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„Wenn ich tausendmal geboren wäre, würde ich wieder Priester"

P. Danko ist seit zwei Jahren als Kaplan in Medjugorje tätig. Im folgenden Zeugnis beschreibt er, wie schön es für ihn ist, Priester zu sein.

Im Jahr 1970 wurde ich in Sarajevo in Bosnien geboren. Die Kindheit und Jugendzeit verbrachte ich in Mostar in der Herzegowina. Von klein auf hatte ich im Kreis der Familie die Gelegenheit, meinen Glauben zu leben, indem ich in meinen Eltern ein vorzügliches Beispiel hatte, wie man Gott und die Kirche liebt. Auch wenn ich in einer Umgebung  mit Menschen verschiedener Religionszugehörigkeiten lebte, bin ich immer zur Hl. Messe gegangen. Nachdem ich die Volksschule beendet hatte, schrieb ich mich an der Schule für elektro-technische Berufe ein. Mit siebzehn Jahren spielte ich Volleyball in der ersten Liga des ehemaligen Staates und irgendwie habe ich zu dieser Zeit begonnen, über die Priesterberufung nachzudenken. Dieser Gedanke meldete sich zeitweilig, aber ich habe dies glatt abgelehnt, denn für mich war es normaler, eine Familie zu haben: Denn mein Vater, meine Cousins, die Nachbarn, alle waren verheiratet, und eine Zeit lang dachte auch ich, dass dies mein Weg sei. Aber die Idee Priester zu werden, tauchte ständig von irgendwoher auf, allerdings unterdrückte ich diesen Gedanken schnell mit etwas anderem.

Im Gebetskreis bin ich Jesus begegnet

Nach der Schule ging ich im Jahr 1989 für ein Jahr zum Wehrdienst. Danach war ich für eineinhalb Jahre bei einem Privatunternehmer als Schreiner beschäftigt. Zu dieser Zeit begann ich, in einen Gebetskreis zu gehen. Dies waren die allerschönsten Momente meines Lebens, denn dort bin ich Jesus Christus wirklich begegnet, und alles fing an, sich zu ändern. Der Gedanke, Priester zu werden, wurde stärker und stärker, und ich habe gespürt, dass ich mich schnell entscheiden muss: entweder für die Ehe oder die Priesterberufung. Denn ich habe mich solange mit dieser Entscheidung gequält, dass ich es nicht mehr aushalten konnte. Nach einer Hl. Kommunion kniete ich in der Bank der alten Kirche des Hl. Peter und Paul in Mostar und sagte: „Herr, ich halte diesen Kampf nicht mehr aus, dieses sich Losreißen und dieses Ablehnen, ich möchte Franziskaner werden." In diesem Moment spürte ich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte, denn innerhalb einer hundertstel Sekunde war die ganze Schwere, alle Probleme, Qualen, Leiden und Fragen weg. 1991 trat ich in die Postulatur der Herzegowinischen Franziskanischen Provinz ein und im Jahr 1999 wurde ich zum Priester geweiht. Mittlerweile bin ich schon seit zehn Jahren Priester. Und ich möchte sagen, dass ich, auch wenn ich tausendmal geboren wäre, wieder Priester, Franzikaner, würde. Es gibt für mich keine größere Freude, keine größere Gnade und keine größere Gabe, als den lebendigen Gott in den Händen zu halten und Ihn den Menschen zu vermitteln. Der Priester kann nur im vollkommenen Schenken glücklich sein, nur dann, wenn er sich vollkommen den Gläubigen und besonders den Jugendlichen zur Verfügung stellt. Nur wenn das Weizenkorn auf die fruchtbare Erde fällt und stirbt, bringt es Frucht. Ein guter Priester zu sein, bedeutet für mich, jeden Tag sich selbst zu sterben, um im Glauben, in der Demut und der Liebe zu wachsen. Erst dann können wir wie der Hl. Paulus sagen: „Ich lebe, aber nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" (Gal 2, 20). Der Priester hat seine Kreuze, Leiden und Schwächen, aber er kann sie schneller überwältigen, wenn er ein Mensch des Gebetes ist.
Als die Seherin Marija Pavlovic-Lunetti einmal die Muttergottes gefragt hat, was sie den Priestern sagen möchte, antwortete sie: "Sie sollen alle den Rosenkranz beten!" Der Rosenkranz ist ein starkes Gebet, denn solange wir den Rosenkranz beten, denken wir über das Leben Christi nach, über die Geheimnisse unseres Heils. Papst Johannes Paul II. sagte: "Der Rosenkranz ist ein einfacher und allen zugänglicher Weg zur Heiligkeit!"
Der Priester ist vor allem dazu aufgerufen, ein Zeuge zu sein. Ein Zeuge ist derjenige, der gehört oder gesehen hat. Der Priester ist derjenige, der in dieser Welt, die ohne Hoffnung ist, die Hoffnung weckt. Er zeigt immer auf Jesus Christus. Er liebt Jesus, aber gleichzeitig auch die Kirche, die Jesus gegründet hat.

Haben die Erscheinungen von Medjugorje Ihr Priestertum beeinflusst?

Ich kann sagen, dass die Geschehnisse von Medjugorje tief in meinem Leben eingeschrieben sind. Oft bin ich mit meinen Freunden zu Fuß die 40 km von Mostar nach Medjugorje gegangen. Und so kann ich sagen, dass meine Berufung sehr mit Medjugorje verbunden ist. Die Hauptbotschaften, die uns die Muttergottes hier in Medjugorje gibt, sind: die Umkehr, das Gebet, das Fasten, der Frieden, der Glaube und vor allem das sakramentale Leben, die Heilige Messe und die monatliche Beichte. All das, was ich predige, muss ich zuerst persönlich leben und durchleben. Nur wenn ich als Priester jeden Tag umkehre, bete und faste, tief glaube, bin ich ein authentischer Zeuge der Liebe Gottes in dieser friedlosen Welt. Papst Benedikt XVI. sagte, indem er über das Priestertum sprach: „Die Hauptaufgabe des Priesters ist, Gott den Menschen zu bringen, und das kann er nur tun, wenn er selber von Gott kommt, wenn er „mit Gott" und „von Gott" lebt. Daher ist das wahre Fundament des Priesterlebens Gott selbst.
Der Franziskanische Orden feiert in diesem Jahr den 800. Jahrestag seiner Gründung. In der Feier dieses Jubiläums, möchten wir Franziskanerpatres Gott für all die Gaben danken, die wir auf die Fürsprache des Hl. Franziskus von Assisi durch die vergangenen 800 Jahre empfangen haben.
So wie Jesus zu seiner Zeit die jungen Menschen aufgerufen hat, ruft er auch heute auf: Komm und folge mir. Wenn du jung bist und den Ruf Jesu spürst, fürchte dich nicht zu sagen: Hier bin ich. Jesus wird dich nicht enttäuschen.
Schließen möchte ich mit dem franziskanischen Gruß: Friede und Wohl!

Quellennachweis: Zeitschrift "medjugorje aktuell" vom Juni 2009