Die einzige Gefahr besteht darin, dass wir an Medjugorje vorbeigehen!
- Interview mit P. Marinko Sakota, ehem. Pfarrer von Medjugorje -
Pater Marinko, was bedeutet Medjugorje für Sie persönlich und für Ihre Berufung?
Medjugorje ist meine Heimat, denn ich bin in der Nähe geboren. Meine innere Heimat ist hier, wo ich mich gut fühle, finde und orientieren kann. Medjugorje ist auch der Ort, wo ich neu geboren wurde, meine Berufung gefunden und dann auch den Weg wieder gefunden habe, als ich in eine Krise geriet. Hier finde ich die Mutter Maria, die mich zu Jesus führt, mir den Weg zeigt und die mir hilft, auf vielen Wegen den einen Weg zu finden: Jesus. Medjugorje ist für mich ein Ort, wo ich vielen verschiedenen Menschen begegne und diese Verschiedenheit als Bereicherung empfinde. Hier erfahre ich Kirche, Katholizität, wo ich gelernt habe und lerne, zu lieben – zu beten und zu lieben. Das heißt, wo ich den Weg zur Vertiefung finde und auch die eigentliche Vertiefung im Glauben und im Gebet erlebe.
Was glauben Sie, ist das Wichtigste, das uns die Muttergottes sagen möchte?
Das Wichtigste ist, dass sie uns liebt. Aus dieser Liebe spricht sie zu uns, ermahnt uns und will uns befähigen, in dieser Welt zu leben und Prüfungen zu bestehen – aus Liebe zu uns. „Ich liebe euch“, sagt sie, „darum bin ich hier, um euch zu lehren und zu helfen.“ Diese Aufgabe hat sie unter dem Kreuz erhalten. Wie in Fatima und Lourdes kommt sie als Mutter zu uns, um uns an das zu erinnern, was wir vergessen haben. Darum ruft sie uns zum Gebet und Fasten – nicht nur das Tun, sondern das Wie ist ihr wichtig: mit dem Herzen beten, mit dem Herzen fasten, die Eucharistie mit dem Herzen feiern, Jesus mit dem Herzen anbeten. Ihr Wunsch ist der Friede. Sie will uns zum Frieden führen, damit wir ihn erfahren, in uns tragen und weitergeben – damit wir Menschen des Friedens werden und ihr helfen, ihre Hände zum Frieden in der Welt auszustrecken.

Was ist die prophetische Dimension von Medjugorje?
Das ist die Umkehr – der Ruf zur Umkehr. Alle Propheten haben ihn ausgesprochen, und auch die Muttergottes ruft uns dazu auf. Sie möchte, dass wir selbst umkehren, nicht dass wir andere bekehren. Es geht darum, dass ICH mich ändere – nicht die anderen. Wir wollen oft die Welt verändern, aber die Muttergottes lädt uns ein, bei uns selbst zu beginnen. Wenn ich mich ändere, sehe ich die Menschen und meine Umstände mit neuen Augen. Mein Herz wird verwandelt, und mit ihm auch meine Sicht auf Probleme, Leid und Krankheit. Die Muttergottes lehrt uns, unser Kreuz anzunehmen. Wenn ich mein Kreuz und mich selbst annehme, verändert sich alles – das Kreuz wird leichter, die Welt heller. Wenn ich mich selbst oder andere nicht annehme, kann kein Frieden entstehen. Doch in der Annahme – meiner selbst und der anderen – beginnt der wahre Friede.
Wenn die Gospa sagt: „Was ich in Fatima begonnen habe, werde ich hier vollenden“, was bedeutet das für Sie?
Das wichtigste in Fatima und Medjugorje ist der Ruf zur Umkehr. In Fatima hat die Muttergottes die Menschen zur Umkehr gerufen, und das tut sie auch hier. Es ist die wichtigste Botschaft – der erste Aufruf Jesu: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Damit beginnt alles. Das ist ihr Weg – und der Weg zur Veränderung der Welt, zum Frieden. Zuerst muss dieser Friede in mir entstehen, erst dann kann ich ihn weitergeben. Wenn ich eine persönliche Erfahrung mit Jesus mache, den Frieden in Gott finde, dann werde ich ein verwandelter Mensch und kann diesen Frieden leben – dann bin ich der Friede. Die Muttergottes sagt: „Seid der Friede, seid das Gebet. Euer Leben sei das Gebet, das Gebet sei euer Leben.“ Fatima und Medjugorje tragen dieselbe Botschaft – angepasst an unterschiedliche Zeiten.
Wenn Sie Medjugorje in einem Satz beschreiben sollten, was würden Sie sagen?
Medjugorje ist Gnade. Und ein Wort, welches uns der Theologe Hans Urs von Balthasar gesagt hat: „Die einzige Gefahr besteht darin, dass man an Medjugorje vorbeigeht.“
Quelle: Medjugorje aktuell
Foto:Rudolf Baier