- von Sr. Rebecca, Oase des Friedens, Medjugorje -

Sr. Rebecca ist seit 30 Jahren Schwester in der Gemeinschaft „Oase della Pace“ und derzeit in Medjugorje stationiert. Wir haben ihr ein paar Fragen zum Fasten gestellt.

Welche Bedeutung hat das Fasten für Dich?

Ich danke der Königin des Friedens, dass ich durch Medjugorje das Geschenk und die Gabe des Fastens kennenlernen durfte. Fasten ist für mich keine Diät, um abzunehmen beziehungsweise meine Eigenliebe zu stärken oder zu nähren, sondern genau das Gegenteil. Ich sehe es als eine innere Verwandlung und Befreiung von all dem, was mich auf dem Weg zu Gott hindert. Es ist ein inneres leer werden, damit Jesus in mir wachsen kann. Fasten ist für mich auch eine Waffe. Bildlich kann ich mir meinen Körper, meine Seele und meinen Geist mein ganzes Sein als ein Schlachtfeld vorstellen. Die hl. Katharina von Siena sagte: „Es gibt keinen Frieden ohne Krieg“. Wenn ich faste, dann wird mein ganzes Sein ein Schlachtfeld: mein Körper mit seiner Schwäche und Mühe, meine Psyche mit ihrer Resistenz, mein Geist. Ich kämpfe gegen meine Laster, meine Sünden und alles, was mich hindert in der Liebe zu Gott und zu meinen Mitmenschen zu wachsen.

Ihr fastet zweimal in der Woche, so, wie es die Muttergottes von uns erbittet. Wie sieht ein Fasttag bei Euch aus?

Das Fasten zeigt mir meine Grenzen und Schwächen und führt mich dazu, bei Gott Hilfe zu suchen. Er ist meine Kraft, und nur durch Seine Gnade ist es möglich, den alten Menschen in mir zu überwinden, damit Christus in mir lebendig wird. Unser Ideal ist das Fasten mit Wasser und Brot. Zusätzlich werden morgens auch Kaffee, Tee und Milch angeboten, mittags und abends Suppenbrühe, Reis oder Obst. Jeder darf frei entscheiden, wie streng er fasten möchte – das ist uns sehr wichtig. Es muss eine freiwillige Entscheidung aus dem Herzen sein. Bei Krankheit, wie es auch die Muttergottes sagt, kann man andere Formen des Fastens wählen: z. B. Verzicht auf Fleisch, Süßes, Kaffee, Internet, Fernsehen oder das Smartphone. Ich bin überzeugt, dass der Heilige Geist uns zeigt, wie wir fasten können, wenn Wasser und Brot nicht möglich sind.

Warum fastest Du?

Weil Maria, die Königin des Friedens, uns alle zum Fasten eingeladen und aufgerufen hat. Ich nehme das sehr ernst und möchte mir ihr zusammenarbeiten für den Frieden in den Herzen, in den Familien und auf der ganzen Welt. Meistens faste ich für ihre Anliegen, weil sie am besten weiß, was die Menschheit und die Kirche am nötigsten braucht, aber auch für die Anliegen der Menschen, die sich unserer Fürbitte anvertrauen.

Welche persönlichen Erfahrungen hast Du mit dem Fasten gemacht? Hast Du z. B. durch das Fasten auch schon eine Gebetserhörung erlebt?

In diesen Jahren gab es Zeiten, in denen ich mit Freude fastete, aber auch solche, in denen es mir schwerfiel. Ich habe gelernt, mich nicht entmutigen zu lassen, wenn es nicht so lief wie geplant. Das Ziel des Fastens ist nicht Perfektion, sondern das Wachsen in Liebe und Demut. Ich erinnere mich an Gebetserhörungen durch das Fasten – etwa Versöhnungen in Familien, bei Ehepaaren oder bei Frauen, die nach langem Wunsch schwanger wurden. Solche Erfahrungen haben meinen Glauben gestärkt und mich staunen und danken lassen über das Wirken Gottes. Besonders bereichernd waren für mich die Fastenseminare in Medjugorje, an denen ich mehrmals teilgenommen habe und die ich sehr empfehlen kann.

Welchen Rat würdest Du uns geben, wenn es uns schwerfällt, uns für das Fasten zu entscheiden?

Wenn es schwerfällt, sich allein zum Fasten zu motivieren, kann es sehr helfen, sich mit Freunden, Pilgern oder Mitgliedern der Gebetsgruppe zusammenzutun. Eine gute Möglichkeit ist, sich vor dem Fasttag telefonisch zu verabreden, sich gegenseitig zu ermutigen und später über Erfahrungen und Herausforderungen auszutauschen. Ich bin überzeugt, dass sich immer jemand findet, mit dem man gemeinsam fasten kann – denn das Fasten ist eines der stärksten Mittel, die uns die Muttergottes geschenkt hat.

Die Muttergottes hat immer wieder da- von gesprochen, dass durch Gebet und Fasten sogar Kriege aufgehalten werden können. Kannst Du uns etwas dazu sagen?

In Medjugorje erscheint die Muttergottes als Königin des Friedens. Sie sehnt sich nach einer Zeit des Friedens und ruft uns deshalb seit Jahren zum Gebet und Fasten auf. Es gibt viele Wege, sich für den Frieden einzusetzen – doch ich bin überzeugt, dass Gebet und Fasten die stärksten Werkzeuge sind, um echten und dauerhaften Frieden in der Welt zu bewirken.

Was hilft Dir persönlich, durchzuhalten, wenn Dir das Fasten schwerfällt?

Was mir hilft, ist das Gebet und gute geistliche Lektüre, um meinen Geist zu stärken. Wenn ich mich z. B. durch ein Zeugnis oder durch einen Artikel über das Fasten motiviere, fällt es mir viel leichter und ich kann sogar mit Freude fasten. Auch für bestimmte Anliegen zu fasten, die mir Menschen in ihrer Not anvertrauen, spornt mich an, wenn ich einen Fastendurchhänger habe. Am meisten jedoch hilft mir, an die große Liebe Mariens - für einen jeden von uns - zu denken, und wie sehr sie sich wünscht, dass keines ihrer Kinder verloren geht.


Quelle: Medjugorje aktuell

Die Texte in diesem Artikel wurden gekürzt. Den vollständigen Text finden Sie in der oben genannten Zeitschrift.