- von Sr. Elvira Petrozzi, Gemeinschaft Cenacolo -

Sr. Elvira Petrozzi ist die Gründerin der Gemeinschaft Cenacolo, die wir alle aus Medjugorje kennen. Mit ihren folgenden Worten lädt sie uns ein, in der Fastenzeit den Verzicht zu üben, der uns eine fortwährende Freude schenkt, damit wir wahrhaft Ostern feiern können.

In dieser Fastenzeit wollen wir versuchen, nicht nur für das Vergnügen zu leben, denn das Vergnügen dauert nur einen Augenblick, wir haben aber das Recht, die wahre Freude zu leben. Ich bin sicher, jemand hat schon die Erfahrung gemacht, dass er im Verzicht auf ein Stück Schokolade, auf das er Heißhunger hatte, weil er ein „Trostpflästerchen“ suchte, eine Freude erfahren hat, die nicht vergeht, sondern ein ganzes Leben andauert! Wir müssen Erzeuger der Freude sein und wir sind dazu in der Lage, weil wir „Nein“ sagen können; vielleicht fallen wir zehnmal um, aber dann kommt der Moment, in dem wir sagen können: „Nein!“ und das ist ein großer Sieg! Dort entsteht die Freude, die nicht nur für uns selbst ist.

Reinigen wir uns vom Egoismus und unseren falschen Motivationen

Die Fastenzeit ist ein Weg, ein Parcours, um am Ostertag unseren Glauben feiern zu können. Sie ist ein Weg des Todes undder Auferstehung! Wir, als Gemeinschaft Cenacolo, können sagen, dass wir diesen Weg, diesen Auszug in die Freiheit schon gegangen sind: Vor der Gemeinschaft waren wir dem Tod verfangen, heute nicht mehr, denn die „Morgenröte der Auferstehung“ erstrahlt nun über jener Dunkelheit und überwindet sie! Unser Weg durch die Fastenzeit wird uns, wenn wir das glauben und wollen, die Erfahrung einer Befreiung von allen tiefen inneren Nöten schenken.Auf diesem Weg durch die Wüste wollen wir der Stille in unseren Gedanken, in unseren Gefühlen und in unserem Herzen Raum geben. Reinigen wir uns von der Banalität, von unserem Egoismus, unseren Ambitionen und von den falschen Motivationen unseres Lebens und unseresHandelns. Geben wir der Nächstenliebe Stimme, Raum und Kraft! Viele von uns verstehen unter „Nächstenliebe“ Almosen geben, jemandem etwas zukommen zu lassen. Aber das ist nicht so! Die „Nächstenliebe“ ist eine Person mit einem Antlitz, einer Stimme und einem Herz: Gott Vater, der sich in Seinem Sohn Jesus zu erkennen gegeben hat. Man kann Ihn sehen, Ihm zuhören und Ihn berühren und Er ist Mensch geworden, eine Person wie jeder von uns.

Öffnen wir unser Herz

Jemand sagt, dass es ein Geheimnis sei, aber Jesus ist die einzige leuchtende, wirkliche und wirksame Wahrheit in denjenigen, die sich selbst annehmen, den Kopf erheben und die Knie beugen in einer vertrauensvollen und frohen Hingabe an den, der uns rettet. Daher ist es wichtig, dass wir, wenn wir diese „Wüste“ durchqueren, die Ohren unseres Herzens öffnen. Dann hören und empfangen wir, manchmal zu unserer Überraschung, das festliche, tanzende Läuten, das uns schon verkündet: Jesus, jener gekreuzigte Jüngling, der Sohn Marias aus Nazareth, wird auferstehen! Der Herr des Lebens, schmerzerfüllt und leuchtend, leidend und voll Erbarmen, stark und gut, möge uns zum Licht begleiten, das von Seinem Sieg erstrahlt.