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Franz Gollowitsch – MARIENKIND UND MARIENPILGER

Franz Gollowitsch (1937-2020) hat am Sonntag, dem 30. August, im Monat großer Marienfeste, seine letzte Pilgerreise angetreten. Die Pilgerreise in die Ewigkeit. Wir hoffen, er wurde dort, in der Ewigkeit, von der Mutter Gottes mit ausgebreiteten Händen herzlichst und willkommen aufgenommen.

Sein ganzes Leben war unser Franz unterwegs, eine lange Pilgerreise. In jungen Jahren hat er als Schulbusfahrer jeden Tag Kinder zur Schule gebracht, mit ihnen gebetet, jedes Schulkind so behandelt, wie es Jesus mit den Kindern getan hat. Das Frommsein, das Gebet hat ihm seine Großmutter wie auch die Mutter in den Kriegsjahren beigebracht, als der Vater an der Front war. Sie haben dauernd gebetet, er möge heil nach Hause zurückkommen. Er ist nach Hause aus dem Zweiten Weltkrieg heil und gesund zurückgekehrt und hat die Familie großgezogen.  Franz hat im Jahre 1960 geheiratet, hat eigens fünf Kinder erzogen. Sein goldenes Ehejubiläum hat er nicht in Österreich, nicht zu Hause, sondern eben hier in Medjugorje, in seiner Wahlheimet, im Jahre 2010 gefeiert.
Medjugorje wurde seine zweite Heimat, seine Wahlheimat. Er hat sich hier wie zu Hause gefühlt. Warum nicht, wenn er schon fast 600 Mal in Medjugorje als Pilger, als Busfahrer und Pilgerleiter gewesen ist. Er ist ein Stück von Medjugorje geworden, und Medjugorje hat er in Österreich, vor allem in der Steiermark, in Burgenland und Wien bekannt gemacht.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als er 1985 mit einem VW – Kleinbus mit acht Personen zum ersten Mal in Medjugorje ankam. Damals gab es hier fast keine Unterkunftmöglichkeiten, so musste er sich für die Übernachtung in der Umgebung umschauen. Damals war Alles in und um Medjugorje noch einfach, keine Restaurants, keine Cafees, keine guten Straßen. Man würde sagen, fast verwahrlost wirkte damals Medjugorje.

An einem hat es aber in Medjugorje nicht und nie gefehlt. An Gebet, an Anbetung, man durfte seit 1983 wieder die Berge besteigen, den Erscheinungsberg wie auch den Križevac. Und das war die beste Heilmethode für die Pilger. Franz hat miterlebt, wie die Menschen von Neuem zu Gott fanden, sich bekehrten, und darum ließ er nicht nach, immer wieder nach Medjugorje zu pilgern. Franz hat es miterlebt und gewusst, immer trug er den Rosenkranz in der Tasche als seine „Geheimwaffe“ für alle Probleme. Er wusste, wie man die Leute für eine Pilgerfahrt nach Medjugorje begeistern und gewinnen kann. Er selbst hat gesagt, Lourdes und Fatima seien Vergangenheit, Medjugorje ist die lebendige Gegenwart. Von Anfang an hat er das gespürt und daher für Medjugorje geworben. Er wurde von Medjugorje einfach ergriffen.
Er wurde nie müde nach Medjugorje immer wieder zu kommen. Ab Herbst 1985 ist er mit einem großen Bus nach Medjugorje gefahren. Damals war er noch kräftig, in seinem besten Mannesalter, in den vierziger Jahren. Seit 1985 ist er bis heute 570 Mal nach Medjugorje gefahren, gepilgert, manchmal mit drei Bussen zur selben Zeit. Zig Tausende Pilger hat er nach Medjugorje gebracht, er wurde sozusagen ein Medjugorje-Missionar.
Man soll sich einfach vorstellen – seine Pilgerfahrt begann regelmäßig in Wien und dann hat er unterwegs bis an die Grenze die Pilger aufgesammelt und aufgenommen, dann die lange Fahrt nach Medjugorje. Etwa tausend Kilometer, damals über schlechte Straßen. Seit etwa zehn Jahren gibt es eine Autobahn durch Kroatien, in diesen Tagen wurde endlich mal der Anschluss von Medjugorje an die kroatische Autobahn hergestellt, so dass es in Hinkunft leichter sein wird, nach Medjugorje zu fahren. In den achtziger und neunziger Jahren war es immer ein Risiko, die Landstraßen durch Slowenien, Kroatien und Bosnien zu befahren. Vor allem während des Krieges.
Interessanterweise, seine 250. Medjugorje Fahrt fand am 24. November 2000 statt, und zu diesem Anlass hat P. Slavko seine Predigt für die deutschsprachigen Pilger gehalten. Das war seine letzte Predigt, an dem Nachmittag ist er oben, unterm Kreuz am Krizevac gestorben.
P. Slavko hat den Einsatz von Franz Gollowitsch hervorgehoben, vor allem während des Krieges. Sein Bus war immer voll von Medikamenten, Kleidern, Nahrung für die vom Krieg bedrohten Menschen. Oft gab es unangenehme Szenen an der Grenze, ob er nicht die Waffen schmuggle usw. Auf die Anfrage des Polizisten nach Waffen griff Franz nach seiner Tasche und zog den Rosenkranz. „Das ist meine einzige Waffe!“ Dann konnte er ohne Schwierigkeiten weiterfahren. Pater Slavko hat damals, einige Stunden vor seinem Tod,  gesagt: „Auch heute ist Franz Gollowitsch einer, der uns ständig hilft, unseren Kranken, Flüchtlingen, Waisenkindern und so weiter. Ich glaube, dass er nie gekommen ist, ohne dass der Bus außer den Koffern der Pilger voll mit Sachen war, die für die anderen gedacht waren“.
Jeweils zum Jahresbeginn hat er einen Faltkalender (Depliant) drucken lassen, mit all den Monaten und Wochen des jeweiligen Jahres und mit genauen Angaben der Pilgerfahrten nach Medjugorje, so dass sich die etwaigen Pilger danach orientieren konnten. Das war auch für uns im Pfarramt eine gute Orientierungshilfe, denn wir wussten, wenn Franz da ist, dann gibt es viele Beichten in deutscher Sprache. Nach dem Krieg hat er regelmäßig im Hotel MARBEN Quartier genommen, ganz in der Nähe der Pfarrkirche von Medjugorje. Eine Erleichterung für die Senioren.
Er wurde nicht müde, die Bäckereien in der Steiermark oder in Graz aufzusuchen und nach dem übriggebliebenen Brot zu bitten. So hat er jahrelang viele in Medjugorje ansässigen geistlichen Gemeinschaften mit gutem Brot aus der Steiermark versorgt. Viele unentbehrliche Dienste hat er auch dem Pfarramt von Medjugorje gegenüber geleistet. Die guten Ewig-Licht Kerzen hat er von Österreich nach Medjugorje mitgebracht. Er war immer dienstbereit. Das können alle Pfarrer wie auch die Schwestern in der Sakristei bezeugen.
Franz hatte ein großes Herz für alle. In Allem hat er sich als ein echter Jünger Jesu Christi ausgewiesen und als ein treuer Sohn der himmlischen Mutter. In seiner Pfarre hat er oft Medjugorje-Treffen organisiert und ein paarmal bin ich mit dabei gewesen. Immer wieder gab es in seinem heimeligen Familienhaus eine echte steirische Schinkenjause. Er hat versucht die Priester für die Pilgerreise nach Medjugorje zu gewinnen und im Bus als geistliche Begleiter zu haben. Auch als seine Kräfte nachließen und das Herz schwächer wurde, wollte er nach Medjugorje mitfahren. Als guter Familienvater hat er sein Unternehmen dem tüchtigen Sohn, Franz Junior, überlassen und wir hoffen, er wird es im Geiste seines guten und heiligmäßigen Vaters weiterleiten.
Der Heimgegangene hat sich ein Denkmal in seiner Familie errichtet. Er hat sich auch mit goldenen Buchstaben in das Medjugorje-Buch eingeschrieben. Und wir sind sicher, er hat vom Herrn die trostreichen Worte gehört: „Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!“ (Mt 25,31). So hoffen wir, er ist schon am Tisch des Herrn in seinem Himmelreich. Dankbar sind wir, dass wir ihn unter uns und mit uns gehabt haben, dass wir mit ihm Alles teilen konnten, Gutes wie Schlimmes, in guten und bösen Tagen und Jahren, während des Kommunismus wie auch während des Krieges in diesen Regionen. Möge er ruhen im Frieden seines Herrn. Franz, bis auf Wiedersehen bei der himmlischen Mutter.

Im Namen von Medjugorje Team -  
P. Marinko Šakota, Pfarrer,
P. Dr. Tomislav Pervan, der Ex-Pfarrer aus den  achtziger Jahren

Medjugorje, 1. September 2020

 

Nachruf von Alfred Heck, Medjugorjekreis Köln, im Auftrag des Deutschsprachigen Informationszentrums für Medjugorje:

Unterwegs in die Herrlichkeit des Herrn

Im Reisebus mit der Aufschrift "Unterwegs im Namen des Herrn" brachte Franz Gollowitsch aus Österreich fast 35 Jahre lang Pilger nach Medjugorje. Heute, am 30. August 2020 ist er zu seiner letzen Reise "auf dem Weg zum Herrn" aufgebrochen.
In Deutschland etwas weniger bekannt, aber in Österreich gibt es wohl niemand, der seinen Namen nicht automatisch mit Medjugorje verbindet.

1985 war seine 1. Fahrt nach Medjugorje - und seitdem war wohl niemand sonst so unentwegt auf den Straßen zum Heiligtum der Königin des Friedens. Auch während des Balkankrieges, wo auf den eigentlich für die Pilger vorgesehenen Busplätzen wertvolle Hilfslieferungen transportiert wurden. "Er hat sein Leben dabei riskiert. Solche Sachen vergisst man nicht", sagt Marija, eine einheimische Pilgerleiterin.
Mit Pater Slavko verband ihn eine besondere Freundschaft. An dem denkwürdigen 24. November 2000, an dem Pater Slavko nachmittags verstarb, bedankte er sich noch am Vormittag in der Predigt bei der deutschsprachigen Hl. Messe bei Franz für dessen 250. Pilgerreise nach Medjugorje. Am Ende sollten es insgesamt 569 Reisen werden, bei denen Franz Gollowitsch als Organisator, Busfahrer, Leiter und Betreuer für die ihm Anvertrauten unterwegs war. Die Kraft dazu fand er im Gebet. Denn, wenn er schon das Lenkrad los ließ, dann am liebsten, um es gegen den Rosenkranz einzutauschen.
In Demut hat er auch angenommen, dass in den letzten Monaten seines Lebens ein Enkel von ihm auf tragische Weise verstarb und das ganz zum Schluss die Kräfte weniger wurden, sodass er den Fahrersitz gegen einen Rollstuhl www.medjukoeln.de/files/extern/medjugorje-koeln/Aktuelles/Gollowitsch2.1.jpegaustauschten musste. "Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. Der Name des Herrn sei gepriesen."

Danke, lieber Franz! Du wirst für jeden Organisator von Pilgerreisen ein Vorbild bleiben!