- von Lucia aus München -

Sich für den Gebetskreis zu entscheiden ist gar nicht immer so einfach. Von dieser Erfahrung berichtet uns auch Lucia. Warum es sich trotzdem lohnt hin zu gehen, erzählt sie im folgenden Zeugnis.

Ein Moment der Entscheidung

Es ist wieder Donnerstag, 19:30 Uhr, Gebetskreiszeit in München. Eigentlich habe ich mir die ganze Woche schon vorgenommen hin zu gehen. Mit vollem Einsatz verteidige ich diesen Abend, denn unzählige andere Dinge würden gerne diesen Platz einnehmen. Wohnheimpartys, Abendessen mit Freunden, Konzerte, Telefonate die ich schon ewig führen wollte, Referate für die Uni, das liebe Bett und vieles mehr bieten sich als wunderbare Alternativen an, um nicht zum Gebetskreis gehen zu können. Doch da erinnere ich mich an einen Satz, den ich in den letzten Tagen öfter gehört habe: „Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts.“ Puh … beten. Darauf hab’ ich eigentlich grad’ nicht so viel Lust und Zeit dafür zu „verschwenden“ erst recht nicht. Doch halt! Warum habe ich mir dann den Abend frei gehalten für den Gebetskreis? Nun gut … jetzt hab’ ich eh schon allen Leuten für den Abend abgesagt und für die Uni zu lernen hab’ ich auch keine Lust. So finde ich mich wenige Minuten später doch mitten im Gebetskreis wieder. Gott sei Dank habe ich diese Entscheidung schon Tage vorher getroffen, denn sonst wäre ich bestimmt nicht gegangen.

Ich darf einfach da sein …

Schon nach den ersten Minuten merke ich, dass es keine schlechte Entscheidung war, hierher zu kommen. Wir beginnen mit einem Gesätzchen des Rosenkranzes, und ich spüre, wie die Hektik des Alltags von mir abfällt. Endlich darf ich einfach da sein und nichts leisten müssen. Danach steigen wir in den Lobpreis ein und singen Lieder zu Gott. Als andere beginnen, Gott für alles zu danken, merke ich, wie eingeschränkt mein Blick oft ist. Die Tatsache, dass ich leben darf, atmen kann, meine Familie und den Glauben habe – all das scheint mir selbstverständlich, doch in diesem Moment erkenne ich, wie sehr Gott es gut mit mir meint.

Gemeinsames Gebet ist unersetzlich!

Wie gut, dass ich hier bin! Die Gebete der anderen öffnen mir den Blick für Gottes Liebe zu mir. Ob ich diese Erkenntnis alleine zu Hause gewonnen hätte? Wahrscheinlich nicht. Gemeinsames Gebet ist einfach unersetzlich und zeigt mir, dass ich nicht alleine im Glauben bin. Nach einer Fürbitt-Runde kommen wir zum Vortrag über Gebet. Eigentlich würde ich am liebsten den Raum verlassen, weil das Thema mein „wunder Punkt“ ist. Ich tue mir schwer, Zeit für das Gebet einzuplanen, obwohl ich weiß, wie wichtig es für meine Beziehung zu Gott ist. Doch der Vortrag fesselt mich. Der Priester betont, dass es im Gebet nicht darum geht, etwas zu leisten, sondern einfach in der Gegenwart Gottes zu sein. Er wünscht sich, Teil meiner Gedanken zu sein. Wie befreiend! Die Challenge, Gott in einer kurzen Stille unsere Gefühle zu erzählen, berührt mich tief. Ich habe so oft versucht, Gebete schnell herunterzuleiern, anstatt einfach mit Gott zu sprechen. Nun nehme ich mir vor, Gott mehr von mir zu erzählen, in jedem Moment. Auf dem Fahrrad, in der U-Bahn, vor Gesprächen – ich versuche, Ihm meine Gefühle zu zeigen. Wie schön, dass Er einfach da ist und mir zuhört! Praised be Jesus Christ!