Die Botschaften der Muttergottes gelten uns
- von P. Jozo Zovko -
Die Gottesmutter lädt uns in Medjugorje bereits seit den ersten Tagen der Erscheinungen zum Gebet ein. Wie wichtig das Gebet ist – gerade das Gebet mit dem Herzen –, um auch vergeben zu können, das erzählt uns P. Jozo Zovko, der zu Beginn der Erscheinungen Pfarrer von Medjugorje war, und der wegen seiner Treue zur Gottesmutter und den Botschaften zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Zu Beginn der Ereignisse kamen die Leute aus allen Teilen der Welt; bereits vormittags war die Kirche voll. Man erwartete irgendein Zeichen. Alle stiegen aus Neugierde auf den Berg und fragten einander: „Hast du dies und jenes gesehen?“ Sie erkannten nicht, dass sie an sich selbst etwas ändern sollten. 17 Tage lang musste ich keine Beichte abnehmen. Die Leute waren nur gekommen, um zu schauen, aber nicht, um zu beichten, um sich zu bekehren. Sie wussten nicht einmal, dass sie sich bekehren sollten.
Eine Botschaft, die ins Herz trifft
Eines Abends, nach der Hl. Messe – die in jenen Tagen oft bis Mitternacht dauerte – küsste ich wie gewohnt den Altar. Da kam Jakov, fasste mich an der Hand und sagte: „Ich habe eine Botschaft für das Volk!“ Ich hob ihn vorne beim Altar hoch, und er sagte: „Die Gospa sagt, wir sollen täglich den Rosenkranz beten – gemeinsam!“ Seine Worte klangen so schlicht, dass ich zunächst keine besondere Bedeutung darin sah. Doch als ich die Kirche verließ, bemerkte ich, dass alle weinten. Wahrscheinlich hatten sie die Botschaft besser verstanden als ich. Dann kam Freude auf: „Die Botschaft gilt uns! Die Muttergottes ruft uns auf: Betet!“ Niemand wollte nach Hause gehen – alle blieben wie angewurzelt. Es war, als wollten sie sagen: ‚Wir bleiben hier, bis wir getan haben, was die Gottesmutter verlangt.‘ Die ganze Nacht hindurch wurde gebetet, gesungen und geweint. Schließlich geschah noch etwas: Die Gottesmutter bedankte sich bei allen, weil sie die Botschaft verstanden und spontan mit dem Gebet begonnen hatten.
Bevor ihr betet, sollt ihr verzeihen
In den ersten Tagen der Ereignisse wetteiferten wir geradezu, wer mehr Rosenkränze am Tag beten konnte. Das war ein ungesunder Eifer. Obwohl die Muttergottes uns mahnte, mit dem Herzen zu beten, verstanden wir nicht, was das bedeutete. In jener Nacht sagte sie: „Bevor ihr heute Abend zu beten beginnt, soll jeder seinem Nächsten verzeihen!“ Wir dachten: ‚Das ist doch einfach, das tun wir doch in jeder Hl. Messe!‘ Doch es war alles andere als einfach. Es bedeutete, dass jeder, der Feindschaften im Herzen trug, diese sofort in Liebe und Freude Gott übergeben sollte. Ich erklärte, wie die Muttergottes das meinte, und fragte, ob alle es verstanden hätten. Alle sagten ja – aber niemand tat etwas. Wir fühlten uns wie in der Wüste, verunsichert. Doch die Muttergottes ließ kein Gebet zu, bevor wir uns nicht versöhnt und von Herzen vergeben hatten. Eine Stille trat ein, die endlos schien. Die Menschen waren bedrückt, in uns tobte ein innerer Kampf. Schließlich schlug ich vor: „Jetzt werden wir den Rosenkranz beten – damit wir verzeihen können.“
Alle begannen zu schluchzen
Wir begannen, den Psalter zu beten – alle drei Teile des Rosenkranzes. Nach etwa einer halben Stunde rief jemand in der Kirche: „Herr, ich habe vergeben. Bitte, vergib mir!“ Da begannen alle zu weinen und laut zu schluchzen. Dieses Gebet traf unsere Herzen – die Tränen flossen, und wir alle spürten den Wunsch, ebenso zu sprechen: „Wir haben vergeben. Bitte, vergib auch uns!“ Jeder suchte nach einer Hand, um sie zu drücken. Mit befreitem Herzen beteten wir weiter. Nach dem Gebet herrschte im ganzen Dorf ein wahres Fest der Versöhnung. Der folgende Morgen ging in die Geschichte von Medjugorje ein. Die Menschen hatten in jener Nacht alle inneren Mauern niedergerissen – Mauern, die sie voneinander getrennt hatten. Plötzlich kamen Nachbarn ins Haus, die einander jahrelang nicht einmal gegrüßt hatten. Wo einst Entfremdung und Hass herrschten, erkannte man nun im Nächsten den Bruder – man erkannte Jesus. Mit Wehmut dachten viele: Warum haben wir diese Freude nicht früher zugelassen? Nun aber verstanden wir Mariens Aufforderung: Wir sollen nicht nur die Gebete aufsagen, sondern mit dem Herzen beten. Denn nur ein demütiges, offenes Herz kann wirklich beten – und nur ein solches Herz kann wirklich lieben.
Mir – Friede
Damals sahen die Menschen am Himmel in großen, leuchtenden Buchstaben das kroatische Wort „MIR“ – zu Deutsch: „FRIEDE“. Die Buchstaben, wie aus glühendem Feuer, bewegten sich lebendig und fließend auf uns zu, wie die Lichter eines Fahrzeugs. Nicht so sehr das Sichtbare, sondern das, was wir innerlich erlebten, bleibt unvergesslich. Es hat sich tief ins Herz, ins Leben eingeprägt – in das, was wir „Medjugorje“ nennen: den neuen Menschen, das Kind Gottes, das liebt und verzeiht.
Quelle: Medjugorje aktuell / Gebetsaktion Medjugorje
Dieser Beitrag wurde gekürzt – die vollständige Version findest du in unserer Zeitschrift "medjugorje aktuell".