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Ich bin zu euch gekommen als die Königin des Friedens - denn die Welt braucht Frieden

Marija Pavlovic-Lunetti gab beim großen Friedensgebet im Wiener Stephansdom am 24. September 2013 ein beeindruckendes Zeugnis von ihrem Leben an der Hand der Gottesmutter. Übersetzt wurde sie von Milona Habsburg.

Ohne Gott habt ihr keine Zukunft
Obwohl ich die Muttergottes sehe, bin ich eine von euch geblieben. Am Anfang möchte ich auch noch meiner Übersetzerin, Milona, danken, die mich seit vielen Jahren begleitet und übersetzt. Ich erinnere mich, dass meine Mutter einmal erwähnte, dass Milona aus der kaiserlichen Familie der Habsburger stammt. Ich antwortete, dass es für meine Aufgabe wichtig ist, dass sie sieben Sprachen spricht und Milona und ich die Königin aller Königinnen, die Gottesmutter, lieben.
Das ist auch der Grund, weswegen sie mit uns heute hier ist.
Die Einladung der Gottesmutter, uns in sie zu verlieben und freudige Kinder von ihr zu werden, erging nicht nur an uns, sondern an alle. Wegen unserem uneingeschränkten Ja zu dieser Einladung haben wir ihre Freude auch von Anfang an lebendig im Innern gefühlt. Weil wir damals noch jung waren konnten wir den Weg zur vollkommenen Hingabe an die Gottesmutter einschlagen. Am Anfang der Erscheinungen hat uns Vickas Mutter aufgetragen, die Muttergottes mit Weihwasser zu besprengen und zu sagen: „Wenn Du von Gott bist, dann bleib, wenn nicht, dann geh!“
Als Reaktion auf diesen Vorfall hat uns die Muttergottes eine schöne Erklärung gegeben: ,,Ich bin die Mutter Jesu. Ich bin zu euch gekommen als die Königin des Friedens. Denn die Welt braucht den Frieden!“
Das Gebet ist aber nicht nur eine Hilfe zur Überwindung von geistlichen Angriffen, sondern auch der Weg um den Frieden zu erhalten, den unser Herz braucht. Die Gottesmutter erklärte uns zu Anfang ihren Auftrag in der Welt so: „Ich bin die Mutter Jesu. Ich bin zu euch gekommen als die Königin des Friedens. Denn die Welt braucht den Frieden!“ Weil sie den Frieden so sehr betont darf man nicht den Fehler machen, sich mit dieser friedlosen Welt einzulassen, die nur Oberflächliches geben kann, nicht aber den Frieden, der allein ein Geschenk Gottes ist.
Die Gospa (Gottesmutter im Kroatischen, Anm. d. Red.) sagt: „Ohne Gott habt ihr keine Zukunft und kein ewiges Leben. Satan möchte nicht nur euer Leben zerstören, sondern auch den Planten, auf dem ihr lebt." Das erreicht er durch Alkohol, Drogen, Sex, Materialismus, Konsumismus, und zuletzt auch durch den Kommunismus, den wir selbst erlebt haben. Alle diese Ideologien sind von Menschen erdacht. Wenn wir sie annehmen, werden wir zu ihren Sklaven. Gott sagt dazu in der Heiligen Schrift, dass der Mensch, der nicht auf Gott baut, verflucht sei. 
Deshalb kommt die Gospa und sagt uns, dass wir frei von diesen verkehrten Bindungen sein sollen. Sie lädt uns ein, nicht nur den Blick auf unser Ziel, das Paradies, zu richten sondern das Paradies schon auf Erden zu leben.
Dieses Ziel vor Augen zu haben ermöglicht es mir oft in meinem Leben, Gottes Weisungen  genauer umzusetzen. Als weiteres Anliegen empfiehlt uns die Gottesmutter, vor allem auch für die zu beten, die in Sünde gefangen und dadurch weit weg von Gott sind. Sie sagte uns vom ersten Tag an, dass jedes Gebet gut ist und Gott gefällt, solange es von Herzen kommt. Gott hat der Gospa aufgetragen, uns Tag für Tag zu lehren, mit dem auferstandenen Jesu im Herzen zu leben. Auf ihre Fürsprache hin verwandelt der Herr unser Herz, sodass wir den Weg der Heiligkeit gehen können und unsere Traurigkeit vergeht. Die Muttergottes lehrt  uns einen einfachen Weg der Heiligkeit, der sich täglich durch viele Taten der Liebe zeigt. Sie sagt uns, dass wir frei sind das Gute oder Böse zu wählen.
Die Erscheinungen begannen in der Zeit des Kommunismus. Wir wurden verfolgt und ich hatte Angst vor Gefängnis und Tod. Darum betete ich als Jugendliche ganz intensiv: "Du, Herr, bist mein Hirte und Du weißt, was für mich am besten ist. Handle Du! Mach Du, dass ich ein Instrument Deines Friedens sein kann für jeden, dem ich begegne."
Heute erinnere  ich mich an viele schöne Momente, weil ich jeden Tag so intensiv gelebt habe, als wäre es mein letzter Tag. Die Muttergottes beschützte mich vor dem physischen Tod, sie wollte aber, dass mein Ich stirbt, damit Gott in mir wachsen kann. Auch die Pilger lehrt sie, immer kleiner zu werden, damit Gott in ihnen wachsen kann.Vor der Königin aller Königinnen haben wir uns oft unwürdig und sündig gefühlt. Aber sie sagte darauf: „Liebe Kinder, ich bin eure Mutter, vergesst das nicht. Dankt Gott, dass er mir erlaubt, in eurer Mitte zu sein.“ In ihren Augen sind wir kostbar und wichtige Instrumente, um ihre Botschaft weiterzugeben. Mit der Liebe, mit der sie uns umgibt, sollen wir die Anderen lieben.

In der Kirche werdet ihr beschützt sein 
Aber es kamen auch schwere Zeiten, in denen es uns verboten wurde, auf den Erscheinungsberg zu gehen und so zu beten, wie wir wollten. Darauf fragten wir die Gospa, was wir tun sollen. Die Gottesmutter sagte zu uns: „Geht in die Kirche. Dort werdet ihr beschützt sein.“ Das haben wir dann getan. Wir haben begonnen, die Heilige Messe zu leben und die Kirche nicht nur als Gebäude zu verstehen, sondern als den lebendigen Leib Christi, dessen Glieder wir sein sollten. Wir haben unseren Dienst wie einen Schlauch verstanden, der den Menschen das Wasser der Hoffnung bringt. Dieses frische Wasser teilen wir mit einem Lächeln der Liebe aus. Die Gospa hat uns jeden Tag so viel Liebe geschenkt, dass wir sie im Kontakt mit den Menschen weitergeben konnten. 
Die Gottesmutter bringt uns auch bei, jeden Tag ganz bewusst als ein Geschenk zu leben. Unser Leben ist eine Gabe, vom Moment der Empfängnis bis zum natürliche Tod ist es heilig und wertvoll. Das Bewusstsein dafür ist heute oft verloren gegangen.
Die Gabe des Lebens ist eines der schönsten Geschenke Gottes. Wir verspürten immer häufiger den Impuls, Gott dafür zu danken und zu beten. Die Gospa wiederholte es so oft: „Betet! Betet! Betet, bis euer ganzes Leben zum Gebet wird!“ Die Erfahrung des dauernden Gebetes haben wir sehr früh erlebt, besonders als wir müde waren. Wir wiederholten unsere Zusage an Gott immer wieder, indem wir sagten: "Herr, mache du mit uns, was Du willst und setzte uns ein, wo Du willst." Es erschien uns oft so, dass wir vor lauter Müdigkeit unfähig waren, unsere Erfahrungen in Worte zu fassen. Von früh am Morgen bis spät am Abend kamen die Pilger. Oft traten wir müde vor die Pilger und waren dann selbst überrascht, mit welcher Freude wir über Gott reden konnten. Wir sprachen wie ein Radio, das man eingeschaltet hatte und das nicht mehr abzustellen war. Es war der Enthusiasmus, von Gott auserwählt zu sein. Ein Gott, der uns so sehr liebt, dass er uns seine Mutter schickt. Sie bestärkt uns in der Gewissheit, auch unsere Mutter zu sein, und bittet uns, ihre Kinder zu werden. Diese Einladung erschien uns als eine so erhabene Gnade, dass wir laut angefangen haben zu rufen: "Weiht euch ihr. Heiligt euch, bis sie uns ihrem Sohn Jesus darbringen kann!", wie unter dem Kreuz, wo Jesus uns seine Mutter geschenkt hat durch den Hl. Johannes.

Wir sind die ausgebreiteten Arme der Gospa
Auch heute ruft uns die Gospa und sagt uns, wir sollen ihre ausgebreiteten, langen Arme sein in einer Welt, die keine Hoffnung hat, die Gott nicht kennt, die keine Zukunft hat. Sie sagt: "Betet und fastet. Mit Beten und Fasten kann man auch Kriege verhindern."
Und wir haben vor einigen Tagen diese Erfahrung mit Papst Franziskus gemacht, als er uns aufrief, zu beten und zu fasten. Wir haben es so viele Male getan.
Ich erinnere mich an eine außergewöhnliche Erscheinung vor vielen Jahren, als uns die Gottesmutter in der Nacht sagte:
"Betet! Denn der Satan möchte nicht nur euer Leben, sondern auch den Planeten zerstören, auf dem ihr lebt." Und gemeinsam mit unseren Freunden und Nachbarn, mit allen, die diese Botschaft angenommen haben, versammelten wir uns und führten den Auftrag der Gottesmutter aus und beteten noch mehr. Nach einigen Tagen erfuhren wir aus dem Fernsehen von einer Katastrophe in Arabien, dass Ölfelder dort brannten und man nicht wusste, wie man das Feuer löschen sollte. Genau das war der Moment, in dem uns die Gottesmutter erneut zum Gebet aufrief. Dieses Werkzeug wird weder durch Entfernungen noch durch Mauern gehindert. Das Gebet kommt dort an, wo es notwendig ist.
Heute Abend wollen wir die Gottesmutter um den Frieden in der Welt bitten. Wir wollen auf dieser Welt eine Spur des Gebetes und Fastens hinterlassen, ein Zeichen ihrer ausgestreckten Hände des Friedens. Auch wollen wir diejenigen sein, die Jesus über alles lieben, ihn anbeten und auf ihn hoffen, sodass wir rufen können: "Mein Gott, ich liebe dich und ich bete dich an." Unsere christliche Berufung soll für uns kein Grund für falsche Scham sein, denn sie ist ein wunderschönes Geschenk von Gott. Unsere Freude soll alle anziehen und begeistern, egal ob sie weit weg sind von Gott, verzweifelt oder krank sind, oder heidnisch leben. Dieses Wort der Hoffnung gilt vor allem auch den Jugendlichen, denen wir zurufen müssen: "Verzweifelt nicht! Lasst die Abhängigkeiten sein! Denn Gott ist eure Hoffnung." Allen, die ihre Arbeit oder ihr Haus verloren haben, müssen wir zurufen: "Gott ist Hoffnung. Vertrau dich ihm an." Gott sieht dein Leid und wird sich um dein Leid kümmern. Du bist nicht allein. Die Einheit und Liebe der Kirche unterstützen euch. Die Heilige Mutter Kirche ist eine Gabe für uns alle, auch das ist die Botschaft der Gottesmutter. Einem jeden von uns ruft die Gospa persönlich zu: Du bist nicht allein und verlassen. Du bist geliebt und gerufen, ein Instrument für all jene zu sein, die weit von Gott weg sind. Lass die Freude Gottes in dein Herz! Und weiterhin: „Bekehrt euch. Es gibt Hoffnung, auch für jene, die weit weg sind.“
Wenn du nicht weißt, was du mit deinem Leben anfangen sollst, geh zu Jesus und knie dich vor ihn hin. Sag ihm: „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Mach mich zu Deinem Instrument.“ Ich habe viele Menschen gesehen, die verzweifelt waren, aber auf diese Weise wieder die Freude des Lebens entdeckt haben. Sie fühlen sich von Gott geliebt, genauso wie wir, denen die Gottesmutter erschienen ist. Und genau hier wiederholen sich dieselben Fragen wie in unserer eigenen Berufung : „Warum ich? Es gibt doch andere, die besser sind.“ Die Gospa wird  antworten: „Ich habe euch erwählt.“ Und sie wird mit derselben Aufforderung schließen wie damals, als wir dachten, dass wir nicht wissen, was wir sagen oder tun sollten: „Betet!“
Wenn ich heute, nach mehr als 30 Jahren, die Zeit zurückdrehen und neu wählen könnte, was ich mit meinem Leben anfangen soll, so würde ich wieder das Leben mit der Gottesmutter wählen. Es war nicht immer einfach, wir waren noch jung und haben viel gebetet, auch in der Nacht auf dem steinigen Erscheinungsberg, wo wir von Schmerzen in den Knien und im Rücken gepeinigt wurden. Aber wir haben uns einfach entschlossen, ein kleines Opfer zu bringen. Ich erinnere mich an einen Abend, als ein Sturm tobte, und wir gemeinsam beschlossen: „Gehen wir auf den Kreuzberg und bringen wir mit der Muttergottes ein Opfer für Gott.“ Denn wir glauben, dass sie unsere armseligen Opfer schön macht und wie Blumen ihrem Sohn schenkt, weil wir so oft die Freude in ihren Augen gesehen, die Dankbarkeit in ihrem Herzen gespürt und die Segensworte gehört haben, die aus ihrem Mund kamen. Wir haben verstanden, wie schnell unser Leben hier auf Erden vergeht.
Die heilige Schrift vergleicht unser Leben mit einer Blume, die heute blüht und morgen verdorrt sein wird. Der Psalmist nennt ein Lebensalter von 80 Jahren, aber was ist das im Vergleich zur Ewigkeit.

Unser Ziel ist das Paradies
Liebe Schwestern und Brüder! Wir müssen uns ein Ziel, einen Fixpunkt in unserem Leben suchen, und das ist das Paradies. Bringen wir alles, was wir tun, unsere Arbeit, unsere Liebe, unser Leben und Atmen, in jedem Augenblick Gott dar. Unser Leben wurde uns von Gott geschenkt. Der Mensch ist schwach und das Leben zerbrechlich, und ohne Gott sind wir wie Staub. Ohne seinen Geist in uns sind wir tote, vertrocknete Knochen. Er hat uns nach seinem Abbild geschaffen, wir sind das schönste Bild von ihm. Ohne ihn finden wir keinen Frieden, keine Lebensfreude. Aus diesem Grund rufe ich euch im Namen der Königin des Friedens auf: Kehrt zurück zu Gott! Kehrt zurück zum Gebet! Legt die Heilige Schrift an einen sichtbaren Platz in eurem Haus. Lest sie! So werden wir alle sagen können: „In Gott ruht meine Seele und findet Freude.“ Denn irdischer Reichtum wird unserem Herzen keine Freude schenken. Der wahre Reichtum ist es, Gott im Herzen zu haben. Und aus diesem Grund sagt uns die Gospa: „Wacht auf aus dem Schlaf der Sünde und des Unglaubens und fangt an, als Kinder Gotte zu leben und seine Gebote zu respektieren.“
Wir wollen heute für den Frieden beten, für den Frieden im Herzen und in unseren Familien, um den Friede für unsere Politiker, Lehrer und Professoren, die die kommende Generation unterrichten - damit die Kultur des Friedens beginnt.
Deswegen müssen wir solange beten, bis jeder von uns anfängt, den Frieden in seinem Herzen zu tragen und Dankbarkeit Gott gegenüber empfindet. Beten wir, dass auch heute Abend etwas Neues in uns beginnt, ein neuer Sonnenaufgang der Hoffnung, die die Gottesmutter uns bringt. Denn sie wird nicht ruhen, bis wir alle von ihrem Sohn umarmt werden. Und sie wird nicht müde werden, uns zu rufen: „Liebe Kinder, vergesst nicht, ich bin eure Mutter, die euch liebt.“ Durch ihr Unbeflecktes Herz möchte sie jeden einzelnen von uns in das Herz ihres Sohnes legen, bis jeder von uns die Freude findet, Christ zu sein.
Möge Gott euch segnen. Beten wir jetzt gemeinsam, dass der Herr euch helfe, auf die Fürsprache der Muttergottes, die die Königin des Friedens und die Königin aller Königinnen ist.

Quellennachweis: www.oasedesfriedens.at/
November 2013