- von Sr. Hildegard Strittmatter, cb, Uedem -

Gestern durften wir erfahren, wie uns die Gottesmutter durch das Fasten viele Gnaden verheißen hat. Sr. Hildegard hat uns geholfen, den Wert des Verzichts besser zu verstehen. Heute teilt sie mit uns fünf wichtige Tipps, wie wir auf dem Weg des Fastens wachsen können.

1. Der wichtigste Punkt ist, mit dem Herzen fasten

Nicht fasten, weil die anderen es wollen, sondern weil ich es aus Liebe will – aus Liebe zu Jesus und Maria fasten. Wenn wir so fasten, dann sind wir auch frei vom Blick und der Meinung der anderen und brauchen niemanden zu richten der nicht fastet. Auch muss ich meinen Weg des Fastens suchen und finden, einfach beginnen, wie ein kleines Kind an der Hand der Mutter, Schritte setzen und so fasten, wie ich es kann. Das gefällt Gott, aus Liebe fasten, mit dem Herzen fasten.

2. Den Sinn des Fastens entdecken

Das Fasten ist eine starke Waffe im geistigen Kampf. Es ist kein Verlust, sondern ein Gewinn, eine Kraftquelle um aufzutanken! Das Fasten stärkt den Glauben und öffnet mein Inneres für die Stimme Gottes. Ich werde sensibler und empfänglicher für Sein Wort und Seine Stimme in mir, im Wort Gottes und auch in meiner Umgebung.

3. Um die Gnade des Fastens bitten

„Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet“ (Mt 7,7–8), sagt Jesus. Wir können nicht aus eigener Kraft fasten. Auch ich muss um die Gnade des Fastens beten, das habe ich von P. Slavko gelernt. Bei jedem Fastenseminar hat er immer zu Beginn und dann auch täglich gebetet: „Herr schenke uns die Gnade zu fasten und zu beten.“ Er kniete ganz einfach und arm vor dem Allerheiligsten und betete diese wenigen Worte im Glauben.Die Erfahrung, dass Gott die Kraft zum Fasten gibt, erlebten wir alle. Bitten und empfangen. Probiert es einfach aus!

4. Sich entscheiden zu fasten

Die hl. Teresa von Avila sagte einen Satz zum Gebet, den ich gerne für das Fastens anwende: „Es ist sehr wichtig, mit großer Entschlossenheit das Beten zu beginnen und die Schwierigkeiten, die der Teufel uns in den Weg stellt, nicht zu beachten.“ Also, mit entschlossener Entschlossenheit einfach beginnen, sich nicht entmutigen lassen und im Glauben vorangehen! Eine Handlung, die wir wiederholen und wieder wiederholen, wird mit der Zeit zu einer Haltung und diese wird dann einfacher. Beginnt einfach mit einer Mahlzeit für den Frieden zu fasten, wenn es dann zu einer guten Haltung wird, fastet einen ganzen Tag. Wenn es euch keinen Druck macht und ihr die Sehnsucht habt mehr zu fasten, dann geht auf zwei Tage. Maria lädt uns ein, zweimal in der Woche zu fasten, am Mittwoch und Freitag. Beginnen wir konkret zu fasten, für den Frieden in der Welt, der eine kostbare Gabe ist! Jesus lehrt uns, dass wir im Verborgenen fasten sollen. Der Vater schaut mit Liebe unsere Anstrengungen und sieht das Verborgene (vgl. Mt 6,18) und wir können Maria Freude bereiten: „Durch das Fasten werdet ihr erreichen, dass der gesamte Plan, den Gott hier in Medjugorje vorhat, verwirklicht wird, und ihr werdet mir Freude bereiten.“ (26. Juli 1985)

5. Üben wir, das Wasser zu kauen und das Brot zu trinken

Das heißt, das Wasser – das kalt, heiß oder warm sein kann, oder auch Tee – langsam zu trinken, löffelweise und schluckweise zu sich zu nehmen. Das beruhigt unseren Körper, unsere Psyche, unseren Organismus und hilft uns auch, mehr im Gebet zu fasten und in der Gegenwart Gottes zu sein. Das Brot also langsam kauen bis es flüssig wird, das ist eine Übung! P. Slavko erklärte oft bei den Fastenseminaren, dass wir einen Bissen 60 Mal kauen sollen, damit das Brot flüssig wird und der Verdauungsprozess schon im Mund beginnt. Der Körper kann so die Nahrung besser aufnehmen und wird gesättigt. Die Zahl 60 ist nicht entscheidend, sondern dass das Brot flüssig wird und wir es erst dann schlucken. Der Sättigungsprozess tritt erst nach 15 Minuten ein, weil unser Organismus so funktioniert. Im Gehirn entsteht nach 15 Minuten ein Signal, welches ein Gefühl von Sättigung anzeigt. Wenn wir in 15 Minuten aber schnell und viel essen, werden wir nicht gesättigt, sondern bekommen ein Völlegefühl und vielleicht Bauchschmerzen. Viele Krankheiten kommen durch falsches und schnelles Essen. P. Slavko hat diese Praxis vom Heilfasten nach Dr. F. X. Mayr übernommen. Das A und O bei der Mayr–Kur ist das langsame Kauen und gründliche Einspeicheln. Jeder Bissen muss etwa 1 – 2 Minuten im Mund verbleiben, ehe er hinunter geschluckt werden darf. Für uns gilt als Kurzformel: Wasser kauen – Brot trinken.

Mit diesen Tipps wünsche ich euch viel Freude beim Fasten und versichere euch auch mein Gebet. Danken wir dem Herrn für das Brot, das wir essen dürfen und das Wasser, das wir zu trinken haben und beten wir für den Frieden in der Welt. Gottes Segen!


Quelle: Medjugorje aktuell
Foto:ICMM