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Für Pilger stehen wir immer bereit

Herr Pfarrer, ich freue mich, dass Sie sich heute, am Hochfest des hl. Josef, Zeit genommen haben, um mit uns zusammenzutreffen, Können Sie uns sagen, wie der aktuelle Stand in Medjugorje ist?
Heute, am Festtag des hl. Josef, sind viele Pilger in Medjugorje. Einer der Gründe ist, dass jetzt nach dem Winter die Pilgerfahrten wieder beginnen. Dazu kommt noch, dass Mirjana am 18. März ihre jährliche Erscheinung hatte. Zu diesem Anlass kommen immer viele Pilger aus Italien. Außer den italienischen Pilgern waren auch viele Menschen aus Deutschland, Österreich, England und Irland hier. Für uns, die wir hier im Heiligtum wirken, beginnt also die Saison, auf die wir uns alle vorbereitet haben. Wir erwarten die Pilger gerne. Ab dem Palmsonntag wird der Pilgerstrom, der nach Medjugorje kommt, immer größer. Wie jedes Jahr werden alle anwesenden Pilger in das Programm miteinbezogen, wobei in der Kirche immer wenig Platz ist. Aber Gott sei Dank wird es jetzt wieder wärmer, sodass wir uns nicht in der Kirche zusammendrängen müssen, weil bereits viele Feiern draußen stattfinden.

Haben alle Brüder, die zurzeit hier sind, die Erlaubnis des zuständigen Bischofs, hier pastoraltätig zu sein?
Alle, die in der Pfarre arbeiten haben die Erlaubnis des zuständigen Ordinariats, dass sie die pastorale Arbeit hier tun dürfen. Dabei kommt uns unser Provinzial, der ehemalige Pfarrer Dr. Ivan Sesar, als Kirchenrechtler zugute, damit hier in der Pfarre alles so funktioniert, wie es sein soll. Wir haben geordnete Papiere und geordnete Beziehungen mit dem zuständigen Ordinariat und unserem Provinzhaus, das alle Vorschriften, auch die Anordnungen der Diözese, befolgt. Wir sind alle mit Erlaubnis hier und können so unsere tägliche pastorale Arbeit sowie den Dienst an den Pilgern nach den kirchenrechtlichen, dogmatischen und moralischen Vorschriften ungestört durchführen. Wir persönlich haben daher keine Angst vor Problemen. Das sehen auch viele kirchliche Würdenträger, die uns hier das ganze Jahr über besuchen, und sie erzählen es in Kirchenkreisen weiter, dass hier im Heiligtum von Medjugorje nichts geschieht, was den pastoralen oder kirchlichen Vorschriften widerspricht. Besonders, was die Sakramente betrifft, geschieht alles völlig korrekt. Auch der Bischof von Mostar kommt regelmäßig zu uns und erteilt unseren Firmlingen das Sakrament der Firmung.

Gestern waren Sie beim Einkehrtag in Humac, den der Kardinal von Sarajevo, Vinko Puljic, gehalten hat. Wer hat daran teilgenommen?
Die Brüder aus unserer Provinz sind gestern in einer größeren Anzahl in Humac zu einem eintägigen Einkehrtag zusammengekommen. Aus unserer Pfarre Medjugorje waren sieben Teilnehmer dabei. Der Kardinal von Sarajevo hat einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Wort Gottes - Heilige Schrift" gehalten. Er war unlängst bei der Synode in Rom, die dieses Thema behandelt hatte. Dabei wurde festgestellt, dass die Hl. Schrift sehr wenig gelesen wird. Das ist nicht nur bei unserem kroatischen Volk eine Tatsache, sondern allgemein auch bei allen anderen Völkern. Die Hl. Schrift als Quelle unseres Lebens wird einfach vergessen. Darüber hat der Kardinal zu uns gesprochen, aber er kam auch in brüderlicher Weise und hat sich bei uns wohlgefühlt. Er war begeistert, dass 80 Brüder zu diesem Einkehrtag gekommen sind. Da er wusste, dass Schulzeit ist und viele Priester Religionsunterricht in den Schulen halten müssen, war er von dieser großen Teilnehmerzahl überrascht.

Gestern hatte Mirjana die Erscheinung hier in Medjugorje.
Die Gospa erscheint den Sehern also noch immer, den einen einmal jährlich und den anderen täglich...
Wir freuen uns, dass uns unsere Mutter noch immer besucht und uns Botschaften gibt. Das ist hier völlig anders als in anderen Heiligtümern, weil die Gospa noch immer bei uns ist. Aus dieser lebendigen Begegnung der Seher mit der Gospa entsteht eine ganz andere Atmosphäre. Es ist uns allen bewusst, dass dies eine große Gnade ist und jeder Einzelne diese Zeit nützen muss. Besonders wichtig ist, dass hier verschiedene Heilungen geschehen, sowohl körperliche als auch seelische. Genauso wichtig ist es zu erkennen, dass es ein anderes Leben gibt und dass wir uns für dieses andere Leben jetzt schon vorbereiten müssen. Maria ist ja auch deshalb gekommen, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir nicht auf den Abwegen dieser Welt gehen sollen, sondern auf dem Weg ihres Sohnes Jesus Christus, der unser einziger Retter ist. Sie lädt uns unablässig ein zu begreifen, dass es ein anderes, neues Leben gibt, für das sich das Aufopfern lohnt, um dieses neue Leben zu erlangen. Mirjana hatte heuer die Erscheinung im Freien beim ,,Blauen Kreuz" am Fuß des Erscheinungsberges. Wir haben begonnen, zu den Quellen zurückzukehren, so wie es in den ersten Tagen im Jahr 1981 war. Das ist sehr schön. Die Berge hier in Medjugorje sind von großer Wichtigkeit, dort geschehen sicher besondere Bekehrungen auf unterschiedliche Weise. Die Gospa ist selbst auf den Erscheinungsberg gekommen und hat uns gemeinsam mit den Sehern dorthin eingeladen. Der Berg ist die Quelle, bei der alles begonnen hat. Deshalb freue ich mich auch, dass so viele Pilger mit Mirjana beim Blauen Kreuz versammelt waren, wo sie ihre Begegnung mit der Gospa erleben konnten. Sie haben nichts anderes getan als mit Mirjana gebetet und sich auf das Kommen der Gospa vorbereitet.

In letzter Zeit hatten Sie hier ein Seminar für Pilgerleiter, das schon seit vielen Jahren abgehalten wird,Können Sie uns kurz sagen, wie dieses Seminar war?
Das 16. internationale Seminar für Leiter wurde in Medjugorje vom 1. 3. bis 3.3. 2009 abgehalten. Das Thema der Begegnung war: ,,Rede, Herr, dein Diener hört" (1 Sam 3, 9). Beim heurigen Seminar waren mehr als 150 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern anwesend. Ein solches Seminar ist von großem Nutzen für viele, die Medjugorje besuchen, denn sie erfahren verschiedene Anweisungen und Neuigkeiten, die für die bevorstehende Saison wichtig sind. Die Vortragenden beim Seminar waren Pater Petar Ljubicic, Miro Sego und Pater Ljubo Kurtovic. Am Ende des Treffens gab es wie immer eine Begegnung mit uns Priestern, welche hier pastoral wirken. Die meisten Teilnehmer haben sich wegen Pater Jozo Zovko erkundigt, deshalb nahm ich die Gelegenheit wahr, allen zu erklären, worum es geht.

Können Sie uns sagen, wo Pater Jozo Zovko  jetzt ist?
Als erstes muss man hervorheben, dass es mit Pater Jozo Zovko - und seiner Art zu arbeiten - kein gutes Ende genommen hätte. All diese Jahre haben starke Spuren an ihm hinterlassen. Wir alle wissen, wie er stundenlang zu den Pilgern sprach und von der Gospa und ihren Botschaften Zeugnis gab. Wenn ich sage, dass es kein gutes Ende genommen hätte, denke ich in erster Linie an seine Gesundheit, die immer schwächer wurde. Auch Pater Jozo selber hat erkannt, dass er so nicht weitertun konnte. Ich erinnere mich, dass die Mitbrüder auch Pater Slavko Barbaric geraten hatten,   sich zurückzuziehen. Er konnte es nicht und starb dann früh. Wir Mitbrüder haben erkannt, dass es nicht gut wäre, wenn sich das gleiche wiederholen würde, und haben Pater Jozo rechtzeitig geraten, sich zurückzuziehen. Der Provinzial hat persönlich mit Pater Jozo gesprochen und ihm erklärt, dass er, wenn er gesund bleiben will, von der Arbeit, die er bisher tat, Abstand nehmen soll. Pater Jozo fuhr dann zum General nach Rom und bat um ein Sabbatjahr, was ihm der General und der Provinzial gewährten. So befindet sich Pater Jozo Zovko jetzt  im Kloster auf der lnsel Badija in Kroatien. Dieses Kloster befindet sich im Bereich der Diözese Dubrovnik und deren Bischof Zelimir Puljic hat dem Aufenthalt von Pater Jozo in seiner Diözese zugestimmt. Pater Jozo bleibt weiterhin Mitglied der herzegowinischen Franziskanerprovinz.  Das Provinzialat hat Folgendes darüber geschrieben: ,,Pater Jozo ist im Kloster in Badija. Er wurde weder vom Bischof noch vom Ordensgeneral noch vom Provinzial bestraft, sondern hat um ein Sabbatjahr gebeten (ein Jahr, das er zur freien Verfügung hat)." Das hat Pater Jozo Zovko unterschrieben und dies ist die ganze Wahrheit über seine Versetzung nach Badija.In diesen Tagen habe ich gehört, dass Rom eine Kommission nach Medjugorie geschickt hat. Können Sie uns als Pfarrer etwas über diese Kommission sagen? Worum geht es da? Schon seit längerem wird von einer Kommission aus Rom gesprochen, die mit der Arbeit über die Erscheinungen beginnen sollte. Ich persönlich habe davon noch keine Nachricht oder irgendwelche genauen Informationen aus erster Hand, weder vom Bischof noch vom Provinzial oder Ordensgeneral aus Rom. Wir hier in Medjugorje erfüllen unsere Arbeit gerne und werden niemanden daran hindern, dass er kommt und hier arbeitet. Ganz im Gegenteil: Wenn sich jemand aus Rom meldet, werden wir ihn sehr gerne als Gast empfangen und ihm alles zeigen, was hier geschieht. Von unserer Seite her ist also die Tür für alle, die aus Rom kommen, offen.

Das Gespräch führte Vitomir Damjanovic

Quellenangaben: Gebetsaktion Wien – www.gebetsaktion.at/cms/media/H93-HP.pdf