Betet und feiert mit dem Herzen
Die Aufforderung ist klar formuliert: Wenn ihr betet, so betet mit dem Herzen; wenn ihr zur hl Messe kommt, seid mit dem Herzen dabei. Etwas mit dem Herzen zu tun, bedeutet nichts anderes, als es mit Liebe zu tun, in Demut und mit Bedacht. Im Alltag sagen wir oft, jemand hätte uns voll Herzlichkeit empfangen, wir selbst hätten jemanden herzlich empfangen, gegrüßt oder hätten mit vollem Herzen geholfen. Damit bezeugen wir das tiefe Gefühl der Freundschaft. Es ist auch Symbol für unser Innenleben und unsere psychischen Empfindungen. Also bedeutet auch das Beten und Feiern mit dem Herzen, es MIT LIEBE ZU TUN, was wiederum voraussetzt, daß man es ohne Zwang und gerne tut. Damit wird jeder Funke von Langeweile, das Gefühl der Zeitverschwendung oder auch das Bedürfnis, das Gebet oder die Messe zu umgehen, ausgeschaltet.
Es wäre wichtig zu betonen, daß Beten und Feiern mit dem Herzen keineswegs heißt, immer affirmativ gestimmt zu sein. Das hängt ja nicht von unseren Gefühlen ab, sondern von unserer inneren Einstellung. Abhängig von unseren Lebensumständen, kann diese manchmal von positiven und manchmal von negativen Gefühlen begleitet sein. Der Wert des Gebetes ist indessen vom Gefühl unabhängig. Oft verbleiben uns nur der Wille und der Wunsch, alle Hindernisse zu beseitigen, um etwas zu verwirklichen.
Wenn zum Beispiel eine Mutter die ganze Nacht am Bette ihres kranken Kindes wacht, so tut sie es aus Liebe, ohne über Ängste, Sorgen und Müdigkeit zu klagen. Im Gegenteil: DIE LIEBE äußert sich in Situationen, wo es schwer ist, wieder aufs neue mit Liebe zu handeln. Liebe, die nur vom Gefühl abhängt, hat nicht das Recht, Liebe genannt zu werden. Im geistigen Leben können Schwierigkeiten beim Beten und im Mitfeiern der Messe auch Versuchung bedeuten.
Trotzdem darf man den Weg nicht ändern, sondern muß ihn weitergehen. Viele hören wegen der Schwierigkeiten auf zu beten und die hl. Messe mitzufeiern. Anstatt die Schwierigkeiten zu überwinden, wie man sie ja auch im Alltag überwindet, resignieren sie. Das Gebet und das Feiern der Eucharistie mit dem Herzen sind jedoch die Basis für alles andere. Die Art, wie man jemanden begrüßt, wie man ihm die Hand reicht oder mit ihm spricht, macht deutlich, wieviel Herz dabei ist. Auch die Art, wie man die Kirche betritt, sein Haupt senkt und sich bekreuzigt, wie man sitzt und sich erhebt, kniet oder die hl. Kommunion empfängt und wie man die Kirche verläßt, zeigt mit wieviel Liebe und Ehrfurcht man dabei ist. Die Jungfrau Maria wünscht, daß all dies mit dem Herzen geschehe, und das heißt: mit Liebe.
Liebe Kinder!
Heute lade ich euch ein: Betet mit dem Herzen und nicht aus Gewohnheit. Einige kommen, wollen sich aber nicht im Gebet vertiefen. Deshalb möchte ich euch als Mutter darauf aufmerksam machen: Betet, damit das Gebet jeden Augenblick in euren Herzen vorherrsche.
Danke, daß ihr meinem Ruf gefolgt seid! (Botschaft vom 2. Mai 1985 durch Marija Pavlovic)
Bereitet euch auf die Begegnung mit Christus vor
Tatsache ist, daß die Jungfrau gefordert hat, daß wir uns auf die hl. Messe vorbereiten. In iherer Botschaft, die sie durch Jelena Vasilij übermittelte, weist sie darauf hin, daß es besser sei, der Messe fernzubleiben, als ihr unvorbereitet beizuwohnen.
Diese Forderung mag sonderbar erscheinen, ja für unser Leben sogar unheilvoll sein. Die Folgen sind leicht vorstellbar, wenn ein Priester vom Altar aus seinem Volk zurufen würde: "Wenn ihr nicht vorbereitet seid, so kommt lieber nicht zur hl. Messe!" Dies würde immerhin bedeuten, daß es besser sei, zu Hause zu bleiben. Es erhebt sich sofort die Fragen, wie es denn möglich ist, daß Maria, die uns ja zur hl. Messe erzieht, so etwas fordert. Will man diese Frage beantworten, und zieht man dabei die heutige Situation und die Beziehung vieler Gläubigen zur hl. Messe in Betracht, so gelangt man zur Überzeugung, daß dies ein sehr guter und nützlicher Rat ist. Nun besteht die Gefahr, daß viele Menschen sagen werden: "Wenn dem so ist, dann ist es besser, nicht zur Messe zu gehen." Es gibt jedoch auch eine zweite Möglichkeit: Wenn die hl. Messe eine Begegnung mit Gott bedeutet und es nach dem Wunsch Marias eine freudige Begegnung mit dem lebendigen Gott sein soll, dann kann man dem auch diese Antwort entgegensetzen: "Wenn die Jungfrau es wünscht, dann werde ich mich auf die Messe so vorbereiten, wie sie es verlangt, um Gott so zu begegnen, wie es sich geziemt."
Die reale Situation
Viele Gläubige besuchen nur sonntags eine der heiligen Messen. Das bedeutet wöchentlich eine Begegnung mit Christus im Meßopfer. Jede Begegnung verlangt aber von uns eine ständige Vorbereitung. Während der hl. Messe spricht Gott in den Lesungen der hl. Schrift zu uns, Christus opfert sich für uns am Altar, Er offenbart sich im Brot und reicht sich uns in der Kommunion.
Die Kommunion ist wiederum eine geheimnisvolle Begegnung der Seele und des Herzens mit dem unsichtbaren Gott. Darum müssen Herz und Seele bereit sein, Gottes Gegenwart zu fühlen, die sich hinter den einfachen Symbolen von Brot und Wein verbirgt und die Stille zu hören, in der Gott zu uns sprechen und uns heilen will. Immer ist diese Begegnung eine Begegnung mit dem lebendigen Gott durch Jesus Christus.
Christus ist immer bereit, uns mit der gleichen Liebe zu begegnen und uns zu beglücken. Es hängt aber immer von beiden Seiten ab, wie die Begegnung empfunden wird. Beide müssen auf der gleichen Wellenlänge sein, um einander zu verstehen und zu begreifen. Beide müssen offen sein für die gegenseitige Liebe. Sind sie es nicht, kommt es auch zu keiner echten Begegnung.
Die Vorbereitung auf die Begegnung mit Jesus erfolgt im Gebet, im Lesen der hl. Schrift, im Verrichten guter Taten und guter Arbeit aus dem Bewußtsein heraus, daß uns Gott die Möglichkeit gegeben hat, mit ihm zusammenwirken. Wenn jedoch diese Bewußtsein fehlt und der Gläubige den ganzen Tag nur arbeitet und hastet - streßgeplagt und hin- und hergerissen - und dabei weder betet noch die hl. Schrift liest, so wird er durch die sonntägliche Begegnung mit Gott überfordert. So ein Mensch kann auch beim besten Willen weder die Begegnung mit Gott erleben noch kann er Sein Wort vernehmen und Seinen Willen erkennen. Der Gläubige bleibt vom Meßgeschehen unberührt und erlebt es nur am Rande. Das ist auch der Grund dafür, daß viele Gläubige ihr ganzes Leben lang regelmäßig zur Messe gehen, ohne jedoch auch nur das Mindeste in ihrem Leben verändert zu haben. Oder aber die Frucht des Meßopfers äußert sich in einem so geringen Ausmaß, daß sie selbst nicht mehr recht wissen, warum sie eigentlich noch zur hl. Messe gehen. Hier liegt auch die Wurzel jenes pharisäischen Gedankens, daß es den Leuten nämlich wichtiger ist, das Sonntagsgebot zu befolgen und "bei der Messe" zu sein, als sich zu fragen: Wie agiere ich bei der Begegnung mit Christus, und was muß ich tun, damit dies Begegnung von Mal zu Mal beglückender wird.
Viele Gläubige erscheinen zur hl. Messe ohne jede Vorbereitung, oft sogar im letzten Augenblick vor Meßbeginn. Diese Gläubigen sind - weil nicht vorbereitet auf das Eindringen in das Geheimnis der Gegenwart Gottes in der Messe - immer der großen Gefahr ausgesetzt, die Messe als langweilig und langatmig zu empfinden. Sie haben am Priester, an der Predigt, an Liedern oder anderen Dingen etwas auszusetzen. Aus diesem Grunde eilen sie auch gleich nach der Segnung aus der Kirche. Sobald sie die Kirche verlassen, haben sie aber Zeit für Freunde, Gespräche, einen Spaziergang, und wahrscheinlich passiert es sehr selten, daß sie noch über das Sonntagswort sprechen oder daran einen Gedanken verschwenden. Wenn ein Gläubiger mit dieser Hast und Eile "bei der Messe" dabei ist, so erfüllt er bestenfalls das Gebot, aber in seinem Inneren wird nichts bewirkt. Und so fragt man sich zu Recht, warum es dieses Gebot überhaupt gibt.
Quellenangaben: Text aus dem Buch "Eucharistie" von Pater Slavko Barbaric. Das Buch kann gerne bei www.gebetsaktion.at/shop/pater-slavko-barbaric/ bestellt werden.