Die Heilige Schrift ist das lebendige Wort Gottes!
Gedanken von Desiree Heigl
Die Gottesmutter lädt uns ein, der Hl. Schrift einen zentralen Platz in unserem Leben zu geben. Desiree hat das getan und beschreibt im Folgenden was die Hl. Schrift für sie bedeutet und wie sie die Kraft des Wortes Gottes in ihrem Alltag erfährt.
„Vergesst nicht, meine lieben Kinder, die Hl. Schrift zu lesen.“ (25.01.2006) Mit diesen Worten ruft uns die Gottesmutter in Medjugorje dazu auf, die Bibel zu lesen und zu betrachten. „Legt die Hl. Schrift an einen sichtbaren Platz in euren Familien, lest sie, betrachtet sie und lernt, wie Gott Sein Volk liebt.“ (25.01.1999) Wie in allen Hauptbotschaften von Medjugorje, erinnert uns die Gottesmutter mit dem Aufruf zum Bibellesen an einen grundlegenden Bestandteil unseres Glaubens. Auch wenn das Christentum keine Buchreligion ist, sondern im Zentrum unseres Glaubens eine Person, Jesus Christus, steht, ist die Hl. Schrift für uns von größter Bedeutung; es ist Jesus selbst, den wir im Lesen der Schrift entdecken. Fasziniert von Seiner Größe wird uns klar: Wenn Jesus die Ausgestoßenen zu sich ruft, den Sündern vergibt und auf Ansehen bei Seinen Zeitgenossen verzichtet, sollten auch wir uns diese Eigenschaften zu Eigen machen. Christ sein bedeutet nichts anderes, als denken, handeln und fühlen wie Jesus – die Hl. Schrift ist die beste Anleitung dazu.
Persönliche Begegnung mit Jesus
Darüber hinaus gilt es zu bedenken, dass die Hl. Schrift lebendiges Wort Gottes ist. Wir lesen in ihr nicht nur etwas über Gott, sondern begegnen Ihm; Er spricht zu uns. Gerade in schwierigen Situationen unseres Lebens scheint uns Gott so schweigsam und fern und wir wünschen uns, Er würde sprechen. In der Hl. Schrift erfüllt sich dieser Wunsch: Der Herr schenkt uns Seine Worte des Lebens, der Wahrheit, der Liebe, der Ermutigung, der Wegweisung. Wie eine menschliche Beziehung durch liebevolle Worte gestärkt und vertieft wird, so auch die Beziehung zu Gott. Und wie der Mensch für den anderen seine Ohren öffnen muss, um zu verstehen, muss er für Gott sein Herz öffnen und in seinem Herzen hörend sein. Mit dem Herzen die Bibel zu lesen führt uns in eine persönliche Begegnung mit Jesus – das ist der tiefste Wunsch der Gospa.
Im Alltag aus dem Wort Gottes leben
Wie aber kann das Lesen in der Hl. Schrift zur persönlichen Begegnung mit Jesus werden? Dazu möchte ich Ihnen gerne aus meinem Leben erzählen: Mit acht Jahren pilgerte ich zum ersten Mal mit meiner Familie nach Medjugorje. Die Bekehrung, die unsere Familie dort erlebte, prägte mich als Kind. Die Botschaften der Gottesmutter von Medjugorje waren mir vertraut, das tägliche Rosenkranzgebet und der Besuch der Hl. Messe wurden und blieben für mich selbstverständlich. Auch die Hl. Schrift war mir nicht fremd. Ich hörte die Schrifttexte in der Hl. Messe und über viele Jahre hinweg las ich mir das Tagesevangelium am Morgen durch und dachte darüber nach. Dies war jedoch vor allem ein Nachdenken mit dem Kopf, anstatt mit dem Herzen. Es fehlte die persönliche Begegnung mit der Person Jesus. Sein Wort wurde mir nicht zur Nahrung für den Alltag und wirkte nicht spürbar in diesen hinein. Vor eineinhalb Jahren machte mir Jesus dann das Geschenk, einem Priester zu begegnen, der mich neu ins Bibellesen einführte. Seither bemühe ich mich jeden Morgen 10-20 Minuten dafür einzuplanen. Ich werde mir zuerst Seiner Gegenwart bewusst und lese dann das Tagesevangelium mehrmals durch. Dabei versuche ich vor allem auf das Wort oder den Satz zu hören, den Jesus heute besonders zu mir spricht. Ich präge ihn mir ein und danke Jesus, dass Er mich darin durch den weiteren Tag begleitet. Unterschiedlich oft denke ich tagsüber an dieses Wort Jesu und auffallend häufig passt es genau zu den Situationen und Herausforderungen, denen ich mich an diesem Tag stellen muss. Ein Beispiel dazu: eines Abends – ich befand mich auf dem Heimweg von der Arbeit und war ziemlich erschöpft, da zu dieser Zeit sehr viel los war – rief mich ein Kollege an. Er sprach mich auf eine bevorstehende Großveranstaltung, für die ich verantwortlich war, an und hielt mir vor, wie wenige Anmeldungen bisher eingegangen seien. Vorwurfsvoll fügte er hinzu, dass mir wohl wenig am Gelingen dieses Festes läge und er mehr Einsatz meinerseits erwartet hätte. Nach Beendigung des Telefonates war mir zum Weinen und Aufgeben zumute. Doch bevor sich genau diese negativen Gedanken breit machen konnten, fiel mir das Wort, welches ich am heutigen Morgen zu „meinem“ gemacht hatte ein: „Du bist mehr wert als viele Spatzen!“ Diesen Satz wiederholte ich nun mehrmals und siehe da, ich fiel nicht in Traurigkeit oder Resignation, sondern mein Herz wurde mit großer Freude und Zuversicht erfüllt. Ich wusste, dieses Wort spricht Jesus zu mir. Ich bin für Ihn wertvoll, komme was wolle. In dieser Ruhe bereitete ich die Veranstaltung in den kommenden Wochen weiter vor und sie wurde tatsächlich ein großer Erfolg. Ich bin davon überzeugt, dass sich unser Leben verändern wird, wenn wir dem Aufruf der Gottesmutter neu folgen und uns Zeit nehmen, Jesus in der Hl. Schrift zu begegnen. In vielen Situationen des Alltags durfte ich das konkret erfahren und das wünsche ich auch Ihnen von Herzen!
Quelle: medjugorje aktuell, Heft 110