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Fasten mit dem Herzen

In den Botschaften der Muttergottes von Medjugorje hören wir, dass wir mit dem Herzen fasten sollen. (vgl. Botschaft vom 20.9.1984) Das ist genau das, was uns schon Jesus lehrte. Jesus verurteilte diejenigen, die zwar fasteten und beteten, aber glaubten, andere richten zu dürfen, nur weil sie selbst fasteten und beteten. Denen brachte aber das Fasten keine Veränderung des Herzens.

Zuallererst heißt das Fasten mit dem Herzen, dass wir der Einladung in Vertrauen und im Glauben folgen, auch wenn es schwer ist, zu fasten. Wir dürfen nicht das Vertrauen verlieren, dass Gott uns durch das Fasten Gutes tun will.

Fasten mit dem Herzen heißt, dass wir den Prozess erwarten und annehmen sollen, der durch das Gebet und das Fasten beginnt, und wir sollten ihn umarmen und tragen. Wir können durchaus erwarten, dass sich unsere Gedanken ändern werden und wir sollten in Erwartung sein des Wachsens unserer Reue und Vergebung. Wir müssen die "Qual" des Fastens umarmen. Fasten mit dem Herzen heißt auch, das Fasten als Zweck, Gott und den anderen näherzukommen, anzunehmen. Solange wir noch die Dinge aufzählen, auf die wir verzichten müssen, und solange wir noch die Tage zählen, an denen wir fasten müssen, sind wir vielleicht erst auf dem Weg zur Praxis des Fastens mit dem Herzen.

Fasten mit dem Herzen heißt auch, unseren eigenen Weg mit Gott und Maria zu lieben und zu leiden. Fasten mit dem Herzen heißt, die Unabhängigkeit von materiellen Dingen mehr zu lieben als ihre Sklaverei. Fasten mit dem Herzen heißt, in der Liebe zu Gott, der kommen wird und den unser Herz tagtäglich ruft, zu wachsen, indem wir nach Ihm verlangen, wie der "Hirsch lechzt nach frischem Wasser." (Ps 42)

Fasten mit dem Herzen heißt auch, die Freude für unseren Herren zu vertiefen. Für uns ist es genug, mit dem Fasten in vollem Glauben zu beginnen und den Weg der Heiligkeit anzutreten. Der Rest wird dann von selbst kommen.

Probleme beim Fasten- Unsere Abhängigkeit
Die Angst vor dem Fasten oder die Schwierigkeiten, die wir damit haben, kommen nicht daher, dass unser Körper an einem solchen Tag nicht genug Kalorien bekommen könnte. Wie oft gibt es Konflikte in den Familien, nur weil das Essen zur erwarteten Zeit nicht fertig ist! Ich kann sagen: Als ich mit dem Fasten begann, bereitete ich mich immer so vor, dass ich dienstagsabends ein gutes Mahl einnahm, aus dem einfachen Grund, von Mittwoch bis Donnerstag früh überleben zu können; das gleiche donnerstagabends für den Fasttag am Freitag bis Samstag früh. Am Mittwoch und am Freitag war am Morgen der erste Gedanke: "Heute gibt es kein Frühstück." Physisch sollte man donnerstag- oder samstagmorgens, also nach dem Fasttag, noch mehr Hunger haben als mittwochs oder freitags, aber in diesen Tagen gab es jedoch kein Problem. Die Schwierigkeiten waren also nur Zeichen einer Abhängigkeit.

Es kann also sein, dass die erste Phase des Fastens nur ein Kampf gegen die Angst ist, wie man denn diesen Tag überleben kann. Danach gelangen wir in ein weiteres Stadium und verspüren schon mehr die Freiheit, dass man an diesem Tag leichter betet und leichter arbeitet und den anderen leichter begegnet.

Die Nervosität
Manche sagen, dass sie sehr nervös werden, wenn sie fasten. Sie berufen sich auf die verführerische Alternative, es sei besser, zu essen und mit den anderen gut zu sein, als nervös zu sein. Wer diese Auslegung annehmen will, kann das selbstverständlich tun, ich persönlich akzeptiere sie aber nie: Sie sagen, sie seien angespannt, deshalb sei es besser, nicht zu fasten. Wenn wirklich nur die nervös wären, die fasten, hätten wir nicht so viele nervöse Menschen auf der Welt. Woher kommen die Nervösen, die nicht fasten?

Mutig beginnen
Wenn nun jemand traurig sein sollte, weil er all das bisher nicht gewusst hat oder weil ihm das Fasten bisher nicht so recht gelungen ist, möchte ich ihn jetzt trösten. In jeder Woche unseres Lebens wird es einen Mittwoch und einen Freitag geben. Löscht sie als Fasttage nicht aus, unterstreicht sie vielmehr! Wenn es aber an einem Mittwoch oder Freitag ein Fest gibt, fastet eben einen Tag vorher. So werdet ihr euch auch über den Dienstag oder den Donnerstag, weil gefastet werden wird, freuen. Ihr werdet sehen, dass dies guttun wird. Durch das Fasten werden wir fähiger sein, Konflikte zu ertragen oder sie zu vermeiden. In Konflikten verliert man oft; besser ist es, sie nicht zu haben. Durch das Fasten werden wir fähiger sein, uns für den Frieden zu öffnen und ihn zu den anderen zu bringen.

Quellenangaben: Text aus dem Buch "Fasten" von Pater Slavko Barbaric
(Buch kann bei der Gebetsaktion Wien unter www.gebetsaktion.at/shop/pater-slavko-barbari/)