Teil 1: Der Rosenkranz ist das biblischste Gebet
- Interview mit Pater Karl Wallner über die Bedeutung des Rosenkranzes -
Warum liegt Ihnen das Rosenkranzgebet so am Herzen?
„Der Rosenkranz ist mir ein persönliches Anliegen, weil ich durch ihn als Jugendlicher selbst ganz tief den Zugang zum Glauben gefunden habe."
Was haben Sie damals erlebt?
„Ich bin auf den Rosenkranz gestoßen, weil er immer am Freitagabend in unserer Dorfkirche gebetet wurde. Am Anfang empfand ich ihn als langweilig, aber mit der Zeit habe ich gerade dadurch richtig beten gelernt. Plötzlich ist ein “Du” vor mir aufgetaucht, wurde Jesus ein “Du” für mich. Durch die Vermittlung der Muttergottes bildete sich eine Beziehung zu Gott. Das war ein Schlüssel-Ereignis in meinem Leben, durch das ich erst richtig gläubig und richtig Christ geworden bin."

Warum brauchen wir die Fürbitte Marias?
„Gott wollte zu uns Menschen in diese Welt hinabsteigen. Er wollte in dieser Welt gegenwärtig werden, in einer menschlichen Weise, mit einem menschlichen Leib, in einer menschlichen Existenz als Jude, aus einer Frau geboren. Die älteste Marienstelle – Galater-Brief, Kapitel 4, Vers 6 – bezieht sich darauf. Dazu verwendet Gott gleichsam Stufen des Abstiegs, eine davon ist Maria. Und deshalb glauben wir, dass Maria der Weg ist, wie wir zu Gott aufsteigen können. Das ist keine Konkurrenz zu Jesus!"
Abschreckend wirken die vielen Wiederholungen, obwohl man das bei den heute so beliebten fernöstlichen Gebetsformen ja auch kennt. Was gewinnt man durch das Wiederholen?
„Es ist schwer, jemandem den Geschmack eines Wiener Schnitzels zu erklären, der noch nie eines gegessen hat. Den Geschmack lernt man nur kennen, wenn man mal herzhaft zubeißt. Und dasselbe rate ich beim Rosenkranz: einmal herzhaft zubeißen und sich ohne Scheu auf diese fünfzig “Gegrüßet seist du, Maria” einlassen. Jugendliche sollten vielleicht einmal mit zehn “Gegrüßet seist du, Maria” beginnen, also mit einem Gesätzchen. Dann zeigt sich, welch hohe Wirkung diese Wiederholungen haben. Aber indem man beginnt und sich dann Perle für Perle hineinziehen lässt, klärt sich Vieles. Man spürt hinterher fast immer eine höhere Energie, ohne dass ich das esoterisch deuten möchte; man erhält einfach mehr Gnade, Freude und Kraft durch dieses Gebet."
Der 2. Teil des Interviews folgt morgen!
Ein herzliches Vergelt`s Gott an Kirche in Not* für die freundliche Abdruckgenehmigung. Das Interview ist ein Gesprächsauszug aus der HörCD “Christliche Spiritualität - der Rosenkranz”.
Sie ist gegen Spende bei Kirche in Not erhältlich, oder auch in der
Mediathek: www.katholisch.tv abrufbar.