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Vorwort zur Zeitschrift Oase des Friedens von Dr. Christian Stelzer

Es ist immer ein besonderes Erlebnis, wenn man auf Reisen Menschen begegnet, bei denen man im Gespräch herausfindet, dass man besondere Vorlieben und Leidenschaften mit ihnen teilt. So erging es mir, als ich im Juni an einer internationalen Mary`s Meals – Konferenz im schottischen Glasgow teilnahm. Bereits beim Frühstück traf ich Ellen, eine amerikanische Lehrerin, die seit 13 Jahren Pilgergruppen aus dem US-Bundesstaat Iowa nach Medjugorje organisiert. Die Begeisterung, mit der sie über ihre Erfahrungen in Medjugorje sprach, weckte in mir Erinnerungen an meine eigene erste Reise in die Herzegowina vor mehr als 30 Jahren. Heute ist Ellen zusätzlich für Mary`s Meals in ihrer Heimat im Einsatz.
Dann die Begegnung mit Peter, einem vornehmen Geschäftsmann aus London. Er gehört der anglikanischen Kirche an und erwähnte im Gespräch fast nebenbei, dass er im Oktober mit seiner Familie zum ersten Mal Medjugorje besuchen wird.
Viele Unterstützer von Mary`s Meals, die ich in Glasgow traf, haben eine lange und tiefe Verbundenheit mit dem Wallfahrtsort in der Herzegowina und versuchen die Botschaften der Gottesmutter in ihrem Leben umzusetzen. Die Worte aus der diesjährigen Jahrestagspredigt von P. Damir Pavic in Medjugorje kamen mir immer wieder in den Sinn: „Die Muttergottes vermittelt uns hier viele Gnaden, damit wir das „MAGNIFICAT“ singen und, wenn wir wieder nach Hause kommen, unser alltägliches „FIAT“ annehmen können, voller Kreuze, Verfolgungen, Schläge und Schmerzen. Maria als Mutter möchte uns lehren, dass das der Weg der wahrhaften Nachfolge ihres Sohnes ist.“
Der Weg der Nachfolge bedeutet also freudiges Annehmen und Festhalten an seinem Wort, am Wort Jesu, das uns schützender Fels und sichere Burg zugleich ist (vgl. Ps 62) und uns stärkt, unser FIAT, da Ja zu seinem Willen zu geben.
Ein solches Lebenszeugnis darf ich immer wieder durch Menschen erleben, die ihr Dasein der Gottesmutter übergeben haben: Die Freude aus dem Glauben, die sie geschenkt bekommen haben, gibt ihnen die Kraft, ihr tägliches JA zu leben.
In ihrer Botschaft vom 25. Juni weist uns die Gospa auf etwas Besonderes hin: „Betet mit dem Herzen, bis euer Herz mit Dankbarkeit Gott dem Schöpfer, der euch das Leben gegeben hat, singt.“ Dieses Wort „singt“ ist in diesem Zusammenhang einmalig in allen Botschaften und erinnert uns an Maria selbst, die ihr Magnifikat nicht aufgesagt, sondern mit ganzem Herzen gesungen hat, in einer Melodie, deren Klang bis heute die Geschichte der Welt und des Menschen mit Freude über Gott, den Retter und Erlöser, erfüllt.
„Gott legt jedem Menschen bei der Taufe ins Herz, wie er durch ihn verherrlicht werden will“, sagte P. Bruno, der Priester, der das Begräbnis von David Ende Juni leitete. David war mit nur 33 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Am Tag seines Todes streute sein kleiner Sohn die Blumen um sein Bett, die er ihm kurz davor zum Vatertag geschenkt hatte. Ich durfte David vor einigen Jahren kennenlernen und wie viele Freunde seiner Familie war auch ich berührt von seinem Lebens- und Leidensweg. Als Davids Leichnam nun zum Friedhof getragen wurde, stand der Verkehr auf der kleinen Straße des 11. Wiener Gemeindebezirks still. Die Passagiere im Linienbus und die PKW-Lenker warteten geduldig. Vielleicht spürten auch sie das Außergewöhnliche dieses Augenblickes: David war zur vollen Kindschaft Gottes gelangt, und seine Familie, die in seinem Leid unaufhörlich bei ihm war, begleitete ihn jetzt aufrecht auf seinem letzten Weg, wie getragen von der Hoffnung auf die Auferstehung und erfüllt vom Magnifikat Mariens – David ist in die Ewige Freude aufgenommen worden, wie auf der Trauerpate stand, und sein Begräbnis der Auferstehungsgottesdienst.
Die Anrede des Apostel Paulus am Beginn des 1. Korintherbriefes kam mir in den Sinn: an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen – Heiligkeit als eigentliche christliche Berufung und Weg, den die Gospa uns führt.
In dieser OASE lädt uns Dr. Angelo Carobene ein, die Worte der Gottesmutter mit ihm zu betrachten.
Der 36. Jahrestages der Erscheinungen wurde in Medjugorje in besonderer Weise begangen. Wir geben die Festpredigt von P. Damir Pavic und Berichte und Eindrücke von Glaubenszeugen wieder, die mit Medjugorje seit langem verbunden sind.

Viel Freude beim Lesen und einen segenreichen Herz-Jesu-Monat wünscht Ihnen
Christian Stelzer

Oase des Friedens Juli 2017