Lucienne aus Thüringen

Ich möchte heute ein kurzes Zeugnis meiner Bekehrung beim Jugendfestival in Medjugorje geben. Anfangs möchte ich erwähnen, dass ich weder der evangelischen noch katholischen Konfession angehöre und auch nicht christlich erzogen wurde. Ich unternahm also völlig unerfahren eine christliche Jugendreise.

Der Grund, warum ich diese Reise unternommen habe, war ein tiefes Gefühl der Einsamkeit. Äußerlich fehlte mir nichts: Ich habe eine unterstützende Familie, Freunde, einen Partner und eine gemeinsame Wohnung. Und doch war da innerlich eine Leere – das Gefühl, allein zu sein und nicht wirklich zu wissen, wofür ich lebe. Ausschlaggebend war das Jahr 2007, ein Wendepunkt in meinem Leben. Es begann mit einem schweren Streit mit meiner Mutter. Im Sommer verursachte ich einen Verkehrsunfall, bei dem mein Beifahrer – ein guter Freund – beinahe ums Leben kam. Nach einem langen Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt wurde er zum Glück wieder vollständig gesund. Am Jahresende starb dann meine geliebte Großmutter – ein Verlust, der mich tief traf.

All das konnte ich nicht richtig verarbeiten. Ich funktionierte irgendwie weiter, aber innerlich war ich auf der Suche. Und genau deshalb sagte ich schließlich ja zu dieser christlichen Reise nach Medjugorje – ohne zu wissen, dass sie mein Leben verändern würde.

Aus Verzweiflung begann ich zu beten

Im Jahr nach all den Ereignissen wuchs die Leere in mir weiter. Ich sehnte mich nach innerem Frieden und begann aus Verzweiflung zu beten. Die Gebete taten mir gut – sie waren der erste Trost, den ich seit Langem spürte. Auf der Suche nach Antworten stieß ich im Internet zufällig auf die Seite des Medjugorje Deutschland e.V. und entdeckte dort die Möglichkeit, am Jugendfestival teilzunehmen.

Obwohl ich niemanden kannte und keinerlei Erfahrung mit dem Glauben hatte, meldete ich mich kurzerhand an. Irgendetwas in mir sagte, dass es das Richtige sei. Am Tag der Abfahrt war die Unsicherheit groß, doch ich verabschiedete meinen Freund und meine Mutter – ein Rückzieher kam für mich nicht infrage. Im Bus bekam ich sogar einen Platz neben dem mitreisenden Priester – ein gutes Zeichen! Als jemand sagte, nur jene kämen nach Medjugorje, die von der Muttergottes eingeladen wurden, war das für mich wie eine Bestätigung.

Bereits auf der Hinfahrt nahm ich zum ersten Mal in meinem Leben an einer Hl. Messe teil. Ich wusste nicht, wie man sich verhält, also machte ich einfach mit. Als im Bus später die Vorstellungsrunde war, wurde ich als „Neuling“ erkannt – aber statt Ablehnung erlebte ich echte Wertschätzung und Offenheit.

In Medjugorje teilte ich mein Zimmer mit einer wunderbaren jungen Frau, die mir geduldig alles erklärte und mit der ich viele Gespräche über den Glauben führen konnte. Ich lernte so viel von ihr – und von all den Erfahrungen, die wir in dieser intensiven Woche machten: Zeugnisse, Vorträge, Gebete, der Aufstieg auf den Kreuzberg und Erscheinungsberg.

Ein Thema ließ mich aber nicht los: die Beichte. Immer wieder hörte ich, dass man Medjugorje nicht verlassen sollte, ohne gebeichtet zu haben. Ich rang mit mir – konnte ich das wirklich tun? Schließlich sprach ich unseren Priester an. Im Gespräch erklärte er mir, dass bei der Taufe alle bisherigen Sünden vergeben werden. Da ich innerlich bereits spürte, dass ich mich taufen lassen möchte, erfüllte mich diese Erkenntnis mit großer Freude. Es war, als würde eine Last von mir abfallen. Ich fühlte mich endlich frei – und zutiefst glücklich, selbst ohne die klassische Beichte.

... und fand inneren Frieden

Die folgenden Tage waren einfach wunderschön. Und an einem Abend, während der abendlichen Anbetung, spürte ich eine tiefe Verbundenheit mit Gott. In der Dunkelheit und Stille überkam mich plötzlich ein innerer Friede, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt hatte. Ein lauer Wind wehte, und es war, als würde sich eine schützende Hand über mich legen. In diesem Moment wusste ich: Ich bin ein Kind Gottes, dem Seine Liebe zuteilwird.

Ich war überglücklich und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Dieses Gefühl lässt sich kaum in Worte fassen – es war einfach unvergesslich schön. Tränen stiegen in mir auf, aus purer Dankbarkeit dafür, wie schön das Leben sein kann.

Mein Leben nach der Wallfahrt hat sich sehr verändert. Ich sehe wieder die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen, und kann mich ehrlich darüber freuen. Ich habe fest vor, mich bald taufen zu lassen und meinen Glauben weiter zu vertiefen.

Zum Schluss möchte ich allen Mitreisenden von Herzen danken. Ihr habt mich unglaublich unterstützt und wart die ganze Woche über für mich da. Ich habe in Medjugorje viele neue Freunde gefunden – und vor allem wieder gelernt, glücklich zu sein, allein durch die Liebe unseres Herrn. Ich schließe euch alle in meine Gebete ein!

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Quelle: Medjugorje aktuell
Foto:ICMM

Hinweis: Dieser Erfahrungsbericht wurde redaktionell gekürzt. Die vollständige Version ist in der Zeitschrift Medjugorje aktuell erschienen.