Teil 2: Der Rosenkranz ist das biblischste Gebet
- Interview mit Pater Karl Wallner über die Bedeutung des Rosenkranzes -
Das Rosenkranzbeten nimmt Zeit in Anspruch – und wir haben doch alle keine Zeit. Wie kann man dieses Gebet so in den Alltag einbauen, dass einem diese Ausrede nicht mehr zur Verfügung steht?
„Zunächst einmal: Man muss sich für den Rosenkranz einfach Zeit nehmen. Viele Leute sagen, meistens als Ausrede: Ich bete etwas anderes. In Wirklichkeit beten sie oft überhaupt nichts. Du brauchst einfach auch eine bestimmte Zeit, die du dir nimmst für Gott. Und beim Rosenkranz ist das automatisch vorgegeben. Wir haben an unserer Schule mehrere Studenten aus Asien und Afrika, und mit einem Priester aus Nigeria habe ich beim Autofahren den Rosenkranz auf Englisch gebetet. Wir Deutschsprachigen neigen dazu, den Rosenkranz zu dehnen. Er gehört zügig gebetet, mit einem gewissen Rhythmus, damit wir hineingezogen werden in die Tiefe der Gottesbegegnung. Der Rosenkranz mit dem erwähnten Father Godwin dauerte sechzehn Minuten."
Heute sieht man ja den Rosenkranz wieder öfter, nicht nur beim Gebet. Viele nehmen ihn als Mode-Artikel. Ist das gut?
„Naja, einerseits freue ich mich, wenn ein religiöser, katholischer Gegenstand verbreitet wird. Aber natürlich ist ein Rosenkranz, den man nur als Schmuckstück trägt, genauso peinlich wie Claudia Schiffer mit einem großen Kreuz auf der Brust."

Was ist denn der Unterschied zwischen einem geweihten Gegenstand, den der Katholik in seinem Glaubensvollzug einsetzt, und einem Amulett, einem Glücksbringer?
„Die Grundstruktur ist anders: Mit Amuletten und Steinen möchte man das Göttliche, das Jenseitige, bezwingen, man möchte es, ganz egozentrisch, instrumentalisieren. Unsere geweihten Gegenstände sind uns von Gott geschenkt, damit wir uns auch über unsere Sinne besser mit Gott verbinden. Gott bleibt es überlassen, auf unser Gebet so zu antworten, wie es Seiner Liebe zu uns entspricht. Da ist ein gewaltiger Unterschied."
Ein herzliches Vergelt`s Gott an Kirche in Not* für die freundliche Abdruckgenehmigung. Das Interview ist ein Gesprächsauszug aus der HörCD “Christliche Spiritualität - der Rosenkranz”.
Sie ist gegen Spende bei Kirche in Not erhältlich, oder auch in der
Mediathek: www.katholisch.tv abrufbar.