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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

In diesen Tagen feiern wir den 33 Jahrestag der Erscheinungen der Gottesmutter in Medjugorje - 33 Jahre ist der Himmel uns ohne Unterbrechung täglich nahe, in außergewöhnlicher Weise. Gerade jene Wirklichkeit, die unsere Antennen nicht mehr registrieren und für die unsere Sinne unempfindlich geworden sind, fordert uns zärtlich, mütterlich heraus, begleitet und ermahnt, ermutigt und erleuchtet uns. Medjugorje ist zum Innbegriff der gegenwärtigen Transzendenz geworden, des Himmels auf Erden. Die Zahl jener, die an diesem Ort oder durch das Zeugnis von Pilgern die Freude im eigenen Herzen und den Sinn im Leben entdeckt haben, kennt Gott allein. Medjugorje ist nicht primär ein Ort körperlicher Heilungen wie Lourdes oder des prophetisches Wortes wie Fatima. In Medjugorje offenbart sich Gott als der „Ich bin da“, der „Ich bin mit dir“ und „ich begleite dich mütterlich bei jedem deiner Schritte“. Diese völlig unverdiente Erfahrung einer unendlich liebenden Gegenwart, die an diesem Gnadenort immer wieder neu geschenkt wird, ist das Geheimnis, warum Menschen von überall dorthin strömen. In der Freude der Gotteskindschaft, in der Begegnung mit Jesus durch Maria, geschehen die Wunder wie von selbst - Heilungen des Herzens und oft auch des Leibes, das Bedürfnis, alle Masken abzulegen und zu beichten und vor allem die Wahrnehmung jener vertrauten Stimme des Hirten, die leise ruft, ihm näher zu sein.
Was ist das Besondere dieser steinigen, kargen Gegend, in der die Menschen durch Jahrhunderte nur unter vielen Opfern den Glauben an die nächste Generation weiter geben konnten, in der die Landschaft die Menschen geformt und oft tiefe Furchen in ihren kantigen Gesichtern hinterlassen hat? Zwei Dinge möchte ich hervorheben, die mich von Anfang an in Medjugorje erstaunt haben: Da ist das fast zehn Meter hohe Kreuz auf dem Krizevac, dem Kreuzberg, das 80 Jahre lang, schon während des Zweiten Weltkrieges und der ganze Zeit des Kommunismus, als christliches Zeichen der Erlösung weit in der Herzegowina sichtbar war. Es war das einzige religiöse Symbol, das ich im kommunistischen Jugoslawien neben den zahlreichen Abbildungen von Marschall Tito zu sehen bekam. Und dann die Kirche, viel zu groß für den kleinen Ort, gebaut von den Dorfbewohnern, ähnlich dem Kreuz auf dem Berg mit eigenen Händen und eigenem Vermögen.
Diese Bereitschaft der Menschen, ihren Glauben und ihre Habseligkeiten zu teilen, hat von Anfang an die Pilger, die bald zu Tausenden nach Medjugorje strömten, begeistert. Es war nicht das dürftige Wasser aus Zisternen, die selbst gebackene Brotlaibe, die mich an kleine Sonnen erinnerten oder der geräucherte Speck, der die Menschen in der Begegnung mit den Einheimischen so froh machte, sondern deren Geste des Teilens, die darin so wunderschön zum Ausdruck kam.
Auch wenn sich das Bild von Medjugorje in den vergangenen 33 Jahren immer mehr verändert hat - von einem Bauerndorf mit Tabak- und Weinanbau zu einem Pilgertourismusort -, so findet man den Glauben und die Großzügigkeit bei den Menschen wie eh und je. Ich erinnere mich an eine schwerkranke Frau aus Wien, die vergangenen Herbst plötzlich den starken Wunsch verpürte, nach Medjugorje zu fahren. Ihre Tochter bat mich, bei der Organisation der Reise behilflich zu sein. Wir fanden ein geeignetes Quartier mit Behinderten gerechtem Zugang, sodass sie mit ihrem Rollstuhl keine Schwierigkeiten hatte. Ich wünschte so sehr, dass sie bei einer Erscheinung dabei sein könnte, wußte aber nicht, wie ich das von Wien aus organisieren sollte. Meine Sorge war unbegründet: die Hausfrau, eine Mutter von drei Kindern, erkannte sofort die Situation und kümmerte sich von selbst darum, dass die Kranke aus Wien gemeinsam mit ihrer Tochter bei einer Erscheinungen in der kleinen Kapelle von Maria Pavlovic Lunetti dabei sein konnte. Fast auf den Tag genau zwei Monate später entschlief sie friedlich.
Danke, Gospa, für diese Zeit der Gnade! Erbitte uns täglich neu das Geschenk des Friedens!

In der dieser OASE lädt uns Prälat Dr. Johannes Gamperl ein, mit ihm die Worte der Gottesmutter zu betrachten.
Tina Milos berichtet im Interview über ihre Berufung zur Klarissin und über eine wichtige Erfahrung in Medjugorje bei ihrer Entscheidung für das Leben im Kloster.
Bei einem Medjugorje-Friedensgebet in der Basilika Wilten sprach Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer über die Familie als bedeutsamer Ort für gelingendes Leben. Wir geben seine Predigt als Einstimmung auf die bevorstehende Synode über die Familie in dieser OASE wieder.

Viel Freud am Lesen
Christian Stelzer

Copyright © Juni 2014 www.oasedesfriedens.at/. Alle Rechte vorbehalten.