Persönliche Erfahrungen des Bischof Franic in Medjugorje
Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie in Medjugorje erlebt?
Frane Franić:
An dieser Stelle möchte ich von zwei Ereignissen berichten. Der erste ist eng mit dem GEBET verbunden. Während meines Theologiestudiums in Split verspürte ich den Wunsch Jesuit zu werden und bin daher dem Noviziat der Gesellschaft Jesu in Zagreb beigetreten. In dieser Zeit gewöhnte ich mir an, drei Stunden täglich zu beten. Diese Gewohnheit behielt ich bei, auch nachdem ich das zweijährige Noviziat aus gesundheitlichen Gründen kurz vor dem Gelübde verlassen musste. Dieser Gewohnheit bin ich treu geblieben, auch nachdem ich nach Abschluss des Theologiestudiums in Split 1937 Priester geworden bin.
Während meines ersten Medjugorje-Besuchs 21.12. 1981 hatte ich sehr positive Eindrücke von dem neuen Heiligtum. Zu der Zeit kannte ich keinen einzigen Franziskanerpater der herzegowinischen Provinz und auch keinen der Seher. Ich habe nur gesehen, dass die Kirche an dem gewöhnlichen Wintertag brechend voll war. Besonders sind mir die vielen jungen Menschen aufgefallen. In der Kirche gab es mehrere Beichtstühle und vor jedem gab es eine lange Schlange mit jungen und alten Leuten, die auf die Beichte gewartet haben. Der Priester hat die Heilige Messe nach allen liturgischen Vorschriften gehalten und er hat den wahren katholischen Glauben unserer Kirche gepredigt. Das habe ich in der offiziellen Erzbistumszeitschrift Vjesnik entsprechend auch berichtet.
Im Jahr 1982 bin ich wieder nach Medjugorje gefahren und eines Abends, während ich gebetet habe, fühlte ich als würde jemand Fragen: „Wie viel betest du?“ Ich habe geantwortet, dass ich seit dem Noviziat drei Stunden täglich bete. Die Stimme hat mir geantwortet: „Das ist genug für einen gewöhnlichen Priester, aber du als Bischof müsstest mehr beten. Füge noch eine Stunde hinzu.“ Ich habe geantwortet: „DAS WERDE ICH TUN“. Von da an habe ich jeden Tag vier Stunden gebetet. Das war meine persönliche Offenbarung, meine persönliche Glaubenserfahrung.
Als ich 1988 in den Ruhestand eintrat, bin ich wieder nach Medjugorje gefahren und wieder habe ich die gleiche Stimme gehört, die mir diesmal sagte: „ Jetzt hast du mehr Zeit und jetzt kannst du fünf Stunden täglich beten.“ Und wieder habe ich geantwortet: „DAS WERDE ICH TUN.“ Darüber habe ich in der Zeitschrift Vjesnik berichtet und habe darauf hingewiesen, dass die Muttergottes von den Priestern verlangt, dass sie drei Stunden beten, Bischöfe vier und Bischöfe im Ruhestand fünf Stunden. Das ist natürlich mütterliches Verlangen und nicht ein strenges Verlangen und ich habe nicht darauf bestanden.
Mein zweites Erlebnis hatte mit einer Prophezeiung der Muttergottes zu tun, die mir von Seherin Maria Pavlovic übermittelt wurde. 1984 war ich persönlich anwesend während der Erscheinung im Pfarrheim. Marija fragte mich, ob ich für Muttergottes eine Frage hätte. Ich bat sie, die Muttergottes zu fragen, was ich im meinem Leben noch besser machen könnte. Nach der Erscheinung hatte Marija meine Frage und die Antwort der Muttergottes auf ein Blatt Papier geschrieben und mir gegeben. Auf dem Papier stand: „Die Muttergottes segnet den Erzbischof. Er wird wegen meines Namens auf den höchsten Ebene viel Leid ertragen müssen, aber ich werde bei ihm sein.“
Ich habe das Blatt mitgenommen und wartete was passieren würde. Es passierte noch Ende desselben Monats, September, dass ein Prälat in der Kongregation für den Klerus in Rom mich ermahnte nicht für Medjugorje einzutreten. Als ich ihm sagte, dass ich das nicht versprechen kann, drohte er mir mit harten Konsequenzen. Genau zwei Jahre später 1986, kurz vor meinem 50-jährigen Priesterjubiläum wurde die Prophezeiung auf höchster Ebene im Vatikan erfüllt. Ich bin in den Vatikan gekommen und habe mich mit dem bereits erwähnten Prälaten aus der Kongregation für den Klerus getroffen. Er hat mich informiert, dass es einen Prozess gegen mich gäbe und dass beschlossen wurde, mich als Erzbischof abzusetzen. Es fehle nur noch die Unterschrift Papstes. Seine Worte trafen mich wie der Blitz. Ich wusste weder, dass überhaupt ein Prozess gegen mich geführt wurde noch wurde ich je angehört.
Die Anklage bestand darin, dass ich mit Kommunisten an der Zerstörung der Kirche gearbeitet hätte. Es wurde mir gesagt, dass es eine große Gefahr für die Kirche wäre, wenn ich im Dienst bleiben würde. Aus diesem Grund sollte ich sofort und ohne Anhörung abgesetzt werden. Der gleiche Prälat riet mir aus gesundheitlichen Gründen zurückzutreten um den Schlag leichter zu verarbeiten. Ich habe mich kurz gesammelt und dann wieder die gleiche Stimme gehört: „Akzeptiere deinen Tod.“ Ich habe geantwortet: „Ich akzeptiere.“ Dem Prälat habe ich geantwortet: “Wenn der Heilige Vater mich vom Dienst absetzt, dann werde ich das akzeptieren. Sagen Sie ihm, dass ich keine Schwierigkeiten machen werde.“ Nachdem ich diese Worte sagte, spürte ich einen Frieden, wie ich ihn noch nie zuvor im Leben gespürt hatte. So etwas kann man nur im Paradies spüren. Dann bin ich nach Hause gefahren und habe in diesem Frieden auf die Entscheidung des Heiligen Vaters gewartet.
Wenige Tage vor meinem 50-jährigen Priesterjubiläum, am 15.12.1986, habe ich statt des erwarteten Urteils einen persönlichen zweieinhalb-seitigen Brief des Heiligen Vaters (Autograph) bekommen in dem er mir zum 50-jährigen Priesterjubiläum mit folgenden Worten gratuliert: „ … Sie können Ihr 50-jähriges Priesterjubiläum mit größter Freude feiern, weil Ihre ununterbrochene und andauernde Treue zu diesem Heiligen apostolischen Stuhl bewiesen wurde.“ Das bedeutete, dass der Papst den Prozess neu aufgerollt hatte und meine Treue zur Kirche bewiesen wurde.
So wurde die Prophezeiung der Muttergottes, die mir durch die Seherin Marija Pavlovic übertragen wurde, erfüllt.
Quellenangaben: Auszug aus dem Interview für die Gebetsaktion Wien 11.03.1998