- Botschaftsbetrachtung von Pfr. Ernst Pöschl -

In den Botschaften lädt die Muttergottes uns immer wieder zum Gebet ein – zum Gebet mit dem Herzen und zur Betrachtung der Hl. Schrift. Möge die folgende Betrachtung uns helfen, diesen Wunsch der Muttergottes anzunehmen.

Das Gebet mit dem Herzen...

Viele Menschen nehmen sich vor, ihr Leben bewusster zu gestalten und sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Dabei ist ein geistliches Programm von großer Bedeutung. Die Muttergottes lädt uns in ihrer Botschaft dazu ein, mit dem Herzen zu beten. Sie sagt: „Ich rufe euch auf besondere Weise auf, betet mit dem Herzen.“

Das Gebet mit dem Herzen bedeutet, nicht nur aus Gewohnheit oder mit Worten zu beten, sondern von ganzem Herzen. So wie es auch heißt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus ganzem Herzen.“ Dieses tiefe Gebet will gelernt sein – in der Schule der Gottesmutter, Schritt für Schritt, ähnlich wie man viele andere Dinge nach und nach erlernt.

Ein großes Hindernis dabei ist, dass wir uns oft zu wenig Zeit dafür nehmen. Deshalb erinnert uns die Muttergottes: „Ihr sprecht viel und betet wenig.“

Bewusster leben

Ein Mönch hat gerade den Tag seines kompletten Schweigens gehabt. Da ersucht ihn einer seiner Schüler um ein Wort der Orientierung. Der Mönch nimmt eine Schrifttafel und schreibt: „Bewusster leben.“ Nach einiger Zeit fasst der Schüler wieder Mut und fragt: „Was heißt ‚Bewusster leben‘?“ Der Mönch schreibt wieder die Worte: „Bewusster leben.“

Im Urlaub habe ich ein Foto von einem Haus gemacht. Früher haben hier sicher Menschen gewohnt und sich wohlgefühlt. Nun ist es zu einer Ruine geworden. Wir alle sehnen uns nach einem Haus, in dem wir uns wohlfühlen können. Können Sie sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die in den Ruinen ihrer Gewohnheiten zufrieden leben, wie ein Sprichwort sagt? Mit der Zeit ist das Haus, in dem sie wohnen, zu einer Ruine geworden. Sie haben es gar nicht bemerkt, weil sie sich allmählich daran gewöhnt haben und nicht bewusst gelebt haben. Sie sind blind geworden für die wichtigen Dinge ihres Lebens.

In einer Botschaft erinnert uns die Königin des Friedens daran: „Eure Herzen sind den irdischen Dingen zugewandt, die euch ganz in Beschlag nehmen. Wendet eure Herzen dem Gebet zu, und der Heilige Geist möge sich über euch ergießen!“ (25.05.1985). Noch konkreter wird die Muttergottes, wenn sie uns sagt: „Lest und meditiert die Heilige Schrift. Die Heilige Schrift und die darin geschriebenen Worte mögen euch das Leben sein.“

Die Botschaften leben

Die Muttergottes erinnert uns immer wieder daran, ihre Botschaften nicht nur zu lesen und darüber zu sprechen, sondern sie auch zu leben. Ebenso soll es mit den Worten der Bibel sein, die wir in unserem Leben umsetzen sollen. Im Gleichnis vom Haus, das auf einem Felsen gebaut ist, erinnert uns Jesus daran: Wer seine Worte nicht nur hört, sondern sie lebt, ist wie ein Mann, der sein Haus auf einem festen Fundament baut. Doch wer seine Worte hört und sie nicht lebt, gleicht einem Mann, der sein Haus auf Sand baut. Wenn die Stürme kommen, wird es einstürzen.

Jesus sagt uns: „An den Früchten werdet ihr es erkennen.“ Die guten Früchte eines geistlichen Lebens, wie es uns die Muttergottes ans Herz legt, sind Friede und Freude. Diese Freude und diesen Frieden im Herzen können wir bereits hier auf Erden als Geschenk Gottes erfahren.