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Stellt Gott auf den ersten Platz in eurem Leben!

Marija, wir sind heute am Abend auf den Erscheinungsberg gegangen. Kannst Du uns berichten, welche Gefühle es sind, die Du immer wieder empfindest, wenn Du auf den Podbrdo kommst? Was bedeutet es für Dich, hier auf dem Erscheinungsberg in aller Stille zur Muttergottes und Jesus zu beten?

Wenn man hierher kommt, sieht man fast nur Steine. In all den Jahren hat man das entfernt, was es früher fast unmöglich gemacht hat, ungehindert heraufzukommen: Wildes, dorniges Gestrüpp. Aber schon allein der Gedanke an die ersten Tage der Erscheinungen vor 19 Jahren ruft in mir wieder das Bild von diesem Ort in seiner ursprünglichen Art hervor. Nun, es war ein Ort, karstig und wild verwachsen mit dornigem Gestrüpp, schroffen Steinen und ohne irgendeinen Weg. Besonders erinnere ich mich noch an die ersten Tage, als die Erscheinungen begonnen haben, wie wir damals als Kinder vom Fuße des Podbrdo (Anm.d.Red.: Erscheinungsberg) hinaufgelaufen sind. Diese Tage werde ich niemals im Leben vergessen können, denn von diesem Zeitpunkt an hat sich mein Leben völlig zu ändern begonnen. Dem lieben Gott und der Anwesenheit der Muttergottes dankend begannen wir alle unser Leben zu verändern und dies besonders hier an diesem Ort, Podbrdo, dem Ort der ersten Erscheinungen. Ich habe für mich persönlich begonnen, mein Leben zu ändern und begann den oft schwierigen Weg, den Weg der Heiligkeit zu gehen, auf den uns die Gospa immer wieder einlädt.

Vor uns liegt ein großer Festtag, der 19. Jahrestag seit Beginn der Erscheinungen. Wie hast Du Dich auf diesen Tag vorbereitet?

Wir versuchen uns jedes Jahr aufs neue nicht nur geistig und körperlich auf den Jahrestag vorzubereiten, sondern wir empfinden diese Tage der Vorbereitung als besondere Tage der Gnade, was gerade heuer von besonderer Bedeutung ist, feiern wir in der Kirche doch das Heilige Jahr 2000. Ich spüre es und erkenne es auch in den Botschaften, die uns die Muttergottes gibt, daß dies wahrlich eine Zeit der Gnade ist. Ich möchte die Zeit ausnützen, denn für mich persönlich ist sie eine sehr fruchtbare Zeit. Wir alle sind als Christen aufgerufen, daß jeder von uns zuerst den Glauben in seinem eigenen Herzen erneuert, um ihn dann vor anderen zu bezeugen. Dies möchte ich vermitteln und damit in meinem Herzen beginnen. Die Muttergottes ladet mich immerfort ein, mich für die Heiligkeit zu entscheiden. Sicherlich, wenn man diese Einladung in die Praxis, ins persönliche Leben umsetzt, braucht es viel Geduld. Doch mit Hilfe der Liebe Gottes, die uns Menschen Tag für Tag erneuert, kann man diesen Weg gehen, und auch das erreichen, was Gott von uns wünscht. Ich wünsche mir, daß jeder von uns durch die Muttergottes und die Ereignisse in Medjugorje diese große Liebe Gottes und der Muttergottes entdeckt und sich für diese Gnadentage bedankt. Mögen wir so viele Menschen wie möglich Gott näherbringen. Die Muttergottes spricht oft über die Seherin Mirjana, daß man all jene Gott näherbringen möge, die weit entfernt von Ihm und Seiner Liebe sind. Ich glaube, gerade wir Seher, haben die Aufgabe, diese ausgestreckten Hände zu sein.

Du begegnest seit vielen Jahren sehr vielen Menschen, die mit verwundeten Herzen zu Dir kommen. Der Krizevac und der Podbrdo, der Ort der ersten Erscheinungen, sowie die Pfarrkirche von Medjugorje sind Orte, die tausende Pilger mit ihren Sorgen, oft auch mit gebrochenen Herzen und mit Tränen aufsuchen, um wieder Hoffnung und neuen Mut fürs Leben zu finden. Wie begegnest Du den Menschen, die voller Hoffnung auch bei Dir als Seherin Hilfe suchen?

Ich glaube, daß gerade das Leid auch eine Gnade Gottes ist. Auch eine Krankheit kann eine Gnade sein. Manch einer, der aus den unterschiedlichsten Gründen nach Medjugorje kommt, hat oft keinen Glauben an Gott. Und viele kranke Menschen pilgern vor allem in der Hoffnung nach Medjugorje, an diesem Ort eine körperliche Heilung zu erfahren. Und hier wirkt Gottes Gnade, denn während sie auf eine körperliche Genesung hoffen, entdecken sie Gott, kommen Ihm näher, und beginnen zu glauben. An diesem Gnadenort, den die Muttergottes ausgesucht hat, wachsen so viele Früchte! Wenn Menschen die Botschaften kennenlernen, entdecken sie, daß kein einziges Gebet ins Leere geht, sondern daß Gott jedes an Ihn gerichtete Wort hört. Immer wieder erfahren wir in den Botschaften der Muttergottes, daß wir nur anzuklopfen brauchen, damit uns geöffnet wird. Sehen Sie, und so erinnert sie jeden einzelnen von uns, aber besonders die kranken Menschen, wie einfach es im Grunde ist, Gottes Liebe und den Glauben zu erfahren. Hier in Medjugorje geschehen nicht nur physische Heilungen, vor allem werden die Menschen geistig erneuert und geheilt. Derjenige, der geistig, also in seinem Herzen geheilt worden ist, erfährt eine innerliche Wandlung, auch wenn seine Krankheit keine Besserung erfahren hat. Die Gewißheit, daß die Muttergottes anwesend ist, verursacht eine innere Freude. Man weiß dann, daß das Leben nicht hier auf Erden endet, sondern, daß es weitergeht. Das Leben endet nicht in diesem Erdental der Tränen. Die Muttergottes hat uns vor Jahren einmal den Himmel, die Hölle und das Fegefeuer gezeigt, um uns zu versichern, daß das Leben nicht hier auf Erden endet, sondern daß es auch noch ein anderes Leben gibt. Jedem Menschen, der leidet, wird die Muttergottes helfen, denn sie wird ihm Gott näherbringen und schließlich wird er Gott an die erste Stelle in seinem Leben stellen.

Marija, die Kinder der heutigen Zeit leben oft in Unsicherheit und Angst. Du hast vorher gesagt, daß eine Krankheit den Menschen zu Gott führen kann, weil man Ihn durch das Leiden näher kennenlernt. Was ist der Grund für die weitverbreitete Krankheit der Angst? Ist es der Mangel an Glauben und Vertrauen in Gott?

Die Muttergottes ladet uns immer wieder ein, daß wir uns ihr nähern sollen, daß wir sie als unsere Mutter, unsere Wegbegleiterin, als die Königin des Himmels und der Erde, als Königin unserer Familien annehmen sollen! Wenn wir das versuchen, werden wir ihre wunderbare Liebe erfahren. Viele Menschen haben in all den Jahren noch immer nicht begriffen, warum die Muttergottes schon so lange täglich erscheint und hier in Medjugorje unter uns ist. Ich möchte betonen, daß die Muttergottes aus dem einzigen Grund schon so lange Zeit unter uns ist, weil sie uns gern hat und liebt! In der heutigen unruhigen Welt vergessen wir oft auf Gott. Vor allem in der Wissenschaft ist kaum Platz für Ihn. Dieser horizontale Weg führt häufig in die Gottlosigkeit. Aber hier ist wieder die Muttergottes, die auf besondere Weise versucht, uns darauf hinzuweisen, daß nur in Gott der wahre Friede liegt, die Erlösung und unsere Zukunft. Wenn Menschen heute bereit sind, ein ungeborenes Kind zu töten, dann sind sie auch bereit, noch viel Schlimmeres zu tun. Hier ist die Aufgabe und Rolle der Muttergottes, die uns auffordert jedes Leben zu achten, denn das Leben ist wertvoll. Nicht nur unser Leben, sondern auch das Leben jedes Kindes und sogar das Leben der kleinsten Blüte, welche wir auf der Wiese finden. Alles soll uns wertvoll und lieb sein, alles sollen wir achten. Versuchen wir, mit den Worten der Muttergottes, ehrlich zu lieben, dann wird uns alles wichtig und alles wird uns zu Gott führen.

Du hast gesagt, daß wir uns in einer gnadenreichen Zeit befinden. Das Jahr 2000 hat der Heilige Vater zum Jubeljahr erklärt. Wie sollen wir uns in diesem Jahr verhalten?
Die Muttergottes ruft uns zum Gebet auf. Wenn wir beginnen, in unserem Alltag Zeit für Gott zu finden, dann wird Er unser Freund werden. Wir werden keine größeren Probleme haben, wenn Schwierigkeiten auf uns zukommen, werden wir sie mit Gottes Hilfe lösen können. Gott wird unsere Arbeit, unsere Familien und unser Leben segnen und alles, was um uns herum ist. Erinnern wir uns auch, was die Muttergottes immer wieder sagt: Stellt Gott auf den ersten Platz in eurem Leben!"
Danke für das Gespräch!

Quellennachweis: www.gebetsaktion.at/ - 3. Quartal 2000