Teil 1: Vertraut all eure Wege Maria an
- Zeugnis von P. Robert Wills, Legionäre Christi -
Als Kind bin ich oftmals auf der Couch unseres Wohnzimmers vor dem Fernseher eingeschlafen. Zu meiner Überraschung bin ich morgens jedoch meistens in meinem eigenen Bett aufgewacht, und ich habe verstanden: „Sicherlich haben mich meine Eltern hierher gebracht!“ In den letzten Jahren habe ich bemerkt, dass Maria auf ganz ähnliche Weise in meinem Leben wirkt, sehr demütig, im Hintergrund und oft unbemerkt. Es ist mir klar, dass ich ohne die Mühe vieler Menschen – von meinen Eltern bis zu Jesus und Maria – heute nicht da stehen würde, wo ich bin, wenn sie mich nicht getragen hätten.
Meine Geschichte
Ich wuchs etwas außerhalb von Washington, D.C. in den Vereinigten Staaten von Amerika auf. Ich bin der Jüngste von fünf Kindern (1 Schwester, 3 Brüder). Als ich dreizehn Jahre alt war, hatte ich mein ganzes Leben schon geplant. Ich wollte meinen „Amerikanischen Traum“ verwirklichen: Ich wollte ein Navy Seals werden (Teil einer Elite-Militär-Einheit) und helfen, Leben zu retten. Ich brauchte einen guten Beruf, da ich eine Frau und zehn Kinder wollte. Und so versuchte ich in allen Bereichen meines Lebens perfekt zu sein: Im Wrestling (Ringkampf), in der Musik (ich spiele Oboe) und im Erreichen guter Noten. Leider war mein Leben nicht gut ausbalanciert. Ich betete, aber nur um Gottes Segen für meine Pläne zu erbitten.

Jesus, zeig Du mir den Weg!
Ich dachte nie an Gottes Pläne für mein Leben und trainierte zu viel, schlief zu wenig. Das führte schnell zu einem Burnout. Ich war depressiv, konnte kaum schlafen und nicht mehr trainieren. Die Kopfschmerzen machten es schwer, sogar zu lesen. Nach einem Semester an der Uni beschloss ich, eine Pause zu machen, um mich zu erholen. In meiner Not sagte ich zu Jesus: „Zeig Du mir den Weg!“Ich begann mehr Zeit im Gebet zu verbringen und lebte nur für den jeweiligen Tag, überzeugt, dass Jesus sich um meine Zukunft kümmern würde. Bald entdeckte ich, dass Sein Wille darin lag, in den kleinen Dingen des Alltags zu lieben. Ich half zu Hause aus, spülte Geschirr, harkte Laub – und nach ein paar Wochen erlebte ich einen tiefen Frieden und eine Freude, die ich nie zuvor gekannt hatte. Kurz darauf traf ich einen jungen Mann mit einer ähnlichen Geschichte. Er sagte mir: „Du solltest Prediger werden!“ Diese Idee erfüllte mich mit Freude, und am nächsten Tag sprach der Priester in der Messe darüber, wie Gott durch andere Menschen spricht. Unglaublich!
Mehr als 10 kleine Zeichen ...
Ein paar Monate später begann ich das Kandidatenprogramm der Legionäre Christi, doch es fiel mir schwer, da viel Sport Teil des Alltags war. Ich fragte Jesus: „Ist das wirklich das Richtige für mich?“ Die Antwort fand ich in einem Buch über das Evangelium, das den Guten Hirten beschrieb: Wenn ein Schaf wegläuft und sich in Gefahr bringt, bricht der Hirte ihm manchmal ein Bein und trägt es auf seinen Schultern, bis es heilt. In dieser Zeit wächst die Beziehung zum Hirten, und das Schaf läuft nie wieder weg.
Ich erkannte, dass dies ein Sinnbild für mein Leben war. In den folgenden zwei Tagen bekam ich mehr als zehn kleine Zeichen über den Guten Hirten. Bei einer Bandprobe sagte ein Bruder zu mir: „Du bist so ein guter Hirte!“ Ich verstand es zuerst nicht, aber er erklärte: „Du hast mir geholfen, in meiner Musik den Weg wiederzufinden.“ Am nächsten Tag erhielt ich einen Brief mit den Worten: „Siehe Maria, die Mutter des Guten Hirten!“
Das war der Moment, in dem ich zu Jesus sagte: „Ok, ich bleibe. Ich werde nicht weglaufen.“ So begann meine Berufung – vor sieben Jahren.