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Möge Jesus in uns geboren werden!

Advent ist das Kommen Jesu in unsere Welt und ebenso die Zeit unseres Wartens auf Sein Kommen. Ein großes Hindernis aber für das Kommen Jesus kann es sein, wenn es von uns keine persönliche Erwartung gibt. Wir begegnen Jesus nämlich oft nur äußerlich. Auch das ist gut, aber es ist nicht genug. Jesus kommt zu uns und wird in uns geboren, aber nur wenn wir zu uns kommen, wenn wir in uns selbst einkehren und dort Jesus in uns begegnen.

Welcherart ist dieses unser Kommen zu uns selbst und die Geburt Jesu in uns? Mit Fragen, die wir uns selbst stellen sollen, berühren wir unseren wunden Punkt: Das was uns am meisten schmerzt, das, wo wir nicht gerne hineinschauen. Diese Frage aber konfrontiert uns mit unserem Christentum. Durch die Antwort darauf werden wir uns selbst erkennen. Wir werden erkennen, wer in uns lebt - Jesus, oder ein anderer.

Bemerken wir den Müll und den Abfall der für uns Schmuck und Schutzzeichen wurde? Gibt es in uns überhaupt irgendwelche Gefühle, wenn wir das sehen, oder sind wir vielleicht daran schon so sehr gewöhnt, dass wir ihn nicht bemerken? Berührt uns überhaupt eine arme Familie, die in unserer Nähe wohnt? Berührt uns die Sünde, die wir begangen haben oder der Fluch, den wir ausgesprochen haben? Haben Gleichgültigkeit und Gefühllosigkeit unser Herz so erfasst, dass wir die Sünde überhaupt nicht mehr bemerken? Merken wir, dass Stolz, Eifersucht, Egoismus in uns tiefe Wurzeln geschlagen haben? Wenn uns also der Schmerz all dessen berührt, was mit uns geschieht, mit dieser Welt, der Natur, mit anderen Menschen, dann ist das ein Zeichen, dass Jesu Geist in uns ist. Denn er war auch so. Ihn berührte das menschliche Schicksal, der menschliche Schmerz. Er konnte nicht ruhig bleiben, gleichgültig, gelassen.
Jesus wurde für uns geboren. Im Brief an die Philipper wird das ganz klar gesagt: “Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave, den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen, er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.” (Phil. 2/6-8)

So ist auch Maria, die Königin des Friedens. Auch Sie wird von unserem Schicksal berührt, von unseren falschen Wegen, unserem Unfrieden, unserem Schmerz und unserem Umherirren. Sie kann nicht ruhig und gleichgültig bleiben, sie kommt zu uns und hilft uns, dass wir von neuem geboren werden und uns ändern. Deshalb lädt uns Maria zur Beichte, zur Umkehr, zum Fasten und zum Gebet ein. Das alles hilft uns tiefer in unser Wesen einzudringen, um zuerst uns selbst zu begegnen und uns dann Jesus zu öffnen; Seinem Kommen und seiner Geburt in uns. Wir können nicht für Jesus offen sein, ohne eine vorherige Offenheit gegenüber uns selbst.
Werden wir von neuem für andere geboren, damit Jesus für uns geboren wird. Erst dann, wenn das geschieht, können wir Weihnachten als Christen erwarten.

Betrachtung von Pater Marinko Sakota

Quelle: medjugorje aktuell, Heft 56