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Friedensmarsch

Der Friedensmarsch wurde im Jahr 1992 mitten im Krieg von Medjugorjegruppen aus der ganzen Welt begonnen. Als Zeichen der Verbundenheit mit den Völkern des Balkans, denen die jugoslawische Armee mit militärischer Gewalt den Weg in die Unabhängigkeit verwehrte.

Die Einwohner von Medjugorje waren an die Küstenstädte evakuiert. Mit dem ersten Friedensmarsch kamen die Einheimischen wieder zurück nach Medjugorje.
Seit diesem Tage wurde das abendliche Gebetsprogramm wieder eingeführt, das wegen der Kriegsgefahr unterbrochen worden war. Der sich jährlich wiederholende Friedensmarsch findet immer am 24. Juni vom Kloster Humac nach Medjugorje statt.

Vorgeschichte zum Friedensmarsch

Aufgrund eines Versprechens führten wir, der Verein Medjugorje Deutschland e.V., zwischen den Jahren 1989 bis 1991 eine Fußwallfahrt von der Gebetsstätte Marienfried nach Medjugorje durch. In vier Etappen von jeweils 14 Tagen und einer Strecke von jeweils ca. 400 Kilometern wurde das Vorhaben, mit dem Ziel zum 10. Jahrestag dort anzukommen, verwirklicht.
Eine einschneidende Erfahrung bestand darin, dass wir auf diese Weise den Ausbruch des Krieges im ehemaligen Jugoslawien am eigenen Leib zu spüren bekamen. In unmittelbarer Nähe unseres Lagers gab es in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag 1991 im Plitvicer Nationalpark die ersten Toten... Im Frühjahr 1992 waren die serbischen Truppen am Fluss Neretva bis an die Pfarreigrenze von Medjugorje herangerückt. Mit ihrer Artillerie nahmen sie die Ortschaften rund um Medjugorje unter Beschuss. Die meisten Familien flüchteten an die Adria. Nur die Männer blieben zurück, um Wachdienst zu halten.

Zu dieser Zeit fuhren Axel Weidinger und Hubert Liebherr mit ihrem PKW privat nach Medjugorje, um mit den Patres weitere Hilfslieferungen zu koordinieren. Damals musste jeder Ort in der Herzegowina aus den wehrfähigen Männern ein Truppenkontingent abstellen. In Medjugorje meldeten sich ungefähr 120 Männer. Kommandeur war Dragan Kosina. Er packte nun Axel und Hubert zusammen mit Marisa Baldisari, einer Medjugorje-Pilgerleiterin aus Bozen, in einen uralten Mercedes-Jeep aus den 40er Jahren und fuhr mit ihnen über den Schotterweg zwischen Erscheinungsberg und Kreuzberg zum Bergkamm hinauf. Dort war ein Wachposten, der durch ein altes Kurbeltelfon mit dem Hinterland in Verbindung stand. In hundert Meter Höhe, direkt über der Neretwa, konnte man das ganze Gebiet überblicken in dem die serbischen Truppen aufmarschiert waren. Diese waren ausgerüstet mit Rohr- und Raketenartillerie, Panzern und Mörsern. Alle paar Minuten hörten wir den Abschuss einer serbischen Rakete und das Fluggeräusch über uns. Dragan blickte auf die Uhr und konnte anhand der Zeit bis zum Einschlag, der sehr deutlich zu hören war, abschätzen, wo die Rakete eingeschlagen hat. Da zeigte er uns die Waffen, die ihm zur Verfügung standen: zwei MG-42 aus dem zweiten Weltkrieg mit dem Hakenkreuzstempel, 16 russische Karabiner, 5 Jagdgewehre und 7 Handgranaten. Wir fühlten uns an der Seite der Männer von Medjugorje wie David vor Goliath. In dieser ohnmächtigen Situation ging uns auf, dass wir im Rosenkranz - unserer Davidsschleuder - die viel stärkere Waffe in der Hand haben.
Wir erinnerten uns an den Satz der Gospa: "Ihr habt vergessen, dass man mit dem Rosenkranzgebet Kriege verhindern kann!"

(Anm. d. Red.: Dragan Kozina wirkte 1992 von der militärischen Seite her mit am Gelingen des 1. Friedensmarsches.)

Entstehung des Friedensmarsches

Wir standen noch ganz unter dem Eindruck unserer Fußwallfahrt. Durch viele Gespräche, die wir nun mit Verantwortlichen in Kirche und Politik führten, kristallisierte sich die Idee eines Friedensmarsches heraus. Es begann ein ernstes Ringen um das Ob und Wie. Kurz zuvor hatten die Serben bei ihrem Vorstoß in einem bosnischen Ort eigens darauf gewartet, bis sich eine Moschee mit gläubigen Muslimen gefüllt hatte, um bewusst darauf zu schießen und alle zu töten. Ein Friedensmarsch nach Medjugorje erschien deshalb zu gefährlich und verantwortungslos.
Es stellte sich die Frage, wie weit geht Gottvertrauen, und wo beginnt Vermessenheit. Das Ergebnis war: Wir machten uns auf den Weg, wollten uns aber von Gott führen lassen. Wir versprachen, den Marsch abzubrechen, sobald uns ein Verantwortungsträger wie Bischof, Bürgermeister oder Polizeichef vom Weitermarsch abraten würde.
Wir verbreiteten die Einladung über verschiedene Medjugorje-Zentren auch in anderen Ländern. Dies führte dazu, dass sich schließlich 350 Medjugorjepilger zum Auftakt des Friedensmarsches in Ancona trafen. Ein eigens dafür gechartertes Fährschiff brachte uns nach Split. Während der Überfahrt wurde eine Hl. Messe gefeiert, bei der konsekrierte Hostien übrigblieben. Nach kurzer Beratung wurde der Entschluss gefasst, diese auf dem weiteren Weg mitzutragen. Wie es ein australischer Priester tags zuvor in einem Traum gesehen hatte, wurden wir so auf unserem ganzen Marsch vom eucharistischen Herrn begleitet.
In Split empfingen uns der Altbischof Frane Franic, die Seherin Vicka und Pater Leonard Orec sowie der stellvertretende Bürgermeister der Stadt. In einer anschließenden Pressekonferenz, welche auf der Terasse des Hafenrestaurants abgehalten wurde, erklärte der stellvertretende Bürgermeister: „Ihr seid die lebendigen Zeugen von Medjugorje!" Er brachte seine Anerkennung dafür zum Ausdruck, daß wir den Mut hatten, als Pilger in sein Land zu kommen, und zwar in dieser schwierigen Zeit, in der alle Touristen ausgeblieben waren. Die Pressekonferenz wurde über Funk und Fernsehen im ganzen Land verbreitet. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich an der Adriaküste der Ruf: „Die Pilger kommen wieder!" Um diese zu versorgen, kamen daraufhin die meisten Familien nach Medjugorje zurück, wo sie bis heute blieben. Busse brachten uns nach Humac, das 12 km nordwestlich von Medjugorje liegt. Betend und singend konnten wir von dort aus zusammen mit zahlreichen Einheimischen aufbrechen. Die Kroaten hatten vierzehn Tage zuvor durch eine Blitzoffensieve die serbischen Stellungen um 20 km zurückgeworfen, so daß unsere Route bis Medjugorje nicht mehr in Reichweite der serbischen Artillerie lag.

Erster Friedensmarsch 1992

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In Medjugorje erlebten wir einen grandiosen Einzug. Glich der Ort zuvor einer Geisterstadt, die Fenster verbarrikatiert, das Dorf menschenleer, die Kirche verschlossen, während die Hl. Messe im Keller des Pfarrhauses gefeiert wurde, so bereiteten uns nun die zurückgekehrten Einheimischen einen triumphalen Empfang. Medjugorje erwies sich wiederum als Oase des Friedens inmitten eines Landes, in dem noch drei Jahre lang erbittert gekämpft wurde.
Seit unserer Initiative führt die Pfarrei von Medjugorje nun jedes Jahr am 24. Juni einen eucharistischen Friedensmarsch von Humac nach Medjugorje durch.

(Anm. d. Red.: Seit einigen Jahren wird die Eucharistrie nicht mehr mitgeführt. Bei Erreichen des Pilgerzuges in Medjugorje wird eine eucharistische Anbetung am Platz vor der Kiche gehalten.)

Dankbarkeit

Pater Leonard Orec und Pater Ivan Landeka haben in einer gemeinsamen Ansprache am 26. Juni 1992 folgende Worte an die Pilgernden gerichtet:

... Wir wollen hier aber nicht so sehr von der Zerstörung sprechen, sondern mehr von der Erneuerung. Denn auch auf Trümmern kann Neues entstehen. Und ich glaube, gerade in diesem Sinn ist Medjugorje ein Zeichen und zwar nicht nur für diese Gegenden, sondern für die ganze Welt. Dies gilt nicht nur für die materielle Zerstörung und Erneuerung, sondern auch für die geistige Zerstörung und Erneuerung ...
... Es hat sich in diesen Tagen bestätigt, dass viele Leute mit uns gebetet, gehofft und gezittert haben. Sie, die Sie hier sind, sind diese konkrete Bestätigung für uns, dass wir Recht gehabt haben und die Kirche, die Pilger an uns denken. Wir haben sehr stark erlebt, was Kirche ist durch das Mitleiden, wenn ein Bruder, eine Schwester leidet. So haben wir uns nie verlassen gefühlt, weder von den Menschen, von Gott, von niemand
... Diese Kriegszeit haben wir als sehr schwierig erlebt, aber wir haben auch die Erfahrung gemacht, wie wenig es braucht einen Menschen glücklich zu machen ...

Persönliche Erfahrungen einer 16-jährigen

... Ja, die Not durfte ich miterleben. Obwohl in Medjugorje selbst nur einige wenigen Bomben fielen, die keine bedeutenden Schäden anrichteten, waren die Leute gezeichnet von all dem Leid. Oh, wie rührte es mich, als die jungen Soldaten und ganze Familien am Wegrand standen und uns weinend vor Freude zuwinkten ...
... Wir kamen uns ein wenig vor, wie die Israeliten, die durch das Meer zogen. Der Herr zog wirklich vor uns her. Nach dem Gottesdienst auf der Fähre blieben nämlich noch viele konsekrierte Hostien übrig. Wir hatten also die ganze Nacht die Möglichkeit zur Anbetung und auf dem Marsch gingen die Priester im weissen Gewand mit dem Allerheiligsten voraus. Wir beteten und sangen den ganzen Weg. Es war wirklich keine Demonstration gegen den Krieg, sondern ein Gebetsmarsch für den Frieden ...

... Ganz stark durften wir die Verbundenheit mit den Zuhausegebliebenen spüren. Ich war auch erstaunt, wie viele bekannte Persönlichkeiten uns begrüssten und begleiteten. Auf der Fähre, kurz vor der Abfahrt, wurden wir vom tschechoslowakischen Bischof Paolo Hnilica begrüsst und gesegnet. Gleichzeitig brachte uns dieser Grüsse von Papst Johannes Paul II.. In Split erwarteten uns Erzbischof Frane Franic, Pater Leonard Orec, die Seherin Vicka, der Bürgermeister von Split, das Militär und viele, viele andere, um uns willkommen zu heissen. Im Franziskanerkloster in Humac erwarteten uns Pater Slavko Barbaric und seine Mitbrüder. Kurz vor Medjugorje wurden wir von Pater Ivan Landeka (Pfarrer von Medjugorje) und der Seherin Marija empfangen. Natürlich darf man auch die Bevölkerung nicht vergessen, die überall bereit stand mit Wasser und sonstigen Getränken oder einfach nur, um uns zu sehen. Immer wieder wurde uns gedankt für unser Kommen, für all die vielen Hilfsgüter, die von Medjugorjepilgern gesandt wurden und für die Unterstützung im Gebet ...
... Immer wieder wurde mir bewusst, dass der Friede nicht nur dort im Kriegsgebiet fehlt, sondern, dass er überall fehlt. In Bosnien-Herzegowina tobt ein äusserer Krieg, aber wir führen auch Krieg in unseren Herzen. Krieg mit unseren Mitmenschen, Krieg in der Schweiz. Und warum das? Weil die Liebe fehlt. Ja, es ist falsch zu meinen, auf einen Friedensmarsch zu gehen und dann genug zum Frieden beigetragen zu haben. Nein, wir müssen zu arbeiten beginnen, arbeiten an uns selbst. Und die einzige sinnvolle Waffe irgendeinen Krieg zu bewältigen, ist das Gebet.

Betet, betet betet ...
... Frieden soll herrschen zwischen Gott und den Menschen und auch unter den Menschen. Das ist die Botschaft, die die Gospa ganz zu Beginn der Erscheinung gegeben hat. Beten wir auch heute für den Frieden zwischen Gott und den Menschen und unter den Menschen. In Medjugorje hat Maria gesagt, dass durch Fasten sogar Kriege verhindert werden können.
Lassen wir uns wieder neu von der Gospa zum Gebet und Fasten für den Frieden einladen.

Nachlese

Die entscheidende Botschaft der Gottesmutter in Medjugorje lautete von Anfang an: "Friede, Friede, Friede! Zwischen Gott und den Menschen soll wieder Friede sein! Friede soll unter den Menschen sein!" Mit flammenden Buchstaben war das Wort „Mir" - „Friede" dreifach an den Himmel über dem Kreuzberg geschrieben. Unzählige Menschen durften es mit eigenen Augen sehen. Niemand konnte die tragische Bedeutung dieses Aufrufs zum Frieden mit Gott und den Menschen 1981 in seiner ganzen Tiefe erkennen. Heute, wo die geistlichen Führer der Weltreligionen in Jugoslawien, nämlich die Verantwortlichen der katholischen und serbisch-orthodoxen Kirchen wie der Juden und der Muslimen, angesichts der Greueltaten von orthodoxen Serben  an muslimischen Albanern im Kosovo in einer gemeinsamen Erklärung vom 20. April 1999 zur Achtung der fundamentalen Menschenrechte aufgerufen haben, erscheinen die Botschaften von Medjugorje in einem neuen Licht. Nicht nur in dem, was den Inhalt der Botschaften betrifft, sondern was Zeitpunkt und Örtlichkeit angeht, zeigt sich die ganze dramatische Bedeutung von Medjugorje. In einer Gegend wie der Herzegowina, wo Weltreligionen und getrennte Kirchen aufeinanderprallen, wo lateinische und slawische Kultur zusammentreffen, wo sich Nationalismen mit abgrundtiefem Haß verbinden, erscheint Maria als die „Königin des Friedens" genau zehn Jahre, bevor sich das spannungsgeladene Gemisch in grauenvollen Feindseligkeiten entlädt.

Friedensmarsch heute

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