Zum Hauptinhalt springen

Fasten - ein Weg zum Frieden

Am 14. August 1984, dem Vorabend des Festes Mariä Himmelfahrt, hatte der Seher Ivan zu Hause eine Erscheinung. Während er sich vorbereitete, um zum Abendgebet in die Kirche zu gehen, erschien ihm überraschend die Muttergottes und gab ihm folgende Botschaft: "Ich möchte, daß die Menschen in diesen Tagen mit mir beten, und das in möglichst großer Anzahl; daß sie mittwochs und freitags streng fasten; daß sie jeden Tag wenigstens den Rosenkranz beten: die freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse."

Als Ivan in die Pfarre kam und uns diese Botschaft der Muttergottes überbrachte, war das für uns sehr schwierig, weil die Leute schon vor diesem 14. August sagten, daß man in Medjugorje mit dem Gebet und dem Fasten übertreibe. Und nun - man stelle sich das vor - verlangte die Muttergottes noch einen Fasttag mehr und den ganzen Psalter, also alle drei Teile des Rosenkranzes! Wir Priester wußten sofort, daß sie sich noch mehr beklagen würden. Wir berieten uns und sagten dann, gut, wenn wir daran glauben, daß die Muttergottes erscheint, müssen wir den Leuten diese Botschaft sagen, und wer ihr folgen wird, wird ihr eben folgen. Aber ich kann sagen, wir waren wirklich entmutigt. Ich finde, daß die Muttergottes sehr mutig war, als sie sagte, man solle zwei Tage in der Woche fasten. Schließlich haben wir es den Leuten vom Altar aus gesagt, und seit jenem Tag gilt diese Einladung zum Fasten. Viele Leute waren entmutigt, aber nicht nur, weil man an zwei Tagen fasten soll, sondern auch wegen der Art, wie man es tun soll. Die Muttergottes hat nämlich eine konkrete Art des Fastens empfohlen: bei Brot und Wasser. Es handelt sich jedoch dabei nicht um Tage, an denen wir Hungers sterben sollen, sondern es ist eine Einladung, zwei Tage hindurch mit Brot zu leben. Brot ist immer ein Symbol des Lebens. Auch das Wasser ist ein Symbol, das der Reinigung. Ich glaube, die Muttergottes möchte, daß wir indem wir diese beiden Dinge verwenden, aufs neue das Leben entdecken und es auch reinigen. Bei Brot und Wasser zu fasten wäre das Ideal. Was aber soll jemand tun, der meint, das nicht zu können, der aber der Muttergottes dennoch folgen will? Ich glaube, daß an diesen beiden Fasttagen das Brot die hauptsächliche Nahrung sein soll, daß aber Obst, Tee oder auch Kaffee legitim sind, wenn es einem nicht möglich ist, dem Wunsch der Muttergottes völlig nachzukommen. Viele fragen, ob man auch fasten soll, wenn man krank ist, und ob auch Kinder und Jugendliche auf diese Weise fasten sollen. Die Muttergottes hat nichts darüber gesagt, ob Kranke, Kinder und Jugendliche fasten sollen. Aber wer der Muttergottes folgen will, auch wenn er krank ist oder noch ein Kind, wird eine Art finden können, die Wünsche Mariens zu erfüllen.

Das Fasten in der Tradition der Kirche

 Im Alten Bund: Die Bibel spricht immer wieder vom Fasten. Die Propheten forderten das Auserwählte Volk zum Fasten auf; wir können zwei besondere Situationen finden, in denen das Fasten verlangt wurde. In schwierigen Situationen wurde das Fasten verlangt; wenn eine Katastrophe drohte, um davor verschont zu bleiben oder um ihr zu entgehen. Wir können die Worte der Propheten finden, die sagten: "Bekehrt euch, fastet, dann wird dieses Unglück nicht eintreten!" Oder sie sagten in der Sklaverei: "Betet, fastet und der Vater wird euch von der Knechtschaft befreien."

Im neuen Bund: Jesus hat über das Fasten gesprochen und es verlangt, und Er fastete auch selbst. Auch die Apostel haben gefastet, und sicher auch die Muttergottes. Sie als Tochter des Volkes Israel, noch bevor sie Mutter Jesu wurde, fastete zweimal in der Woche, am Montag und am Donnerstag. Dieses Fasten der Israeliten kommt auch in jener Begebenheit mit dem Gebet des Zöllners und des Pharisäers im Tempel vor, wo der Pharisäer sagte: "Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens." (Vgl. Lk 18,12)
 Später, in der Kirche fastete man ebenfalls zweimal wöchentlich, mittwochs und freitags. So können wir annehmen, daß auch die Muttergottes - als gute Christin - an diesen zwei Tagen fastete. Für alle ist klar, warum am Freitag gefastet werden soll. Die Christen möchten an diesem Tag in besonderer Weise des Leidens und des Todes Jesu gedenken. Warum aber fasten wir am Mittwoch? Nach kirchlicher Überlieferung ging Judas am Mittwoch der Karwoche zu den Pharisäern, um mit ihnen eine Abmachung zu treffen, wann und um wieviel Geld er Jesus verraten würde. Und so, aus demütiger Liebe zu Jesus, führte die Kirche auch diesen Mittwoch ein.
 In unseren Tagen: Derzeit ist es so, daß die Kirche uns verpflichtet, zweimal im Jahr streng zu fasten, am Aschermittwoch und am Karfreitag. Die Muttergottes fordert von uns also weitaus mehr als die ofizielle Kirche. Das geht aber nicht gegen die Kirche, nur weil die Kirche das Fastengebot auf ein Mindestmaß herabgesetzt hat und folglich viele Leute dachten, man solle nur an diesen beiden Tagen fasten und nicht auch noch an anderen. Die Leute nützten diese Freiheit aus und verringerten das Fasten wirklich auf ein Mindestmaß. Aber auch die Muttergottes nützt diese Freiheit in der Kirche aus: Sie weiß, daß die Kirche das Fasten nicht verboten hat, und deshalb lädt sie uns zum Fasten ein. Man muß aber betonen, daß es eine Einladung ist, keine Vorschrift wie der Aschermittwoch und der Karfreitag.

Warum Fasten?

 Wir können drei tiefe Begründungen für das Fasten finden, die zugleich der Schlüssel zum Frieden sind. Eine Begründung liegt auf der physischen, eine auf der psychologischen und eine auf der spirituellen Ebene.
 Erstens auf physischer Ebene: Bevor ich begonnen habe, zu den Menschen über das Fasten zu sprechen, habe ich mit verschiedenen Ärzten darüber geredet. Alle sagten, daß das Fasten guttue. Ich möchte jetzt nicht alle Reaktionen erklären, die in unserem Körper geschehen, wenn man fastet. Ich sage nur dies: das Fasten ist gut für unseren Organismus. Wenn man nach westlichen Verhältnissen normal ißt, so ißt man um ein Drittel mehr, als man nötig hätte. Diese Drittel, das der Körper nicht braucht, bleibt auf unserem Organismus wie ein Gewicht liegen. Jeder Organismus hat seinen vom Schöpfer gegebenen biologischen Rhytmus. Wird er durch zuviel Essen überbelastet, so kann auch das Herz seinen Rhytmus verlieren. Auch die Abwehrkraft unseres Körpers gegen Krankheiten ist dann geschwächt usw. Auf vielfache Weise gefährdet es unseren Organismus, wenn wir übermäßig essen. Die Ärzte erklärten, daß Tage des Fastens zugleich auch Tage der Reinigung unseres Organismus sind. Ich habe bemerkt, daß viele Menschen Angst vor dem Fasten haben. Man sollte aber eher Angst vor dem Essen haben, denn dies ist eine größere Gefahr für den Organismus. Natürlich soll jetzt niemand den Appetit am Essen verlieren; achten wir aber darauf, wieviel unser Organismus wirklich benötigt. Das wird eine Hilfe für unsere körperliche Gesundheit sein. Das ist sehr wichtig, denn in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist, wie ein Sprichwort sagt. Es sollen sich aber jetzt diejenigen, die zuviel wiegen, nicht schlecht vorkommen. Es ist nur eine Einladung zum Fasten - wir sind aber immer frei.

 Zweitens auf psychologischer Ebene:
Die Menschen der westlichen Welt haben nicht nur das, was sie benötigen, sie haben sogar zuviel. Mit diesem Überfluß sind wir in Gefahr, unsere Seele und unser psychisches Leben darin zu ertränken. Wenn wir unser psychisches Leben ersticken, werden wir blind für das, was wir haben. Dabei haben wir das Gefühl, immer mehr zu benötigen. Indem wir nicht sehen, was wir haben, und indem wir immer mehr wollen, entstehen in unserer Seele Konflikte. Wir sehen nicht mehr das Wesentliche, sondern wir sehen nur, was wir nicht haben. Wenn Menschen in so einem Zustand leben, verlieren sie die psychischen Kräfte. Was ist psychische Kraft? Zum Beispiel nicht sofort zu verzweifeln, wenn man sich in einer schwierigen Situation befindet. Es gibt junge Leute, die, weil sei eine Prüfung nicht geschafft haben, in Depressionen verfallen oder sogar Selbstmord begehen. Viele beginnen zum Beispiel Drogen zu nehmen, weil sie nicht widerstehen können, weil sie also nicht die psychische Kraft haben, der Versuchung der Droge zu widerstehen. Oder die Ehescheidungen: Niemand heiratet einen Menschen, den er nicht liebt. Aber es gibt viele Scheidungen. Warum? Vielleicht können sie ihren Partner in einem besondernen Punkt nicht aushalten. Sie haben nicht die Kraft, den anderen zu ertragen und ihm zu vergeben - die Familie wird zerstört. Mit anderen Worten: Wenn wir alles zur Verfügung und im Übermaß haben, lernen wir etwas nicht, was aber für unser Leben sehr wichtig ist: zu warten, geduldig zu sein mit den anderen und den materiellen Dingen. Vor allem für die Jugendlichen ist das eine große Gefahr. Sie sind gewohnt, sofort alles zu haben, was sie wollen. Das einzige, was sie zu Hause machen müssen, ist, einen Automaten zu bedienen, und sie haben zu essen und zu trinken, alles. So sind sie in Gefahr, nicht mit den Dingen leben zu können, ohne sie anzufassen. So wird man leicht egozentrisch: "Ich brauche alles. Ich bin Besitzer." Wenn sie später ins Leben hinaustreten, ins Studium, in die Familie, in die Arbeit, und dort Schwierigkeiten begegnen, haben sie dann nicht die Kraft, sie zu überwinden. Was will uns das Fasten hier lehren? Zwei Tage mit allen Dingen, die wir haben, zu leben, ohne sie anzurühren, und am Donnerstag morgens zu sehen: "Schau, ich lebe". Und auch am Samstag zu sehen: "Gestern nichts gegessen, keine Schokolade und keine Kekse, und ich lebe noch immer." Es ist nicht leicht, mit den Dingen zu leben und sie nicht anzurühren. Aber jene, die zu fasten beginnen, fangen an, dieses Verhalten zu erlernen. So entwickelt sich eine neue Kraft, Schwierigkeiten zu überwinden und mit Problemen zu leben.

 Einfacher leben. Diese Welt der automatisierten Technik lehrt uns nicht, mit den Problemen zu leben. Wenn wir anderen Leuten begegnen, sind wir ungeduldig und verlieren die Nerven. Von hier aus kann man alle Selbstmorde, alle Scheidungen, alle Drogen- und Alkoholprobleme erklären. Wer es lernt, mit den Dingen zu leben, kann dann auch mit den Menschen leben. Jemand, der sich nicht von den materiellen Dingen blenden läßt, wird sehend, und er kann auch die anderen Menschen sehen. Jemand, der mit den materiellen Dingen leben kann, wird die Menschen in ihrer konkreten Situation erkennen. Er wird die Kraft und auch den Willen haben, ihnen zu helfen. Wieviele Leute sind unglücklich, nur weil sie nicht mit den Dingen und den Menschen leben können. Wieviele Jugendliche in der westlichen Welt sind unglücklich, weil sie nicht noch mehr haben, anstatt zu sehen, was sie schon haben. Sieht man sich hingegen die Situation in Ländern an, wo der Hunger herrscht oder wo es Flüchtlinge gibt - denken wir an jene von Vietnam oder Kambodscha-, so haben diese zwangsweise lernen müssen, daß man nicht sofort stirbt, wenn man nicht sofort bekommt, was man haben will. Nicht, daß wir alle Hunger haben müssen, das würde die Muttergottes nicht wollen. Aber wieviele Menschen haben den Lebenswillen und die Lebensfreude verloren, nur weil sie irgend etwas Bestimmtes, Materielles nicht besitzen. Was aber ist wichtiger, das Leben als Gabe Gottes oder die materiellen Dinge des Lebens? Denken wir einmal darüber nach, wieviele Konflikte in der Familie wegen materieller Dinge entstehen!
 Nicht alles haben müssen. Ein Mädchen, das zu fasten begonnen hatte, erzählte mir: "Jedesmal, wenn ich aus Medjugorje zurückkehrte, schämte ich mich vor mir selbst, wenn ich meinen Kleiderschrank öffnete, denn sofort sah ich viele Sachen, die ich gar nicht benötigte. Da war vor allem ein Kleid, das zu Hause einen Krieg mit dem Vater und der Mutter ausgelöst hatte. Ich wollte es haben, und sie sagten, sie hätten nicht genug Geld dafür. Aber da war nichts zu machen, ich wollte es, und ich bekam es. Und nun entdeckte ich, daß ich es vielleicht zwei- oder dreimal getragen hatte, und dann hatte ich es sein lassen. Ich sah, daß ich es nicht benötigte. Ich schämte mich und bat meine Eltern um Verzeihung." Sie machte noch eine weitere Erfahrung, die vielleicht nicht allen gefallen wird, aber ich werde sie erzählen. Sie entdeckte, daß sie viel Zeit damit verbrachte, sich schön zu machen - alle diese Dinge, die andere besser kennen als ich. Eines Tages kam sie dahinter, daß das Gesicht, das sie von Gott geschenkt bekommen hatte, auch schön ist. Nach dieser Erfahrung macht sie nie wieder diese - ich weiß nicht, wie man dazu sagt. Und sie sagte: "Ich bemerkte, daß mir dann auch viel Geld übrigblieb. Dieses Geld verwende ich jetzt für die Armen."
 Für die Jugendlichen bedeutet Fasten also vor allem, mit den Dingen leben zu lernen, die uns - Gott sei Dank - offenstehen und deren es genügend gibt. Und wie ist es mit den Kindern? Sicher sollen sie nicht zwei Tage lang nur von Brot leben. Wir wissen aber, daß viele Kinder zu viele Süßigkeiten essen. Wenn die Eltern zu fasten beginnen, können sie ihrem Kind sagen: "Schau, mittwochs und freitags wirst du nicht diese überflüssigen Dinge bekommen." Zuerst sollten die Erwachsenen mit dem Fasten beginnen, dann werden die Kinder sicherlich folgen.
 Die Not lindern. Noch einmal: Auf dieser Stufe lernen wir, mit den anderen zu teilen. Auch am Beispiel jenes Mädchens, das ich vorhin erwähnte, könnt ihr erkennen, wie man Möglichkeiten entdeckt, anderen helfen zu können. Seht, es gibt viele auf der Welt, die froh wären, so leben zu können, wie wir fasten. Wir können das Brot wählen, sie aber sterben, wenn sie nicht dieses eine Stückchen Brot bekommen. Mit einem einzigen Stück Brot kann man noch leben. Wenn man nicht einmal das bekommt, stirbt man. Wenn unsere Liebe stärker wäre, hätten wir so viele Möglichkeiten, den Armen zu helfen. Was könnten wir in diesem Augenblick tun, wenn wir wüßten, daß unser Bruder oder unsere Schwester in Afrika jetzt verhungert? Wir könnten nicht alles tun, aber doch vieles. Den Frieden kann man lernen, indem man die anderen sieht, ihnen hilft und mit ihnen zu teilen versteht.

 Drittens auf spiritueller Ebene: Ganz einfach, man betet besser, wenn man fastet. Es gibt ein lateinisches Sprichwort das besagt: "Plenus venter non studet libenter." "Ein voller Magen studiert nicht gern." Dieses Sprichwort können wir, ohne die Lateiner zu beleidigen, abändern: "Ein voller Magen betet auch nicht gern." Wenn man fastet, tritt man wirklich leichter in die Tiefe des Herzens, des Gebetes ein. Und tatsächlich ist man an den Fasttagen weniger zerstreut. Wenn wir besser beten wollen, werden wir zu fasten beginnen müssen. Wenn wir fasten, und wir beten dabei, hilft das dem Fasten. Und mit dem Fasten wächst unser Streben nach Gott. Wenn wir mit dem Brot leben, werden wir auch das Eucharistische Brot entdecken, und unsere Liebe zum Eucharistischen Jesus wird wachsen. Über die spirituelle Ebene des Fastens könnte man lange sprechen. Man wird es verstehen, wenn man zu fasten beginnt. Indem wir fasten, öffnet sich auch der Geist für den Herrn, denn wir sehen, daß man nicht vom Brot allein lebt, wie auch Jesus sagt, sondern auch von jedem Wort, das in das offene Herz dringt.

Probleme beim Fasten

Unsere Abhängigkeit: Die Angst vor dem Fasten oder die Schwierigkeiten, die wir damit haben, kommen nicht daher, daß unser Körper an einem solchen Tag nicht genug Kalorien bekommen könnte, wir aber von der Nahrung abhängig sind. Wie oft gibt es Konflikte in den Familien, nur weil das Essen nicht zur erwarteten Zeit fertig ist! Ich kann sagen: Als ich mit dem Fasten begonnen habe, bereitete ich mich immer gut vor, indem ich Dienstags abends ein gutes Mahl einnahm, aus dem einfachen Grund, von Mittwoch bis Donnerstag früh zu überleben; das gleiche Donnerstag abends für den Fasttag am Freitag bis Samstag früh. Am Mittwoch und am Freitag war am Morgen der erste Gedanke: "Heute gibt es kein Frühstück". Physisch sollte man Donnerstag oder Samstag morgens, also nach dem Fasttag, noch mehr Hunger haben als mittwochs oder freitags, aber an diesen Tagen gab es kein Problem. Die Schwierigkeiten waren also nur ein Zeichen der Abhängigkeit von etwas.

 Es kann also sein, daß die erste Phase des Fastens nur ein Kampf ist, wie man denn diesen Tag überleben kann. Danach treten wir in eine weitere Situation ein, und nun spürt man schon mehr die Freiheit an diesem Tag, an dem man leichter betet und leichter arbeitet und den anderen leichter begegnet.

 Die Nervosität: Manche sagen, daß sie sehr nervös werden, wenn sie fasten. Sie stützen sich auf die verführerische Alternative, es sei besser, zu essen und mit den anderen gut zu sein, als nervös zu sein. Wer diese Auslegung annehmen will, kann das selbstverständlich tun, ich persönlich akzeptiere sie aber nie: Sie sagen, sie seien angespannt, deshalb sei es besser, nicht zu fasten. Wenn wirklich nur diejenigen nervös wären, die fasten, hätten wir nicht so viele nervöse Menschen auf der Welt.
Woher kommen die, die nicht fasten?

Mutig beginnen: Wenn nun jemand traurig sein sollte, weil er all das bisher nicht gewußt hat oder weil ihm das Fasten bisher nicht so recht gelungen ist, möchte ich ihn jetzt trösten. In jeder Woche unseres Lebens wird es einen Mittwoch und einen Freitag geben. Löscht sie als Fasttage nicht aus, unterstreicht sie vielmehr! Wenn es aber an einem Mittwoch oder Freitag ein Fest gibt, fastet eben einen Tag vorher. So werdet ihr Euch auch über den Dienstag oder Donnerstag freuen, weil gefastet werden wird. Ihr werdet sehen, daß dies guttun wird. Durch das Fasten werden wir fähiger sein, Konflikte zu ertragen oder sie zu vermeiden. In Konflikten verliert man oft; besser ist es, sie nicht zu haben. Durch das Fasten werden wir fähiger sein, uns für den Frieden zu öffnen und ihn zu den anderen zu bringen.

Quellenangaben: www.gebetsaktion.at/cms/media/Heft016.pdf/Nr.16 im Jahr 1990