Zum Gedenken an den Verehrer von Medjugorje
Dr. Frane Franic wurde am 29.12.1912 in Kastel-Kambolevac geboren und am 25.12.1936 in Split zum Priester geweiht. Er war Religionslehrer am Gymnasium in Split und Präfekt des Theologischen Seminars. Er promovierte in Dogmatischer Theologie in Rom an der Päpstlichen Universität Gregorianum. Er war langjähriger Professor an der Theologischen Hochschule in Split.
Zum Bischof ernannt wurde er am 22. September 1950 und geweiht am 17. Dezember 1950. Von da an war er Weihbischof und Generalvikar in Split. Am 27. September 1954 wurde er zum Residenzbischof der Erzdiözese Split-Makarska und zum Metropoliten der Kirchenprovinz Split ernannt. Am 16. Oktober 1988 ging er in den Ruhestand.
Der pensionierte Erzbischof und Metropolit von Split-Makarska Monsignore Frane Franic starb am 17.3.2007 sanft im Herrn im Klinischen Krankenhaus Split. Als langjähriger Professor der Dogmatischen Theologie war er aktives Mitglied des Zweiten Vatikanischen Konzils und Mitglied der offiziellen Konzilskomissionen. Den bischöflichen Dienst versah er in schwierigen geschichtlichen Zeiten. Entschieden festigte er die Treue zum Evangelium und zum Hl. Vater, gleichzeitig setzte er sich für ein Fortschreiten der Ökumene und den Dialog in der Gesellschaft ein.
Die Begräbnisfeierlichkeiten und der Abschied von Monsignore Frane Franic fanden am Mittwoch, den 21. März 2007, in der Konkathedrale des Hl. Petrus in Split statt, wo er auch begraben wurde.
Monsignore Frane Franic besuchte mehrmals Medjugorje. Er gab zahlreiche Interviews für verschiedene Zeitschriften. Bekannt ist sein Satz "Die Königin des Friedens hat durch ihre Erscheinungen in sechs Jahren mehr bewirkt als wir Bischöfe alle zusammen durch 40 Jahre Arbeit in unseren Diözesen."
Im hohen biblischen Alter von 95 Jahren ist der Erzbischof in Ruhe, Frane Franic in die ewige Glückseligkeit übersiedelt. Andere werden anderswo über ihn Nachrufe schreiben, sein bischöfliches Amt und sein Hirtenamt während der beinahe gesamten kommunistischen Machtherrschaft im damaligen Staat würdigen, seinen ausdrücklichen Antikommunismus hervorheben, jene widernatürliche und antigöttliche Ideologie, der er sich als wahrer Zeuge des Glaubens widersetzt hat. Er war ein Zeuge im ursprünglichen Sinn des Wortes, auch als Märtyrer, mit seiner unnachgiebigen Einstellung, denn er wusste, dass alle Anschuldigungen der Ideologie und der Angstherrschaft nur einen kurzen Atem haben.
Der Erzbischof Franic war ein unerschütterlicher Gläubiger und liebte seine Heimat. Er war ein Experte in allen theologisch-philosophischen Fachrichtungen und Strömungen. Als guter Kenner der Kirchengeschichte und des Wirkens des Hl. Geistes in ihr war ihm der nahe Fall des Kommunismus bewusst und er hat ihn fast vorausgesagt. Er wusste, dass mit diesen Ideologien kein Friede möglich ist, aber dass man sie studieren, ihren Wert erkennen und sich theologisch darin zurechtfinden muss. Wir möchten uns hier auf seine begeisterte Annahme, seinen Einsatz uns einen Schutz für Medjugorje in der Kirche und in der Welt konzentrieren.
Die Ereignisse in Medjugorje zu Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren für Erzbischof Franic jene "Gebetsmärsche" um das befestigte neuzeitliche Jericho, die bewirkt haben, dass der kommunistische Koloss mit seinen bleiernen Füßen in sich selbst zusammenfällt.
Wenn wir heute zu den Anfängen von Medjugorje schauen, ist es unmöglich, nicht die Folgerung zu ziehen, dass sich der Himmel gerade des Erzbischofs Franic bediente, der ein eifriger Fürsprecher und Beschützer der Ereignisse und der Seher, vor allen inneren und äußeren Angriffen wurde.
Er hatte in dieser Region den Ruf des gelehrtesten Bischofs und Theologen. Kardinal Franjo Kuharic - dessen fünfter Heimgang in die Ewigkeit wir in diesen Tagen gefeiert haben - war ein wahrhaftiger Hirte, im inneren ein Gläubiger und Heiliger, den alle geschätzt und geachtet haben, der vor niemanden zurückschreckte. Erzbischof Franic als Theologe und Denker über das Wirken Gottes in der Welt ist von einer anderen Position aus auf das gleiche Ziel zugegangen - der Heiligkeit. Beide - einer im Norden, der andere im Süden Kroatiens - haben in sich den katholischen Geist und die Ergebenheit dem Hl. Stuhl gegenüber vereint. Heute halten beide in der Ewigkeit Fürsprache vor dem Angesicht Gottes, damit wir uns in einer äußerst unklaren und trüben Gegenwart zurechtfinden.
Auf Zureden einiger Professoren aus Rom, besonders P. Robert Faricy SJ, Professor für Spiritualität am Gregorianum in Rom, machte Erzbischof Franic an einem Abend im Jahr 1981 inkognito eine Wallfahrt nach Medjugorje. Er kam zum Abendgottesdienst in die Kirche, es war in der kalten, regnerischen Jahreszeit. Er saß als gewöhnlicher Gläubiger hinten in der Bank, erlebte die übervolle Kirche, folgte dem Gottesdienst und sah, dass die Hl. Messe und alle Gebete, ganz im katholischen Geist und in einer katholischen Atmosphäre gefeiert wurden. Er wurde bis auf den Grund seiner Seele berührt und sagte: "Das kann nur vom Hl. Geist sein". Der Hl. Geist bedient sich der Jungfrau Maria, um der zeitgenössischen Kirche wichtige Dinge zu sagen, sie in das einzuführen, was der kommunistischen Ideologie entgegenstand.
Als weiser Hirte sah er, wie seine gläubige Herde nach Medjugorje eilte. Er wollte sich auch selber überzeugen, damit "keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden." (vgl. Hebr 12,15) Wenn es etwas Böses ist, dann muss man es an der Wurzel zerstören, so dachte der Anführer der Herde in sich. Deshalb stellte er sich in die erste Reihe und wurde nach persönlichen Erfahrungen in Medjugorje zum Mitkämpfer und Fürsprecher für die Verehrung der Gospa von Medjugorje. Er betonte immer, wie die Ereignisse von Medjugorje und ihre Verbreitung in der Kirche in seiner Erzdiözese mehr Gutes bewirkt haben als die ganze Nachkriegspastoral und der priesterliche Dienst. Medjugorje verändert den Menschen, das Herz, es kehrt die Menschen zu Gott hin. Diese Einstellung brachte ihm persönlich viele Unannehmlichkeiten, persönliche Leiden, Anschuldigungen, ja sogar beim Hl. Vater. Er machte Papst Johannes Paul II. selber mit Medjugorje bekannt. Und der Papst sagte ihm, dass er jeden Tag für eine positive Lösung der Ereignisse von Medjugorje betet.
Er lernte die Seher persönlich kennen, besonders zugeneigt war er der Seherin Marija Pavlovic. Sie machte ihn im vornhinein darauf aufmerksam, was ihn wegen seiner Einstellung zu Medjugorje erwarten werde - auf die Verleumdungen, Anschwärzungen, ja sogar Verspottungen. Er war weise und demütig genug, als Hirte und Theologe suchte Er Rat bei den Kleinen und Ungelehrten, biblischen Kategorien gemäß. "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast." (vgl. Mt 11,25) Mit Paulus konnte er sagen, dass er "zum Schauspiel für die Welt, für Engel und für Menschen geworden ist." (vgl. 1 Kor 4,9) Solange er nur konnte, kam er regelmäßig wenigstens einmal pro Jahr nach Medjugorje, und zwar am Jahrestag seiner Weihe, zum Geburtstag oder im Dezember. Er war jahrelang schwerer Diabetiker und auf fremde Hilfe angewiesen, hat sehr schlecht gesehen, aber nie hörte er zu lesen auf und sich für Medjugorje zu interessieren. Als Erzbischof in Ruhe lebte er in einer völligen Armut.
So lange er konnte, empfing er in Split in der Konkathedrale des Hl. Petrus Pilger, Freunde, Priester und Journalisten. Immer sprach er begeisternd über Medjugorje, er interessierte sich für alles, gerne hatte er uns aus Medjugorje als Gäste. Allen pastoralen Mitarbeitern und auch den Sehern in Medjugorje legte er immer den Gehorsam zur Mutter der Kirche ans Herz. Das hat er unermüdlich wiederholt. Viele Pilger, die in den 80er und 90er Jahren nach Medjugorje gepilgert sind, haben auch ihn immer wieder in Split besucht. Als er in den Ruhestand trat, reiste er in der ganzen Welt und gab bei vielen Versammlungen stolz und begeistert Zeugnis von Medjugorje.
Wir sind überzeugt davon, dass Medjugorje sein gewisses Damaskus war, wo er den Blitzschlag der Gnade, die innere Erleuchtung, die Sicherheit erlebte. Was sich in seinem Inneren und in seinem Herzen wirklich abgespielt hat, wissen wir nicht. Er hat es in seinen Erinnerungen niedergeschrieben, die zirka 30 Jahre nach seinem Übergang in die Ewigkeit geöffnet und der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden sollen. So hat er es selber gewünscht. Wir glauben aber, dass er in der damaligen Bischofskonferenz ein eifriger Anwalt von Medjugorje und so etwas wie ein Blitzableiter war, der verhindert hatte, dass hier ein alles verboten und in einen außerkirchlichen Kontext gestellt wurde. Der Herr und die Gospa finden immer die richtigen Personen zur richtigen Zeit...Er erkannte in Medjugorje das dritte große Zeichen nach Lourdes und Fatima. Er verglich die kommunistische Verfolgung der Kirche mit der Geschichte der Urkirche.
Die Urkirche wurde drei Jahrhunderte lang verfolgt, am stärksten durch seinen Landsmann Diokletian aus Split. Er glaubte, dass die kommunistische Verfolgung nur halb so lange dauern würde. Vom Auftreten des jungen Marx bis zum Fall des Kommunismus vergingen eineinhalb Jahrhunderte. Und 10 Jahre nach dem Beginn der Ereignisse von Medjugorje zerfiel auch der apokalyptische Rote Drache, die Sowjetunion.
Erzbischof Franic konnte, als er physisch schwächer wurde, nur noch eines tun: Vor dem Allerheiligsten in der Anbetungskapelle der Konkathedrale sein, die er selber errichten ließ und in der er begraben wurde. In ihr verbrachte er täglich fünf bis sechs Stunden. Ein gutes Beispiel für alle, die nicht wissen, wie sie ihren alten Tagen Sinn geben sollen.
Wir danken dem Herrn und der Gospa, dass sie uns gerade in ihm einen mächtigen irdischen Fürsprecher gaben, und wir sind überzeugt davon, dass er aus der Ewigkeit nocht stärker Fürsprache halten wird, damit das Werk Gottes, das hier begonnen wurde, wachsen und sich zu einem mächtigen Baum des bekehrten Glaubens, der Hoffnung und der Liebe entwickeln kann. Wir glauben daran, dass ihn Maria im Himmel in ihrer mütterlichen Umarmung empfangen hat, weil er ihr auf Erden treu gedient und ihre wahre Verehrung vorangetrieben hat.
Quellenangaben:www.gebetsaktion.at/cms/media/H85-HP.pdf im Jahr 2007