Teil 1 - Erfahrungen in der Gebetsgruppe der Gospa in Medjugorje
- von Mag. Marija Stelzer -
Gebetsgruppen sind eine besondere Frucht der Ereignisse von Medjugorje und bezeugen, wie Menschen überall auf der Welt dem Aufruf der Gottesmutter zum gemeinsamen Gebet um den Frieden Folge leisten. Gleichsam als Prototyp dieser großen Gebetsbewegung gelten die Gebetsgruppen, die in Medjugorje entstanden sind – die Gebetsgruppe der Jugendlichen, die sich zwischen 1983 und 1988 regelmäßig in der Pfarrei traf, und die Gebetsgruppe von Ivan Dragicevic, die regelmäßig auf den Bergen betet.
Mag. Marija Stelzer war von Anfang an Mitglied der Gebetsgruppe der Jugendlichen in Medjugorje. Im Gespräch mit der OASE DES FRIEDENS in Wien berichtet sie über diese einzigartige Erfahrung an der Hand der Gospa.
Marija, könntest Du etwas über eure Gebetsgruppe erzählen?
1980 entstand in Medjugorje durch P. Jozo Zovko ein Gebetskreis der Pfarrjugend, dem auch ich angehörte. 1984 bildete sich daraufhin die Gebetsgruppe von Jelena und Marijana Vasilj, der ich bis 1990 angehörte. Durch Jelena äußerte die Gospa im Frühjahr 1984 den Wunsch, dass sich Jugendliche der Pfarrei vier Jahre lang besonders in der Gebetsgruppe von ihr führen lassen sollten. Diese Einladung nahmen wir mit großer Freude an. So befanden wir uns in einer Gebetsschule, die die Gospa über die Seherinnen leitete. Jelena und Marijana erhielten regelmäßig Botschaften, durch die uns die Gospa als Mutter und Lehrerin einen Weg des Gebets eröffnete. Die Seher hörten ihre Stimme meist während des gemeinsamen Gebetes, zu Beginn oder Ende eines Gebetstreffens.
Diese Zeit in der Gebetsschule prägte unser Leben und unsere Beziehung zu Gott tiefgehend. Auch wenn der Gebetskreis nach den vier Jahren nicht mehr in dieser Form bestand, trugen wir die wertvollen Erfahrungen weiterhin in uns. Später erkannten wir, dass weltweit ähnliche Gebetskreise entstanden waren. Wir wurden häufig eingeladen, Zeugnis von unserer Gebetsgruppe zu geben. Ich spüre zunehmend, wie stark wir mit der großen Medjugorje-Gebetsbewegung verbunden sind, da es immer der Wunsch der Muttergottes war, dass wir für alle beten, die jemals nach Medjugorje kommen.
Marija, wenn Du auf diese Zeit zurückblickst, was scheint Dir heute am wichtigsten gewesen zu sein?
Die wichtigste Erfahrung für mich ist, dass ich die ganze Zeit hindurch wirklich empfinden konnte, ein Kind Gottes zu sein, und dass ich mit Gott wie mit einem Vater reden kann, dass Er mich hört. Früher, als ich mein Gebet noch wie eine Pflicht verrichtete, konnte ich Gott niemals so nahe erfahren. Durch die Gebetsgruppe habe ich begonnen, ganz tief in mir zu empfinden, dass Gott lebt, dass Er in meinem Leben anwesend ist, und dass Er einfach alles für mich ist.
Wie ist ein Gebetstreffen konkret in eurer Gruppe verlaufen? Wie habt ihr den Gebetsabend gestaltet und wie hat euch die Gospa dabei geführt?
Die Methode, mit der uns die Gospa geführt hat, basiert ganz auf der Liebe. Durch sie spricht Jesus zu uns, und alles entspricht der goldenen Regel des Evangeliums (vgl. Mt 7,12). Schon vor den Erscheinungen trafen wir uns regelmäßig mit Pater Jozo Zovko. In den ersten zwei Jahren der Erscheinungen begannen wir, auch frei zu beten und Gott in der Meditation und beim Evangelium spontan zu preisen.
Dann forderte uns die Gospa durch Jelena auf, eine neue Gebetsgruppe mit Jugendlichen zu bilden, die ihr Leben besonders Gott weihen und vier Jahre lang der Mutter Gottes durch ihre Botschaften folgen sollten. Zu Beginn verlangte sie, dass wir uns einmal pro Woche treffen sollten. Wir setzten die Gebete fort, wie wir es gewohnt waren: spontane Gebete und die Betrachtung der Botschaft, die uns die Gospa dienstags überbrachte. Nach einiger Zeit wünschte sie eine Änderung des Programms und begann, uns den Jesus-Rosenkranz zu lehren.
Obwohl wir den Jesus-Rosenkranz bereits kannten – ein Gebet mit 33 Vaterunsern – teilte die Gospa diesen Rosenkranz in Geheimnisse auf. Dadurch konnten wir nun an jedem Dienstag das Leben Jesu betrachten. Beim Beten des Jesus-Rosenkranzes erinnere ich mich an das gesamte Leben Jesu, und das Nachdenken über die einzelnen Geheimnisse hat mir sehr viel für mein eigenes Leben gebracht.
Beten, um den Versuchungen zu widerstehen
Schon bald sagte die Mutter Gottes, dass ein wöchentliches Treffen nicht ausreichend sei und dass wir uns zusätzlich an einem anderen Tag sehen und miteinander beten sollten. Sie schlug vor, selbst einen Tag zu wählen. Wir entschieden uns für den Donnerstag und erhielten nun auch an diesem Tag, genauso wie dienstags, eine Botschaft von ihr. Die Gospa bat uns, für den Bischof zu beten, da er sich zu dieser Zeit zunehmend gegen die Ereignisse in Medjugorje stellte. Jeden Donnerstag beteten wir besonders für unseren Bischof – sieben Vaterunser, Gegrüßet seist du Maria, Ehre sei dem Vater und ein Gebet zum Heiligen Geist. Ich glaube, die Mutter Gottes gab uns dieses Gebet nicht nur für ihn, sondern wollte uns auch zeigen, wie wir allen Versuchungen mit Gebet widerstehen können.
Als 1986 das Jahr des Friedens begann, verlangte die Gottesmutter, dass wir uns selbst eine Aufgabe stellen, um zum Frieden in der Welt beizutragen. Wir begannen, jeden Donnerstag zusätzlich fünf Vaterunser zu Ehren der fünf Wunden Jesu und ein sechstes für den Heiligen Vater zu beten. Unser Gebet schloss immer mit spontaner Danksagung und dem Gebet um den Segen ab.
Beziehungen zueinander aufbauen
Nach einiger Zeit forderte die Mutter Gottes, dass wir uns ein weiteres Mal treffen sollten. Sie bemerkte Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe. Es bildeten sich kleinere Gruppen, und manche Mitglieder öffneten sich nur bestimmten Personen, wodurch keine echte Harmonie entstehen konnte. Sie sagte, wir könnten dem entgehen, wenn wir uns regelmäßig treffen und miteinander sprechen würden – beginnend bei der Person, mit der wir am wenigsten Kontakt hatten oder die uns am wenigsten sympathisch war. Sie bat uns, an diesem Punkt an die Person zu denken, zu der wir noch keinen richtigen Kontakt hatten.
Wir sollten uns eine Woche lang treffen, miteinander reden und gemeinsam beten. Danach erhielten wir die Aufgabe, uns jede Woche mit einer anderen Person aus der Gruppe zu treffen, zu der wir noch keinen richtigen Kontakt gefunden hatten. Diese Methode, Beziehungen zueinander aufzubauen, hat mir persönlich viel gebracht, aber nicht nur mir – sie war wichtig für uns alle als Gruppe und Gemeinschaft. Wir lernten, dass es nicht möglich ist, sich wirklich zu öffnen, wenn man sich nicht gut kennt. Solange bleibt eine gewisse Reserviertheit in jedem Einzelnen, die eine wahre Einheit in der Gruppe verhindert.
Bei unseren Samstagstreffen, die die Mutter Gottes wünschte, war das Gespräch oft intensiver als das Gebet. Aber ein echtes Gespräch kann auch wie ein Gebet sein. Es ist entscheidend, einander wie Brüder und Schwestern zu begegnen, weil Gott uns durch jeden Einzelnen viel zeigen kann. Oft gab uns die Gospa ein Thema für das Gespräch, und wir spürten, wie sie uns begleitete und uns half. Es war wichtig für unsere Gebetsgruppe, dass wir uns auch privat zum Gebet und Gespräch trafen. Unsere Aufgabe war es, zu einem harmonischen Leben zu finden, in dem alles zur Einheit wird – nicht zu einem extremen Gebetsleben.
Bleibt dabei! Morgen folgt der 2. Teil!
Quelle: Medjugorje aktuell
