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Neuer Pfarrer in Medjugorje

Pater Petar, Sie wurden heuer bei den Versetzungen zum neuen Pfarrer von Medjugorje ernannt. Können Sie uns etwas über Ihr bisheriges Leben und Ihr Wirken sagen?
Ich bin gebürtig aus der Pfarre Gorica-Sobici, Gemeinde Grude. Zum Priester geweiht wurde ich 1966 in Sarajevo. Den Abschluss der Unterstufe absolvierte ich in meinem Heimatort Sobici, dann ging ich nach Zagreb, wo ich die Oberstufe besuchte welche ich mit der Matura 1959 beendete. Nach der Volksschule war ich im Seminar in Sinj und in Zagreb. In der Zwischenzeit diente ich 23 Monate beim Heer, in Belgrad und in Novi Sad. Nach der Matura studierte ich ein Jahr lang an der Fakultät in Ljubljana. Dann übersiedelte ich nach Sarajevo und dort studierte ich Theologie bis 1966. 1966 wurde ich als Mitglied der Franzisakanerprovinz Herzegowina zum Priester geweiht. Dann begann ich meinen Priesterdienst- ich war in einigen Orten Pfarrer und Guardian. 1981 bekam ich die Pfarre Blagaj im Osten der Herzegowina. Dort blieb ich als Pfarrer bis 1999. Danach bat ich den Provinzial, mich vom Dienst des Pfarrers zu befreien. Später kam ich nach Medjugorje, auch wenn ich das nicht ersehnt habe, denn es war mir bewusst, dass es hier sehr viel Arbeit gibt und dass es für mich, der ich schon so viel durchgemacht habe und so viele Dienstjahre hatte, nicht leicht sein würde. Auch müssen, jene, die hier wirken, wenigstens eine oder zwei Weltsprachen sprechen, um mit den Pilgern leichter kommunizieren zu können. Aber nach der Beteuerung von Pater Tomislav Pervan stimmte ich trotzdem zu und kam 1999 her. Jetzt bin ich schon fast acht Jahre hier. Nach diesen acht Jahren wurde ich bei unserem Kapitel in Mostar zum Pfarrer ernannt, was auch der Bischof bekräftigte.

Während dieser acht Jahre konnten Sie sehen, was in Medjugorje geschieht, wie viele Pilger diesen Ort besuchen in der Hoffnung, dass sie Frieden finden. Jetzt sind Sie immerhin Pfarrer und als erstes werden jetzt alle Sie suchen.

Die Pfarre Medjugorje, der ich jetzt vorstehe, ist ein besonderes Geschenk von Gott und von Maria. Diese Pfarre kann man mit keiner anderen vergleichen. Medjugorje ist die Pfarre der ganzen Welt, weil sich hier Pilger aus der ganzen Welt versammeln. Das möchte ich näher erklären; Sehen Sie, gerade heute sind wir Zeugen, heute am Geburtstag unserer himmlischen Mutter, der Seligen Jungfrau Maria. Wir brauchen nur zum Krizevac schauen, zum Erscheinungsberg und in die Kirche. Wie viele Gläubige hat es bei unserer Hauptmesse um 11.00 Uhr gegeben. Die Pilger kommen aus allen Erdteilen. Um noch leichter begreifen zu können, was Medjugorje ist, brauchen wir nur an das heurige Jugendfestival denken. Wir wissen aus der amtlichen Statistik, dass Jugendliche aus 53 Ländern hier waren, zirka 50.000 junge Leute. Das ist für uns heute ein sehr wichtiger Wegweiser. Wir bieten hier nicht irgendwelche Extra-Stars an, Sänger oder Schauspieler... Wir bieten hier Gott an, den Himmel, die Gospa, das Gebet, das Fasten, die Buße und die Beichte. Auch haben wir hier keine große Propaganda. Die Jugendlichen wissen es, sie sind gut informiert über diese Versammlung hier. Ich bewundere diese jungen Leute, die aus einem völlig alltäglichen Leben kommen, dass sie bereit sind, hier den ganzen Tag auf dem Platz vor der Pfarrkirche zu sein von 9.00 Uhr früh bis spät am Abend. Der Gesang, das Gebet, die Beichte, die Vorträge, das ist ihre Freude, das ist ihr Glück. Ich denke, dass sie das in der Welt nicht finden, besonders die hl. Beichte. Unsere Beichtstühle sind den ganzen Tag überfüllt. Oft hört man, dass in der westlichen Welt nicht mehr viel gebeichtet wird. Hier ist es geradezu umgekehrt. Die westliche Welt kommt zu uns nach Medjugorje und beichtet. Das ist ein Wunder. Wir als Beichtpriester sind auch oft überrascht, wenn jemand kommt und sagt, dass er schon 15 oder 20 Jahre nicht bei der Beichte war. Das ist sicher keine Kleinigkeit, wenn jemand so etwas sagt, dass er genau nach Medjugorje gekommen ist, um sich mit Gott, mit seiner Familie, mit der Kirche und mit den Menschen zu versöhnen. Das ist eine Gnadengabe, die man nicht kaufen kann. Das ist einfach die Liebe Gottes. Unsere himmlische Mutter lädt uns hier genau zu dem ein, was uns Gott schon im Evangelium offenbart hat. Ihr Ruf und ihre Botschaft sind der Kern des Evangeliums. Warum sind wir der Mutter ein Anliegen? Wir benehmen uns immer wieder wie Kinder und sagen: Mama, Mama! Wir fragen und suchen die Mutter. Und unsere gute, wahre und richtige Mutter hört uns und sie hört uns zu. Sie lässt uns nicht alleine, denn sie weiß, dass wir durch sie leichter zu ihrem Sohn  kommen- ,,per Mariam ad Jesum". Durch Maria kommt man leichter zu ihrem Sohn und das heißt, dass man durch Maria zu Gott kommt. Eine richtige Mutter lässt ihre Kinder nicht im Stich, sie gibt sich selber, ihr Leben, damit ihr Kind überleben kann. Auch heute am Geburtstag unserer himmlischen Mutter freue ich mich, dass ihr hier zu uns gekommen seid und uns besucht habt, damit wir hier gemeinsam ihren Geburtstag feiern können, mit Gebet, Gespräch, Fasten und Opfer. Für alles, was wir hier tun, brauchen wir die Gnade Gottes und die Liebe. Denn ohne Liebe gibt es kein Leben und unser Gott an den wir glauben, den wir feiern, dem wir danken, für alles, was er uns geschenkt hat, ist Liebe. Heute Abend werden sehr viele Priester hier sein und während der Nacht werden Fußwallfahrer aus unseren Gegenden hierher kommen. Morgen werden alle Pilger zum Krizevac aufsteigen. Der Kricevac hat hier eine sehr wichtige Rolle. Der Krizevac zieht die Menschen an wie ein Magnet. Ich wundere mich, wenn ich sehe, wie alte Männer und Frauen mit dem Stock in der Hand auf den Krizevac steigen und ich staune, was das für ein Glaube ist, der sie treibt, hinauf zu gehen. Es gibt keinen Unterschied zwischen ihnen und den Jungen. All das ist eine einzige Gnade und diese Kraft gibt Gott.

Pater Petar, an Ihnen sieht man, dass Sie Frieden und Liebe ausstrahlen. Das haben sicher auch Ihre Mitbrüder gesehen, Ich hoffe, dass Sie auch dem Bischof zeigen werden, dass es nur einen Weg gibt, nämlich den Weg der Liebe.
Wissen Sie was, ich habe als Priester, als Ordensmann, mein ganzes Leben in der Ordensgemeinschaft verbracht. Ich bin so erzogen, dass ich die Hierarchie der Kirche, die Hierarchie meiner franziskanischen Gemeinschaft ehre. Ich betrachte es als etwas Normales, denn ohne Hierarchie kann eine Gemeinschaft nicht funktionieren. Jesus hat die Kirche gegründet und an ihre Spitze hat er den Hl. Vater, den Papst, als sichtbaren Führer und den unsichtbaren Geist gesetzt, damit sie Seine Gemeinschaft leiten. Die Kirche Christi lebt immer, sie ist eine lebendige Gemeinschaft. Ich als Glied dieser Gemeinschaft kann verdorren und verschwinden, aber die Kirche wird nicht vergehen. So ist es auch in der Familie. Am besten ist jene Familie, die auf ihren Vater hört. Die Väter müssen nicht irgendwelche Philosophen oder Gelehrte sein, aber wenn man den Vater, die Mutter ehrt oder umgekehrt, wenn die Eltern ihre Kinder ehren, dann ist das eine ideale Familie. Genauso ist es auch in unserer Kirche. Ich habe während meines ganzen Ordens- und Priesterlebens die Hierarchie geehrt, sowohl die kirchliche als auch die Hierarchie im Orden. So ehre ich auch unseren Vater Bischof und ich glaube, dass man durch die Liebe im Frieden alles lösen kann, denn die Wertschätzung und die Liebe sind am Wichtigsten, damit heutzutage eine Familie und eine größere Gemeinschaft bestehen können.

Quellenangaben: Gebetsaktion Wien- www.gebetsaktion.at/cms/media/H87-HP.pdf