- von P. Maximilian Maria, Oase des Friedens, Rom -

Maria lädt uns in Medjugorje zum Fasten ein. P. Maximilian von der Gemeinschaft „Oase des Friedens“ hilft uns, die Dimension des Fastens neu zu sehen und zu verstehen.

Wie sieht Maria das Fasten?

In der Spiritualität, die sich aus den Botschaften von Medjugorje entwickelt hat, nimmt das Fasten einen wichtigen Platz ein, auch wenn die Einladung zum Fasten nicht so häufig vorkommt, wie man meinen würde. In den ersten drei Jahren hat die Muttergottes circa 40-mal dazu aufgerufen, in den weiteren 38 Jahren hingegen nur etwas über 30-mal. In ihren Aufrufen spricht Maria klar und deutlich, sie wiederholt sie auch von Zeit zu Zeit, aber sie besteht nicht so eindringlich darauf wie zum Beispiel in ihrer Einladung zum Gebet, zur Liebe, zur Freude.

Darin zeigt Maria einerseits ihr Feingefühl, anderseits offenbart sie uns die Ausrichtung der wahren Spiritualität. Während nämlich das Gebet als Mittel auf dem Weg, in der liebevollen Vereinigung mit Gott, zum Ziel des geistigen Lebens aufblüht, sind alle Formen der Askese, nach der griechischen Bedeutung des Wortes (Übung) eher ein notwendiges Training für den geistlichen Weg. Natürlich entwickelt sich auch das Fasten, in dem Ausmaß, in dem es zu einem Ausdruck der Liebe heranreift, durch die Liebe, vom reinen Mittel zum fruchtbaren Schoß, denn das einzige Ziel ist die Liebe.

Maria erwägt die Askese dementsprechend nicht als eine Reihe spiritueller und psychologischer Gesten zur eigenen Selbstvervollkommnung, sondern gibt ihr die authentischsten und erhabensten Beweggründe: die Liebe zu Gott, zu Seiner Ehre, als Dank für Seine Wohltaten und als Mittel, um uns mit dem Leiden Jesu zu vereinen. Indem die Askese den ganzen Menschen einbezieht, wird der Körper wieder wie „gefügiger Lehm in den Händen des Geistes“ (vgl. Gen 2,7), damit Er den neuen Menschen, Christus, formen kann.

Warum soll man fasten?

Wie wir soeben gesehen haben kommen wir durch die Motivation, der inneren Dimension des Fastens näher, die Maria einfach als „mit dem Herzen fasten“, bezeichnet. In diesem Bereich ergibt sich ein doppelter Blickwinkel des Fastens: einerseits das Flehen um die Gnade des Allerhöchsten und andererseits die tiefe innere Umkehr.

In den Botschaften erwähnt die Königin des Friedens beide Beweggründe, die leicht erkennbar sind. Im Advent lädt sie uns zum Fasten ein, um uns auf das Kommen Jesu vorzubereiten. Sie wünscht einen zweiten Fasttag in der Woche, indem wir zu Ehren des Heiligen Geistes fasten sollen. Weiterhin lädt sie uns ein, als Zeichen des Dankes zu Fasten, ferner, um demütig zu sein, oder, wie es in der Ostkirche noch heute üblich ist, um unsere Herzen auf liturgische Feierlichkeiten vorzubereiten. Sie lehrt uns, dass das Fasten für das geistliche Leben sehr wichtig ist und weist uns an, zu fasten, um die Gnade der Heilung zu erlangen. Mit unserem Fasten können wir dazu beitragen, dass der Plan Gottes erfüllt wird und wir können den Satan abwehren. Maria versichert uns: „Wer fastet, hat keine Angst vor dem Bösen“. (25.01.2001)

Maria sagt: „Liebe Kinder! Ich lade euch ein, für den Frieden in der Welt zu beten und zu fasten. Ihr habt vergessen, dass man mit Gebet und Fasten auch Kriege abwenden und sogar Naturgesetze außer Kraft setzen kann“. (21.07.1982) Zehn Jahre später wiederholt sie diesen Aufruf und betont unsere große Verantwortung für die Zukunft: „In dieser Zeit ist der Frieden in besonderer Weise bedroht, und ich bitte euch, in euren Familien erneut  zu fasten und zu beten. Liebe Kinder, ich möchte, dass ihr den Ernst der Lage begreift und dass vieles, was geschehen wird, von eurem Gebet abhängt, aber ihr betet wenig. Liebe Kinder, ich bin mit euch und lade euch ein, dass ihr mit Ernsthaftigkeit zu beten und zu fasten beginnt wie in den ersten Tagen meines Kommens“. (25.07.1991)

Immer wieder ermuntert sie uns: „Liebe Kinder, heute lade ich euch ein, das Gebet und das Fasten mit noch mehr Begeisterung zu erneuern“. Maria hat die Gebetsgruppe in Medjugorje angewiesen, den Armen und Bedürftigen zur Verfügung zu stellen worauf man beim Fasten verzichtet. Außer mittwochs und freitags können wir überdies jeden Tag ein kleines Fasten pflegen, indem wir Jesus bei Tisch ein kleines Liebesopfer darbieten. Durch das beharrliche Fasten öffnen wir uns für eine andere Speise, nämlich das Wort Gottes und die heilige Eucharistie. So lernen wir gemeinsam mit Jesus und Maria aus Liebe zu fasten. Dieses Bewusstsein führt uns in die mystische Dimension des Fastens ein. Da Christus durch den Glauben in uns wohnt, und wir Sein Leib sind, geben wir Ihm die Möglichkeit, heute noch durch uns auf dieser Welt zu fasten, und wir vereinen uns gleichzeitig mit dem Fasten, das Jesus in Seinem irdischen Leben gepflegt hat. In dieser Einheit mit Christus erreicht unser Fasten seine allergrößte Wirkungskraft und seine tiefste Sinnhaftigkeit.


Quelle: Medjugorje aktuell
Foto: ICMM

Dieser Artikel ist gekürzt. Die vollständige Fassung findet Ihr in unserer Zeitschrift.