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Soll man in die hl. Messe kommen oder nicht?

Ich habe eine wichtige persönliche Erfahrung gemacht. Ich habe als Priester, ebenso wie viele andere auch, jene getadelt, die nicht zur Messe erscheinen und habe andere angeregt, sie zum Kommen zu bewegen. Ich habe besonders an die Eltern von Kindern appeliert. Mir ist nicht bekannt, um wieviel sich der Prozentsatz der Kirchengeher wegen dieser Rügen erhöht hat. Ich bin eher geneigt zu behaupten, daß dieser Appell wenig genützt hat. Darum erscheint es mir in diesem Augenblick auch viel wichtiger zu fragen: Wie verfahre ich mit jenen, die zur Messe kommen? Wie organisiere ich die Meßfeier? Inwieweit bereite ich mich selber vor und wieviel Zeit wende ich für die Vorbereitung der anderen auf? Die Beantwortung dieser Fragen erscheint mir viel wichtiger, als jene zu tadeln, die nicht kommen und ihnen Vorwürfe zu machen. Denn eines ist klar: Niemand kann bestreiten, daß sich alle Menschen nach Frieden, Liebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Vergebung sehnen. Wenn unsere Begegnung mit Christus, d.h. dem Meßopfer, eine freudige Begegnung wird, eine Begegnung, erfüllt von gegenseitiger Liebe und der gemeinsamen Liebe zu Christus, dann wird sich auch erfüllen, was wir uns wünschen. Menschen werden wieder am Meßopfer teilnehmen, wenn jene, die die hl. Messe feiern, das Gotteshaus verändert verlassen. Wenn die Gläubigen freudenerfüllt von der hl. Messe heimkehren und diese Freude teilen, werden auch andere kommen, um die Freude, die Gott schenkt, zu erleben. Wenn jene, die von der Messe heimkehren, vom Meßgeschehen tief bewegt sind, Vergebung erbitten von jenen, von denen sie beleidigt wurden oder die sie beleidigt haben, dann werden die Menschen auch zur Messe kommen.

Auch jene, die nicht mehr zur Eucharistie kommen, haben sich weder von Gott losgesagt noch von dem, was Gott verspricht und schenkt. Sie habe sich aber teilweise oder auch gänzlich von jenen losgesagt, die zur Eucharistie gehen, ihr aber nicht mit dem Herzen beiwohnen, die nur mit dem Mund verzeihen, nicht aber mit dem Herzen, die sich für das Gute entscheiden, jedoch sehr schnell zum Bösen übergehen, die nur scheinbar das Reich Gottes suchen, jedoch im Reich des Unfriedens und Chaos verbleiben und so zu Helfern der Mächte der Finsternis werden.

Die Zeit der Vorbereitung
Jede Woche, ja jeden Tag unseres Lebens müßten wir uns bewußt auf die lebendige Begegnung mit Gott in der hl. Messe vorbereiten. Christus will, daß wir an seinem Werk teilhaben und gibt uns auch die Fähigkeit  dazu. Unsere Freude und Trauer, unsere Fehltritte und Sünden - dies alles kann eine Vorbereitung auf die Begegnung mit Christus sein, wenn nur der Mensch in seinem Inneren diese Begegnung sucht.

In Medjugorje erfolgt diese Vorbereitung vor jeder Abendmesse durch das Beten des Rosenkranzes. Der Hl. Geist wird angerufen, Litaneien werden zur Jungfrau Maria gesungen und gebetet. Die Jungfrau verlangt diese Vorbereitung. In Medjugorje bereitet man sich aus verschiedenen Gründen auf sehr simple Weise vor. Einer dieser Gründe ist die Anwesenheit von Pilgern aus den verschiedensten Teilen der Welt. Das Beten des Rosenkranzes wird auch dann verstanden, wenn man die Sprache nicht versteht. Das Beten des Rosenkranzes und das Singen kurzer Lieder führt dazu, daß die Menschen langsam aber sicher die Last des Alltags vergessen, sich sammeln und ruhig werden, ihre Seele auftun und bereit sind für die Begegnung mit Christus. Das Beten des Rosenkranzes bedeutet eins zu werden mit Jesus und Maria und dabei zu erfahren, wie sie, unsere Glaubensvorbilder, in Freude, Leid und Ruhm verfahren.

In Medjugorje dauert die Vorbereitung eine Stunde. Wenn man in der Kirche vor der hl. Messe diese Zeit nicht aufwenden kann, muß die Vorbereitung trotzdem nicht ausfallen. Auch bei der Autofahrt oder während man allein, mit der Familie oder Freunden zur Kirche geht, kann man beten und sich auf die Begegnung mit Gott in der Eucharistiefeier vorbereiten. Man sollte also alle Alltagsgespräche abbrechen und zu beten anfangen. Worum man bitten kann: Um die Liebe zu Jesus, den Glauben an seine Gegenwart  in der Eucharistie, die Liebe zu seinem Wort und die Erleuchtung des Hl. Geistes für sich, für jene, die nicht zur Messe kommen und den Priester, der die Messe zelebrieren wird. Man sollte auch um die innere Erleuchtung beten, um die Hindernisse und Widerstände, mit denen unser Alltag gepflastert ist und die uns bei der Begegnung mit Gott hinderlich sind, zu erkennen. Man sollte auch um die Gesundung der Seele beten, die durch unsere eigenen Sünden oder Sünden, die andere an uns begangen haben, gelitten hat.

Betet vor der Messe zum Hl. Geist
Am Beginn der Novene zur Unbefleckten Empfängnis, 1983, kam die Seherin Jelena Vasilj ins Pfarrhaus und berichtete, daß die Jungfrau vor der Messe das Gebet zum Hl. Geist wünsche. Wir haben ihren Worten Glauben geschenkt, die Aufforderung befolgt und gebetet. Wir meinten, die Aufforderung würde sich auf die Novene beziehen und hörten danach mit dem Beten auf. Am 2. Januar 1984 überbrachte Jelena Vasilj allerdings wieder eine Botschaft, in der es heißt:

"Warum habt ihr aufgehört, zum Hl. Geist zu beten? Ich habe auch aufgefordert, die ganze Zeit hindurch zu beten, damit sich der Hl. Geist auf euch alle ergießt. Darum setzt mit dem Beten fort!"

Wir folgten ihrem Aufruf und so beten wir jeden Abend vor der Messe den Lobgesang zum Hl. Geist. In den Botschaften, die die Jungfrau durch Marija Pavlovic vermittelte, wird ebenfalls zum Gebet aufgerufen.

Liebe Kinder!
Betet morgen Abend um den Geist der Wahrheit. Besonders ihr von der Pfarre. Denn ihr braucht den Geist der Wahrheit, damit ihr die Botschaften - so wie sie sind, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen- weitergeben könnt: so, wie ich es gesagt habe. Betet, daß euch der Hl. Geist mit dem Geist des Gebetes erfülle, damit ihr mehr betet. Ich, eure Mutter, sage euch, daß ihr wenig betet.
Danke, daß ihr meinem Ruf gefolgt seid
! 9. Juni 1984

Der Hl. Geist ist jender Geist, den Jesus den Aposteln verheißen und herabgesandt hat, den Er auch der ganzen Kirche versprochen hat und durch den sich das Weltbild erneuern wird. Das ist der Geist, der seit Anbeginn über den Wassern schwebte und Frieden und Ordnung brachte. Das ist der Geist, der Tote erweckt, Wunden heilt, Eis schmilzt und der dem, der ihn sucht, reiche Fülle schenkt. Das ist auch der Geist, der uns in das Mysterium der eucharistischen Gegenwart Christi in der Messe einführt. Ohne diesen Geist vermag der Mensch nichts zu vollbringen. Darum ist es angebracht, ihn bei jeder Gelegenheit anzurufen, besonders aber während der Vorbereitung auf die Begegnung mit Christus im Meßopfer.

Die Erscheinung vor der Eucharistie
Nach Aussage der Seher erscheint die Jungfrau etwa 20 Minuten vor Beginn der hl. Messe. Wenn sie auf Reisen sind oder zu besonderen Anlässen erscheint die Jungfrau allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Für alle jene, die an die Erscheinungen glauben, sind die Augenblicke der Erscheinungen vor der Messe zu einem besonders wichtigen Faktor für die Vorbereitung auf die hl. Messe geworden.

Bei den Erscheinungen in Medjugorje - ebenso wie auch bei anderen Erscheinungen - werden keine neuen Botschaften oder Wahrheiten vermittelt, es handelt sich vielmehr um neue Impulse, das zu ERLEBEN WORAN WIR GLAUBEN. So lautet auch der Grundtenor in Medjugorje und den anderen Erscheinungsorten: DIE MUTTERGOTTES IST MIT UNS. Maria erscheint an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlicher Gestalt. Wichtig ist allein, daß sie erscheint. Die Pilger besuchen die Erscheinungsstätten, weil sie glauben, daß Maria hier auf besondere Weise gegenwärtig ist. Sie pilgern nicht nach Medjugorje, weil hier der Rosenkranz gebetet wird, die hl. Messe gefeiert wird oder sich die Möglichkeit einer Übernachtung bietet, sie kommen deswegen, weil sie an die ANWESENHEIT MARIAS glauben. Alles andere ist nur Resultat ihrer Anwesenheit: der neue Geist des Gebetes, das Bewußtsein um die Notwendigkeit der Beichte, die Umkehr und Gesundung, neue Berufungen usw.

Es ist Marias Wunsch und ihre Pflicht, uns zu Jesus zu führen. Darum ist der Augenblick der Erscheinung vor der hl. Messe auch als besonderer Moment anzusehen, der der Kirche gewidmet ist. Maria versammelt die Kirche vor der hl. Messe. Nachdem sie alle Gläubigen gesegnet hat, entschwindet sie im Licht, begleitet von den christlichen Symbolen: KREUZ, HERZ UND SONNE. So geschah es auch im galiläischen Kana. Ihre Gegenwart und ihr Rat: "Tut so, wie euch Jesus geheißen hat", führten zum ersten Wunder.

Maria ist die Mutter und Lehrerin, sie lehrt und erzieht uns. Sie vergißt nie, daß sie nur Magd ist, daß sie rufen kann, daß es jedoch Gott ist, der uns die Gnade und alles Notwendige schenkt. Ihre einfache, unaufdringliche, jedoch so wichtige Gegenwart bezwang auch die Herzen jener, die anderen christlichen Glaubensgemeinschaften, besonders den Anglikanern, angehören. So finden durch Maria immer mehr einzelne, Familien und Gemeinschaften den Weg zu Jesus.

Quellenangaben: Text aus dem Buch "Eucharistie" von Pater Slavko Barbaric. Das Buch können Sie gerne bei der www.gebetsaktion.at/shop/pater-slavko-barbaric/ bestellen.