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Die Erscheinungen Mariens – Zeichen des Heiles in den Nöten unserer Zeiten

von Tomislav Pervan zum 31. Jahrestag der Erscheinungen

Schon bald gehen zwei Jahrhunderte von bedeutsamsten Marienerscheinungen in Europa zu Ende. Alle diese Erscheinungen, die anerkannten und die nicht anerkannten, und die Botschaften, die mit ihnen verbunden sind, zeichnen sich dadurch aus, dass es in ihnen keine Banalitäten, Ungereimtheiten oder Nebensächlichkeiten gibt, keine Dinge, die nur die Seher betreffen würden oder nur für sie von Bedeutung wären. Nein. Alle Erscheinungen drücken wichtige Wahrheiten der Botschaft Christi und die Grundwahrheiten des christlichen Glaubens und Lebens aus.

Eines Tages erinnerten wir uns an den 95. Jahrestag der Erscheinungen Mariens in Fatima in Portugal, an die kleinen, ungebildeten Hirtenkinder Lucia, Jacinta und Francisco. Im Revolutionsjahr 1917 erschien ihnen Maria sechsmal und zwar vom 13. Mai bis zum 13. Oktober. Der große Weltkrieg - eine bis dahin ungesehene Weltschlachtbank - tobte mit großer Heftigkeit und die russischen Revolutionäre mit Lenin an der Spitze wurden im April des gleichen Jahres in der Schweiz mit einem plombierten und gepanzerten Zug über das deutsche Territorium nach Petrograd (das spätere Leningrad) gebracht, wo sie ausstiegen und mit ihrem revolutionären Wirken, mit dem Aufhetzen des Volkes gegen den Kaiser und die Macht begannen. Inoffiziell wird behauptet, dass sie in Berlin mehrere Dutzend Millionen Mark für ihr Umsturzunternehmen bekamen, sodass sich die Deutschen nicht die Hände waschen können von ihrer Mitschuld an der revolutionären Umwälzung in Russland. Die Revolution folgte in etwas mehr als einem halben Jahr und im ganzen russischen Kaiserreich verbreiteten sich Gewalt, Terror und kommunistische Schreckensherrschaft, was in den folgenden 70 Jahren in der sogenannten Sowjetunion weiterwährte.

Die Antwort des Himmels
Die Marienerscheinungen in Fatima kann man als Antwort des Himmels auf diesen menschlichen beziehungsweise höllischen gottlosen kommunistischen Plan deuten. Dieser Weltkrieg und der russische Oktober zerstörten die zwei letzten europäischen Monarchien, welche die christlichen Vorzeichen trugen und zogen mehr als 100 Millionen Menschenopfer nach sich. Seinen Terror hat Lenin mit dem Terror gerechtfertigt, der auch in England zur Zeit Cromwells 1649 geschah, der genozidmäßig (gemäß einem Völkermord) gegen die Iren und Schotten vorging, und mit der Französischen Revolution im Jahr 1793, als Frankreich vom Terror beherrscht wurde und die katholische Landschaft Vendee vom Genozid. Durch seine Rede hetzte er die Arbeiterklasse auf und es war nicht schwer, sie auf die Barrikaden zu bringen und zum Töten von nicht Gleichgesinnten anzustacheln.
Die gottlose Freimaurerei, deren Mitglied auch Lenin selbst war, nahm die Fäden des Schicksals der Welt in ihre Hand. Maria sprach zu den Sehern von Fatima über Russland, dass es seine gottlose Lehre über die Welt ausbreiten wird, obwohl die drei Seher Analphabeten waren und nie von Russland gehört hatten. Maria stellte sich als Königin des Rosenkranzes vor und rief alle zur Bekehrung, zum Rosenkranzgebet und zur Weihe an ihr Unbeflecktes Herz auf. Die Seher schauten die Hölle, sie bekamen Geheimnisse, die den Papst und die Kirche betrafen, die sich später, während des Pontifikates von Johannes Paul ll., der im Jubeljahr 2000 das dritte Geheimnis
von Fatima veröffentlichte, auch bewahrheiteten. Die theologische Deutung des dritten Geheimnisses stammte aus der Feder von Kardinal Ratzinger, dem späteren Benedikt XVI. Maria versprach, dass am Ende ihr Unbeflecktes Herz trotzdem triumphieren wird.

Fast das ganze vergangene Jahrhundert ging vorüber im Zeichen sowohl des Kommunismus als auch der Botschaften von Fatima, im Wettstreit des Himmels und der Hölle, Mariens und des Drachen. Am Ende der 80er Jahre war Papst Johannes Paul II., der Pole, am Stuhl Petri. Er fällte alle seine Entscheidungen - sowohl als Seminarist als auch als Priester, als Weihbischof von Krakau und als Erzbischof von Krakau und später als Nachfolger Petri - nach einem tief erlebten Gebet. Er sagte selbst, dass seine Entscheidungen vor dem Antlitz Mariens reiften, in Marienheiligtümern. Sein Leben und sein Wirken als Hirte stelle erständig unter das Motto: Totus tuus, ganz dein, 0 Maria! Deshalb hatte er in seinem Papstwappen auch ein großes Kreuz und den Buchstaben ,M', denn sein Leben verlief im Zeichen des Kreuzes und im Zeichen Mariens unter dem Kreuz. Man kann sagen, dass mit Hilfe dieses Papstes Maria die Nägel in den Sarg des Kommunismus schlug.

Totus tuus ego sum
Besonders beunruhigt haben sich die Geister der Gegner, als Maria am 24. Juni 1981 auf dem Berg Crnica am Podbrdo in Bijakovici erschien, 40 Tage nach dem Attentat auf Johannes Paul II. (13. Mai 1981). Am Tag der Muttergottes von Fatima (13. Mai) hat ein türkischer bezahlter professioneller Killer, Ali Agca, am Petersplatz in Rom aus unmittelbarer Nähe aus einer Todeswaffe mehrere Schüsse abgefeuert, die allen Beurteilungen nach für den Papst tödlich hätten sein müssen. Den Papst rettete in der Menge die Tatsache, dass er sich plötzlich einem Kind zuwandte und eine Kugel ging knapp an der Hauptarterie, an der Wirbelsäule und den lebenswichtigen Organen vorbei. Die Kugel selbst hat im Körper des Papstes einen ungewöhnlichen Bogen genommen. Der schnelle chirurgische Eingriff im sportlichen Organismus des Papstes hatte verhindert, dass der Papst verblutete. Und der Chirurg, der ihn operiert hatte, kommentierte später dem Papst selbst den ganzen Vorfall: "Es schaut unglaublich aus, aber die Kugel ist knapp an den lebenswichtigen Organen vorbeigegangen und hat dann eine ungewöhnliche Kurve gemacht. Es scheint, als hätte irgendeine Macht, irgendeine unsichtbare Hand, diese Kugel gestoppt und ihr in Ihrem Körper eine neue Richtung gegeben ..." Auf dem Weg in die Klinik hat der schwerverwundete Papst nur wiederholt gebetet: "Maria, dir vertraue ich mich an; Maria, auf dich vertraue ich."

Am gleichen Tag, am 13. Mai, am Tag der Erscheinung in Fatima, versammelten sich Millionen von Menschen, hunderte Bischöfe und Priester und feierten dort die hl. Messe; und die Nachricht, dass der Papst Opfer eines Attentates wurde, hallte wie eine Bombe wider. Alle begannen für den Papst zu beten. Am Krankenbett wurde die Botschaft für den Angelus am darauffolgenden Sonntag aufgenommen und der Papst sagte: "Verbunden mit Christus, der gleichzeitig Priester und Opfer ist, bringe ich meine Leiden für die Kirche und für die ganze Welt dar und dir, Maria, gelobe ich
von neuem: ,Totus tuus ego sum.'" Nachdem er das Attentat, das ihn für sein ganzes späteres Leben für immer gezeichnet hat, überlebt hatte, deutete er das Erlebnis folgendermaßen: "Es war die mütterliche Hand, die den Weg der Kugel lenkte, und der Papst, der mit dem Tod rang, blieb an der Schwelle des Todes stehen." Wenn man das dritte Geheimnis von Fatima liest, sieht man, dass alles in einem engen Zusammenhang steht. Es ist unmöglich, die Verfolgung, das Leiden und das Attentat von dem, was 40 Jahre vorher die Seherin Lucia aus Fatima auf Anordnung ihres Bischofs niedergeschrieben hat, auszuschließen und vorauszusehen. Vom Krankenbett in der Gemelli-Klinik ersuchte er am 18. Juli 1981, dass man ihm die Dokumentation bringt, die verbunden ist mit dem dritten Geheimnis von Fatima, die er gelesen hatte und von neuem versiegeln ließ. Er zog daraus den Schluss: "Im Plan der göttlichen Vorsehung gibt es nie reine Zufälle."
Im gleichen Jahr, am Fest der Unbefleckten Empfängnis, segnete er das neue Mosaik ,Mutter der Kirche' am Apostolischen Palast in unmittelbarer Nähe der Gemächer des Papstes, das auf den ganzen Petersplatz mit den Kolonaden schaut.

Das Geheimnis von Fatima - Ermahnung und Trost
Dem Papst war es klar, dass er, genau wie auch Jesus, der Stein des Anstoßes in der Welt ist, dass sich an ihm und an seinem Dienst die Geister scheiden. Während der ganzen Geschichte bis zum heutigen Tag. Immer ist er die Figur, die Widerspruch erregt. Lucia, die Seherin von Fatima, schrieb: "Der dritte Teil des Geheimnisses bezieht sich auf die Worte unserer Lieben Frau: ,Wenn die Welt sich nicht bekehrt, wird Russland seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, die Guten werden gemartert werden und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben. Verschiedene Nationen werden vernichtet werden.
Der dritte Teil des Geheimnisses ist eine symbolische Offenbarung, die diesen Teil der Botschaft betrifft und von der Tatsache abhängt, ob wir es annehmen oder es nicht annehmen, was die Botschaft von uns verlangt. Und sagen wir nicht, dass uns Gott straft. Im Gegenteil: Die Menschen bereiten die Bestrafung selber vor. Gott offenbart es uns nur in seiner Güte und Sorge und er lädt uns auf den richtigen Weg ein. Dabei achtet er die Freiheit, die er uns gegeben hat. Daher haben die Menschen die Verantwortung."
Der Papst zweifelte nicht im geringsten daran, dass Gott der Welt oft und unmittelbar Zeichen schickt. In der geheimnisvollen Tiefe der Zeichen der Zeit und des Raumes versucht Gott engen Kontakt mit den Menschen herzustellen. Für den Papst war eines sicher: Dass ihm die Muttergottes das Leben gerettet hat. Die Muttergottes hat die Kugel, die ihn hätte töten sollen, umgeleitet. Das Geheimnis von Fatima ist gleichzeitig auch eine Warnung, aber auch Trost. Die Zukunft der Welt ist nicht unveränderlich, man muss auch die menschliche Freiheit immer in Betracht ziehen. Man muss die Mächte des Guten und die Bekehrung mobilisieren und darf deshalb nichts als fatalistisch deuten. Der Glaube und das Gebet sind Mächte, die den Lauf der Geschichte verändern können.

Maria - Die vollkommene Vereinigung von Mystik und Aktion
Ähnliches könnte man auch von Medjugorje sagen, das eine Erfüllung und der Gipfel dessen ist, was in Fatima begonnen hatte. Medjugorje ist wie der Endspurt. Alles hat eine prophetische Beladung, der Mensch ist eingeladen und herausgefordert. Durch die Bekehrung, durch das Gebet, durch die Versöhnung, durch die Buße für die Sünden kann man die Zukunft beeinflussen. Durch das Gebet kann man Katastrophen und Kriege fernhalten. Gott ist ein barmherziger Vater und Maria ist die besorgte Mutter aller Menschen.
Sowohl Medjugorje als auch Fatima als auch andere Marienerscheinungen sind eine prophetische Stimme und ein Geschehen in der Kirche und in der Geschichte, eine Herausforderung für unsere Freiheit. Maria erscheint, ihre Stimme hallt wider, sie möchte ihren Kindern helfen. Die Erscheinungen sind nicht für Neugierige, für irgendwelche apokalyptischen Spekulationen, sondern sie sind eine pastorale Anregung für die ganze Kirche, damit sich jeder mit seinem ganzen Leben für den Weg der Bekehrung entscheidet. Maria ist in ihrer Person die vollkommene Vereinigung der Aktion und der Kontemplation, der Mystik und der Arbeit. Alles ist auf den Herrn ausgerichtet, auf ihren Sohn. Sie ist eine vollkommene Ikone seines Bildes, ein authentischer Mensch, ein Vorbild für den Gläubigen, ein Vorbild für jede Mutter und Frau. Durch sie verwirklicht sich in der Welt der Heilsplan Gottes. Sie ist die Trägerin der Geheimnisse, die geheimnisvolle Rose, ohne Sünde empfangen, in den Himmel aufgenommen, in der ewigen Herrlichkeit mit ihrem Sohn.

Die Zeichen der Zeit deuten
Schon von jeher haben die Gläubigen Maria und ihr Erscheinungsbild unter den großen Zeichen aufgezählt, die nach Christus ein himmlisches Licht auf die Menschheit werfen und die Krisenabschnitte der Kirche und der Menschheit erleuchten. Schon seit der Zeit des Sehers der Geheimen Offenbarung, der die Frau sieht, die mit der Sonne bekleidet, mit Sternen geschmückt ist und unter deren Füßen der Mond ist. Maria ist das Zeichen des großen Dramas in der Geschichte der Menschheit, das sich zwischen dem Messias und den Mächten, die gegen Gott sind, abspielt. Obwohl das Bild aus dem Buch der Offenbarung eine mehrfache Deutung anbietet, hat die Meinung der Gläubigen in dem Bild der Frau Maria wiedererkannt, die der Menschheit in der Zeit der Not und der Schwierigkeiten einen sicheren Hort der Hoffnung bietet. Wir aber verbreiten weder Panik noch jagen wir Angst ein, indem wir behaupten, dass heute die Bedrohungen für die Menschheit in allen Bereichen größer geworden sind. Nach dem Rausch der verschiedenen Revolutionen - schon seit mehr als 200 Jahren - haben wir heute eine Zerstörung der Moral und den militanten Atheismus, die Entfremdung vieler vom Glauben, den Abfall von der Kirche und den Verlust des Lebenssinnes. Der Mensch ist sowohl körperlich als auch vor allem geistlich und seelisch bedroht. Das kann niemand bezweifeln.
Schon bald gehen zwei Jahrhunderte von bedeutsamsten Marienerscheinungen in Europa zu Ende. Alle diese Erscheinungen, die anerkannten und die nicht anerkannten, und die Botschaften, die mit ihnen verbunden sind, zeichnen sich dadurch aus, dass es in ihnen keine Banalitäten, Ungereimtheiten oder Nebensächlichkeiten gibt, keine Dinge, die nur die Seher betreffen würden oder nur für sie von Bedeutung wären. Nein. Alle Erscheinungen drücken wichtige Wahrheiten der Botschaft Christi und die Grundwahrheiten des christlichen Glaubens und Lebens aus. Die Erscheinungen verkünden keine neuen Glaubenswahrheiten, sondern die Betonung ist immer auf dem Grundlegenden, Wichtigen, dem dauernd Geltenden und dadurch bleiben sie ein dauerhafter Ruf, eine Einladung und Herausforderung für alle Zeiten und für die ganze Welt. Den Ruf dürfen wir nicht ungestraft überhören oder übersehen. Man muss - genau wie es Jesus seinen Zeitgenossen sagt-, die Zeichen der Zeit lesen und die Aufgabe der Umwandlung der Welt und des eigenen Lebens im Licht der Person Christi entschieden anpacken.

Quellennachweis: www.gebetsaktion.at