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In den Himmel geboren

Am 24. November 2012 jährte sich der Todestag von Pater Slavko Barbaric, der an einem regnerischen Nachmittag auf dem Kreuzberg in Medjugorje im 55. Lebensjahr verstarb, zum zwölften Mal. Zahlreiche Gläubige beteten an diesem Tag den Kreuzweg in Erinnerung an P. Slavko. Unter ihnen war auch P. Dietrich von Stockhausen aus Heroldsbach in Deutschland, der von 1995 bis 1997 mit P. Slavko in Medjugorje zusammenarbeitete. Über seine Erinnerungen an diesen außergewöhnlichen Priester berichtet P. Dietrich im Gespräch mit der OASE.

Lieber P. Dietrich, wir sind heute, anlässlich des 12. Todestages von P. Slavko Barbaric, hier in Medjugorje. Sie kannten P. Slavko viele Jahre und haben mit ihm auch in der Pfarrei Medjugorje zusammengearbeitet. Wie haben Sie P. Slavko erlebt?

P. Slavko war sehr direkt. Wir haben täglich miteinander gesprochen, wenn er spät am Abend das Tagesresümee in seinem Buch, wo er alles aufgeschrieben hat, zusammenfasste. Da war ich meistens dabei und wir sind gemeinsam den Tag durchgegangen.
P. Slavko war eine Persönlichkeit, die sehr spontan war und in dieser Spontanität immer treffsicher, wenn er Probleme anschaute und beurteilen musste, um Leuten einen Rat zu geben. Er hat schnell erkannt, ob jemand nur neugierig oder wunderwitzig ist, oder wirklich Hilfe braucht. Für den hat er sich dann Zeit genommen und war mit ganzem Herzen für ihn da. Er lebte nach dem Motto: Kratze nicht in den Wunden der Vergangenheit, sondern lebe den Augenblick und versuche, Gottes Willen zu tun und ihn präsent zu machen.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie mit P. Slavko in Medjugorje zusammengearbeitet haben?
Ich kenne Medjugorje seit 1985, als ich das erste Mal hier war, und ich war mit P. Slavko freundschaftlich verbunden. Nach meinem ersten Besuch in Medjugorje kam ich jedes Jahr ein, zwei Mal hierher, und von 1991 bis 1995, als ich in Maria Saal in Kärnten eine Aufgabe übernommen hatte, noch öfter, so fünf bis sechs Mal jährlich, meistens mit Hilfstransporten, die wir nach Medjugorje und die Umgebung brachten.
Als dann meine Zeit in Maria Saal sich dem Ende zuneigte, dachte ich daran, mir ein Sabbatjahr zu nehmen, das uns in unserem Orden alle 25 Priesterjahre zusteht. Ich habe dann vorsichtig bei P. Slavko und P. Ivan Landeka angefragt, ob sie sich vorstellen könnten, dass ich hier einige Monate lang mitlebe, um die deutschsprachigen Pilger zu begleiten. Sie haben mir geantwortet, dass ich doch für ein Jahr kommen solle, da sie mich gut brauchen könnten.
Mitte Oktober 1995 kam ich nach Medjugorje. Das Sabbatjahr wurde mir dann verlängert und so konnte ich bis zum 1. September 1997 hier bleiben. Ich habe versucht, mich jeden Tag einzubringen mit Beichthören, Vorträgen über Medjugorje, Begleitung der Pilger auf den Kreuz- und Erscheinungsberg, Einteilung der Priester für die deutschsprachige Heilige Messe um neun Uhr morgens, damit eine Abwechslung bestand. Ich selbst habe die Heilige Messe dann übernommen, wenn sonst niemand da war, meist in der Winterzeit.
Das war eine geistlich wunderbare Zeit. Ich bin da an der Hand der Gospa gewachsen und konnte mit P. Slavko, P. Ivan, P. Branimir und allen, die da waren, zusammenarbeiten. Die Franziskaner gaben mir den Namen „grocak“, Cousin, den ich heute noch habe, weil ich kein Franziskaner, sondern ein Augustiner war.

Stimmt es, dass P. Slavko zu Beginn nicht überzeugt war, dass die Erscheinungen authentisch sind? Hat er Ihnen davon etwas erzählt?
P. Slavko kam 1982, nachdem er seinen Doktortitel in Pastoraltheologie in Freiburg erworben und zusätzlich eine Ausbildung als Psychotherapeut abgeschlossen hatte, nach Medjugorje, um, wie er selbst sagte, „diesem Spuk der Erscheinungen ein Ende zu bereiten“. Das war, würde ich sagen, der Grund, warum er nach Medjugorje kam.
Die Muttergottes hat seine Meinung dann sehr bald ins Gegenteil verwandelt.

Wie war der Alltag von P. Slavko?
Er hatte nie viel Zeit und hat meistens sogar im Stehen gegessen. Abends kam er immer für zwanzig Minuten zur Rekreation zu den Mitbrüdern. Es war ihm sehr wichtig, die Verbindung zu den Mitbrüdern zu halten. Dann ist er wieder verschwunden und hat an seinen Büchern geschrieben. Eigentlich hatte er mehrere Leben:
Zum einen war er ganz für die Pfarrei da. Es gab keinen in der Pfarrei, der die Menschen so gut kannte wie P. Slavko. Er war durch und durch Pfarrer und war da für die Menschen, die in Not waren.
Dann die Pilger: P. Slavko hat ihnen unzählige Vorträge gehalten, Fastenseminare abgehalten und war, wenn es nur irgendwie ging, für sie da.
Dann seine Bücher, die er nachts geschrieben hat. Dann die Initiativen, die von ihm ausgegangen sind, wie das Informationszentrum, das Mutterdorf und vieles mehr. Das hat er so spontan und mit Hingabe gelebt. Hier ist noch einmal dieses Direkte seines Wesens zum Ausdruck gekommen.

Einen Tag nach P. Slavkos Tod, am 25. November 2000, gab die Gottesmutter eine Botschaft, in der sie P. Slavko direkt erwähnt.
Ja, in der Botschaft heißt es, dass „euer Bruder Slavko in den Himmel geboren wurde“. Ein Geburtsvorgang ist natürlich auch etwas Schmerzvolles, durch den wir alle einmal hindurch müssen, damit wir in den Himmel geboren werden. Dieser Geburtsvorgang ist bei jedem anders, so wie wir unser Leben gelebt haben. Dass P. Slavko sein Leben an Gott und die Gospa hingegeben hat, ist für mich keine Frage. Die Botschaft beginnt mit dem Satz: „Heute, wenn der Himmel euch in einer besonderen Weise nahe ist, ...“, und endet damit, dass P. Slavko „für euch Fürsprache hält“. Ich deute die Nähe des Himmels, von der am Beginn der Botschaft gesprochen wird, in der Weise, dass P. Slavko sie uns als unser Fürsprecher erbittet.
(www.medjugorje.de/botschaften/betrachtung/?tx_medjumessage_pi1%5Bmessage%5D=584&tx_medjumessage_pi1%5Bcontroller%5D=Message&cHash=7cdea708b6e518ec22f619f5c7d5e06c zur Botschaft vom 25. November 2000)

Quellennachweis: Zeitschrift www.oasedesfriedens.at/ - Dezember 2012