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Gespräch mit Jelena Vasilj

Interview der www.gebetsaktion.at/ am 27. August 1989 mit der Seherin der 2. Generation - Jelena Vasilj.

Jelena kannst du uns etwas darüber erzählen, wie du die Erscheinungen der Muttergottes erlebst? Sag uns etwas über deine Erfahrungen.
Vor sechseinhalb Jahren, am 29. Dezember 1982, habe ich zuerst die Stimme eines Engels gehört. Das war in der Schule, in der Biologiestunde. Diese Stimme hörte ich einige Tage. Sie sagte mir auch, dass ich die Muttergottes sehen werde. Und seit damals höre ich fast immer Ihre Stimme.

Das geschieht schon sechseinhalb Jahre - es ist dies eine Zeit der Gnade für dich ....
Das war sicherlich eine besondere Zeit für uns. Ich würde sagen, dass diese Zeit nicht nur eine Veränderung in unserem Leben bewirkt, sondern vielmehr unser geistiges Wachstum fördert. Ich war damals 10 Jahre alt und für mich war das nicht nur eine Veränderung, sondern der Beginn meines Wachstums im Glauben.

Wie bist du im Glauben gewachsen, wie wurdest du von der Muttergottes geführt?
Sie hat uns vor allem im Gebet geführt und hat uns auf diese Weise gezeigt, wie wir im Alltag in der Gegenwart Jesu leben sollen. Sie lehrte uns, dass wir Seinen Willen in jeder Situation erkennen sollen, und dass wir uns bemühen sollen, Jesus auch in jedem Menschen zu erkennen.
Unser Gebet soll nicht nur ein Teil unserer Verpflichtungen sein, sondern es soll wirklich eine Begegnung mit Jesus sein, ein Zwiegespräch mit Gott. Die Muttergottes sagte, dass wir den Rosenkranz beten und die heilige Messe mitfeiern sollen. Das Wichtigste dabei ist aber, dass wir es mit dem Herzen tun. Die Zeit, die ich dem Gebet widme: die Zeit am Morgen, unser Familiengebet; am Abend gehe ich normalerweise in die Hl. Messe. Dreimal wöchentlich treffen wir einander nach der Messe in der Gebetsgruppe zum Gebet - dafür habe ich keine fixierte Zeit, sondern ich bete spontan, wann immer ich Zeit habe, die ich Gott widmen möchte.

Es ist bekannt, dass die Muttergottes hier in Medjugorje eine Gebetsgruppe gewünscht hat. Sie äußerte diesen Ruf zuerst über dich. Kannst du dich erinnern, wie das war?
Ich war damals elf Jahre alt. Ich erinnere mich, dass mir die Muttergottes sagte, ich solle mich an einen Priester wenden, und dass wir gemeinsam beten sollen.

Hast du den Priester selbst ausgesucht? Oder hat ihn die Muttergottes ausgesucht?
Ich glaube nicht, dass ich ihn ausgesucht habe. Pater Tomislav Vlasic hat sich damals besonders unserer Gruppe angenommen.

Kannst du dich erinnern, in welchem Jahr Pater Tomislav eure Gruppe zu führen begonnen hat?
Das war im Jahre 1983. Ein paar Monate vor dem Jahrestag (der ersten Erscheinung) hat uns die Muttergottes eingeladen, uns zu entscheiden, und dann hat alles begonnen - aber eigentlich so richtig erst dann, als die Muttergottes den Kreis der Beter im Oktober desselben Jahres geschlossen hat.


Was hat die Muttergottes am Anfang von der Gebetsgruppe gewünscht?

Sie wollte, dass wir mit ihr den Weg gehen, dass wir drei Stunden am Tag dem Gebet widmen, dass wir fasten - zweimal in der Woche, manchmal noch einen Tag zusätzlich. Das wollte sie aber von allen Gläubigen. Das Besondere, worum sie unsere Gruppe gebeten hat, war, dass sich jedes einzelne Mitglied für vier Jahre entscheiden möge. Sie wollte von uns, dass wir diese ganze Zeit hindurch immer (wenn sich die Gebetsgruppe trifft) anwesend sind, denn es gebe keine Einheit, wenn wir nur eine gewisse Zeit anwesend seien. Sie verlangte die Anwesenheit, damit wir miteinander wachsen können.

Wollte die Muttergottes von euch, das ihr euch ganz dem Gebet widmet?
Ja, selbstverständlich will sie, dass wir uns ganz dem Gebet widmen. Es ist dabei wichtig, wie wir dieses Sich-ganz-Widmen verstehen. Sie hat eigentlich nichts Besonderes von uns verlangt, sondern dass wir in jedem Augenblick unseres alltäglichen Lebens die Gegenwart Gottes erleben. Das Gebet soll uns eine Hilfe sein. Das Gebet soll uns ein gewisses Licht sein.

Aufgrund dieser Gebetsgruppe sind dann in der ganzen Welt Gebetsgruppen entstanden. Kannst du für diese Gebetsgruppe etwas Besonderes sagen? Die Muttergottes gibt ja nun schon lange Zeit hindurch über dich Botschaften für die Gebetsgruppe.
Das einzige, was mir für das Wachsen einer Gebetsgruppe und für ihren Bestand wichtig zu sein scheint, ist, dass jeder persönlich an sich arbeitet, dass jeder persönlich wächst, dass jeder konsequent den Weg geht. Wenn nicht jeder von uns mit seinen Erfahrungen etwas beiträgt, werden wir unwillkürlich zu Hindernissen für Entwicklung und das Wachsen einer Gebetsgruppe. Ich glaube, es ist unsagbar wichtig, dass wir alle mitarbeiten, das heißt, dass wir wirklich aktiv werden. Und dann kommt noch das, was von jeder Gebetsgruppe abhängt: die Art des Gebetes, die Form des Gebetes.

Genau auf den heutigen Tag vor fünf Jahren hat die Muttergottes noch eine andere Gebetsgruppe gewünscht, einen inneren Kreis. Dieser Kreis ist bekannt als die 'Kleine Gebetsgruppe'. Was war deiner Meinung nach der Plan der Muttergottes mit dieser 'Kleinen Gebetsgruppe'?
Wir, die (späteren) Mitglieder dieser Kleinen Gebetsgruppe, waren einander hier sehr nahe, was die Örtlichkeit betrifft (Nachbarn). So hatten wir die Gelegenheit, einander regelmäßig zu treffen. Das haben wir auch getan. Wir beteten gemeinsam, und bei einem dieser Treffen hat uns die Muttergottes gefragt, ob wir möchten, dass sie uns bei unserem Gebetswachstum hilft. Wir haben das selbstverständlich sehr gerne angenommen, und so ist die 'kleine Gebetsgruppe' entstanden, die im Grunde ein Teil der 'Großen Gebetsgruppe' ist.

Hat die Muttergottes die kleine Gebetsgruppe nicht viel intensiver geführt, besonders im Gebet? Wie war das, wie waren die Programme der Muttergottes?
Wir haben einander sehr, sehr oft getroffen, in den Anfängen sogar jeden Tag. Die Muttergottes gab uns täglich Botschaften. Sie half uns, dass wir gemeinsam wachsen, sogar im Gebet. Sie lehrte uns sehr vieles in bezug auf das geistige Leben. Sie sagte uns sehr vieles. Sie erklärte uns vieles. Das kann man aber auch alles auf die Große Gebetsgruppe übertragen. Heute sind alle Mitglieder der Kleinen Gebetsgruppe auch Mitglieder der Großen Gebetsgruppe.

Kannst du so ein Treffen der Kleinen Gebetsgruppe, das die Muttergottes geleitet hat, beschreiben?
Die Treffen waren nicht alle gleich. Wir haben auf verschiedenste Weise gebetet. Sehr oft haben wir in der Heiligen Schrift gelesen - das Lesen des Evangeliums - oder das Betrachten der Botschaften, welche die Muttergottes gegeben hat. Danach haben wir darüber gesprochen und unsere Gedanken und Erfahrungen ausgetauscht. Das war der Hauptteil unserer Treffen. Sehr oft haben wir dann gemeinsam den Rosenkranz gebetet. Sehr oft haben wir auch spontan frei gebetet, betrachtet.

Wie gestaltest du deinen Tag?
Den größten Teil meines Tages nimmt derzeit die Schule in Anspruch, von 11.00 Uhr vormittags bis 21.00 Uhr am Abend. Ich gehe in die Schule für Krankenschwestern in Mostar.
Was das Familienleben betrifft - ich habe schon das Familiengebet erwähnt. Dies ist eine Zeit, die wir gemeinsam dem Gebet widmen.

Hat die Muttergottes über dich auch Botschaften für die Familien gegeben?
Ja, sehr oft. Besonders in jener Zeit, als wir in der Kleinen Gebetsgruppe beteten, betonte sie, wie wichtig die Familie für uns ist. Sie sagte, dass in jeder Familie ein Platz für das Beten sein soll, eine Gebetsecke. Das soll, wie sie betonte, eine Quelle der Gnade für die Familie sein.

Hat sie etwas besonders für die Familien betont?
Den Gebetsplatz, das gemeinsame Wachsen im Gebet. Sie hat in erster Linie nicht über ganz konkrete Dinge gesprochen, sondern sie sagte, dass alle Botschaften an alle gerichtet sind, auch an jedes Mitglied der Familie. Ich glaube aber, dass sie doch einige Male ganz spezielle Botschaften für die Familie gegeben hat, aber ich kann mich jetzt nicht genau erinnern.

Wie denkst du über die Zukunft?
Meine? Meine nahe Zukunft, das heißt: In den nächsten zwei Jahren gehe ich noch in die Schule. Es ist noch zu früh, über konkrete Pläne zu sprechen.

Was denkst du über die Entwicklung hier in Medjugorje?
Ich kann sicherlich nicht die Augen verschließen vor all den Veränderungen, die hier in Medjugorje geschehen sind in den letzten Jahren, aber ich glaube, dass der Plan Gottes sich mit Medjugorje verwirklichen wird. Ich bin überzeugt, dass das Gute siegen wird. Dafür bete ich, dafür lebe ich, das ist meine Hoffnung.

Spricht die Muttergottes in letzter Zeit etwas über Medjugorje? Gibt sie irgendwelche besondere Botschaften für die Pfarrei oder für die Welt?
Sie gibt Botschaften, aber ich glaube, dass sie breiteren Charakters sind, gemeint für die ganze Menschheit, aber zugleich auch für die Pfarrei.

Und jetzt durch dich ....?
Diese Botschaften halten wir mehr in unserer Gebetsgruppe. Das heißt aber nicht, dass sie nicht für die anderen wären. Den Leuten, den Pilgern, die nach Medjugorje kommen, berichten wir, was die Muttergottes wünscht.

Was meinst du, dass die Muttergottes derzeit von den Pilgern wünscht?
Die Muttergottes sagt, dass das Größte und Wichtigste die Ausdauer ist. Man muss durchhalten auf dem Weg, man muss eine Beständigkeit des geistigen Wachstums beibehalten, man muss beten. Man muss versuchen, in jeder Situation - auch in jeder schweren Situation - Gottes Plan zu erkennen.

Wie oft hast du derzeit die Erscheinungen ?
Fast jeden Tag.

Wann hast du die Erscheinungen?
Immer im Gebet, im tiefen Gebet.

Hat dir die Muttergottes jemals auch etwas spontan, nicht aus dem Gebet heraus, gesagt?
In welchem Sinn spontan? Ich meine im Alltag....! Nein, ohne Beten hat sie mir nichts gesagt.

Hat dich die Muttergottes jemals ermahnt?
Ich würde ihre Ermahnungen nicht als Ermahnungen deuten, es sind eher Ratschläge.

Wie ist die Muttergottes, wenn sie dich zu ermahnen versucht?
Wie eine Mutter, zärtlich.

Wie führt die Muttergottes dich persönlich zu Jesus?
Mich? Sie hat mir keine besonderen persönlichen Botschaften gegeben, die nur für mich wären. Sie sagte, dass die Botschaften für alle sind und da habe ich immer verstanden, dass dies auch für mich gemeint ist. Ich spüre ganz stark ihre Führung und ich glaube ganz fest daran.

Was wünscht die Muttergottes in der letzten Zeit?
Die Muttergottes hat besonders erwähnt, dass auch das Leid ein Weg zu Jesus ist. Und sie sagt, dass uns Gott durch unsere Schwierigkeiten führen möchte. In einer der Botschaften sagte sie, es sei nicht nur wichtig, was wir den Menschen geben möchten, sondern es sei wesentlich wichtiger, wie groß dabei unsere Liebe ist. Sie erinnerte uns an die Worte es Hl. Paulus, der sagt: "Auch wenn du alle Sprachen sprechen würdest, aber keine Liebe hättest, es wäre nichts." Sie betont also, dass in unserem Leben die Liebe unsagbar wichtig ist. Sie sagte, dass wir viel für den Frieden in der Welt beten sollen, besonders für den inneren Frieden. Sie sagt, wenn wir unseren inneren Frieden erreichen, wird es keine Probleme mehr geben unter den Menschen, unter den Nationen.

Wir sollen auch sehr viel für die Bedürfnisse der Jugendlichen beten. Sie sagt, dass sie vor allem wünscht, dass die Jugendlichen gemeinsam auf dem Weg gehen und dass diese Gemeinsamkeit wie ein Schutz sein soll für all die jungen Menschen.
Aus meiner Erfahrung kann ich auch sagen: Die Zeit des Gebetes ist nicht eine Zeit, die uns verloren geht. Das Gebet gibt unserem Leben erst den richtigen Sinn.

Wie siehst du die Muttergottes? Wie erfährst du die Muttergottes?
Ich weiß nicht, wie ich da antworten soll. Sie hat in jeder Situation eine besondere Rolle, eine große Rolle, sie und Jesus. Am meisten erfahre ich sie als Mutter.

Quellennachweis: www.gebetsaktion.at/