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Fasten und gute Taten

Schon im Alten Testament wurde betont, dass Fasten und Gebet allein nicht genügen, sondern dass sich ein Gläubiger durch Fasten und Gebet zur Vollbringung guter Taten befähigen muss. Deshalb stehen Fasten, Gebet und gute Taten immer nebeneinander und hängen voneinander ab. Wer betet und fastet wird fähig sein, einzusehen, was er hat, was er benötigt und was er anderen zur Verfügung stellen kann. Es handelt sich also nicht darum, dass den Armen das zur Verfügung gestellt wird, was man durch Fasten nicht verbraucht hat, sondern darum, dass die menschlichen Bedürfnisse auf ein richtiges Maß reduziert werden. Wenn der Mensch nicht fastet und betet, werden sich seine Bedürfnisse ständig vergrößern und er wird sie nicht mehr unter Kontrolle halten können. Je mehr man aber selbst benötigt, umso weniger kann man den anderen zur Verfügung stellen. Man versucht uns zu überzeugen, dass wir viele Sachen benötigen, und wenn wir sie nicht besitzen, werden wir nervös, gewalttätig, habgierig, geizig, ungerecht. Besonders heutzutage besteht eine große Gefahr davor, wenn in Medien, besonders im Fernsehen pausenlos etwas Neues angeboten wird. Um dem Rhytmus der Welt folgen zu können, ist der Mensch gezwungen, immer mehr zu arbeiten, sein Leben zu vergeuden, geistige Werte, die Familie zu vernachlässigen und sogar sein ganzes Leben zu zerstören. In einer solchen Atmosphäre sieht der Mensch weder das, was er besitzt, noch was er braucht, oder was er den anderen zur Verfügung stellen kann. Durch das Fasten gewinnt der Mensch eine bessere Einsicht, und so wird sein Verhältnis zum Materiellen geändert. Der Wert von Fasten und Gebet wird gerade  an diesem geänderten Verhältnis gemessen, wobei der Mensch den materiellen Dingen nicht mehr hinterher rennt. Das Einfühlungsvermögen für Hilfsbedürftige und die Bereitschaft, anderen zu helfen, werden zum Hauptkriterium beim Fasten und Gebet. Bei demjenigen, der fastet und betet, aber in seinem Verantwortungsvermögen für andere nicht wächst und nicht willig ist, etwas zu tun, wird der Wert von Fasten und Gebet in Frage gestellt. Wer fastet und betet, muss also großzügig, barmherzig, mitfühlend anderen gegenüber werden und in den Armen, Notleidenden und Bedürftigen Christus erkennen und aus Liebe zu Christus, der sich mit jedem von uns, und besonders mit den Armen und Bedürftigen gleichgesetzt hat, für die Menschen alles tun, was er kann.

Quellenangaben: Text aus dem Buch "Mit dem Herzen fasten" von Pater Slavko Barbaric. Das Buch können Sie gerne bei der Gebetsaktion Wien (www.gebetsaktion.at/shop/pater-slavko-barbaric-mit-dem-herzen-fasten/) bestellen.