Jesus ist stärker als die Droge
Nikola war drogenabhängig. Durch die Gemeinschaft Cenacolo hat er ein neues Leben geschenkt bekommen. Hier erzählt uns Nikola seine Geschichte.
Ich heiße Nikola Jukic, komme aus Novisad in Serbien und bin schon eine gewisse Zeit in der Gemeinschaft Cenacolo. Wie die meisten der Jungs bin ich nicht wirklich hierhergekommen, um mein Leben zu verändern. Als ich irgendwann mal in der Droge war, habe ich natürlich gemerkt, dass ich mit der Zeit in viele Probleme hineingekommen bin und es gab einen Moment, wo ich einfach nicht mehr mit diesen Problemen kämpfen konnte und auch nicht fähig war, diese Probleme zu klären. Natürlich war für mich zu diesem Zeitpunkt die Lösung vor ihnen wegzulaufen. Gott sei Dank habe ich dann von der Gemeinschaft Cenacolo erfahren. In diesem Moment habe ich das als den idealen Platz betrachtet, wo ich mich eine gewisse Zeit verstecken konnte. Ich habe geplant ungefähr einen Monat hier zu bleiben und ich würde sagen, jetzt ist bedeutend mehr an Zeit vorbei.
Ich hatte alles und doch nur Leere
Ich bin in einer normalen, durchschnittlichen Familie aufgewachsen, wo ich alles an materiellen Dingen hatte. Aber heute begreife ich, dass ich das Wichtigste von all diesen Dingen nicht hatte: Ich war nie frei, mit meinen Eltern umzugehen. Ich habe nie mit ihnen über meine Probleme gesprochen. Meine Eltern waren sehr jung, als sie mich bekommen haben und so bin ich schon sehr früh zu Oma und Opa gekommen und eigentlich bei ihnen aufgewachsen. Ihr wisst, wie das bei Oma und Opa ist: Ich hatte viel mehr Freiheiten, als die Gleichaltrigen, weil sie mir natürlich nachgegeben haben und diese Freiheit bewirkte, dass ich mich sofort anders fühlte, als alle anderen Gleichaltrigen. Ich bin sehr früh ausgegangen, war lange auf der Straße, immer nur mit Älteren zusammen. All das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich anders bin als die anderen, obwohl ich in meinem Inneren voller Ängste und Unsicherheiten war. Als ich dann die Droge kennen gelernt habe, erschien es mir als ideale Lösung für alle meine Probleme. Wenn ich Drogen nahm, waren all meine Ängste weg, ich war auf einmal selbstsicher, ich hatte keine Probleme auf Mädchen zuzugehen und sie anzusprechen, all meine Unsicherheiten wurden durch die Droge verdeckt und das war der Grund, warum ich dann begonnen habe, sie zu nehmen.
Am Anfang habe ich nichts Schlechtes darin gesehen. Ich habe gleichzeitig Sport gemacht und war gut in der Schule, was natürlich für meine Eltern am Wichtigsten war und ich habe wirklich gedacht, ich nehme mein ganzes Leben lang Drogen. Nach einiger Zeit habe ich natürlich immer mehr Geld für die Drogen gebraucht und so bin ich kriminell geworden. Damit haben die ersten Probleme begonnen. Am Anfang habe ich es geschafft, meine Probleme vor meinen Eltern zu verstecken. Ich wollte niemandem um Hilfe bitten und habe gedacht, dass ich meine Probleme selbst lösen könnte. Aber so mit der Zeit, im Lauf der Jahre, bin ich immer tiefer abgesackt. Als mir bewusst geworden ist, dass ich jemanden um Hilfe bitten muss, war das etwas, was ich gar nicht annehmen wollte. Ich hatte große Schulden, und Probleme mit der Polizei. Den ersten Schritt den ich machte, um auf jemanden zuzugehen, waren meine Eltern, die eigentlich schon begannen zu kapieren, dass irgendetwas mit mir geschieht. Am Anfang wollten sie mir helfen. Ich hatte auch Freunde und eine Freundin und alle wollten mir helfen und sie haben mir auch geholfen. Einmal, zweimal, fünfmal – viele Male. Aber ich habe sie jedes Mal betrogen. Durch das, dass sie während des Entzuges an meiner Seite blieben, habe ich es mehrfach geschafft, von der Droge runterzukommen, habe also mit der Droge aufgehört, war ein Monat, mal fünf Monate und einmal sogar zehn Monate clean, aber dann bin ich von Neuem gefallen. Heute begreife ich, warum das so war: Weil in Wirklichkeit nicht die Droge mein Problem war. Die Droge kam als Resultat der Probleme, die ich in meinem Inneren getragen habe. Und jedes Mal, wenn ich die Droge aufgegeben habe, blieb eine Leere in mir zurück. Ich wusste nicht, womit ich diese Leere auffüllen sollte. Ich habe begonnen wieder Sport zu machen, hatte eine neue Freundin und habe versucht diese Leere irgendwie natürlich zu kaschieren, aber immer noch konnte ich sie nicht ausfüllen. Nur wenn ich unter dem Einfluss der Droge war, habe ich diese Leere nicht gespürt, aber sie war immer da. Ich würde heute die Droge als eine Illusion bezeichnen, eine außergewöhnliche Kreation des Satans: Du wirst frei sein! - Du wirst aber zum Sklaven! Du möchtest fliegen und du fällst, ganz tief! Sie gibt dir Illusionen, sie gestaltet alles, was du willst, was du dir wünschst und am Ende merkst du, dass es nur Leere ist. Heute begreife ich, dass es eine einzige Droge gibt, die stärker ist als Heroin und Ecstasy oder was auch immer es sonst an Drogen gibt – das ist Jesus.Jesus ist stärker als jede Droge.
Der einzige, der diese Leere und all dieses Unausgefülltsein erfüllen kann und der stärker ist als irgendwelche Illusionen und Drogen, ist immer Jesus. Wenn ich Heroin nahm, dann war das für mich ein außergewöhnliches Gefühl. Es gibt nichts, was ich irdisch damit vergleichen könnte. Das einzige, was ich mit diesem erhabenen Gefühl vergleichen könnte, hab` ich hier gefunden, in dieser Gemeinschaft, nämlich vor dem Allerheiligsten, vor dem lebendigen Jesus selbst. Dieses Gefühl, nicht alleine zu sein, dass es etwas Stärkeres gibt. Niemand hat mir erzählt, dass hier Maria und Jesus sind, das sind Dinge, die ich erlebt habe und ich erlebe es heute noch, auch wenn es mir viele Male extrem schwer fällt, mich in ihre Arme hineinfallen zu lassen. Aber ich weiß ganz einfach, dass es mir nur so gut gehen kann. Ich hab es schon viele Male mit dem eigenen Kopf versucht, aber da ging es nicht. Und es ist die Zeit gekommen, dass ich mich jemandem überlasse, der ein bisschen gescheiter ist.
Mein erster wahrer Freund
Nachdem ich also meine Familie und meine Freunde immer wieder betrogen habe, haben mich meine Eltern von zu Hause rausgeschmissen und meine Freunde und meine Freundin haben mich verlassen. Ich war das erste Mal allein, ohne irgendjemand. Und es war für mich immer noch schwer anzunehmen, dass ich nicht mit meiner eigenen Kraft kämpfen kann. Ich hab das erste Mal Hilfe von Gott erbeten.
Ich glaub` es war Donnerstag oder Freitag, als ich von dieser Gemeinschaft erfahren habe und am Montag war ich hier. Ich wusste absolut nichts über diese Gemeinschaft. Überlegt euch mal wie es mir ging als sie mir sagten: “Es gibt hier keine Zigaretten, keine Drogen, keinen Alkohol, kein Fernsehen, keine Zeitungen, keine Mädchen!” Dann hab ich gefragt: “Was habt ihr denn überhaupt?” Sie haben mir geantwortet: “Es gibt die Muttergottes!” Und ich sagte: “Ihr seid nicht normal!” Was für eine Verbindung haben die Muttergottes und Jesus mit Drogenabhängigen?
Dann haben sie mir gesagt, wir beten drei Rosenkränze am Tag, haben drei Mal in der Woche Hl. Messe und ich habe sofort behauptet, ich habe den falschen Ort gewählt. Ich bin ein Drogenabhängiger, der von den Drogen herunterkommen möchte, ich möchte aber kein Priester werden. Gott sei Dank hatte ich aber so viele Probleme, dass ich einfach nicht die Wahl hatte, etwas anderes zu machen. Und dann habe ich gesagt: “Ok, jetzt habe ich es bis hierher geschafft, dann bleibe ich halt einen Monat, was auch immer passiert, denn ich muss mich irgendwo verstecken!”
Am ersten Tag, sobald ich angekommen war, hab` ich sofort einen Schutzengel bekommen. Ein junger Mann, der schon eine Zeitlang hier in der Gemeinschaft lebt und seine Aufgabe war, mich in das Leben der Gemeinschaft einzuführen. Er war die erste Person, die mir gesagt hat, dass ich falsch bin, dass ich faul bin, dass ich egoistisch bin, aber er hat auch zusätzlich gesagt, dass er mein Freund sein will. Aber ich habe ihn gehasst! Freunde, die mir so etwas sagen, dass waren keine Freude. Freunde durften nur Gutes und Schönes erzählen. Aber nach einer gewissen Zeit habe ich begriffen, dass er mein erster wahrer Freund in meinem Leben war. Er war der erste junge Mann, der den Mut hatte, mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen und der sich sogar sehr oft wegen dieser Wahrheit mit mir gestritten hat. Auch wenn es am Anfang wirklich sehr schwer für mich war, bin ich ihm heute sehr, sehr dankbar, für all die Dinge, die er für mich getan hat. Wir waren vierundzwanzig Stunden am Tag zusammen, er schlief im Bett unter mir, saß neben mir beim Essen und beim Gebet, wir haben zusammen gearbeitet – waren also konstant zusammen. Ich hoffe, ihr könnt jetzt begreifen, dass es nicht so sonderbar ist, dass ich ihn am Anfang gehasst habe. So habe ich ihm an Anfang sofort gesagt: “Also die drei Rosenkränze am Tag, das mache ich nicht!” “Du, gar kein Problem, wenn alle am Morgen in die Kapelle zum Beten gehen, gehen wir sofort arbeiten!” Ich hab gesagt: “Super!” Es war Ende Oktober, als ich hierhergekommen bin und als wir am nächsten Morgen wach geworden sind, war ein Wetter, das manchmal für Medjugorje charakteristisch ist: Bura, so ein starker Wind, der mir in sämtliche Knochen hineingekrochen ist. Als die anderen um sechs Uhr morgens in die Kapelle gegangen sind, es war draußen noch dunkel und duster, gingen wir arbeiten. Als ich diesen Wind gespürt habe, habe ich gesagt: “Komm, lass uns doch lieber in die Kapelle gehen!” Das waren meine ersten Schritte mit dem Gebet! Ich kam in die Kapelle und sah 80 Jungs kniend und betend in der Kapelle und dachte mir: “Wo bin ich denn hier hingekommen? Was ist das überhaupt?” Ich war so verwirrt und durcheinander, aber eines, was mich wirklich berührt hat, waren die Jungs, die ich hier schwer körperlich arbeitend sah, mit Steinen und Schubkarren und sie haben alle ein Lächeln im Gesicht gehabt. Was mich wirklich berührt hat, war, dass ich das Licht in ihren Augen gesehen habe. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mit Menschen auf der Straße zusammen, die nur Dunkelheit in den Augen hatten und obwohl ich sehr durcheinander, sehr negativ und voller Wut war, habe ich diesen Unterschied sehr gut gesehen. Und dieses Licht in ihren Augen hat mir eine Art Hoffnung gegeben, obwohl ich natürlich entschieden hatte, einen Monat und nicht länger!Nach diesem Monat, es war mittlerweile Ende November und der Winter kam, habe ich aus Angst den Problemen, vor denen ich weggelaufen war wieder zu begegnen und keinen Ort zu haben wo ich hinkonnte entschieden, doch noch bis zum Frühjahr zu warten, damit es wenigstens ein bisschen wärmer ist. Für mich war das wirklich eine sehr schwere Zeit: Das Gebet, die Arbeit, all das waren Dinge, die ich nicht gewöhnt war. Aber das, was mir zu diesem Zeitpunkt am meisten geholfen hat, war, dass ich hier wirklich Freunde gefunden habe. Eine Freundschaft, die ich draußen nicht hatte. Das waren Jungs, dir mir Gutes gewollt haben und die nichts als Gegenleistung dafür verlangt haben. Ich hatte draußen Freunde, wegen der Droge und dem Geld, aber es waren immer Interessen dazwischen. Hier bei uns gibt es die Droge und das Geld, also diese Interessen nicht, deshalb ist es eine wahrhaftige, wirkliche Freundschaft. Freunde, die mich so angenommen haben, wie ich bin.Das hat mir eine Freiheit gegeben, ich habe bemerkt, ich muss keine Masken tragen. Ich konnte das sein, was ich bin. Ich musste nicht mehr lügen. Das hat mir wirklich eine Freiheit gegeben. Und ich habe sehr langsam, Schritt für Schritt, begonnen, diese Dinge zu leben, die mir die Gemeinschaft vorgeschlagen hat. Obwohl ich ehrlich bin, dass es für mich am Anfang am schwierigsten war, in der Kapelle hinzuknien. Aber langsam habe ich begonnen, in dieser Kapelle eine Art Frieden zu finden. Es waren nicht Dinge, wo ich sagen könnte, Jesus oder Maria ist gekommen oder sie sind da, sondern einfach Dinge, wo ich diesen Frieden in mir spürte. Ich war erfüllt von Schwierigkeiten und Qualen, meinem inneren Leiden, aber wenn ich aus der Kapelle kam, waren es zwar immer noch meine Probleme, meine Qualen, meine Leiden, aber sie schienen eine Nuance leichter.
Wunder geschehen jeden Tag
Medjugorje ist natürlich ein spezifisch besonderer Ort. Ich habe viele Freunde gefunden, ich habe Gott gefunden, und nach zwei Jahren hatte ich das Gefühl: Ich bin geheilt! Doch dann wurde ich in unser Haus nach Russland versetzt.
Das war eine Realität, die etwas anders ist, als die in Medjugorje. Es ist ein Haus, das 120 km entfernt von Moskau liegt. Dort waren fünf Jungs im Haus, hier sind wir 90. Hier hast du Medjugorje, die Pilger, die Erscheinungen, die Muttergottes, aber all das gibt es dort nicht. Es ist ja so, dass alle unsere Häuser von der Vorsehung Gottes leben und Gott sei Dank fehlt uns wirklich nichts. Es gibt viele Menschen die uns Gutes wünschen und wollen, aber dort, in Russland, bin ich auf eine andere Realität getroffen. Es gibt die Vorsehung in dem Sinne nicht. Die größte Vorsehung die wir hatten, waren unsere eigenen Hände. Das, was wir im Garten gepflanzt haben, das haben wir gegessen: Kartoffeln natürlich. Wir haben immer Kartoffeln gegessen. Wir hatten Schweine, eine Kuh und einen Hund und alle haben Kartoffeln gegessen. Das Haus ist abgelegen, im Wald, mit den Knien bist du immer im Schmutz eingesackt; der Winter, der von Oktober bis Mai andauert. Das war für mich sehr schwer auszuhalten. Wir hatten sehr oft kein Mehl, keinen Zucker, kein Öl. Aber mit diesem gemeinsamen Opfer der Jungs, die dort waren, durch die Freundschaft zu ihnen, hatte ich viele Male die Gelegenheit zu sehen und zu erkennen, dass Gott wahrhaftig zwischen uns ist: Ich konnte ihn wirklich greifen! Es gab viele verschiedene Situationen, die mir den Willen fürs Leben gegeben haben und es hat vieles in mir auferweckt. Es gab eine Situation wo wir ein paar Tage nach Neujahr ohne Wasser im Haus waren. Unsere Pumpe, die das Wasser von der Quelle ins Haus pumpte war kaputt gegangen. Sie hatte noch Garantie und so haben wir sie in die Stadt zur Reparatur gebracht, wo sie uns sagten, dass es nur ein paar Tage dauert würde. Also haben wir beschlossen, in diesen Tagen das Wasser die 400 Meter ins Haus zu tragen. Und so nahm jeder einen zehn Liter Eimer in jede Hand, also 20 Liter pro Person und wir gingen vier Mal nach dem Frühstück und vier Mal nach dem Mittagessen. Doch am Ende hatten wir ein kleines Problem. Diese paar Tage waren am Ende vier Monate: Januar, Februar, März, April und das in Russland! Temperaturen um -40 Grad! Das war einer der schwierigsten Abschnitte in meinem Leben. Aber ich war in meinem Leben nie glücklicher, so viele Gnaden, die ich gerade in dieser Zeit bekommen habe, unfassbar! Die Freundschaft, die durch dieses Opfer entstanden ist, ist etwas, was ich mit nichts anderem in der Welt tauschen würde.
Als die vier Monate vorbei waren, haben wir Kontakt mit den Verantwortlichen gehabt. Don Stefano hat uns gesagt: “Erkundigt euch was es kosten würde, wenn man einen Brunnen neben dem Haus graben würde, um das Problem zu lösen!” Es war wirklich eine sehr hohe Ziffer und das ist etwas, was uns die Gemeinschaft wirklich nicht erlauben konnte; soviel Geld für einen Brunnen auszugeben. Und er hat uns als Antwort gesagt: “Das einzige, was euch übrig bleibt, ist zu beten!” Es war die Woche nach Ostern, also die Woche der Barmherzigkeit Gottes und natürlich haben wir die Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit gebetet. Ich weiß, es war Sonntag, als wir das zweite Mal mit Don Stefano telefonierten, er sagte wieder: “Betet!” Wir haben es angenommen und gebetet. Wir haben es überlebt, vier Monate im Winter das Wasser zu tragen, also können wir es auch weiterhin. Aber 20 Minuten später klingelte das Telefon von neuem. Es war wieder Don Stefano, der uns sagte: “In dem Moment, als ich das Gespräch mit euch beendet hatte, haben mich die Jungs aus dem Haus in Österreich angerufen. Die Jungs dort haben in Form von Geld Vorsehung bekommen und zwar haargenau die gleiche Ziffer, die wir für diesen Brunnen brauchen. Und sie haben in Italien angerufen um zu fragen, welches Haus Hilfe braucht.” Dank der Vorsehung Gottes in Österreich haben wir in Russland den Brunnen bekommen! Gerade dieses Beispiel hat den Willen für das Leben neu in mir erweckt. In unserer Gemeinschaft geschehen jeden Tag solche Dinge. Für jemand sind sie vielleicht ein Wunder, für uns ist es das Leben. Und das ist wahrhaftig ein Werk Gottes. Das was mir Russland gegeben hat, ist, zu begreifen, dass Gott nicht irgendwie der Weihnachtsmann ist, der irgendwelche Wünsche erfüllt. Wenn ich bereit bin, meine Ärmel hochzukrempeln, dann ist er immer da. Gerade dort, in diesem Haus, hat Gott uns viele Male auf die Probe gestellt, aber er hat uns nie allein gelassen. Und so gibt es wirklich viele Situationen, wo wir gespürt haben: Gott ist da! Das einzige, was er von uns wollte, ist, dass wir beständig bleiben.
Eine weitere Vorsehung waren für uns unsere Nachbarn. Obwohl sie sehr arm waren, haben sie uns noch von dem wenigen was sie hatten, etwas abgegeben. Einmal haben sie uns z.B. eine eingelegte Gurke gebracht, oder Äpfel und wir hatten eine große Freude. Wenn wir einmal etwas hatten, haben wir geschaut, wem wir helfen können.
Als wir dorthin kamen, war es interessant zu sehen wie unterschiedlich die Temperamente sind. Die Italiener sind so: Hallo, wie geht's? Sehr offen, und die Russen sind eher etwas kälter und zurückhaltender und nicken, wenn sie einen sehen nur so mit dem Kopf. Nach ein paar Jahren, wenn wir vorbeigingen, haben alle geschrieben und gewunken! Man hat diese Veränderung auch an ihnen gesehen. Natürlich das größte Zeugnis, das wir dort gegeben haben, haben wir mit unserem Leben gegeben. Arbeit – Gebet! Das haben sie natürlich gesehen. Natürlich hatten sie am Anfang kein Vertrauen in uns, aber wir haben mit unserem eigenen Leben dieses Zeugnis abgelegt.
Ich bin jetzt seit sieben Monaten wieder in dem Haus in Medjugorje, aber Russland ist für mich irgendwie im Herzen geblieben. Jetzt hat uns Gott auf eine Probe gestellt im Bezug auf dieses Haus. In Russland ist momentan nur ein einziger Junge. Die Jungs, die in Russland waren, sind inzwischen aus der Gemeinschaft ausgetreten. Ein weiteres Problem ist, dass wir früher immer ein Jahresvisum bekommen haben, jetzt aber nur noch für drei Monate. Dieser Junge, der in Russland geblieben ist, heißt Marco und er hat mich gefragt: “Willst du nicht noch einmal zurück kommen?” Ich hab auf einmal ganz spontan von Herzen JA gesagt, obwohl es mir hier gut geht. Die Muttergottes hat mir geholfen, hier viele schöne Dinge zu leben, ich habe viele neue Freundschaften, aber sie hat auch das vor mich hingelegt. Ich bin jetzt überglücklich. In ungefähr zehn Tagen kehre ich nach Russland zurück. Einerseits ist es schade, hier alles zu verlassen, aber ich habe eine große Freude, dass ich wieder dorthin kann. Und ich bin überzeugt, dass uns Gott auch diesmal nicht verlassen wird und dass wir trotz der Schwierigkeiten, die wir dort gerade haben, in Russland bleiben werden. Was schön ist: Wir sind zurzeit über 2000 Personen in unserer Gemeinschaft, in ungefähr 60 Häusern und alle beten für das Haus in Russland! In Medjugorje beten wir jeden Abend ein besonderes Gebet zur Göttlichen Barmherzigkeit, solange, bis sich in dem Haus in Russland etwas ändert. Wir beten dafür, dass Maria einen Weg findet, wie wir dort bleiben können, denn das erste Problem dabei ist das Visa. Wenn wir es dann schaffen dort zu bleiben, ist das zweite, dass neue Jungs hinkommen können.
Die Gemeinschaft hat mir Freiheit gegeben
Was ich dir erzählt habe, sind ein paar Dinge, die ich heute lebe. Das, was für mich am meisten bedeutet und warum ich gerade so glücklich bin, ist, dass die Gemeinschaft mir eine Freiheit gegeben hat. Dass ich nicht davon abhängig bin, ob ich heute hier, in Russland oder in Afrika bin. Ich weiß immer, dass ich mit Gott zusammen sein werde. Wie es mir dann geht, ist davon abhängig, was in meinem Inneren ist, was ich lebe und nicht davon, wo ich mich befinde. Ich bin Sr. Elvira und den Jungs, der Gemeinschaft wirklich dankbar, und werde es mein Leben lang bleiben. Denn als ich hierher kam, war ich Tod. Aber heute lebe ich von Neuem!
Liebe Leser, bitte betet in diesem besonderen Anliegen für Russland mit!
Wenn jemand die Gemeinschaft unterstützen möchte oder Hilfe sucht, kann er sich bei folgender Adresse melden:
Comunità Cenacolo, Campo della vita, 88266 Medjugorje-Bijakovici bb, Tel./Fax: 00387-36-651-756, E-Mail: campo.della.vita@tel.net.ba,
Http:// www.campo-della-vita.org
Oder in Österreich: Gemeinschaft Cenacolo, Pfarramt Maria Himmelfahrt, A-7023 Kleinfrauenhaid 8, Tel.: 0043 -26265963
Was würdest du Jugendlichen raten, die Drogenprobleme haben? Das erste, was ich darüber denke, als Rat, wenn ich in Gott oder mit Gott gewesen wäre, wäre ich nie in diese Probleme hineingefallen. Es ist wichtig, dass sie begreifen, dass der einzige wahre Halt im Leben Jesus Christus ist. Ich bin überzeugt, dass viele die nah bei Jesus sind, trotzdem mal links oder rechts abschweifen, aber irgendwie kehrst du doch wieder auf den richtigen Weg zurück.
Vor kurzem war ich zu Hause. Das Tempo, das die Welt lebt, Fernsehen und all das, ist wirklich schwer, ich weiß. Aber ich bin überzeugt, dass das Wichtigste das Gebet und Gott ist, und dass es dir hilft, keine Angst zu haben, das zu sein, was du bist. Natürlich, all die anderen guten Werte des Lebens, die ganz normal mit Gott und mit dem Gebet zusammen gehen. Es ist schwer, das jemandem zu erzählen, der 13, 14 Jahre alt ist. Ich habe z.B. zu diesem Zeitpunkt begonnen, Drogen zu nehmen. Wenn mir jemand damals das erzählt hätte, was ich heute meine, bin ich mir nicht mal sicher, ob ich etwas geändert hätte, ich glaube es wäre trotzdem so gekommen. Erst als ich ganz am Boden war, habe ich begonnen zu glauben, dass es eine Möglichkeit gibt, mich zu verändern. Das was ich heute wirklich bezeugen will, ist: Es gibt Hoffnung! Egal, wie tief du gefallen bist, egal wie arm, machtlos und ausgestoßen du dich fühlst, es gibt Hoffnung! Das habe ich erlebt, das hat mir nicht irgendjemand erzählt, das ist keine Theorie. Es gibt einen Ausweg aus dieser Dunkelheit. Das Licht existiert wirklich!
In das Leben, das ich durchlebt habe, in diese Vergangenheit, kehre ich nicht wieder zurück, aber die Narben und die Nachwirkungen sind noch da. Aber heute weiß ich in diesen Momenten, wo meine Medizin ist, ich weiß, ich muss nicht zum Psychiater, es reicht die nächste Kapelle oder Kirche zu finden. Ich war bei so vielen Psychiatern aber es hat mir nicht wirklich jemand helfen können. Und der größte Psychiater, den wir haben, ist Gott selbst.
Quellennachweis: "medjugorje-aktuell", Heft 75