Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir!
Zeugnis von P. Stefano Albanesi über seine Berufung
P. Stefano Albanesi war professioneller Fußballspieler. Wie es dazu kam, dass er den Profisport mit dem Franziskaner- Habit tauschte, erfahrt ihr im folgenden Zeugnis beim Jugendfestival 2018.
Guten Tag euch allen. Ich möchte euch bei dieser Begegnung von meiner Bekehrung erzählen und über meine Priesterberufung sprechen. Schon von klein auf hat der Herr Zeichen in mein Herz gelegt, die mir das geweihte Leben gezeigt haben. Ich hatte ein schönes Leben: eine wunderschöne Kindheit in einer wunderbaren Familie und viele Freundschaften. Schon immer habe ich mich mit Sport beschäftigt. Zuerst mit Athletik, dann mit Fußball. Aber im Herzen hatte ich ganz besondere Gefühle. Ich spürte in mir die Sehnsucht, allein zu sein und zu beten. Von klein auf spielte ich in meiner Pfarrei Gitarre, und gestaltete auch die Hl. Messen am Sonntag mit. Ich hatte eine ganz besondere Liebe zur Eucharistie, und auch den Wunsch im Herzen, viel Geld zu verdienen, um ein Waisenhaus zu bauen. Das waren meine Gefühle und Wünsche, als ich zwölf Jahre alt war. Mein Onkel bekehrte sich bei einer Pilgerfahrt nach Medjugorje. Durchgängig hat er mir das in Italien monatlich herausgegebene „Echo von Medjugorje“ geschickt. Darin war eine Botschaft von Medjugorje, die ein Priester erläutert hat. Die Anwesenheit der Muttergottes war mir also schon von klein auf bewusst. Mein Onkel schenkte mir auch das Buch: „Die Nachfolge Christi“, ein Büchlein, in dem beschrieben wird, wie man das Wort Gottes leben sollte und wie man die Gebote Gottes bewahren und leben kann.
Mein Weg zum Profifußball
Mit dreizehn, vierzehn Jahren hegte ich noch einen Herzenswunsch: ich wollte von zu Hause fortgehen, um zu erfahren, wie es ist, ohne Eltern zu leben. Dies aus dem Gedanken heraus, das Leiden mit all jenen zu teilen, die keine Eltern gehabt haben. Mit vierzehn Jahren erhörte der Herr meine Gebete. Er erlaubte mir viele Wege und ich ging nach Ancona, um bei einem professionellen Fußballclub zu spielen. So bin ich bei der Fußballmannschaft aufgewachsen. Jeden Morgen, bevor ich zur Schule ging, legte ich einen kurzen Halt in der Kirche ein. Mit sechzehn Jahren durchlebte ich eine schwere Zeit: Ich hatte mich von meiner Pfarrei entfernt, vom Hören des Wortes Gottes und in meinem Bewusstsein waren falsche Bilder von Gott. Ich erlebte Ihn als den Gott, der meine Freiheit nahm, und langsam entfernte ich mich auch von Ihm, obwohl ich im Herzen weiterhin die Sehnsucht nach der Wahrheit trug. Mit achtzehn Jahren wurde ich professioneller Fußballspieler und bis zum 21. Lebensjahr hatte ich auch eine sehr gute Karriere, aber fern von Gott und mit Unruhe im Herzen. Ich hatte all das, was ein junger Mann sich wünschen kann, aber im Herzen war diese Entfernung von Gott. Mit 21 Jahren erlitt ich eine Fußballverletzung und fand mich vom Thron des Ruhmes weg im Krankenhaus wieder. Meine Operation verlief erfolglos und so begann in meinem Leben Golgatha. Ich ging in dieser Welt, die ich aufgebaut hatte, unter. 1997 war in meiner Stadt ein starkes Erdbeben. 3.000 mal hat sich der Boden bewegt. Ich erlebte also ein Erdbeben beim Fußball und im konkreten Leben und das hat dazu geführt, dass mein Hochmut und Stolz zusammen brach. Zwischenzeitlich verkaufte mich der Fußballclub an einen anderen Club, der unter dem Rang meines alten lag.
Sucht zuerst das Reich Gottes!
In diesem Moment hörte ich die Worte aus der Hl. Schrift in mir: „Schau die Vögel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber der himmlische Vater kümmert sich um sie. Um wie viel mehr wird Er sich um euch kümmern, die ihr Seine Kinder seid. Sucht zuerst das Reich Gottes, und alles andere wird euch dazugegeben!“ In diesem Moment verstand ich, dass Gott ein Vater ist, der mich liebt. Auch wenn es schlecht weiter ging. Alessandro Manzoni, ein Schriftsteller, sprach in einem Roman über die Vorsehung Gottes: „Gott macht niemals die Freude der Kinder zunichte, außer, wenn Er ihnen eine größere und sicherere Freude schenken möchte!“ In diesem Moment spürte ich von neuem Vertrauen in Gott. Ich nahm wieder das Evangelium zur Hand und ging zur Hl. Beichte, zum ersten Priester, dem ich begegnete. Da begann ich einen Weg mit dem Herrn in der Nähe des Stadions, bei dem ich Fußball gespielt habe. Nach meiner Bekehrung erfolgte eine erneute OP an meinem Fuß. Ich spielte weiter Fußball und das waren die schönsten Fußballjahre, da ich den Herrn in den Mittelpunkt stellte. Eines Tages, als ich zum Training ging, hörte ich in Radio Maria die Seherin Vicka aus Medjugorje, die sagte, dass sie zu beten gelernt habe, indem sie ein Buch las. Dieses russische Buch, in dem es darum geht, den ganzen Tag den Namen Jesu anzurufen, habe ich mir gleich besorgt. Ich begann, auf diese Weise zu beten, egal, was ich tat. Auch während des Trainings rief ich immer wieder den Namen Jesu an. Und langsam spürte ich, dass das Gebet zu meinem Herzensgebet wurde, und dass irgendwann nicht mehr ich selbst, sondern der Hl. Geist in mir betete. Durch dieses Gebet habe ich mich langsam für den Herrn geöffnet: Meine Augen, meinen Blick. Ich verstand viele Dinge plötzlich nicht mehr, z.B. die Fans, deren Laune davon abhing, ob die Mannschaft gewonnen oder verloren hatte. In mir spürte ich die Kraft der Auferstehung des Herrn. Er hat mich wieder erhoben und ich wünschte mir, diese Erfahrung auch mit anderen zu teilen. In der Stadt, in der ich Fußball spielte, lebte ein heiligmäßiger Priester, dessen Seligsprechungsprozess gerade läuft: Don Oreste Benzi. An meinem freien Tag ging ich zu ihm zur Katechese und danach gemeinsam mit ihm auf die Straße, zu den Frauen, die zur Prostitution gezwungen wurden, zu Abtreibungskliniken, und wir gingen zum Bahnhof um die Jugendlichen aufzusammeln, die auf der Straße waren. Durch diesen Priester verstand ich, dass der Christ nicht nur über Jesus sprechen muss, er muss Ihn durch das eigene Leben sichtbar machen, sodass Jesus diesen Personen begegnen kann. In diesem Priester habe ich Jesus gesehen!
Ich lege mein Leben in Deine Hände!
Ab diesem Moment fielen mir viele Dinge auf. Ich sah unsere italienische Gesellschaft, die unterging. Ich sah verheiratete Frauen, die ihre Visitenkarten an den Autos der Fußballer hinterließen. Ich sah auch Mütter, die ihre Kinder zum Mittagessen ins Restaurant mitnahmen. Ich habe als kleiner Junge die Erfahrung gemacht, wie wichtig es ist, mit der Familie zu essen. Und ich habe mich gefragt, wohin diese Welt ohne Gott geht. Eines Tages als ich in meine Wohnung kam, in der ich mit einem anderen Fußballer lebte, sprach dieser über die Familie. Er weinte, da seine Mutter mit einem anderen Mann weggegangen war. Danach ging ich in meinem Zimmer vor dem Kreuz auf die Knie und aus mir kam ein starkes Gebet: Ich erklärte Satan den Krieg! „Herr, möchtest Du, dass ich heirate und eine Familie gründe, oder möchtest Du dass ich Priester, Ordensmann werde? Was möchtest Du Herr? Ich lege mein Leben in Deine Hände!“ Von diesem Moment an hatte ich eine Kraft, die ich zuvor nicht kannte. Ich verstand, dass die Gnade Gottes groß ist. Sie möchte jeden Menschen, jedes Herz berühren. Aber der Herr kann das wegen unserer Verschlossenheit und unserem Widerstand oft nicht machen. Wenn wir unser Herz öffnen, spüren wir die Kraft Gottes in uns! Als mein Vertragsjahr mit der Fußballmannschaft endete, schloss ich einen Dreijahresvertrag mit einem Club in Pescara ab. In mir spürte ich das Bedürfnis nach dem Wort Gottes, zu beten und über das Wort Gottes nachzudenken. Und dann bemerkte ich langsam diesen Kontrast; auf der einen Seite das, was ich tat, und auf der anderen Seite die Sehnsucht nach dem Herrn. Er hat mich zum geweihten Leben gerufen. Ich glaube auch, dass Sport und Fußball ein Weg sind, bei dem man die wahren Werte leben kann, christliche Werte. Auch professionelle Fußballer sind dazu aufgerufen, Zeugnis in ihrem Umfeld zu geben. Aber ich spürte, dass der Herr mich woanders hin rief. Ich ging zu Exerzitien nach Assisi, um meine Berufung zu erspüren. Nach diesen Exerzitien beschloss ich, den Fußball zu beenden. Ich fuhr nach Pescara, kündigte meinen Vertrag und ein paar Monate später kam ich nach Medjugorje. Dort lernte ich P. Jozo Zovko und P. Slavko Barbaric kennen und sprach lange mit ihnen. Von morgens bis abends kümmerten sich diese Priester darum, die Seelen zu retten und sie zu Jesus zu führen. Und ich erkannte das franziskanische Charisma, das schon in mir lag. Ich erhielt das Geschenk des Herzensgebetes durch Maria, durch die Verbindung mit Medjugorje. Maria war meine Lehrerin, die nicht müde wird, uns beizubringen, unsere Türen für die Anwesenheit Gottes zu öffnen. Sechs, sieben Monate, nachdem ich mit dem Fußballspielen aufgehört hatte, ich arbeitete gerade in einem Waisenhaus, gab mir mein geistlicher Vater, der mich in Assisi begleitet hatte, die Erlaubnis, ins Kloster einzutreten. Ich bin mittlerweile seit 18 Jahren Franziskanerpater und seit fünf Jahren, darf ich Priester in der Portiunkula- Kapelle sein. Aber jedes Mal, wenn ich etwas Schönes, Wichtiges spüre, fühle ich, dass ich nach Medjugorje kommen soll, um der Muttergottes zu danken.
Quellenangaben: Medjugorje Aktuell im September 2018
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