Pater Petar Ljubicic - Porträt
Pater Petar Ljubicic OFM, geboren 1946 in Kroatien, nach dem Abitur Eintritt ins Noviziat der Franziskaner, Studium der Theologie, Priesterweihe am 29. Juni 1972. Wirkte in Pfarreien in Kroatien, der Schweiz und Deutschland. Darunter eine über zehnjährige Tätigkeit an der weltbekannten Gebetsstätte Medjugorje, wo er sich heute vor allem der Pilgerbetreuung widmet.
Pater Petar Ljubicic ist eine zentrale Figur der Ereignisse in Medjugorje, wo seit 1981 die Muttergottes täglich erscheint. Der äußerlich unauffällig wirkende Franziskaner hat zwar selber keine Erscheinungen, aber er ist der auserwählte Priester, dem die Seherin Mirjana die zehn Geheimnisse von Medjugorje kurz vor ihrem Eintreten anvertrauen wird und die er bekannt geben darf.
Pater Petar hat früh erfahren, was Gottvertrauen und beharrliches Gebet zu bewirken vermögen. Seine Eltern wünschten sich nach ihrer Heirat sehnlichst ein Kind. Doch es schien, als müssten sie kinderlos bleiben. Erst nach sechs Jahren intensiven Betens wurde er ihnen als Sohn geschenkt. Neun weitere Geschwister folgten. "Bei Gott ist kein Ding unmöglich", ist Petars zentrale Lebenserfahrung.
Es ist wenige Tage nach Pfingsten 2013 als er mit zahlreichen deutschsprachigen Pilgern im sogenannten Mutterhaus in Medjugorje ein Heilungsgebet spricht. Solche Art zu beten kennen die meisten aus ihren Heimatgemeinden nicht. Petars befreiende Worte sprechen Gott alle Macht zu, jeden Einzelnen zu heilen. Wenn Pater Petar, der selber jahrelang in der Schweiz und in Deutschland als Priester wirkte, betet, meint man zu verstehen, was Jesus mit seinem Wort vom Glauben, der Berge versetzen kann, gemeint haben könnte. Jeder findet sich in einem persönlichen Anliegen in diesem Heilungsgebet wieder. Es ist den knapp zweihundert Menschen fast an den Lippen abzulesen, wie sie innerlich mitgehen, weil sie das ausgesprochen erfahren, was sie selber kaum zu formulieren vermögen. So lehrt Pater Petar die Menschen wieder beten.
Medjugorje ist für den 67-Jährigen ein Ort, "an dem man Gott begegnen kann". Und er weiß das gut zu begründen, erzählt er doch von unzähligen Menschen, die hier ihr ganzes Leben bleibend veränderten. Aber nicht nur dies: Er berichtet auch von unerklärlichen Wunderheilungen, von Lahmen, die wieder gehen, und Stummen, die wieder sprechen. Ganze Bücher hat er darüber geschrieben, wie die Muttergottes die Menschen an diesem Ort zu Jesus führt.
Während er das alles erzählt, verliert sich nie der Eindruck, einen glaubwürdigen Seelsorger vor sich zu haben. Keiner seiner Sätze wirkt inszeniert, seine Gestik ist unspektakulär. Er arbeitet nicht mit psychologischen Tricks und doch fühlen sich viele von seinem Heilungsgebet befreiter als nach stundenlangen Therapiesitzungen.
Was fordert Pater Petar von seinen Zuhörern? Ganz einfache Dinge, von denen er aber größtmögliche Wirkungen verspricht: "Empfangt die Sakramente der Kirche! Geht zur Beichte! Feiert die heilige Eucharistie!" Über 50 Millionen Gläubige haben seit Beginn der Erscheinungen 1981 schon an diesem abgelegenen Ort in der kargen Landschaft der Herzegowina gebetet, gebeichtet, kommuniziert. Gleichzeitig bekämpfen andere kirchlich engagierte Katholiken Medjugorje leidenschaftlich, sehen darin gar ein Werk des Teufels. Pater Petar kann das nicht verstehen: "Warum bekämpfen sie Medjugorje?" fragt er. "Wir sollten uns doch über jede Bekehrung und jeden göttlichen Eingriff freuen!"
Die Seherin Mirjana hat Pater Petar bereits 1982 gesagt, dass er dazu auserwählt sei, die zehn Geheimnisse von Medjugorje bekanntzugeben. Das macht ihn für die Pilger schon heute zu einem besonderen Menschen, der gleich nach den Sehern angesiedelt ist. Seit dem Tod des charismatischen Franziskaners Slavko Barbaric im Jahr 2000 ist P. Petar Ljubicic der wichtigste priesterliche Verkünder Medjugorjes. Die Veröffentlichung der Geheimnisse werde den Menschen helfen, ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken, sich zu bekehren und zu glauben, hofft der Franziskaner, der sich vor allem als Missionar versteht. Die Menschen kommen zu Tausenden, um ihn zu hören, was ihm aber offenbar noch nicht genug ist. Immer wieder reist er zu Einkehrtagen und Vorträgen ins Ausland. Jeder Mensch sei ein Geschöpf Gottes und jeder ahne in seinem Innersten, dass er von Gott erschaffen wurde, predigt er. Nur hätten es viele noch nicht richtig begriffen. Deshalb spreche die Muttergottes in Medjugorje nie von "Ungläubigen", sondern fordere jene, die Glauben hätten, auf, für die zu beten, "die die Liebe Gottes noch nicht erkannt haben". "Gott ist die Liebe", so Pater Petar, "und sobald der Mensch das begreift, wird er auch gläubig".
Quellennachweis: www.pur-magazin.de/ Juni 2013