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3. Neuere geistliche Gemeinschaften und kirchliche Bewegungen, die durch die Ereignisse von Medjugorje bereichert wurden

3.1. Die Gemeinschaft "Cenacolo"

Die Gemeinschaft entstand im Juli 1983 auf Initiative von Schwester Elvira Petrozzi. Das erste Haus entstand in Saluzzo. Im Vertrauen auf Gott lebt die Gemeinschaft von der Vorsehung.
Der Name „Cenacolo“ bedeutet Abendmahlsaal. Der Abendmahlsaal ist der Ort, wo die Apostel sich zurückgezogen haben, weil sie Angst hatten nach dem Tod Jesu. Dieses Bild hatte Sr. Elvira auch von den Drogenabhängigen: sie sind schüchtern und ängstlich.
Der Hauptsitz der Gemeinschaft ist in Italien, es gibt 50 Häuser in der ganzen Welt (Frankreich, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Irland, Brasilien, Österreich, Argentinien, Russland, Peru, USA, Mexiko). Diese beherbergen etwa 1500 Jungen und Mädchen.
In der Gemeinschaft gibt es keine medikamentöse Therapie oder psychologische Behandlung. Die Gemeinschaft organisiert sich über den „Schutzengel“. Ein Mitglied, das schon länger in der Gemeinschaft ist, nimmt sich um einen Neuankömmlingen an, erklärt ihm die Lebensregeln der Gemeinschaft, ist 24 Stunden an seiner Seite. So lernen sie zu lieben und Freunde zu sein. Der Weg in der Gemeinschaft dauert im Allgemeinen drei bis vier Jahre.
Inzwischen haben sich der Gemeinschaft Familien, gottgeweihte Brüder und Schwestern und freiwillige Jugendliche angeschlossen. Zurzeit gehören zur Gemeinschaft 30 Schwestern, 19 Brüder und vier Priester an.
Die Gemeinschaft wurde 1998 als private Vereinigung von Gläubigen anerkannt. 2001 wurde die Anerkennung als öffentliche Vereinigung von Gläubigen ausgesprochen.
Im Jahr 2009 wurde die Gemeinschaft als Internationale Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts anerkannt. In diesem Jahr war Cenacolo in 16 Nationen vertreten.

3.2. Die Gemeinschaft der Seligpreisungen

Die Gemeinschaft wurde am 25.3.1973 in Montpellier (Südfrankreich) von Ephraim und Jo Croissant und Jean-Marc und Mireille Hammel gegründet. Die Quelle der Spiritualität der Anfänge kann mit Maria, Eucharistie und Kirche zusammengefasst werden.
Am 31.5.1975 zog die Gemeinschaft in das Kloster „Unsere Liebe Frau“ in Cordes (bei Toulouse) ein. Dort ist das Mutterhaus. Am 13.1.1978 gab der Erzbischof von Albi (Südfrankreich), der spätere Kardinal Robert Coffy, der Gemeinschaft ein Kanonisches Statut (pia unio). Die Gemeinschaft ist heute in vielen Ländern auf der ganzen Welt anwesend.
Die Grundberufung der Gemeinschaft ist kontemplativ mit karmelitischer Inspiration. Um Jesus ähnlich zu werden, bemühen sie sich, nach den Seligpreisungen (Mt 5, 3-12) zu leben. Die Eucharistiefeier ist der Höhepunkt des Tages. Zeiten des Liturgischen Gebetes, stille Anbetung des Allerheiligsten und Rosenkranzgebet sind weitere Elemente des Tagesablaufes. Die jüdischen Wurzeln versucht man durch Studium und Gebet wieder zu entdecken. Im Hinblick auf das Kommen Christi betet die Gemeinschaft der Seligpreisungen besonders für das Volk Israel und für die Einheit der Christen. In den einzelnen Häusern entfalten sich verschiedene Arten der Apostolate.
Die Gemeinschaft vereinigt alle Lebensstände: geweihte Männer und Frauen sowie Laien. Die aktuellen Statuten der Gemeinschaft, die Juni 2011 im Hinblick auf  eine spätere Anerkennung als „Kirchliche Familie geweihten Lebens“ formuliert wurden, betonen die klare Identität und Autonomie der einzelnen Lebensstände (besonders der Laien) der Gemeinschaft.  Die Lebensstände sind in drei Zweige aufgegliedert, die jeweils eine eigne Leitungsstruktur haben.
Das heißt: Die Brüder sind für die Brüder verantwortlich, die Schwestern für die Schwestern und die Laien für die Laien. Die gesamte Gemeinschaft leitet der Präsident unterstützt vom Generalrat der Gemeinschaft und ist Garant der Einheit, der konkret gelebten Gemeinschaft unter den Zweigen und der Treue zu ihrem Charisma und ihrer Mission.
Am 5.12.1989 begann die Gemeinschaft der Seligpreisungen sich in Medjugorje niederzulassen. Ziel war es, die französischen Pilger in Medjugorje zu betreuen. So begann Sr. Emmanuelle in Medjugorje in einem Wohnwagen. Später wurde das französischsprachige Haus „Ephesus“ eröffnet.
In den letzten Monaten des Krieges konnte ein deutschsprachiges Team der Gemeinschaft den Dienst beginnen. Seit vielen Jahren ist die internationale Gemeinschaft in Medjugorje für die Gestaltung und Koordinierung der deutsch- und französischsprachigen Pilgermesse in Zusammenarbeit mit der Pfarre verantwortlich. Außerdem arbeiten sie in verschiedenen Projekten der Pfarre mit.
In den Häusern der Gemeinschaft wird Glaubensvertiefung durch Katechesen zu verschiedenen religiösen Themen angeboten. Ein wichtiger Aspekt ist die Hinführung zur Marienweihe.
Ziel des Dienstes in Medjugorje ist es, an der Hand Mariens Christus zu entdecken, ein aktives christliches Leben zu führen und dadurch zur Erneuerung von Kirche und Welt beitragen.

3.3. Die Gemeinschaft "Neue Horizonte"

Die Gemeinschaft „Neue Horizonte“ wurde von Chiara Amirante (geb. 1966) gegründet. Sie begann ihr Apostolat 1991 in Rom am Bahnhof  für junge, am Rande der Gesellschaft stehende Drogenabhängige, Alkoholiker, Einsame, Prostituierte und Obdachlose.
Das Ziel der Gemeinschaft ist in allen Bereichen der großen sozialen Probleme zu wirken. Die Gemeinschaft „Neue Horizonte“ bietet ein umfassendes Programm zur Erneuerung, das auf dem Evangelium basiert. In der Diözese Rom wurde sie von Kardinal Camillo Ruini am 4.3.1997 als private Vereinigung von Gläubigen anerkannt.
Die Gemeinschaft „Neue Horizonte“ ist in Italien, Bosnien und Herzegowina und seit 2003 in Brasilien vertreten. Es gibt 139 Zentren für die Annahme und Ausbildung von internationalen Freiwilligen, sie nehmen auch Familien an. Darüberhinaus gibt es 92 Servicezentren und 4 „Citadelle Cielo“.
Die Gemeinschaft „Neue Horizonte“ ist offen für Menschen aller Stände: Zölibatäre, Verheiratete, Priester und Ordensleute. Der Wirkungsbereich der Gemeinschaft ist auf verschiedenen Ebenen: Mitglieder, die in der Gemeinschaft leben, Helfer und Freunde. Ca. 6500 Personen setzen sich für die Gemeinschaft ein, darunter sind 5500 Unterstützende Mitglieder und ca. 1000 Helfer; Engagierte Mitglieder gibt es 412 und es gibt ca. eine Million Sympathisanten in Italien und im Ausland. Die „Ritter des Lichtes“ sind Menschen (über 70.000), die versuchen immer mehr nach dem Evangelium zu leben.
Am 4.2.2011 hat der Päpstliche Rat für die Laien die Gemeinschaft „Neue Horizonte“ als internationale Gemeinschaft von Gläubigen „ad experimentum“ anerkannt.

3.4. Die Gemeinschaft "Regina Pacis"

Die Gemeinschaft „Regina Pacis“ wurde 1986 von Dr. Alessandro Nottegar (gestorben 1986) und seiner Frau Luise in Verona gegründet. Sie lebten 4 Jahre in der Mission in Brasilien zusammen mit ihren Töchtern, dann kehrten sie zurück nach Italien. Sie erkannten, dass auch die Verheirateten zu einem Leben in Heiligkeit berufen sind.
Die Gemeinschaft „Regina Pacis“ ist eine Gemeinschaft von Familien, Laien, Geweihten und Priestern im Dienst an den Armen und in der Evangelisation.
Sie teilt sich in vier Zweige: die Innere Gemeinschaft, bestehend aus jenen (Verheirateten, Zölibatären und Geweihten), welche in der Gemeinschaft leben; die Äußere Gemeinschaft, bestehend aus meist Verheirateten, welche in der Welt bleiben; den Jugendzweig, welcher die Gemeinschaft regelmäßig besucht; und den Freunden die, nach ihren Möglichkeiten, die Gemeinschaft unterstützen.
1993 wurde die Gemeinschaft vom Ordinariat Quixada (Brasilien) als öffentliche Vereinigung von Gläubigen diözesanen Rechts anerkannt. Der Bischof von Verona Msgn. Flavio Carro, gab der Gemeinschaft „Regina Pacis“ (2004) die Anerkennung als Verband geweihten Lebens nach dem Evangelium.
2009 hatte die Gemeinschaft 45 interne Mitglieder, von welchen 17 Geweihte sind.
31.5.2006 war der Anfang einer neuen Mission in Medjugorje, wo die Gemeinschaft gemeinsam betet, sich am Gebetsprogramm des Wallfahrtsortes beteiligt und eine Gebetsgruppe animiert hat.
Das Charisma der Gemeinschaft ist das gemeinsame Leben in den verschiedenen Gliedern in Christus. Die gelebte Demut jedes einzelnen Mitgliedes eröffnet einem Raum für Liebe. Jesus, der König des Friedens, hat durch das Leiden am Kreuz Frieden gestiftet zwischen Gott und den Menschen, zwischen den Menschen. Deshalb schaut die Gemeinschaft „Regina Pacis“ auf das Kreuz und nehmt es an als konkreten Ausdruck der Liebe.
Das Charisma der Gemeinschaft ist die Heiligung der einzelnen Mitglieder und ihr ganzes Leben und nach dem Vorbild Mariens, der Königin des Friedens. Ebenso ist Teil ihres Charismas das Vertrauen in Gott Vater. Die Gemeinschaft versucht bewusst das Evangelium zu leben, den Armen und denen, die fern von Gott sind, beizustehen.

Quelle: Fr. DI Mag. Ignaz Domej, maria-frieden.at/, Österreich