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Entwicklung des Vereins – 1. Teil

Die Gründung des Vereins Medjugorje Deutschland e.V. am 27. Oktober 1988 zielte zunächst darauf ab, möglichst viele Menschen an der geistigen Freude von Medjuogrje teilhaben zu lassen.

Wir begannen einerseits, im gesamten deutschen Sprachraum Vorträge und Informationsveranstaltungen durchzuführen. Ein immer größeres Interesse entstand dabei am Zeugnis von Hubert Liebherr über seine persönliche Bekehrung. Bis zum heutigen Tag ist die Nachfrage ständig gewachsen, sodass er derzeit etwa zwei Vorträge pro Woche hält. Selbst in den Fernseh-Talk-Shows von Ilona Christen im RTL, von Günter Jauch im Stern TV und von Jürgen Fliege im ZDF konnte er über seine Erfahrungen in Medjugorje berichten.

Andererseits weckte die Sensibilisierung der Öffentlichkeit in vielen den Wunsch, selbst nach Medjugorje zu kommen. Bis heute besteht von daher ein Schwerpunkt des Engagements unseres Vereins in der Organisation von Flug- und Busreisen nach Medjugorje. Im Jahr sind es an die tausend Pilger, die wir zum Gnadenort der Gospa begleiten dürfen.

"medjugorje aktuell" verbindet zu einer Familie

Durch diese Wallfahrtsbewegung entstand eine Pilgerfamilie, die ein vielfältiges Leben ausformte. Es entstanden Initiativen und Gebetskreise, die das Bedürfnis hatten, miteinander in Verbindung zu bleiben.

Dem kam die Zeitschrift "medjugorje aktuell" entgegen, die wir bereits im Frühjahr 1989 ins Leben riefen.

Darin werden unter anderem die Botschaften der Gospa, Erlebnisse von Medjugorje-Pilgern und Informationen über Gebetskreise und Medjugorje-Aktivitäten veröffentlicht. In einer Auflage von über 25.000 Exemplaren finanziert sich das Blatt ausschließlich durch Spenden, für die wir sehr, sehr dankbar sind.

Obwohl uns Albrecht und Hubert bis über ihre Möglichkeiten hinaus unterstützen, sind wir auf die Mithilfe unserer Medjugorjefreunde ganz und gar angewiesen. Dies hat seinen Grund in der großen Vielfalt unserer Apostolate, die aus dem Medjugorje-Impuls heraus erwachsen sind, und die auf Dauer nur überleben können, wenn sie sich durch Spenden tragen.

Daneben bildeten die Medjugorje-Kongresse im nahegelegenen Wallenhausen (Nähe Ulm) integrative Ereignisse für unsere Medjugorje-Freunde. Durch die Teilnahme von Franziskanerpatres aus Medjugorje wie P. Leonard Orec, P. Slavko und P. Ljudevit Rupcic schmiedeten die Kongresse ein enges Band mit dem Gnadenort, das viele unserer Unternehmungen erst möglich machte.

Das einschneidende Erlebnis der Fußwallfahrt

Bereits im Herbst 1988 entwickelte Hubert Liebherr bei einem Aufenthalt in Medjugorje die Idee einer Fußwallfahrt von der Gebetsstätte Marienfried nach Medjugorje. In vier Etappen von jeweils 14 Tagen und einer Strecke von jeweils ca. 400 Kilometern wurde das Vorhaben zwischen 1989 und 1991 verwirklicht.

Ziel war es, zum 10. Jahrestag dort anzukommen, was uns auch gelang. Teilgenommen haben jeweils 80 bis 120 Pilger. Unvergeßliche Eindrücke verbinden sich mit diesem Gemeinschaftserlebnis, das uns Schritt für Schritt von Wallfahrtskirche zu Wallfahrtskirche führte. Eine einschneidende Erfahrung bestand darin, daß wir auf diese Weise den Ausbruch des Krieges im ehemaligen Jugoslawien am eigenen Leib zu spüren bekamen. In unmittelbarer Nähe unseres Lagers gab es in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag 1991 im Plitvicer Nationalpark die ersten Toten. Erschüttert vom Lauf der Dinge begannen wir, die Botschaften der Gospa plötzlich ganz neu zu verstehen und ernstzunehmen.

Eine Fortführung fand die Initiative nach 1991 in einer Fußwallfahrt von Marienfried nach Rom, die 1997 ihren Abschluß fand. Inzwischen ist der Beschluss gefaßt, den traditionellen Jakobspilgerweg bis Santiago de Compostella zu gehen und in der Pfingstwoche dieses Jahres wieder in Marienfried zu starten.

Der Bürgerkrieg und die Hilfe der Medjugorje-Freunde

Genau zehn Jahre nach Beginn der Erscheinungen von Medjugorje brach der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien aus, der bis heute andauert und im Kosovo einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht hat. Auch der Kieg hinderte uns in den vergangenen acht Jahren nicht daran, weiterhin Pilgerfahrten durchzuführen und den Kontakt zu den Franziskanerpatres aufrechtzuerhalten.

Im Gegenteil, gerade diese schwere Zeit schweißte uns noch fester zusammen. Wir konnten die Verbindungen vertiefen und großangelegte Hilfsaktionen mit unseren Medjugorje-Freunden auf die Beine stellen. Im Gegensatz zum jetzigen Krieg im Kosovo, den die ganze Welt aufmerksam verfolgt und mit Hilfswerken und staatlichen Hilfsleistungen begleitet, waren in Kroatien und Bosnien ausschließlich private Helfer zur Stelle. Gerade zu Beginn des Krieges bestand die Hilfe zum größten Teil aus Aktionen der Medjugorje-Bewegung. Insgesamt brachte unser Verein mit einem vereinseigenen Lkw, den wir in der Zwischenzeit wieder veräußert haben, ca. 1000 Tonnen Grundnahrungsmittel in das Kriegsgebiet. Eine besondere Note verlieh unseren Hilfstransporten die Weihnachtspaketaktion, die wir fünfmal durchgeführt haben. Über unseren Verein konnte unser Freund Axel Weidinger im Rahmen der Gebetsaktion Oberaudorf und der Initiative "Bauern helfen Bauern" ca. 10.000 m3 gespendetes Holz in das Krisengebiet bringen und zur Reparatur der dortigen Häuser bereitstellen. Außerdem lieferte er Holzbausätze für über 100 Holzhäuser nach Bosnien und Kroatien, wo sie mit Hilfe von Freiwilligen errichtet werden konnten.

Damit haben er und seine Helfer vielen obdachlosen Menschen wieder ein Zuhause geschenkt. Einige der Holzhäuser wurden von der dortigen Bevölkerung als Kapellen eingerichtet, da ihre zerstörten Dorfkirchen nicht mehr zu benutzen waren.

Die Waffe Davids

Die Not des Krieges hat uns zu einer weiteren Initiative angeregt. Im Frühjahr 1992 waren die serbischen Truppen am Fluß Neretva bis an die Pfarreigrenze von Medjugorje herangerückt. Mit ihrer Artillerie nahmen sie die Ortschaften rund um Medjugorje unter Beschuß. Die meisten Familien flüchteten an die Adria. Nur die Männer blieben zurück, um Wachdienst zu halten.

Zu dieser Zeit fuhren Axel Weidinger und Hubert Liebherr mit ihrem Pkw privat nach Medjugorje, um mit den Patres die weiteren Hilfslieferungen zu koordinieren. Damals mußte jeder Ort in der Herzegowina aus den wehrfähigen Männern ein Truppenkontingent abstellen. In Medjugorje  meldeten sich ungefähr 120 Männer. Kommandeur war Dragan Kosina. Er packte nun Axel und Hubert zusammen mit Marisa Baldisari, einer Medjugorje-Pilgerleiterin aus Bozen, in einen uralten Mercedes-Jeep aus den 40er Jahren und fuhr mit ihnen über den Schotterweg zwischen Erscheinungsberg und Kreuzberg zum Bergkamm hinauf. Dort war ein Wachposten, der durch ein altes Kurbeltelfon mit dem Hinterland in Verbindung stand. In hundert Meter Höhe, direkt über der Neretwa, konnte man das ganze Gebiet überblicken in dem die serbischen Truppen aufmarschiert waren. Diese waren ausgerüstet mit Rohr- und Raketenartillerie, Panzern und Mörsern. Alle paar Minuten hörten wir den Abschuß einer serbischen Rakete und das Fluggeräusch über uns. Dragan blickte auf die Uhr und konnte anhand der Zeit bis zum Einschlag, der sehr deutlich zu hören war, abschätzen, wo die Rakete eingeschlagen hat. Da zeigte er uns die Waffen, die ihm zur Verfügung standen: zwei MG-42 aus dem zweiten Weltkrieg mit dem Hakenkreuzstempel, 16 russische Karabiner, 5 Jagdgewehre und 7 Handgranaten. Wir fühlten uns an der Seite der Männer von Medjugorje wie David vor Goliath. In dieser ohnmächtigen Situation ging uns auf, daß wir im Rosenkranz - unserer Davidsschleuder - die viel stärkere Waffe in der Hand haben.Wir erinnerten uns an den Satz der Gospa: "Ihr habt vergessen, daß man mit dem Rosenkranzgebet Kriege verhindern kann!"

(Anm.d.Red.: Dragan Kozina wirkte 1992 von der militärischen Seite her am Gelingen des 1. Friedensmarsches mit.)

 

Der Friedensmarsch im Kriegsgebiet

Wir standen noch ganz unter dem Eindruck unserer Fußwallfahrt. Durch viele Gespräche, die wir nun mit Verantwortlichen in Kirche und Politik führten, kristallisierte sich die Idee eines Friedensmarsches heraus. Es begann ein ernstes Ringen um das Ob und Wie. Kurz zuvor hatten die Serben bei ihrem Vorstoß in einem bosnischen Ort eigens darauf gewartet, bis sich eine Moschee mit gläubigen Muslimen gefüllt hatte, um bewußt darauf zu schießen und alle zu töten. Ein Friedensmarsch nach Medjugorje erschien deshalb zu gefährlich und verantwortungslos. Es stellte sich die Frage, wie weit geht Gottvertrauen, und wo beginnt Vermessenheit. Das Ergebnis war: Wir machten uns auf den Weg, wollten uns aber von Gott führen lassen. Wir versprachen, den Marsch abzubrechen, sobald uns ein Verantwortungsträger wie Bischof, Bürgermeister oder Polizeichef vom Weitermarsch abraten würde.Wir verbreiteten die Einladung über verschiedene Medjugorje-Zentren auch in anderen Ländern. Dies führte dazu, daß sich schließlich 350 Medjugorjepilger zum Auftakt des Friedensmarsches in Ancona trafen. Ein eigens dafür gechartertes Fährschiff brachte uns nach Split. Während der Überfahrt wurde eine Hl. Messe gefeiert, bei der konsekrierte Hostien übrigblieben. Nach kurzer Beratung wurde der Entschluß gefaßt, diese auf dem weiteren Weg mitzutragen. Wie es ein australischer Priester tags zuvor in einem Traum gesehen hatte, wurden wir so auf unserem ganzen Marsch vom eucharistischen Herrn begleitet.

In Split empfingen uns der Altbischof Frane Franic, die Seherin Vicka und Pater Leonard Orec sowie der stellvertretende Bürgermeister der Stadt. In einer anschließenden Pressekonferenz, welche auf der Terasse des Hafenrestaurants abgehalten wurde, erklärte der stellvertretende Bürgermeister:

„Ihr seid die lebendigen Zeugen von Medjugorje!"

Er brachte seine Anerkennung dafür zum Ausdruck, dass wir den Mut hatten, als Pilger in sein Land zu kommen, und zwar in dieser schwierigen Zeit, in der alle Touristen ausgeblieben waren.

Die Pressekonferenz wurde über Funk und Fernsehen im ganzen Land verbreitet. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich an der Adriaküste der Ruf: "Die Pilger kommen wieder!" Um diese zu versorgen, kamen daraufhin die meisten Familien nach Medjugorje zurück, wo sie bis heute blieben. Busse brachten uns nach Humac, das 12 km nordwestlich von Medjugorje liegt. Betend und singend konnten wir von dort aus zusammen mit zahlreichen Einheimischen aufbrechen. Die Kroaten hatten vierzehn Tage zuvor durch eine Blitzoffensieve die serbischen Stellungen um 20 km zurückgeworfen, so daß unsere Route bis Medjugorje nicht mehr in Reichweite der serbischen Artillerie lag.

Erster Friedensmarsch 1992

Fotostrecke mit 25 Bildern

Eine Oase des Friedens

In Medjugorje erlebten wir einen grandiosen Einzug. Glich der Ort zuvor einer Geisterstadt, die Fenster verbarrikatiert, das Dorf menschenleer, die Kirche verschlossen, während die Hl. Messe im Keller des Pfarrhauses gefeiert wurde, so bereiteten uns nun die zurückgekehrten Einheimischen einen triumphalen Empfang. Medjugorje erwies sich wiederum als Oase des Friedens inmitten eines Landes, in dem noch drei Jahre lang erbittert gekämpft wurde. Seit unserer Initiative führt die Pfarrei von Medjugorje nun jedes Jahr am 24. Juni einen eucharistischen Friedensmarsch von Humac nach Medjugorje durch. Dieses Jahr wird es bereits das achte Mal sein!

Die entscheidende Botschaft der Gottesmutter in Medjugorje lautete von Anfang an: „Friede, Friede, Friede! Zwischen Gott und den Menschen soll wieder Friede sein! Friede soll unter den Menschen sein!"

Mit flammenden Buchstaben war das Wort „Mir" - „Friede" dreifach an den Himmel über dem Kreuzberg geschrieben. Unzählige Menschen durften es mit eigenen Augen sehen. Niemand konnte die tragische Bedeutung dieses Aufrufs zum Frieden mit Gott und den Menschen 1981 in seiner ganzen Tiefe erkennen. Heute, wo die geistlichen Führer der Weltreligionen in Jugoslawien, nämlich die Verantwortlichen der katholischen und serbisch-orthodoxen Kirchen wie der Juden und der Muslimen, angesichts der Greueltaten von orthodoxen Serben  an muslimischen Albanern im Kosovo in einer gemeinsamen Erklärung vom 20. April 1999 zur Achtung der fundamentalen Menschenrechte aufgerufen haben, erscheinen die Botschaften von Medjugorje in einem neuen Licht. Nicht nur in dem, was den Inhalt der Botschaften betrifft, sondern was Zeitpunkt und Örtlichkeit angeht, zeigt sich die ganze dramatische Bedeutung von Medjugorje. In einer Gegend wie der Herzegowina, wo Weltreligionen und getrennte Kirchen aufeinanderprallen, wo lateinische und slawische Kultur zusammentreffen, wo sich Nationalismen mit abgrundtiefem Haß verbinden, erscheint Maria als die „Königin des Friedens" genau zehn Jahre, bevor sich das spannungsgeladene Gemisch in grauenvollen Feindseligkeiten entlädt.

Auch im Kosovo scheint sich diese Mahnung von Tag zu Tag mehr zu bewahrheiten. Am 18. April 1999 rief Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz Tausenden von Menschen zu: „Möge Maria, die wir als 'Königin des Friedens' anrufen, in diesen Zeiten der tiefen Sorge um den Konflikt in Jugoslawien, das wertvolle Geschenk des Friedens erlangen, besonders für jenes geliebte Land, welches leidet und gemartert wird!"
Wenn schon der Papst öffentlich und unüberhörbar zur „Königin des Friedens" seine Zuflucht nimmt, dann sollten wir um so mehr unser Vertrauen auf die Gospa erneuern und unsere ganze Kraft für das Gebet um den Frieden auf dem Balkan einsetzen.

Friedensmarsch heute

Fotostrecke mit 41 Bildern

Quelle: Zeitschrift "medjugorje aktuell"