Es ist Zeit sich selbst zu erkennen!
Von Sr. Elvira, Gemeinschaft Cenacolo
Es ist an der Zeit, dass wir uns selbst erkennen und dass wir untereinander zu echten Freunden werden. Um für andere Freund sein zu können, ist es nötig, dass wir uns selbst gut kennen, dass wir entdecken, wer wir sind, und auch dazu stehen.
Wir müssen die Götzen enttarnen, die uns innerlich zerfressen und durch die wir letztendlich vereinsamen: den Egoismus, den Stolz, die Überheblichkeit und die Gleichgültigkeit. Wir müssen die Fähigkeit wieder entdecken, Männer und Frauen zu sein, die von Herzen lieben, die zärtlich, gütig und barmherzig sind. Wir alle wünschen uns jemanden, der uns mag, mit dem man eine tiefe Freundschaft aufbauen kann. Aber dazu ist es notwendig, dass wir in aller Einfachheit zum Ausdruck bringen, wer wir sind; sonst passiert es, dass man nebeneinander her lebt, ohne sich zu kennen und zu lieben.
Um lieben zu lernen, ist es notwendig, miteinander zu sprechen und sich wirklich gegenseitig kennenzulernen. Wenn diese Möglichkeit nicht besteht, fühlt man sich einsam und verlassen; ohne das Gespräch fehlt eine Grundvoraussetzung für eine gute, dauerhafte und freundschaftliche Beziehung. Wie können wir sagen, dass wir lieben, wenn wir die Beziehung und den Gedankenaustausch mit anderen nicht pflegen?
Wenn einer schweigt, wenn der andere mit ihm sprechen will, dann hat er noch nichts verstanden vom inneren Leben; ihm fehlt die innere Freiheit. Die Größe eines Menschen wird gemessen an der Liebe, die er schenkt; die Liebe, die konkret ist und durch die du deine Verschlossenheit überwindest, um zu einem Geschenk für andere zu werden.
Eine Freundschaft lebt von Verständnis und Angenommensein, Uneigennützigkeit und Treue. Anstatt die anderen zu verurteilen, werden wir sie dann in ihrer Einzigartigkeit entdecken, und wir werden fähig sein, die Dinge nicht allein von unserem eigenen Standpunkt aus zu betrachten. Viele von uns haben Angst, ihr Herz aus Stein gegen ein Herz aus Fleisch austauschen zu lassen. Wir fürchten uns davor zu entdecken, dass wir ein Herz haben, das schlägt, das leidet und liebt, das weint und sich freut.
Aber wer den Mut hat, sich von der Liebe Gottes heilen zu lassen, wer sich offen zu Ihm bekennt, ist zu großen Taten der Solidarität, der Freundschaft und der Liebe fähig.