"Hundertprozentig Priester, Hirte, Seelsorger, Diener"


Milona von Habsburg über P. Slavko Barbarić

Milona von Habsburg war viele Jahre lang Mitarbeiterin von Pater Slavko Barbarić. Zwölf Jahre lang arbeitete Sie an seiner Seite, hat mit ihm unter anderem die Botschaften übersetzt und in die Welt geschickt. Aus ihrem reichen Erfahrungsschatz lässt sie uns im Folgenden teilhaben.

Es ist immer eine Freude über Fra Slavko zu schreiben, zu sprechen und uns gemeinsam an ihn zu erinnern. Er hat bei vielen Menschen eine tiefe Spur im Leben hinterlassen, durch seine nüchterne, tiefe, einfache und liebevolle Art im Beichtstuhl. Sein andauernd wachsendes Gebetsleben, die vielen Stunden des gemeinsamen Gebets mit den Pilgern, die langen Stunden im Beichtstuhl, die fürsorgliche Art mit denen, die ihn brauchten, all das war sein Leben. Hundertprozentig Priester, Hirte, Seelsorger, Diener.

Er hat mir in den ungefähr elf Jahren, in denen ich ihn bei seiner großen Arbeit unterstützen konnte, einige Dinge gesagt, die mir immer wieder den Weg geleitet haben:

Innerliche Klarheit

Es gab einmal eine sehr schwierige Zeit, die einen seiner Mitbrüder betraf. Ich fragte ihn, wie er das innerlich aushalte in dem dauernden Druck, dem die Patres ausgesetzt waren. Er sagte nur: «Die Unklarheit mit Klarheit tragen.» Er sagte das mit dem Kopf über die Schreibmaschine gebeugt. Innerliche Klarheit, das beinhaltet schon einiges an Frieden, heiliger Gleichmut, klarer Sicht und Erkenntnis der Dinge. Wie oft ist dieses Wort ein Hinweis, die Wahrheit nicht zu verkaufen, Kompromisse einzugehen und sich an Weltlichkeit anzupassen. Er hat nie zwei Herren gedient, sondern immer nur dem Einen.


MILONA VON HABSBURG

- Mein Weg nach Medjugorje -


Geistlicher Begleiter

Zugleich war er kein kritiksüchtiger Katholik, der polemisch dauernd schlecht über andere sprach, auch wenn sie ihm wirklich Schweres angetan hatten. Er war innerlich frei geworden.

Er sprach von der geistlichen Begleitung als einem Weg, auf dem man die Menschen zu einer echten Freiheit vor Gott bringen soll, damit sie in der Tiefe des Herzens, frei vor Gott die richtigen Entscheidungen treffen können.

Pater Slavko dachte nie von sich selber, dass ihn alle brauchten. Er hatte auch nie Lösungen für das Leben der Mitmenschen. Sein Gebet war täglich: «Herr, lass mich da sein, wo ich sein muss. Lass mich nicht da sein, wo ich nicht sein muss.»

Ich möchte nicht ausgeruht sterben. Was nützt mir meine Energie, wenn ich gestorben bin?

Er hat nie zugelassen, dass man ihn verehrte, ihm schmeichelte, ihn für eigene Zwecke gebrauchte. Er war in seinen Augen ein unnützer Diener, der seine Arbeit verrichten wollte.

Als ihn Pilger mal darauf ansprachen, dass er sich doch ausruhen solle, sagte er: «Ich möchte nicht ausgeruht sterben. Was nützt mir meine Energie, wenn ich gestorben bin?»

Auf jeden Fall hat Fra Slavko in all den Jahren, in denen er in meinem Leben gegenwärtig war, nie eine Minute aus Egoismus verschwendet. Er hat sein Priesterleben voll ausgelebt und sagte, dass er den ganzen Sinn seiner Priesterberufung durch Medjugorje neu entdeckt habe. Die vielen Bücher, die er geschrieben hat, und auch die vielen Früchte in den Herzen der Menschen sind ein sichtbares Zeichen seines reichen, mutigen und opferbereiten Priesterlebens.



Bei ihm hatte jeder Mensch eine Chance

Er hatte einen herrlichen Sinn für Situationskomik und manchmal, wenn es etwas Zeit gab, haben wir Witze gelesen, die ein Pilger ihm gebracht hatte. Er hatte ein herrliches Lachen.

Er konnte streng sein, aber nie unfair oder urteilend. Bei ihm hatte jeder Mensch eine Chance, denn er liebte die Menschen. Heute sicherlich noch viel viel mehr…

Es wäre schön seine Sicht der Dinge heute von ihm zu hören, von dort aus, wo er jetzt ist.

 
Milona von Habsburg
Quelle: Zeitschrift „Medjugorje“ Schweiz, November 2020
Weitere Infos über P. Slavko finden Sie unter der Website: slavkobarbaric.de