Hochfest des Heiligen Jakobus
Hl. Messe mit Bischof Mladen Vukšić
Schutzpatron der Pfarrei Medjugorje
Heute, am 25. Juli, wurde in Medjugorje das Fest des Hl. Apostels Jakobus gefeiert, des Schutzpatrons der Pfarrei. Zur feierlichen Hl. Messe um 11 Uhr versammelten sich zahlreiche Gläubige aus der Gemeinde sowie Pilger aus aller Welt. Der Bischof von Kotor, Msgr. Mladen Vukšić, stand der Eucharistiefeier vor. Mit ihm konzelebrierten der Apostolische Visitator mit besonderer Rolle für die Pfarrei Medjugorje, Erzbischof Aldo Cavalli, der Vikar der Franziskanerprovinz Herzegowina, Pater Miro Šego, der Dekan des Dekanats Broćan, Pater Đuro Bender, der Pfarrer von Medjugorje, Pater Zvonimir Pavičić, sowie zahlreiche weitere Priester aus benachbarten Pfarreien und aus aller Welt.

Prozession und Festmesse in Medjugorje
Der feierlichen Hl. Messe ging eine feierliche Prozession von der Pfarrkirche voraus. Dabei trugen Mitglieder der Gemeinde die Fahne der Pfarrei Medjugorje sowie eine Statue des Hl. Jakobus. In diesem Jahr wurde diese Ehre Vasilji zuteil. Der Pfarrchor „Königin des Friedens“ gestaltete die Messe musikalisch unter der Leitung von Schwester Irena Azinović.
In seiner Predigt sagte Bischof Mladen Vukšić: „Wir leben in einer Zeit, in der der Erfolg im Mittelpunkt steht.“
„Wenn wir uns das Medienangebot anschauen, sehen wir fast ausschließlich jene, die es ‚geschafft‘ haben. Verlierer finden keinen Platz. Das erzeugt eine Atmosphäre, in der es scheint, als müssten auch wir uns selbst verwirklichen, unsere Chancen nutzen und erfolgreich sein – damit über uns gesprochen, über uns geschrieben wird … damit wir beliebt, erfolgreich, berühmt sind. Deshalb drehen sich die meistverkauften Bücher, Ratgeber und Internetportale heute genau um dieses Thema: Wie man sich selbst verwirklicht, wie man im Leben erfolgreich ist.
Wenn wir jedoch in die Evangelien schauen, begegnen wir dieser Denkweise nicht nur beim Volk, sondern sogar bei den Aposteln selbst“, erklärte Msgr. Vukšić. Er bezog sich dabei auf die Evangelienstelle, in der die Mutter der Zebedäus-Söhne, Jakobus und Johannes, auf Jesu Ankündigung Seines Leidenswegs kaum reagiert – stattdessen bittet sie Jesus, ihre Söhne in Seinem Reich auf Ehrenplätze zu setzen: einen zu Seiner Rechten, den anderen zu Seiner Linken. Die anderen Jünger reagierten empört, doch Jesus antwortete ihnen ruhig und ohne Zorn.
Die wahre Größe der Jünger Jesu zeigt sich, wenn sie bereit sind, ihr Leben für andere hinzugeben.

Wer der Erste sein will, muss der Letzte werden
In seiner Predigt erinnerte Bischof Vukšić daran, dass Jesus Seinen Jüngern zunächst klarmachen musste, dass sie nicht wussten, worum sie baten. Denn es sei nicht an ihnen, sich Plätze zu Seiner Rechten und Linken zu sichern – diese Entscheidung liege allein beim Vater. Jesus selbst wird zur Rechten Gottes sitzen, doch erst, nachdem Er den bitteren Kelch des Leidens, der Demütigung und des Todes bis zur Neige geleert hat.
Wer Jesus am nächsten ist, ist nicht derjenige, der nach Ruhm und Macht strebt, sondern derjenige, der bereit ist, mit Ihm zu leiden. Auch Jakobus und Johannes, so Jesus prophetisch, werden diesen Kelch trinken – aber erst, nachdem sie ihr Denken geändert haben.
Wie Jesus von ihrer Bitte überrascht war, die Ehrenplätze in Seinem Reich einzunehmen, so überrascht Er auch sie mit seiner Antwort: Wer der Erste sein will, muss der Letzte werden. Er machte ihnen deutlich, dass die Welt diesen Maßstab vergessen hat und dass es ohne Ihn keine wahre Größe geben kann – denn ohne Ihn wären alle die Letzten.
Auch Seine Jünger, so Jesus, seien nicht frei von weltlichem Denken und menschlicher Berechnung. Doch ihre Bitte enttäuschte Ihn nicht, sondern bot Ihm Anlass, einen wichtigen Maßstab aufzuzeigen: Wahre Größe liegt nicht im Herrschen, sondern im Dienen.
„Die Voraussetzung für den ersten Platz im Jenseits ist der letzte Platz in dieser Welt“, sagte Msgr. Vukšić. „Wer herrschen will, muss bereit sein, anderen zu dienen.“ Und Jesus gibt dafür kein fremdes Beispiel – Er selbst ist das Vorbild: „Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.“
Die wahre Größe der Jünger Jesu zeigt sich dort, wo sie bereit sind, ihr Leben für andere hinzugeben. Jakobus – zusammen mit Petrus und Johannes – gehörte zu den drei Jüngern, die Jesus zu den entscheidenden Momenten Seines Lebens mitnahm. Damit wurde er Zeuge der Herrlichkeit – aber auch des Weges, der zu Ihm führt: durch Leid, Hingabe und treue Nachfolge.

Jakobus hat den Ruf des Herrn angenommen
Jakobus hatte das besondere Vorrecht, bei zwei ganz unterschiedlichen, aber zutiefst prägenden Momenten im Leben Jesu dabei zu sein: bei der Verklärung auf dem Berg Tabor und beim Todeskampf im Garten Gethsemane.
In der Szene der Verklärung erlebt er zusammen mit Petrus und Johannes die strahlende Herrlichkeit des Herrn. Er sieht, wie Jesus im Licht göttlicher Herrlichkeit erscheint, im Gespräch mit Mose und Elija, und wie ein überirdischer Glanz auf Ihn fällt – ein Vorgeschmack auf das, was kommen soll.
Doch später wird er Zeuge eines ganz anderen Bildes: Im Garten Gethsemane begegnet er demselben Herrn in Angst und innerer Not. Dort sieht er, wie Jesus sich dem Willen des Vaters in völliger Hingabe unterordnet – bis zum Tod am Kreuz. Hier erfährt Jakobus das ganze Ausmaß von Jesu Demut und Leidensbereitschaft.
Diese beiden Erfahrungen – die Herrlichkeit auf dem Berg und das Angst im Garten – könnten gegensätzlicher kaum sein. Doch gerade in dieser Spannung liegt eine tiefe Wahrheit. Die zweite Erfahrung, so Bischof Vukšić, war für Jakobus eine Gelegenheit, im Glauben zu wachsen und die triumphalistische Deutung der ersten zu korrigieren.
„Die Herrlichkeit Christi“, sagte der Bischof, „verwirklicht sich gerade am Kreuz – in der Teilhabe an unseren Leiden.“
Jakobus hat den Ruf des Herrn angenommen – nicht nur den Ruf zur Nachfolge, sondern auch zur Teilhabe am Kreuz. So wird er uns zum Vorbild eines Glaubens, der nicht nur das Licht sucht, sondern auch bereit ist, durch das Dunkel zu gehen.
Vergessen wir nicht: Applaus verhallt schnell, Medaillen verstauben, Sieger geraten schnell in Vergessenheit. Jesus möchte uns auf einen anderen Weg führen. Mit großer Gelassenheit und Ruhe öffnet Er unsere Herzen, damit wir verstehen, dass es im Leben wichtiger ist zu dienen als zu befehlen …

Der Dienst an anderen ist der Weg Jesu
Wenn wir aufgefordert sind, das sichere Schiff unserer menschlichen Gewissheiten zu verlassen, braucht es Mut und Bereitschaft, Christus auf dem Weg zu folgen, den Er für uns bereitet hat – auch wenn dieser Weg Verzicht und Opfer verlangt. Der Hl. Jakobus ist dafür ein kraftvolles Beispiel. Einst war er – durch die Bitte seiner Mutter – auf der Suche nach den ersten Plätzen im Reich Gottes. Doch er wurde der Erste, der aus dem Kelch des Leidens trank, der Erste der Apostel, der für Christus das Leben hingab.
„Anderen zu dienen und die letzten Plätze zu wählen bedeutet, anderen Raum zu geben“, sagte Bischof Vukšić. „Nicht so zu leben, als drehe sich alles nur um uns.“ Diese Haltung macht die Welt menschlicher, lebenswerter. Denn wer wahrhaft dient, der tritt zurück, lässt los, verzichtet auf eingebildete Größe – und gewinnt darin wahre Größe.
Der Dienst an anderen ist der Weg Jesu – der Weg der Liebe, des Opfers, der Hingabe. Es ist der Weg, den auch Menschen wie Mutter Teresa gegangen sind, die sagte: „Meine Freude liegt im Tabernakel.“ Bis zuletzt schenkte sie den Ärmsten Hoffnung, Liebe und Trost – nicht, um groß zu erscheinen, sondern um Christus ähnlich zu werden.
Bischof Vukšić schloss seine Predigt mit eindringlichen Worten:
„Wenn unser Glaube nur auf diese Welt zielt, haben wir Jesus nicht verstanden. Applaus verebbt, Medaillen verstauben, Sieger werden vergessen. Jesus aber lädt uns ein, einen anderen Weg zu gehen: zu dienen statt zu herrschen, den letzten Platz zu wählen statt nach dem ersten zu streben.“
Und er zitierte: „Er suchte Anonymität – und fand Ruhm.“ Das, so der Bischof, sei der wahre, evangelische Weg zum Erfolg – der Weg zum Reich Gottes. Mögen Gott, der Hl. Jakobus und die Königin des Friedens uns helfen, diesen Weg zu erkennen und zu leben.
Foto: ICMM
Quelle: Radio Mir Medjugorje

