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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

Wie bunte Glasfenster eines gotischen Doms leuchten die goldgelben, roten und grünen Blätter der Bäume und Sträucher um die Erscheinungsstelle auf dem Podbrdo. Aus den USA, der Insel Mauritius und zahlreichen asiatischen und europäischen Ländern sind die Pilger zu Allerheiligen nach Medjugorje gekommen. Die Ernsthaftigkeit ihres Gebetes, mit der sie ihre Anliegen zur Königin des Friedens bringen, und die Stille auf dem Berg verbreiten eine besondere Atmosphäre des Friedens.

Zwei Frauen aus Istrien, beide Hotelmanagerinnen und zum ersten Mal in Medjugorje, erzählen uns beim Aufstieg, dass sie bei einem Symposium in Dubrovnik gewesen wären und spontan den Entschluss gefasst hätten, nach Medjugorje zu fahren, um der Gottesmutter ihre großen Anliegen zu überbringen: den Wunsch nach Kindern – für die jüngere, 37jährige, wäre es das erste, für die etwas ältere das zweite. Auch ihr erstes sei, nach ihren Worten, eine Gebetserhörung gewesen.

Die Gegenwart des Himmels an diesem Ort lehrt uns alle das Gebet mit dem Herzen. Dabei geht es nicht um etwas Abstraktes, Fernes, sondern um das, was das eigene Leben hautnah berührt. Gott lädt uns zu diesem Akt des Vertrauens ein – „Schenke mir deine Sorgen, Leiden und Freuden“, will er uns sagen und uns durch einen Akt des Vertrauens auch zum Gebet für die anderen führen, für die globalen Anliegen unserer Zeit – um ein Ende der Pandemie, um eine Lösung der Klimakrise, um die Überwindung des Hungers.
„Kehrt zum Gebet zurück“, sagt uns die Gospa in ihrer Botschaft vom 25. Oktober 2021. „Denn wer betet, fürchtet sich nicht vor der Zukunft. Wer betet, ist offen für das Leben und achtet das Leben anderer.“, so die Worte der Königin des Friedens.

Wie schnell menschliches Leben auch an seinem Ende schutzlos werden kann, zeigt uns die Diskussion um den assistierten Suizid in Österreich.
Ohne demokratischen Prozess und entgegen dem bestehenden parlamentarischen Konsens verkündeten Verfassungsrichter am 11. Dezember 2020 ihre Entscheidung, dass das Verbot der Hilfe zur Selbsttötung verfassungswidrig sei.
Auch wenn sich die Bundesregierung durch den Vorschlag des Sterbeverfügungsgesetzes um eine restriktive und präventive Regelung bemüht, wurde durch diesen Kulturbruch eine Tür zum Töten geöffnet, und der Blick in EU-Länder mit freizügigem Sterbehilfeangebot lässt Böses erahnen.
Dennoch regt sich kaum Widerstand gegen diesen Schritt in der Bevölkerung, keine medialen Diskussionen, keine Internetforen… Haben wir all unsere Bedenken an die Verantwortungsträger, besonders jene der katholischen Kirche, die Bischöfe, delegiert? Bis heute kommt in unserem Land nur von dort das eindeutige Nein zum assistierten Suizid!

Erinnern wir uns an einen Brief des verstorbenen Kardinals Franz König im Anschluss an die Parlamentarische Enquete „Solidarität mit unseren Sterbenden – Aspekte einer humanen Sterbebegleitung in Österreich“, den er an alle Mitglieder des Präsidiums des Österreich-Konvents aus dem Jahr 2004 richtete:
„Ich halte einen klaren und verbindlichen Rahmen für unverzichtbar, der sicherstellt, dass es auch künftig in unserem Land keinen Raum für aktive Sterbehilfe, für die Tötung auf Verlangen, für Euthanasie geben soll. Um es nochmals zu wiederholen: Menschen sollen an der Hand eines anderen Menschen sterben und nicht durch die Hand eines anderen Menschen. „Sterbehilfe“, also Euthanasie, soll in Österreich künftig auch verfassungsrechtlich untersagt werden – als Wegweiser und Bekenntnis zu einer „Kultur des Lebens“ und als Signal für Europa, also über die Grenzen unseres Landes hinaus.“, so Kardinal König.
Möge uns der Heilige Geist immer wieder neu die Wege zeigen, wie wir eine „Kultur des Lebens“ auch heute verwirklichen und verkünden können!

In dieser OASE lädt uns Christian Riepl, Student der Bodenkultur und Mitglied der OASEN-Gemeinschaft ein, mit ihm die Worte der Königin des Friedens am 25. Oktober 2021 zu betrachten.

Aus Anlass des 40jährigen Jubiläums der Erscheinungen der Gottesmutter in Medjugorje bringen wir Reflexionen von Persönlichkeiten, die beinahe diese ganze Zeit über in besonderer Weise mit Medjugorje verbunden waren. In dieser OASE lesen Sie Interviews mit P. Miljenko Steko, Viki Dodig, Milona Habsburg und ein Zeugnis des Priesters Josef Alber.

Viel Freude am Lesen wünscht Ihnen
Christian Stelzer

Oase des Friedens November 2021