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Grundlagen für Gebetsgruppen

Auf dieser Seite finden Sie sämtliche Grundlagen für die Gründung von Gebetsgruppen
– vom Ablauf eines Gebetstreffens bis hin zu Aktivitäten.

Richtlinien für Gebetstreffen

Aus den Botschaften ist genau ersichtlich, dass die Muttergottes die Gruppe mit dem Wunsch geführt hat, dass jeder Einzelne in der Gebetsgruppe wachse und die Mitglieder gemeinsam als Gruppe arbeiten und wachsen.
Man sieht auch deutlich den Wunsch der Muttergottes, dass die Begegnungen unterschiedlich und dynamisch sein sollten, damit sie die ganze Person ergreifen und ihr Wachstum lenken.

Damit die Mitglieder der Gruppe fähig sind, gemeinsam zu beten, forderte die Muttergottes sie auf, alleine und in Zweiergruppen miteinander zu sprechen und zu beten. Sie bat sie, die Namen aller Gruppenmitglieder aufzuschreiben und einen Namen zu ziehen, um sich dann mit dieser Person außerhalb der Gebetsgruppe zu treffen. So trafen sie sich z.B. eine Woche lang, und die darauffolgende Woche zog man einen neuen Namen. Während der Fasten- oder Adventszeit hatte jedes Mitglied zwei Personen, mit denen es sich traf und die Zeit gemeinsam verbrachte. In der großen Gruppe wollte die Muttergottes immer, dass sie - besonders am Samstag - über diese Erfahrungen sprechen, um sich so gegenseitig zu bereichern. Sie regte die Mitglieder auch an, sich gegenseitig zu beschenken. Sie besuchten die hl. Messe jeden Tag und fasteten drei Tage in der Woche. Sie unternahmen auch eintägige Ausflüge, sie spielten, sangen und beteten gemeinsam in der Natur.
Aufrichtigkeit im Gespräch wurde immer betont, wie auch die Notwendigkeit, offen und ehrlich mit der Person zu sprechen, mit der man Schwierigkeiten hat.
Wenn jemand Unruhe, Angst und Sorge verspürte, riet ihnen die Muttergottes, nicht sogleich mit jemandem darüber zu sprechen, sondern vor das Kreuz zu gehen und dort eine Zeit lang in Stille zu verweilen.
Sie wurden aufgefordert, jeden Morgen einen Teil aus der Heiligen Schrift zu lesen und aus diesen Texten einen Leitgedanken für den Tag auszusuchen.
Die Muttergottes bat die Gruppenmitglieder, Tagebücher zu führen, und - während einigen Gebetstreffen oder zu Hause - einen Brief an Jesus, an Sie, an die Engel oder Heiligen zu schreiben. Das alles sollte ihnen helfen, ihre Herzen zu öffnen und zu lernen, über sich selbst und die eigenen Gefühle zu sprechen, und die Angst, sich vor anderen zu öffnen zu überwinden. Die Briefe wurden dann vor der ganzen Gruppe oder vor einem der Mitglieder vorgelesen.

Ablauf eines Gebetstreffens

Der Ablauf des Gebetstreffens hat seine logische innere Struktur, die auf eine Weise der Struktur der Heiligen Messe entspricht. Alle Gebetsgruppen, die durch die Botschaften von Medjugorje entstanden und durch sie inspiriert sind, können diese innere Struktur auch verwenden.
Zu Beginn des Treffens wird ein Lied gesungen, welches die Herzen öffnet und eine Gebetsatmosphäre schafft. Das Singen von Liedern war schon immer ein wichtiger Teil der Gebetstreffen.
Das Einführungsgebet des Leiters der Gebetsgruppe lädt alle zur Versöhnung, zur Vergebung und zur Reinigung ein und hilft der Gruppe, sich der Liebe Gottes und Seiner Barmherzigkeit und Vergebung bewusst zu werden. Dadurch wird die innere Freiheit wiederhergestellt und das Herz wird fähig, das Wort Gottes zu hören und persönlich darauf zu antworten.
Dann folgen spontane Gebete im gleichen Sinne und persönliche Gebete für spezielle Vergebung, das Bekennen der eigenen Fehler und Sünden und der Glaube an die Vergebung.
So wird die Gruppe fähig, die Botschaft der Muttergottes und die Gedanken zur Botschaft, die der Leiter vorbereitet hat, zu verstehen.
Dann lädt der Gruppenleiter die Mitglieder ein, für verschiedene Anliegen zu beten. Wenn die Gruppe aktiv wird im Gebet, dann hören sich die Mitglieder aufmerksam die Anliegen der anderen an, und mit dem persönlichen Gebet geht der ganze Prozess weiter. Deshalb ist es sehr wichtig, dass alle beten und dass die Gebete klar und kurz sind, damit sie jeder hören und verstehen und an ihnen teilnehmen kann. Es ist gut, wenn nach jedem Gebet eine gewisse Zeit der Stille und Meditation eingeräumt wird.
Man muss gut darauf achten, dass sich keine Person zu sehr mit einer langen Aufzählung von Anliegen aufdrängt, weil das die Teilnahme der anderen verhindert.
Nach den Gebeten ist es immer gut, auch über die speziellen Aufgaben der Gruppe zu sprechen oder einzelnen Mitgliedern individuelle Aufgaben zu erteilen, wie z.B.: gemeinsam als Gruppe zu fasten, sich gemeinsam zum Gebet auf den Bergen zu treffen und bis zum nächsten Treffen für spezielle Anliegen zu beten.

Gegen Ende des Treffens folgt die Danksagung zu Gott für alle Gnaden und Gaben, auch für die Gaben des Kreuzes und des Leidens. Mit der Danksagung werden einem die Liebe Gottes und alle Seine Wohltaten bewusst, Freude und Frieden kommen in das Herz zurück und der Glaube wird gefestigt. Die Dankbarkeit an sich ist der schönste Ausdruck des Glaubens und der Liebe und ist die beste Waffe gegen Traurigkeit, Misstrauen und Unglauben. Auch an der Danksagung sollten alle Mitglieder teilnehmen.
Am Ende des Gebetstreffens folgt das Gebet für die Segnung und das Vaterunser wird gesungen.
Idealerweise sollte ein Gebetstreffen bis zu eineinhalb Stunden dauern. Wenn das Treffen zu kurz und zu hastig ist, kann sich der notwendige Prozess nicht normal entwickeln, und wenn das Treffen zu lang ist, kann der Prozess erstickt werden und die Mitglieder werden möglicherweise beginnen, den Treffen auszuweichen.

Die goldene Regel jeder Gebetsgruppe ist, genügend Zeit zu finden, um zu besprechen, was den Einzelnen gefällt und was ihnen geholfen hat zu wachsen und Freude, Liebe, Hoffnung und Frieden zu erlangen. Es ist aber auch wichtig, darüber zu sprechen, was die Einzelnen stört. Die Gruppe kann nur so schnell vorwärtsgehen wie ihr langsamstes Mitglied, deshalb muss man hellhörig sein für jene, die in Schwierigkeiten geraten sind und Probleme haben - aus welchem Grund auch immer.

Obwohl man alle genannten Prozesse und inneren Komponenten des Treffens nicht scharf voneinander trennen kann, ist es überaus nützlich, wenn der Leiter feinfühlig ist für alles, was in der Gruppe passiert. Wenn ein Teil des Treffens beendet ist, kann ein geeignetes Lied als Übergang in den nächsten Teil gesungen werden. Es ist auch gut, zwischen den spontanen Gebetsanrufungen einen Refrain zu singen. Dies hilft, die Herzen zu öffnen.

Gebetstreffen und das Wachsen im Charisma

Auf dem ersten Platz in einer Gebetsgruppe ist das Gebet, die Begegnung mit Gott in der Begegnung mit Freunden, die gemeinsam beten, singen, nachdenken, sprechen, die sich gegenseitig offen ermahnen und ermutigen, die die Gaben des anderen wahrnehmen und sich untereinander in ihrem Wachstum helfen.

Deshalb ist es für den Geist des Gebets sehr wichtig, dass man in der Gruppe Aktivitäten entwickelt, die dem Charisma der einzelnen Personen in der Gruppe entsprechen.

So werden in der Gebetsgruppe z.B. zu bestimmten Zeiten im Jahr – vor Weihnachten oder Ostern, vor dem Festtag der Pfarrgemeinde oder zu besonderen Anlässen – verschiedene Aktivitäten geplant, wie Krankenbesuche, den Armen zu helfen, die Alten zu besuchen, mit ihnen zu beten oder ihnen in irgendeiner Form zu helfen (z.B. ihre Wohungen aufzuräumen und zu putzen). Eine Gebetsgruppe hat auch die Möglichkeit, dem Pfarrer bei der Organisation verschiedener Anlässe und Feierlichkeiten zu helfen.

Wenn in einer Familie etwas Tragisches passiert oder jemand stirbt, dann kommt die Gebetsgruppe zu Hilfe, Mitglieder der Gebetsgruppe besuchen die Familie und beten mit ihnen. All diese Aktivitäten der Gruppenmitglieder sollten beim nächsten Gruppentreffen besprochen und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Auf diese Weise wird die wahre christliche Liebe im Geist des Gebets wachsen, und die Gruppenmitglieder werden mit offenen Augen und Herzen wahrnehmen, wo man helfen kann und die Gruppe anregen, es zu tun. Wenn man in einer Familie ein Problem bemerkt - z.B. mit Alkohol oder mit den Kindern - wird sich die Gruppe nicht so wie die meisten Christen verhalten, und nur über die Situation reden, und auf diese Weise das Böse durch Gerede und Verleumdung verbreiten, sondern sie wird aktiv, um das Böse und die Unordnung zu beenden. Jede solche Aktion wird von jedem Mitglied der Gebetsgruppe in seinen Gebeten getragen.

Die Gebetsgruppen müssen auch eine Atmosphäre für die Entwicklung geistlicher Berufe schaffen und sich nicht scheuen, Jugendliche zu diesem Schritt anzuregen.

Goldene Regeln für Medjugorje-Gebetsgruppen

Zusammenfassend kann das, was die Muttergottes sich von den Gebetsgruppen wünscht, nach äußeren und inneren Aspekten geordnet werden.

Äußere Struktur
Äußerlich ruft Maria alle auf – besonders die Jugend –, Gebetsgruppen zu gründen und an ihnen teilzunehmen, und wünscht, dass sie:

  • sich für das persönliche tägliche Gebet, die hl. Messe und die Beichte entscheiden;
  • täglich die Heilige Schrift und Ihre Botschaften lesen;
  • mindestens einmal pro Woche an einem Gebetstreffen teilnehmen;
  • drei Stunden täglich beten;
  • zweimal wöchentlich fasten;
  • untereinander Freunde werden, die einander lieben, ehrlich zueinander sind und voreinander keine Angst haben;
  • einen Tag - oder mehrere Tage - der geistigen Erneuerung organisieren und sich gemeinsam in der Natur aufhalten, um miteinander Spass zu haben und sich gegenseitig zu bereichern;
  • in der Gruppe offen sprechen, und offen sind für Gespräche und für einen gemeinsamen Gebetsweg;
  • einen Leiter für die Gebetsgruppe finden - wenn möglich einen Priester - der jedem Mitglied die Möglichkeit gibt, verschiedene Texte und Lieder vorzuschlagen, und so aktiv an der Vorbereitung der Gebetstreffen mitzuwirken.

Innere Struktur
Innerlich ruft Maria jedes Mitglied einer Gebetsgruppe auf:

  • bewusst auf alles Böse und die Sünde zu verzichten;
  • sich von Hass zu befreien und sich zu entscheiden, alle zu lieben;
  • sich zu versöhnen und zu verzeihen;
  • bereit zu sein, das Wort Gottes und die Botschaften der Muttergottes zu hören;
  • offen zu sein, spontan zu beten und am Gespräch teilzunehmen;
  • zu danken und den Segen Gottes zu erbitten.

Die Aktivitäten der Gebetsgruppe
Der Hl. Jakobus sagt, dass der Glaube ohne Werke ein toter Glaube ist. Deshalb muss jede Gebetsgruppe versuchen, Aktivitäten zu entwickeln, die eine Frucht des Gebets sind und die zum Gebet führen.

Aus diesem Grund ist es notwendig:

  • über die Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder in der Gruppe zu sprechen und ihnen konkret zu helfen;
  • sich nach Kranken umzusehen und einzelne Mitglieder zu verpflichten, sie zu besuchen;
  • den Armen und den Familien mit zahlreichen Kindern zu helfen;
  • die Alten in den Heimen und die Gefangenen zu besuchen;
  • weitere Gebetstreffen, wie z.B. Novenen für besondere Anliegen und für besondere Umstände zu organisieren;
  • aktiv zu sein im Kampf gegen Laster und Schwächen, z.B. Abhängigkeiten;
  • in der Pfarrei aktiv zu sein und sich dem Pfarrer zur Verfügung zu stellen.

Jede Gruppe, die geistig richtig wachsen möchte, wird für "Werke" Platz machen. Mit ihren Werken und Aktivitäten wird sie beweisen, in welchem Ausmaß sie eigentlich wächst, und die Aktivitäten werden wiederum dem Wachstum der Gruppe helfen.

Mehr zu den Gebetsgruppen

Quelle: "Betet gemeinsam mit frohem Herzen", Buch von Pater Slavko Barbarić.