Interview mit Erzbischof Henryk Hoser, Apostolischer Visitator, Sonderbeauftragter für die Pfarrei Medjugorje
Im Juli 2020 äußert sich Erzbischof Hoser zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie und zum Ablauf des JUGENDFESTIVALS
Exzellenz, gelobt seien Jesus und Maria. Ich danke Ihnen für dieses Gespräch und ich freue mich, Sie wieder hier in Medjugorje zu sehen. Nach einigen Monaten Aufenthalt in Polen sind Sie wieder in Medjugorje. Wie haben Sie Ihre Rückkehr erlebt?
Ich kam nach viermonatiger Abwesenheit wegen der Coronavirus-Epidemie, der geschlossenen Grenzen und der Unmöglichkeit des Reisens an diesen Ort, nach Medjugorje, zurück. Als ich ankam, fand ich Medjugorje gleich und gleichzeitig anders vor… Es war dasselbe, weil wir die ganze Zeit Gottes Gegenwart, die Gegenwart Jesu und die der Heiligen Jungfrau Maria hier spüren. Gleichzeitig wurde die Kontinuität der Liturgie, das Predigen des Wortes Gottes und das Austeilen der heiligen Sakramente beibehalten und all dies wird live in die ganze Welt über die Medien, Dienste und sozialen Netzwerke übertragen.
Andererseits sind diejenigen, die an der Liturgie und an allen Gottesdiensten teilnehmen, meistens Gemeindemitglieder oder Pilger aus Bosnien und Herzegowina. Selbst in der Hauptpilgerzeit gibt es hier kaum ausländischen Pilger. Es ist ein Eindruck einer gewissen Trostlosigkeit. Die Straßen und Hotels sind leer. Auch die Berge, die die Menschen erklimmen, sind relativ wenig besucht. Darin finden wir große Offenheit für das, was in Zukunft kommen wird.
In Medjugorje gibt es deutlich weniger Pilger, hauptsächlich aus Bosnien und Herzegowina. Aber am vergangenen Wochenende war eine Gruppe von Pilgern aus Polen hier, der auch Sie begegnen konnten.
Ja, ein Bus kam aus Polen, der es schwer hatte, die Grenze zu passieren. Es war eine Ankündigung der zukünftigen Öffnung der Grenzen, vielleicht eine Einführung in die Rückkehr der Pilger - nicht nur aus den benachbarten Gebieten, sondern aus der ganzen Welt. Wir warten darauf und bereiten uns auf ihren triumphalen Empfang vor.
Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass das diesjährige 31. Jugendfestival doch stattfinden wird. Was uns alle interessiert ist, wie es aussehen wird und welche Art von Programm uns beim diesjährigen 31. Internationalen Jugendgebetstreffen erwarten wird.
Für uns ist dies eine große Herausforderung, denn zum ersten Mal seit so vielen Jahren können wir dieses Festival nicht in großem Format organisieren. Wo manchmal bis zu 60.000 junge Menschen aus der ganzen Welt anwesend waren, wird es dieses Jahr wie eine Kombination aussehen. Auf der einen Seite wird es eine kleinere Gruppe Jugendlicher aus Bosnien und Herzegowina geben, auf die wir zählen, natürlich auch die jungen Leute aus der Pfarrei Medjugorje. Auf der anderen Seite wird das gesamte Programm weltweit live über die Medien, Fernsehen, Radio, soziale Netzwerke und das Internet übertragen, damit alle, die nicht vor Ort sind, mit uns vereint sein können. Und wir werden das komplette Abendprogramm realisieren, das für Medjugorje charakteristisch ist. Das Programm wird aus den Rosenkränzen, der Heiligen Messe, der Anbetung Jesu im Allerheiligsten Sakrament und einigen Katechesen bestehen. Wir haben mehrere Gäste aus dieser Gegend eingeladen, darunter den Bischof. Zusätzlich zum Abendgebetsprogramm werden wir auch zu anderen Zeiten Katechesen halten. Wir werden unser Bestes geben mit dem Chor und dem Orchester, die dieses Jahr nicht international sein werden und ohne die Teilnahme von Gruppen aus so vielen verschiedenen Ländern. Aber wir werden versuchen, mit allen geistig verbunden zu sein. Gemeinsam werden wir dieses Festival auf globaler Ebene erleben.
Zehntausende junger Menschen aus aller Welt waren in den letzten Jahren bei uns in Medjugorje. Dieses Jahr können sie dem Jugendfestival dank der Medien auf diese Art folgen und auch so erreicht die Friedensbotschaft von Medjugorje alle Menschen.
Ja, das ist eine großartige Gelegenheit, die wir haben. Jesus benutzte immer etwas, das den heutigen Kommunikationsmitteln ähnelte. Beispielsweise wenn er von einem Boot aus oder von einem Berg sprach, wo sich Menschenmengen wie in einem natürlichen Amphitheater versammelten, konnte seine Stimme viele Zuhörer erreichen. Heute haben wir diese Mittel vervielfacht. Wir können dank der Medien ein Publikum von 2-3 Millionen Zuhörern und Zuschauern erreichen. Dies ist so wichtig, denn genau wie der Hl. Vinzenz Pallotti sagte - wir sind die Posaune des Evangeliums.
Die Gemeinde Medjugorje bereitet sich auf die Feier ihres himmlischen Schutzpatrons des Hl. Jakobus des Apostels vor. Wir beten die Novene. Ist es Ihrer Meinung nach von besonderer Bedeutung, dass Medjugorje die einzige Pfarrei in Bosnien und Herzegowina ist, die diesem Heiligen geweiht ist, der auch der Schutzpatron der Pilger ist?
Dank der Vorsehung Gottes ist dies die einzige Pfarrei hier, die diesem großen Apostel geweiht ist. Als diese Gemeinde im späten XIX Jahrhundert gegründet wurde, erhielt sie als Schutzpatron den Hl. Jakobus den Apostel, der gleichzeitig auch der Schutzpatron der Pilger ist. Zum Ort seiner Verehrung in Santiago de Compostela führen Straßen in ganz Europa; einschließlich italienischer und balkanischer Straßen, die zu diesem Wallfahrtsort führen. Hier bereitet er einen neuen Ort vor, an dem der Mensch dem Herrn und gleichzeitig der Kirche begegnen kann. So wurden auch dieser Ort und diese Pfarrei von Medjugorje seines, denn Wege und Straßen aus aller Welt führen nach Medjugorje.
Die letzten Monate waren schwierig. Wie sehen Sie die Zukunft und können wir darin Zeichen der Hoffnung erlesen?
Wir hoffen wirklich, dass diese Pandemie eines Tages - vielleicht in ein paar Monaten – vorübergeht, sodass die Straßen wieder geöffnet werden und die Menschen, die nach Medjugorje kommen wollen, kommen können. Sie alle verspüren Nostalgie nach Medjugorje. So fühlte auch ich mich, solange ich nicht hier war. Ich bin sicher, dass all diese Wehmut um ein Vielfaches entschädigt und belohnt wird. Hier werden wir uns wieder auf die Anwesenheit von Menschen aus aller Welt freuen und das Leben wird nach Medjugorje zurückkehren, wie es war - im Rhythmus der Herzen Jesu und Mariens.
Exzellenz, können Sie allen Freunden dieses Ortes und den Pilgern von Medjugorje eine Botschaft aus Medjugorje senden?
Liebe Pilger, liebe Brüder und Schwestern, wir alle, vereint im Glauben, leben für die Zukunft. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber die Zukunft gehört uns, gerade weil Jesus uns versprochen hat, wiederzukommen. Er wartet auf uns, da wo wir sein wollen. Er wartet auch hier in Medjugorje auf uns, seine Arme sind weit geöffnet. Er wartet mit seiner Mutter auf uns, die Er uns als Mutter gegeben hat, deren Kinder wir alle sind. Lasst uns deshalb alle nach Medjugorje, als unser Zuhause, zurückkehren. Hier sollte sich jeder zuhause fühlen, an dem Ort, an dem er geistig geboren wurde und an dem Ort, an dem er den Ruf nach dem Himmelreich erhielt. Lasst uns beschließen, hierher zu kommen und Gott zu begegnen.
Allen Gottes Segen!
Ich danke Ihnen, Exzellenz, für dieses Gespräch und wünsche Ihnen alles Gute.
+ Henryk Hoser, S.A.C.
Apostolischer Visitator
Quelle: Live aus Medjugorje.
Alle Berichte zum Gesandten Erzbischof Hoser