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Die Geschichte einer späten Berufung: Sr. Rita Marie Sofka, USA

Es war im Jahre 1991. Nach dem Abendessen bei meinen Eltern zeigte mir mein Vater eine Videokasette über Medjugorje. Ich hatte die Gottesmutter immer schon ins Herz geschlossen; ich war sehr beeindruckt, dass die Gottesmutter in diesem Lande erscheint und sagte zu meinem Vater: Wie ist das möglich? Das dauert nun schon zehn Jahre und nie habe ich einen Priester in der Kirche darüber reden gehört! Mein Vater sagte, dass ein Protestant diesen Film aufgenommen hat. An diesem Abend war ein starkes Gewitter, sodass ich nicht nach Hause zurückkehren konnte und ich schlief bei meinen Eltern. Während dieser Nacht fühlte ich in diesem Raum die Anwesenheit der Gottesmutter. So etwas oder ähnliches war mir vorher noch nie passiert. Einerseits war ich beunruhigt und etwas nervös, andrerseits aber fühlte ich eine Ruhe. In dieser Nacht passierte etwas. Die Gottesmutter hat mich berührt. Das ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Wann immer ich das Wort Medjugorje vernahm, faszinierte es mich.

1993 bekam ich nach 26- jähriger Tätigkeit in einem Betrieb die Kündigung. Man gab mir ein Jahresgehalt als Abfindung. Am darauffolgenden Sonntag ging ich zur hl. Messe. Der Priester benötigte eine Hilfskraft und ich versprach ihm, unentgeltlich zu helfen. Ich hatte ja ein freies Jahr vor mir. Am folgenden Tag bat mich der Priester, täglich zur hl. Messe zu kommen. Das hatte ich vorher nie gemacht, bis dahin ging ich nur sonntags. So begann ich also täglich zur hl. Messe zu gehen. Dann sagte er, ich soll mit ihm alte und kranke Menschen besuchen und er erlaubte mir, ihnen die hl. Kommunion zu bringen. Frohen Herzens ging ich mit ihm einige Male in der Woche. Einige Alte nannten mich „Schwester“, weil ich gelegentlich eine dunkelblaue Jacke anhatte…  Das alles machte mir große Freude. Ich überlegte: Früher hatte ich ein entsprechendes Gehalt, ein Haus mit drei Schlafzimmern, eine Menge Kleider, stets die neuesten Autos, immer war ich auf Reisen, zweimal war ich sogar verlobt, jetzt verdiene ich gar nichts und ich fühle in mir eine große Freude! Schließlich bat mich der Priester, ich solle für die Firmlinge Religionsunterricht erteilen. Auch das habe ich gemacht. Als Letztes verlangte er von mir, ich soll die Anbetungsstunden einteilen. Ich schrieb mich für eine Stunde Anbetung ein, später blieb ich sogar zwei Stunden, dann drei, dann vier…. Meine Freunde fragten sich: Was macht sie dort? Der Herr hat mich wahrhaftig an sich gezogen..

Anfangs 1994 lud mich ein Freund zu einer Pilgerreise nach Betanien in Venezuela ein. Dort erscheint die Gottesmutter und ich erlebte außergewöhnliche Dinge. Nach der Rückkehr wurde ich Mitglied in zwei Gebetsgruppen. Die eine war eine Gruppe von Medjugorje-Pilgern und die andere von Pater Gobbi, und auch da lasen wir jeden 25. des Monats die Botschaften der Gottesmutter von Medjugorje. Ich hatte schon immer den Wunsch, nach Medjugorje zu kommen…  Während dieses Jahres hatte ich viele geistige Erfahrungen gesammelt.
Ich bekam Arbeit in einer Versicherungsanstalt, aber eine Karierre schien mir bedeutungslos. So ging ich zu geistlichen Vorträgen, zu Krankengottesdiensten, zu Gebetstreffen und begann andere Lektüre zu lesen. Mein ganzes Leben änderte sich. Die einzige weltliche Angelegenheit, die mich noch interessierte, war das Tanzen. Ich ging mit Freundinnen zu Tanzveranstaltungen, denn ich tanzte sehr gerne. Es ging uns nicht so sehr darum, Männer zu treffen, wir sprachen mit ihnen über Jesus und Maria. Wir haben sie wirklich evangelisiert!

Im Jänner 1997 waren bei mir etwa zwölf geistliche Freunde zum  Abendessen da. Wir sahen uns gemeinsam Filme über den hl. Franziskus und über die Erscheinungen der Gottesmutter an. Als alle wieder fort waren, überlegte ich beim Geschirrabwaschen: Wenn ich morgen sterben würde, wie würde ich Rechenschaft über mein Leben abgeben? Wozu ruft mich der Herr eigentlich? Von Jänner bis August habe ich viele Zeichen erhalten, mich für ein Ordensleben zu entscheiden. Anfänglich war ich darüber sogar verärgert. Ich dachte, ich bin zu alt, um eine Ordensschwester zu werden, ich bin 49 Jahre alt, fast 50! Ordensgemeinschaften nehmen meist keine Frauen auf, die älter als 30 oder 35 Jahre alt sind. Aber die Zeichen wurden so deutlich, dass ich schließlich sagte: Irgendwo wird auch für mich ein Platz sein! An meinem 50. Geburtstag ging ich zur Anbetung. Es war 15.00 Uhr und ich sagte zum Herrn: Okay, du quälst mich nun schon ein ganzes Jahr mit dieser Berufung zum Ordensleben. Ich selbst komme mir zu alt vor, aber wenn Du das tatsächlich willst, dann werde ich es tun, aber gib mir noch ein Zeichen! An diesem Abend haben mich Freunde zum Abendessen eingeladen, um mit mir meinen 50. Geburtstag zu feiern. Eine Freundin, die ich schon länger als ein Jahr nicht mehr gesehen hatte, und die nicht wusste, was in mir geschah, schenkte mir eine geistliche Zeitschrift, in der eine Reportage über reifere Frauen, die ins Kloster gehen, zu lesen war. Drei Beispiele von Frauen, die über 40 Jahre alt waren, eine sogar 50 Jahre und die ins Kloster gingen. Meine Freundin hatte keine Ahnung ….  Es war neun Uhr abends. An diesem Abend sagte ich zum Herrn, dass er wahrlich nicht säumig war! Nur wenige Stunden zuvor hatte ich Ihn um noch ein Zeichen gebeten… 

Zwei Wochen nachdem ich zu Jesus „Ja“ gesagt hatte, haben mich meine Freunde angerufen und gesagt: „ Wir haben einem Priester aus Indien eine Fahrkarte für Medjugorje besorgt, aber er hat gewisse Schwierigkeiten mit dem Visum, er fürchtet, nicht mehr in die USA zurückkehren zu können. Wir wissen, dass du dorthin möchtest, geht es dir aus?“ Ich sagte, das heißt, ich brauche zwei Wochen frei! Meine Firma ist sehr streng und wird mir daher niemals zwei Wochen frei geben! Meine Chefin war Protestantin, ich ging zu ihr und erzählte ihr meine Geschichte Sie sagte ok. Von meinem Urlaub waren mir noch neun Tage übrig geblieben. Ich war in der Verrechnungsabteilung beschäftigt und hatte 450 Rechnungen zu bewältigen. Sie sagte, ich soll jemanden finden, der meinen Teil der Arbeit übernimmt. Ich wusste aber, dass alle überlastet waren, dass es kaum möglich sein würde... Dennoch fragte ich etwa fünf Leute und alle versprachen, mir zu helfen! Ich konnte es kaum glauben.

Und so begab ich mich in ein Flugzeug mit 30 unbekannten Menschen zu einer zweiwöchigen Reise nach Medjugorje. Das war ein reines Geschenk der Gospa, damit ich um meine Berufung bete. Ich sagte ihr: Führe du mich! Ich wusste buchstäblich nicht, was ich tun sollte. Ich wusste, dass Gott mich ruft, aber wie sollte ich das befolgen? Eines Tages begegnete ich zufällig Pater Slavko Barbaric. Freunde rieten mir, mit ihm zu sprechen. Ich sagte zu ihm: „ Ich glaube, dass Gott mich wirklich in ein Ordensleben beruft, aber ich bin schon 50 Jahre alt.“ Er sagte: „Hör zu. Wenn Du drei Männer kennen würdest und du müsstest dich entscheiden, einen davon zu heiraten, was würdest du tun?“ Ich sagte zu ihm: „Ich würde mit jedem eine Zeit verbringen, um zu sehen, ob wir uns vertragen.“ Er antwortete mir: „Mit dem Ordensleben ist es ähnlich. Es gibt drei verschiedene Arten von Orden: völlig apostolische, sie arbeiten in der Welt; völlig kontemplative, sie beten immerzu, und es gibt eine Kombination von beiden. Was meinst du, wofür würdest du dich entscheiden?“ Ich antwortete: „Für die letztere. Ich liebe Got und ich liebe die Menschen.“ Er sagte zu mir: „Dann geh nach Hause und besuche kontemplative und auch apostolische Orden. Bei deinem Besuch wirst du merken, ob ihr etwas Gemeinsames in der geistigen Haltung habt, und wo du  ein Charisma hast. Du wirst es merken. Wenn du an den richtigen Ort kommst, wird ein großer Friede über dich kommen.“ Ich bedankte mich bei ihm und ging weg. Ich meinte, er habe mir interessante Sachen gesagt. Die ganze Zeit, wohin auch immer ich mich in Medjugorje begab, saß stets eine geistliche Schwester neben mir. Es gab so viele Menschen in Medjugorje, es war ja der Monat September, aber dennoch saß diese Schwester an meiner Seite! Man sang gerade jenes englische Lied: „Hier bin ich, Herr“… Ich betete und fühlte mich wohl…. 

Nach meiner Rückkehr in die USA rief mich eine Freundin an und sagte mir, eine Ordensgemeinschaft organisiere ein Treffen für Frauen. Ich ging hin. Das war im September 1998. Der Großteil der Frauen war jünger als ich. Alle Gemeinschaften, die wir besuchten, waren sehr klein. Viele Schwestern leben heute in Häusern, haben eine Menge schöne Kleider, aber ich wusste, Gott will, dass ich mich von all dem löse. Ich erkannte, dass ich einen Habit tragen und den Rosenkranz beten möchte; daß ich bei der Anbetung sein und dem Papst folgen wollte. Aber die Schwestern, die wir besucht hatten, waren nicht so. Sie tendierten mehr zu New Age, trugen Jeans und lebten nicht in einer Gemeinschaft. Ich war sehr enttäuscht. Dann kam ein etwa 50 jähriger Priester in unsere Pfarre. Er war vor seiner Berufung zum Priester Vorsitzender eines Unternehmens, er war auch verheiratet, aber seine Ehe war zerbrochen. Er wurde nun zu meinem geistlichen Begleiter. Er gab mir den Rat: „Schreibe alles auf, was du dir von einer Ordensgemeinschaft erwartest, denn durch die Zeichen, die du mir angegeben hast, bin ich sicher, dass Gott in deinem Leben wirkt. Nun heißt es zu überlegen, wie du dich entscheiden sollst, und wohin du gehen sollst. Dann begegnete er bei Exerzitien in New York P. Benedikt Rochelle, der ihm eine Liste verschiedener Ordensgemeinschaften in New York gab. Auf dieser Liste waren auch die „Sisters of Life“ angeführt, aber bei ihnen war ausnahmslos eine Altersgrenze 35 Jahre vermerkt. Im Sommer 1998 haben mich die Schwestern zu einem Besuch eingeladen. Es war ganz so, wie mir Pater Slavko gesagt hatte: In dem Augenblick, als ich in der Tür stand, überkam mich ein großer Friede. Ich hatte immer eine Statue der Gospa von Medjugorje bei mir, sogar als ich die Ordensgemeinschaften besuchte. Während einer Nacht verspürte ich, wie mich etwas Böses entmutigen wollte, aber ich verspürte auch, wie mich die Gospa mit ihrem Mantel beschützt.

Dann haben mich die Schwestern zu Exerzitien mit dem Thema „Entscheidungsfindung“ eingeladen. Vortragender war Kardinal O`Connor, der Gründer dieser Gemeinschaft. Er sagte: “Du hast Liebe gesucht, ich glaube, du hast die richtige Liebe gefunden!“ Meine Berufung ist ein Geschenk. Die Gospa hat das Samenkorn gesät und mich zur wahren Berufung geleitet. Als ich die Beziehung mit meinem letzten Freund abgebrochen hatte, war ich sehr traurig. Noch einmal ein gebrochenes Herz! Ich griff zum Rosenkranz, um ihn zu vergessen, um Frieden zu Finden. So begann ich täglich den Rosenkranz zu beten und darum bin ich sicher, meine Berufung ist eine reines Geschenk der Gospa.
 

Seit ich Klosterschwester geworden bin, betete ich ständig, noch einmal nach Medjugorje zu kommen, um der Gospa zu danken. Vor zehn Jahren war ich hier, um für meine Berufung zu beten. Nun bin ich in Vorbereitung meiner ewigen Gelübde und ich bin wieder hier. Das Ordensleben ist ein hohes Geschenk, eine große Freiheit.
 

Meine Gemeinschaft hat ein viertes Gelübde: das Leben zu schützen, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Kardinal O`Connor hat das ausdrücklich gewünscht. Das hat heute eine besondere Wichtigkeit, wenn wir an die vielen Abtreibungen, an die Euthanasie und an das Klonen denken…  Wir beten täglich viereinhalb Stunden. Mit unserem Fasten und mit unseren Opfern können wir das Leben vieler Kinder retten. Immer schon wollte ich Mutter sein, Kinder haben. In unserer Gemeinschaft sorgen wir für Schwangere und für Mütter, so habe ich ständig Kinder um mich! Das ist eine geistige Mutterschaft. Nun, jeder hat so seine Berufung. Eine Ehe ist etwas Herrliches. Ich habe mein Glück als Ordensschwester gefunden!

© Informationszentrum “Mir” Medjugorje; www.medjugorje.hr/ / 2007