
Pater Tomislav Vlasic
Papst Benedikt XVI. hat den Franziskanerpater Tomislav Vlašić, der vier Jahre im herzegowinischen Wallfahrtsort Medjugorje tätig war, in den Laienstand versetzt. Dies bedeutet aber kein kirchliches Urteil über die Erscheinungen in Medjugorje, versichert Pater Francesco Bravi, Generalprokurator des Franziskanerordens.
Pater Tomislav Vlasic wurde nach dem Willen seiner Oberen im September 1981, nachdem P. Jozo Zovko ins Gefängnis gebracht worden war, nach Medjugorje versetzt. Er wirkte knappe vier Jahre in der Pfarre Medjugorje, 1985 wurde er nach Vitina versetzt und ging 1988 nach Italien.
Themen dieser Seite
Dieser Akt des Vatikans ist kein Urteil über die Erscheinungen in Medjugorje, sagt Pater Francesco Bravi, Generalprokurator des Franziskanerordens.
Vatikan (www.kath.net/detail.php?id=23547 - 30. Juli 2009)
Papst Benedikt XVI. hat den Franziskanerpater Tomislav Vlašić, der vier Jahre im herzegowinischen Wallfahrtsort Medjugorje tätig war, in den Laienstand versetzt. Dies bedeutet aber kein kirchliches Urteil über die Erscheinungen in Medjugorje, versichert Pater Francesco Bravi, Generalprokurator des Franziskanerordens.
Vlašić wurde von seinem Orden im September 1981 in die Pfarre Medjugorje versetzt, um den von den Kommunisten inhaftierten Pfarrer Jozo Zovko zu ersetzen. Die Erscheinungen hatten im Juni 1981 begonnen. 1985 wurde Vlašić nach Vitina versetzt und lebte seit 1988 in Italien. Er gehörte der Franziskanerprovinz vom heiligen Bernhard von Siena (L'Aquila) an und ist der Gründer der Gemeinschaft „Kraljice mira potsuno Tvoji - po Mariji k Isusu" (Königin des Friedens, ganz Dein – zu Jesus durch Maria).
Die Maßnahme sei nicht vom Heiligen Stuhl initiiert worden, sondern Tomislav Vlašić habe selbst darum gebeten, vom Priesteramt und von seinen Ordensgelübden dispensiert zu werden, sagte Bravi. Vlašić hat den Papst gebeten, ihn von den priesterlichen Pflichten zu entbinden, weil er die Sanktionen nicht akzeptieren wollte, die ihm die Glaubenskongregation am 25. Januar 2008 auferlegte, in einem Dekret, das von dem Präfekten Kardinal William Levada und dem Sekretär Erzbischof Angelo Amato unterzeichnet war.
Das Dekret wurde von Bischof Ratko Peric von Mostar-Duvno veröffentlicht, in dessen Gebiet Medjugorje liegt und der die Erscheinungen ablehnt. Darin werden Vorwürfe und fünf Sanktionen genannt. Sollte er die Sanktionen nicht einhalten, wurde ihm mit der Exkommunikation gemäß Can. 1332 latae sententiae gedroht.
Die Vorwürfe: „Verbreitung zweifelhafter Lehren, Manipulation der Gewissen, verdächtiger Mystizismus, Ungehorsam gegenüber Weisungen, die ihm zu Recht auferlegt wurden, und Beschuldigungen contra sextum“ (d.h. gegen das sechste Gebot).
Die Sanktionen umfassen die Pflicht, in einem Haus des Franziskanerordens in der Lombardei zu bleiben, das dem Generalminister des Ordens Pater José R. Carballo unterstellt ist, und das Verbot, jegliche Verbindung mit der Gemeinschaft „Königin des Friedens“ und ihren Mitgliedern aufrecht zu halten.
Weiters wird ihm verboten, „Rechtsgeschäfte zu tätigen und in administrativen Organismen zu agieren“ ohne schriftliche Lizenz des Generalsekretärs. Er wird verpflichtet, ein theologisch-spirituelles Bildungsprogramm zu durchlaufen mit einer abschließenden Überprüfung und dann eine professio fidei, ein Glaubensbekenntnis, abzulegen. Das Dekret verbietet Vlašić schließlich die „Ausübung der Seelsorge, das Predigen, öffentliche Auftritte und die Möglichkeit des Beichtehörens wird zurückgezogen bis zum Abschluss des oben Verlangten“.
Pater Bravi sagte, dass Vlašić die Vorwürfe zurückgewiesen hat und aus diesem Grund auch die Sanktionen nicht akzeptiert hat. Darum habe er dann gebeten, von der Ausübung seines Priesteramtes und von seinem Ordensstand dispensiert zu werden.
Wäre er, wie angedroht, exkommuniziert worden gemäß Can. 1331, wäre ihm untersagt gewesen:
1. Jeglicher Dienst bei der Feier des eucharistischen Opfers oder bei irgendwelchen anderen gottesdienstlichen Feiern.
2. Sakramente oder Sakramentalien zu spenden und Sakramente zu empfangen.
3. Jedwede kirchlichen Ämter, Dienste oder Aufgaben auszuüben oder Akte der Leitungsgewalt zu setzen.
§ 2. Wenn aber die Exkommunikation verhängt oder festgestellt worden ist:
1. Muß der Täter ferngehalten oder muß von der liturgischen Handlung abgesehen werden, wenn er der Vorschrift von § 1, n. 1 zuwiderhandeln will, es sei denn, es steht ein schwerwiegender Grund dagegen.
2. Setzt der Täter ungültig Akte der Leitungsgewalt, die gemäß § 1, n. 3 unerlaubt sind.
3. Ist dem Täter der Gebrauch vorher gewährter Privilegien untersagt.
4. Kann der Täter gültig keine Würde, kein Amt und keinen anderen Dienst in der Kirche erlangen.
5. Erwirbt der Täter die Erträge einer Würde, eines Amtes, jedweden Dienstes, einer Pension, die er etwa in der Kirche hat, nicht zu eigen.
Um dies abzuwenden, habe Vlasic also darum gebeten, von der Ausübung seines Priesteramtes und von seinem Ordensstand dispensiert zu werden. Gleichzeitig wurde ihm nun auch strikt verboten, jegliche Form des Apostolates auszuüben, wie etwa Erklärungen abzugeben, besonders über Medjugorje.
In der Vergangenheit kam es manchmal zu Meinungsverschiedenheiten mit den Sehern von Medjugorje. Beispielsweise versicherte er, dass die von ihm gegründete Gemeinschaft auf ausdrücklichen Wunsch der Gottesmutter entstanden sei, was von der Seherin Marija Pavlovic-Lunetti in einem Brief an den Heiligen Stuhl negiert wurde.
Die „Akte Medjugorje“ liegt derzeit bei der Glaubenskongregation im Vatikan. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, ehemaliger Sekretär dieser Kongregation, schreibt in seinem Buch www.kath.net/detail.php?id=23376: "Die Erklärungen des Bischofs von Mostar geben eine persönliche Meinung wieder, sie sind kein endgültiges und offizielles Urteil der Kirche. Vielmehr wird wiederum auf die Erklärung der Bischöfe des ehemaligen Jugoslawiens vom 10. April 1991 in Zadar verwiesen, die Spielraum für weitere Untersuchungen lässt. Die Überprüfung muss daher vorankommen. Einstweilen sind private Pilgerreisen mit seelsorgerischer Begleitung der Gläubigen erlaubt. Letztlich dürfen sich alle katholischen Pilger nach Medjugorje, einen Ort der Marienverehrung, begeben, wo man sich in allen Formen der Andacht ausdrücken darf."
Meldung in kath.net/ vom 21. August 2009:
Vor einigen Wochen wurde von der KNA und der Kathpress eine Meldung verbreitet, in der über die Laisierung des Franziskanerpaters Tomislav Vlašić berichtet wurde. Dabei wurde versucht, einen aktuellen Zusammenhang mit Medjugorje herzustellen. Auch von verschiedenen Tradiwebsites, die gerne Halb- und Unwahrheiten über Medjugorje verbreiteten, wurde das Thema in irreführender Weise aufgegriffen. Nicht oder kaum erwähnt wurden allerdings verschiedene Fakten, zum Beispiel dass Vlašić von seinem Orden im September 1981 in die Pfarre Medjugorje versetzt wurde, um den von den Kommunisten inhaftierten Pfarrer Jozo Zovko zu ersetzen. 1985 wurde Vlašić nach Vitina versetzt und lebte seit 1988 in Italien. Er gehörte der Franziskanerprovinz vom heiligen Bernhard von Siena (L'Aquila) an und ist der Gründer der Gemeinschaft „Kraljice mira potsuno Tvoji - po Mariji k Isusu" (Königin des Friedens, ganz Dein – zu Jesus durch Maria). Die Seher von Medjugorje haben sich bereits vor vielen Jahren von Vlasic distanziert.
Auch die Zeitschrift "Christ in der Gegenwart" hatte die vermeintliche Negativmeldung mit dem Titel "Vatikan bestraft Medjugorje - Förderer" aufgegriffen. Jetzt antwortet P. Dr. Tomislav Pervan,ehemaliger Pfarrer von Medjugorje und ehemaliger Provinzial der dortigen Franziskanerprovinz, der Zeitung in einem kath.net vorliegenden Brief.
Der Brief im Wortlaut:
Seit über 40 Jahre lese, bzw. beziehe ich Ihre Zeitschrift “Christ in der Gegenwart”. Das ist meine obligate Lektüre, obwohl ich manchmal nicht allem zustimmen kann. Medjugorje ist auf der kirchlichen Szene mehr als 28 Jahre. Soweit ich mich erinnern kann, haben Sie bisher keine gute Notiz oder Nachricht zu Medjugorje in Ihrer Zeitschrift gebracht. Aber umso mehr waren Sie bestrebt, überall nur das Negative zu Medjugorje ‘aufzufischen’. So auch in der. Nr 32 vom 9. August d.J.
Ich war hier Pfarrer - in Medjugorje - seit August 1982 bis Oktober 1988. Nach dem war ich Provinzvikar und Provinzial der hiesigen Franziskanerprovinz, bis 2001, und seit 2003 bin ich wieder in Medjugorje, ständig hier im priesterlichen Dienst an den Pilgern und Gläubigen.
Sie sollten wohl gut wissen, daß P. Tomislav Vlašić seit 1984 nicht mehr in Medjugorje wohnt. Er war hier während der ersten vier Jahre. Aber Medjugorje hat nicht mit ihm begonnen, und hoffentlich wird es nicht mit seinem Ende ein Ende haben.
Seit 1985 ging er eigene Wege in seiner Spiritualität, seit 1987 weilt er in Italien und wurde Mitglied der dortigen Franziskanerprovinz. Also keine direkte oder indirekte Beziehung zu Medjugorje und zu dem, was hier geschieht. Sein weiteres Schicksal ist seine persönliche Wahl und tangiert Medjugorje überhaupt nicht.
Auch in diesen neuesten Vorkommnissen wären Sie gut beraten, hätten Sie als Informationsquelle “Zenit” - Englisch oder Italienisch - zu Rate gezogen, der ziemlich sachlich zur Sache berichtet hatte.
Ich frage mich immer wieder, warum Sie nur Schattenseiten von Medjugorje bringen? Warum nicht das Positive? Beispielsweise, vor vier Jahren hat hier auch Ihr Autor Prof. Klaus Berger vor mehr als 300 Priestern drei Tage gesprochen. Er war von allem angetan, vor allem von den Eucharistiefeiern und eucharistischen Anbetungen. Vor drei Jahren sprach Prof. Ivančić aus Zagreb vor mehr als 600 Priestern - während einer ganzen Woche!
In der ersten Augustwoche d.J. fand hier das Jugendfestival statt. Mit mehr als 50 000 (!) Jugendlichen aus ganzer Welt (sogar aus Neu Kaledonien), aus mehr als 70 Nationen; mehr als 600 Priester waren eine ganze Woche mit dabei, haben rund um die Uhr Beichten gehört.
Ihr Zeugnis vor den Jugendlichen gab auch die Frau Gabriele KUBY, über ihren Weg zur Kirche und zur heutigen Gender-Mainstreaming. Simultan wurde in 17 (!) Sprachen übersetzt. So viele Priester kommen nicht einmal zu den großen Papstmessen (umgerechnet war hier ein Promille aller Priester in der Welt, an einem Abend in der Konzelebration 525 an der Zahl).
Scheint das nicht ein Frühling in dieser Frostzeit oder, wie es Rahner sagte, winterlicher Zeit der Kirche, zu sein? Ein gutes Omen? Davon ist in der deutschen katholischen Medienszene wenig zu lesen. Eher in der FAZ oder der WELT (Michael Martens - Thomas Röser).
Allem zum Trotz wächst Medjugorje, tagaus-tagein, unaufhaltsam. Warum? Weil die Menschen hierher fahren, um etwas zu erfahren, um Heimat zu finden, wo es warm ums Herz ist.
Gespräch mit dem Provinzial der herzegowinischen Franziskanerprovinz und ehemaligem Pfarrer von Medjugorje Pater Dr. Ivan Sesar. Auszug aus der Zeitschrift "Vecernji list" vom 14. 09. 2008. Das Gespräch führte Zarko Ivankovic:
Pater Dr. Ivan Sesar: "Wir sind bereit für eine Kommission, die das Phänomen Medjugorje untersuchen wird."
Redaktion: Sensationell klang in diesen Tagen die Nachricht, dass der Vatikan begonnen hat, mit dem Phänomen Medjugorje abzurechnen und dass der Papst selbst es als Betrug einschätzt. Im Hintergrund dieser im Grunde genommen erlogenen Information war der Fall P. Tomislav Vlasic, den der Vatikan wegen der Verbreitung von zweifelhaften Lehren, Manipulation der Gewissen, verdächtigem Mystizismus, Ungehorsam und wegen der Beschuldigung der Sünde gegen das 6. Gebot (Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!) bestraft hat. Da es sich um einen Priester handelt, der in Medjugorje tätig war, wird die Echtheit der dortigen Marienerscheinungen von neuem in Zweifel gezogen. Was sagt Pater Dr. Ivan Sesar, Provinzial der herzegowinischen Franziskanerprovinz und ehemaliger Pfarrer von Medjugorje dazu?
Pater Dr. Ivan Sesar: Ich bin überrascht über solche falschen und - ich wage es zu sagen - böswilligen Folgerungen. Es ist bekannt, dass der Heilige Stuhl die Geschehnisse in Medjugorje mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt und dass er noch kein endgültiges Urteil ausgesprochen hat. Der Vatikan ist keine Institution, die mit jemandem abrechnet, am wenigsten mit Medjugorje.
Redaktion: Ist der Zufall der Bestrafung von Pater Tomislav für die Skeptiker dann noch ein Beweis mehr, dass das Phänomen von Medjugorje von den Franziskanern der Herzegowina erfunden wurde?
Pater Dr. Ivan Sesar: Die Behauptung, dass die Franziskaner der Herzegowina die Erscheinungen erfunden haben, ist eine grobe Unwahrheit. Jeder, der wohlgesinnt ist und sich bemüht, die Wahrheit über die Anfänge der Ereignisse von Medjugorje zu erfahren, kann leicht erkennen, dass die Patres, die damals in der Pfarre Medjugorje ihren Dienst versahen, mit großer Sorgfalt an dieses Ereignis herangingen.
Redaktion: Mein Kollege Inoslav Besker ging einen Schritt weiter und fragte sich ehrlich, ob denn gerade Vlasic "die Erscheinungen erfunden hat". Was ist die Wahrheit über die Tätigkeit von P. Tomislav in Medjugorje?
Pater Dr. Ivan Sesar: Die Behauptung, dass Pater Tomislav Vlasic die Erscheinungen in Medjugorje erfunden hat, ist ebenso absurd. Es ist bekannt und leicht zu belegen, dass Pater Tomislav im Juni 1981, als nach dem Zeugnis der sechs Kinder die ersten Erscheinungen begannen, weder in Medjugorje im Dienst war noch die Kinder gekannt hat. Nach Medjugorje wurde er nach dem Willen seiner Oberen im September 1981, nachdem P. Jozo Zovko ins Gefängnis gebracht worden war, versetzt. Er wirkte knappe vier Jahre in der Pfarre Medjugorje, 1985 wurde er nach Vitina versetzt und 1988 ging er nach Italien.
Redaktion: War Pater Tomislav der Seelenführer der Seher? Oder hat er sich fälschlicherweise, sogar vor dem Papst, als der vorgestellt, der "durch die göttliche Vorsehung die Seher von Medjugorje geistlich begleitet?"
Pater Dr. Ivan Sesar: Dieses Provinzialat hat nie jemanden als Seelenführer für die Seher vorgeschlagen oder ernannt. Ich glaube, dass auch keiner von den Pfarrern von Medjugorje jemals ein besonderes Mandat hatte, Seelenführer zu sein. Es ist Tatsache, dass einige der Patres Beichtväter der einzelnen Seher waren und dass sie freundschaftliche Beziehungen zu ihnen und zu ihren Eltern hatten, was völlig verständlich ist. Wer jemandem ein persönlicher Freund oder Seelenführer war, das müssen Sie die Seher selber fragen. In diesen Tagen konnte man in den Medien lesen, daß einige der Seher diese Seelenführung ausdrücklich verneint haben.
Redaktion: Hat die Strafe von Pater Tomislav denn überhaupt eine Bewandtnis mit seiner Tätigkeit in Medjugorje? Der Bischof von Mostar Ratko Peric stellt sie eindeutig damit in Zusammenhang.
Pater Dr. Ivan Sesar: Soweit mir aus den gelesenen Informationen bekannt ist, erhielt Pater Tomislav Vlasic die Strafe nicht wegen seiner damaligen pastoralen Tätigkeit in der Pfarre Medjugorje, auch nicht wegen der Erscheinungen in Medjugorje, auch nicht wegen seiner persönlichen Einstellung zu diesem Phänomen. Durch seine Versetzung aus Medjugorje hat ihm der damalige Bischof seine priesterlichen Vollmachten keinesfalls aberkannt! Ich sehe keinen Grund, weswegen überhaupt jemand dies mit seiner Tätigkeit in Medjugorje in Zusammenhang bringen sollte oder sogar mit dem Phänomen selbst, und noch weniger finde ich es begründet, dass man das als Negation von Medjugorje von seiten des Vatikans deuten kann.
Redaktion: Welche Stellungnahme hat nun die Franziskanerprovinz in der Herzegowina zum Fall Pater Tomislav?
Pater Dr. Ivan Sesar: Pater Tomislav wurde schon 1992 offiziell in die italienische Franziskanerprovinz der Abruzzen versetzt, wo er lebt und wirkt. Das heißt, dass unser Provinzialat seither keinen Einblick hat, was er macht und womit er sich beschäftigt. Pater Tomislav ist nach unserer Ordensregel nicht verpflichtet, der herzegowinischen Franziskanerprovinz "Mariä Himmelfahrt" über seine Tätigkeit Rechenschaft abzulegen und er hat es auch nicht getan. Für ihn ist ausdrücklich der Provinzial und das Provinzialat, dem er angehört, maßgeblich. Über die Details seiner Tätigkeiten in Italien wurde ich niemals offiziell informiert.
Redaktion: Der Vatikan hat bekanntgegeben, dass eine neue Kommission ernannt wird, die das Phänomen Medjugorje erneut untersuchen wird. Was wissen Sie darüber?
Pater Dr. Ivan Sesar: Selbst wenn man über die Gründung eine neuen Kommission, die das Phänomen Medjugorje untersuchen soll, immer öfter und lauter spricht, hat unsere Kanzlei kein offizielles Schreiben erhalten, das diese Behauptungen bestätigen könnte.
Redaktion: Wird diese Kommission unter dem "Patronat" des Papstes stehen und ist schon jemand als Mitglied ernannt?
Pater Dr. Ivan Sesar: Wie ich aus inoffiziellen Quellen erfahren habe, ist die Rede von einer internationalen Kommission, die vom Heiligen Stuhl ernannt wird. Als Provinzial der Provinz, der die Pfarre Medjugorje zur pastoralen Seelsorge anvertraut ist und als ehemaliger Pfarrer von Medjugorje erkläre ich, dass wir völlig offen und zur Mitarbeit bereit sind mit jeder Kommission, die die offizielle Kirche ernennen wird. Die Pfarre Medjugorje wird seit ihrer Gründung rechtmäßig von Franziskanern geführt, die die maßgeblichen kirchlichen Obrigkeiten in Übereinstimmung mit den kirchlichen Vorschriften vorgeschlagen und ernannt haben. Das pastorale Personal will, dass alle dortigen Ereignisse mit den Kirchenvorschriften und der Lehre der Kirche im Einklang stehen. Medjugorje ist nicht, wie das manche meinen und propagieren, das "Projekt einzelner Personen oder Gemeinschaften", sondern ein Gnadengeschenk des Himmels und ein Angebot an den Menschen und die Menschheit von heute.
Redaktion: Geschieht in Medjugorje dann doch etwas hinter den Kulissen?
Pater Dr. Ivan Sesar: In Medjugorje geschieht nichts Geheimes und auch nichts hinter den Kulissen, das vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen wird. Jeder kann als Gläubiger oder als Ungläubiger kommen und sehen, was dort geschieht und warum sich dort solche Massen von Pilgern aus der ganzen Welt versammeln. Die Zahlen bestätigen deutlich, dass Medjugorje trotz allem heute weltweit einer der bekanntesten Wallfahrtsorte der Katholischen Kirche, geistliches Zentrum und sehr anziehender Magnet für viele Gottsuchende ist.