Karfreitagsriten in Medjugorje
- Schweigen, Zuhören und Worte sind die Grundlage jeder Kommunikation -
Am heutigen Karfreitag, dem Gedenktag an das Leiden und Sterben Jesu – versammelten sich Gläubige auf dem Außenaltar der Kirche in Medjugorje zur Feier der Passion des Herrn.Dem feierlichen Gottesdienst ging um 16.00 Uhr das Rosenkranzgebet voraus. Die Zeremonie wurde vom Ortspfarrer der Pfarrei Medjugorje geleitet, P. Zvonimir Pavičić, gemeinsam mit dem Gemeindevikar P. Antonio Primorac und zahlreichen weiteren Priestern.


Der Weg zur Vollkommenheit führt über das Kreuz
Zu Beginn seiner Predigt sagte P. Antonio Primorac: „Das Wertvollste, was Gott einem Menschen schenken kann, ist eine Prüfung, die seine eigenen Kräfte übersteigt – und ihm dann mit Seiner Gnade beizustehen, damit er bis zum Ende durchhält und gerettet wird.“
„Jesus selbst hat diesen Weg beschritten und uns gezeigt, wie er aussieht: der Weg des Kreuzes. Der Weg zur Vollkommenheit führt über das Kreuz.“
Er erinnerte daran, dass die Liturgie des Karfreitags in der Stille beginnt – im Bewusstsein, dass wir vor einem unaussprechlichen Geheimnis stehen. „Die Liturgie entsteht aus der Stille. Aus einer geheimnisvollen Beziehung, in der Worte versagen, unfähig, die Tiefe des göttlichen Geschehens auszudrücken. Stille, Zuhören und das Wort sind das Fundament jeder echten Begegnung und Gemeinschaft. Am Anfang steht die Stille – aus ihr wird das Wort geboren.“
Pater Antonio betonte auch, dass die heutige Welt unter einer Flut von Worten, Appellen, Botschaften und Mitteilungen leide – eine Überfülle, die oft betäubt, statt zu erwecken.
Die Stille spricht lauter als Worte
„Jeder fühlt sich berufen, zu allem, was geschieht, etwas zu sagen. Umfragen zeigen das deutlich! Worte und Meinungen sind wichtig... Jeder schafft seine eigene Wahrheit. Doch am Ende, nach so vielen gesprochenen Worten, stehen wir wieder am Anfang – in einer Unwissenheit, die uns zum Schweigen zwingt. Zum Zuhören. Zum Verzicht auf Worte und Meinungen“, sagte Pater Antonio in seiner Predigt.
Diese Taubheit gegenüber dem Wort, so fügte er hinzu, sei auch im Reden über Gott spürbar – in der Theologie, der Liturgie und im Gebet. „Doch die Stille des Karfreitags ist nicht leer – sie ist voller Bedeutung. Erfüllt von Schrei und Gebet. Unsere Blicke sind auf Ihn gerichtet, der vom Kreuz herab in der deutlichsten Sprache spricht.“
Zum Abschluss seiner Predigt betete Pater Antonio ein Gebet von Papst Pius X., gerichtet an den gekreuzigten Christus:
„Ich bitte Dich, lieber Herr Jesus Christus, möge Dein Leiden meine Stärke sein, damit es mich stärke, beschütze und verteidige;
mögen Deine Wunden meine Speise und mein Trank sein, damit ich mich von ihnen nähre, aus ihnen trinke und mich an ihnen erfreue;
möge Dein Blut mich von all meinen Sünden reinwaschen;
möge Dein Tod mein unvergängliches Leben sein;
möge Dein Kreuz meine ewige Herrlichkeit sein!
Darin möge ich Erfrischung, Freude und Gesundheit der Seele und Wonne meines Herzens finden!
Der Du lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen.“
Im Anschluss an die Liturgie der Passion des Herrn nahmen die Gläubigen am Ritus der Kreuzverehrung teil. Wie in der gesamten Kirche, so wurden auch heute in Medjugorje die Almosen für das Heilige Land gesammelt.
Am Vormittag fand zudem auf dem Kreuzberg (Križevac) das Kreuzweggebet statt – gemeinsam mit zahlreichen Gemeindemitgliedern und Pilgern aus aller Welt.
Quelle: Radio Mir Medjugorje
Foto: ICMM