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In Memorian Dr. Frane Franic - einem großen Medjugorje-Verehrer

Im hohen biblischen Alter von 95 Jahren ist der Erzbischof Frane Franic verstorben. Er war ein Zeuge im ursprünglichen Sinn des Wortes, auch als Märtyrer, mit seiner unnachgiebigen Einstellung, denn er wusste, dass alle Anschuldigungen der Ideologie und der Angstherrschaft nur einen kurzen Atem haben. Der Erzbischof Franic war ein unerschütterlicher Gläubiger und liebte seine Heimat. Er war ein Experte in allen theologisch-philosophischen Fachrichtungen und Strömungen. Als guter Kenner der Kirchengeschichte und des Wirkens des Hl. Geistes in ihr war ihm der nahe Fall des Kommunismus bewusst und er hat ihn fast vorausgesagt. Er wusste, dass mit diesen Ideologien kein Friede möglich ist, aber dass man sie studieren, ihren Wert erkennen und sich theologisch darin zurechtfinden muss.
Die Ereignisse in Medjugorje zu Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren für Erzbischof Franic jene „Gebetsmärsche“ um das befestigte neuzeitliche Jericho, die bewirkt haben, dass der kommunistische Koloss mit seinen bleiernen Füßen in sich selbst zusammenfällt.Wenn wir heute zu den Anfängen von Medjugorje schauen, ist es unmöglich, nicht die Folgerung zu ziehen, dass sich der Himmel gerade des Erzbischofs Franic bediente, der ein eifrige Fürsprecher und Beschützer der Ereignisse und der Seher, vor allen inneren und äußeren Angriffen wurde. Er hatte in diese Region den Ruf des gelehrtesten Bischofs und Theologen.
Kardinal Franjo Kuharic, war ein wahrhaftiger Hirte, im Inneren ein Gläubiger und Heiliger, den alle schätzt und geachtet haben, der vor niemanden zurückschreckte. Erzbischof Franic als Theologe und Denker über das Wirken Gottes in der Welt ist von einer anderen Position aus auf das gleiche Ziel zugegangen – der Heiligkeit. Beide – einer im Norden, der andere im Süden Kroatiens – haben  in sich den katholische Geist und die Ergebenheit dem Hl. Stuhl gegenüber vereint.
Auf Zureden einiger Professoren aus Rom, besonders von P. Robert Faricy SJ, Professor für Spiritualität am Gregorianum in Rom, machte Erzbischof Franic an einem Abend im Jahr 1981 inkognito eine Wallfahrt nach Medjugorje. Er kam zum Abendgottesdienst in die Kirche, es war in der kalten, regnerischen Jahreszeit. Er saß als gewöhnlicher Gläubiger hinten in der Bank, erlebte die übervolle Kirche, folgte dem Gottesdienst und sah, dass die Hl. Messe und alle Gebete, ganz im katholischen Geist und in einer katholischen Atmosphäre gefeiert wurden. Er wurde bis auf den Grund seiner Seele berührt und sagte: „Das kann nur vom Hl. Geist sein. Der Hl. Geist bedient sich der Jungfrau Maria, um der zeitgenössischen Kirche wichtige Dinge zu sagen, sie in das einzuführen, was der kommunistischen Ideologie entgegenstand."Als weiser Hirte sah er, wie seine gläubige Herde nach Medjugorje eilte. Er wollte sich auch selber überzeugen, damit „keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftetet werden.“ (vgl. Hebr. 12,15) Wenn es etwas Böses ist, dann muss man es an der Wurzel zerstören, so dachte der Anführer der Herde in sich. Deshalb stellte er sich in die erste Reihe und wurde nach persönlichen Erfahrungen in Medjugorje zum Mitkämpfer und Fürsprecher für die Verehrung der Gospa von Medjugorje. Er betonte immer, wie die Ereignisse von Medjugorje und ihre Verbreitung in der Kirche, in seiner Erzdiözese mehr Gutes bewirkt haben, als die ganze Nachkriegspastoral und der priesterliche Dienst. Medjugorje verändert den Menschen, das Herz, es kehrt die Menschen zu Gott hin. Diese Einstellung brachte ihm persönlich viele Unannehmlichkeiten, persönliche Leiden, Anschuldigungen, ja sogar beim Hl. Vater. Er machte Papst Johannes Paul II. selber mit Medjugorje bekannt. Und der Papst sagte ihm, dass er jeden Tag für eine positive Lösung der Ereignisse von Medjugorje betet. Er lernte die Seher persönlich kennen, besonders zugeneigt war er der Seherin Marija Pavlovic. Sie machte ihn im Vorhinein darauf aufmerksam, was ihn wegen seiner Einstellung zu Medjugorje erwarten werde – auf die Verleumdungen, Anschwärzungen, ja sogar Verspottungen. Er war weise und demütig genug, als Hirte und Theologe suchte er Rat bei den Kleine und Ungelehrten, biblischen Kategorien gemäß. „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil Du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.“ (vgl. Mt. 11,225). Mit Paulus konnte er sagen, dass er „zum Schauspiel für die Welt, für Engel und für Menschen geworden ist.“ (vgl. 1 Kor. 4,9). Solange er nur konnte, kam er regelmäßig wenigsten einmal pro Jahr nach Medjugorje, und zwar am Jahrestag seiner Weihe, zum Geburtstag oder im Dezember. Er war jahrelang schwerer Diabetiker und auf fremde Hilfe angewiesen, hat sehr schlecht gesehen, aber nie hörte er zu lesen auf und sich für Medjugorje zu interessieren. Als Erzbischof in Ruhe lebte er in einer völligen Armut.

So lange er konnte, empfing er in Split  in der Konkathedrale des Hl. Petrus, Pilger, Freunde, Priester und Journalisten. Immer sprach er begeisternd über Medjugorje, er interessierte sich für alles und gerne hatte er uns Franziskanerpatres aus Medjugorje als Gäste. Allen pastoralen Mitarbeitern und auch den Sehern in Medjugorje legte er immer den Gehorsam zur Mutter Kirche ans Herz. Das hat er unermüdlich wiederholt. Viele Pilger, die in den 80er und 90er Jahre nach Medjugorje gepilgert sind, haben auch ihn immer wieder in Split besucht. Als er in den Ruhestand trat, reiste er in die ganze Welt und gab bei vielen Versammlungen stolz und begeistert Zeugnis von Medjugorje. Wir sind überzeugt davon, dass Medjugorje sein gewisses Damaskus war, wo er den Blitzschlag der Gnade, die innere Erleuchtung, die Sicherheit erlebte. Was sich in seinem Inneren und in seinem Herzen wirklich abgespielt hat, wissen wir nicht. Er hat es in seinen Erinnerungen niedergeschrieben, die ca. 30 Jahre nach seinem Übergang in die Ewigkeit geöffnet und der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden sollen. So hat er es selber gewünscht. Wir glauben aber, das er in der damaligen Bischofskonferenz ein eifriger Anwalt von Medjugorje und so etwas wie ein Blitzableiter war, der verhindert hatte, dass hier alles verboten und in einen außerkirchlichen Kontext gestellt wurde. Der Herr und die Gospa finden immer die reichtigen Personen zur rechten Zeit…. Er erkannte in Medjugorje das dritte große Zeichen nach Lourdes und Fatima. Er verglich die kommunistische Verfolgung der Kirche mit der Geschichte der Urkirche. Die Urkirche wurde drei Jahrhunderte lang verfolgt, am stärksten durch seinen Landsmann Diokletian aus Split. Er glaubte, das die kommunistische Verfolgung nur halb soll lange dauern würde. Vom Auftreten des jungen Marx bis zum Fall des Kommunismus vergingen eineinhalb Jahrhunderte. Und 10 Jahre nach dem Beginn der Ereignisse von Medjugorje zerfiel auch der apokalyptische Rote Drache, die Sowjetunion.
Erzbischof Franic konnte, als er physisch schwächer wurde, nur noch eines tun: Vor dem Allerheiligsten in der Anbetungskapelle der Konkathedrale sein, die er selber errichten ließ und in der er begraben wurde. In ihr verbrachte er täglich fünf bis sechs Stunden. Ein gutes Beispiel für alle, die nicht wissen, wie sie ihren alten Tagen Sinn geben sollen.
Wir danken dem Herrn und der Gospa, dass sie uns gerade in ihm einen mächtigen irdischen Fürsprecher gaben.

Pater Dr. Tomislav Pervan OFM, Medjugorje

Quellennachweis www.gebetsaktion.at/