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"Seid frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes und mit Hoffnung im Herzen, die alles Böse besiegt."

Monatsbotschaft vom 25. Juli 2022

Der Ort der Versöhnung mit Gott ist die Beichte - von P. Isaak Maria, OCist

Gerade in diesen Tagen vor Weihnachten ist es so schön, unser Herz durch eine gute heilige Beichte vorzubereiten. Brauchen Sie noch eine kleine Hilfe dazu?

Die Beichte ist sprichwörtlich wie die Müllabfuhr – alles, was „Müll“ ist, wird „entsorgt“ und ist damit „verschwunden“. P. Isaak erläutert uns im Folgenden was denn Sünden sind, und gibt uns Tipps für eine gute Beichte.

Der Gott Jesu Christi sehnt sich nach uns! Genau! Nach uns, die wir das hier lesen. Als die Jünger Jesus fragen, wer Er sei, antwortet Er: „Kommt und seht!“ Um die Sehnsucht Jesu zu uns wahrzunehmen und zu erfahren, müssen wir diese Einladung annehmen. Wenn wir mit Jesus in Beziehung treten, dann hören wir Ihn sagen: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig seid und schwere Lasten tragt, ich will euch erneuern.“ Jesus möchte, dass wir unsere Lasten zu Ihm bringen. Er möchte unsere Müllabfuhr sein, unsere Deponie, wo wir alles ablegen dürfen, was uns belastet.

Jesus ist gekommen, um dich von deinen Sünden zu erlösen
Der hl. Hieronymus hatte eine Erscheinung des Jesukindleins und wollte Ihm etwas schenken, doch das Jesulein hatte kein wirkliches Interesse an seinen weltbekannten und bis heute gelesenen Bibelkommentaren und Übersetzungen. Das Jesulein sagte immer nur: „Dafür bin ich nicht auf die Welt und nicht zu Dir gekommen.“ Nach mehreren Anläufen hatte der hl. Hieronymus immer noch kein passendes Geschenk und er fragte das Jesuskind, warum es denn dann auf die Welt und zu ihm gekommen sei: „Was willst Du wirklich von mir?“ Worauf Jesus antwortete: „Ich bin gekommen, um Dich von Deinen Sünden zu erlösen! Ich möchte das, was Dich belastet von Dir nehmen und mit Dir tragen. Dafür bin ich gekommen. Gib mir all das.“ Das Zentrum der Botschaft Jesu ist, dass Er unser Erlöser ist. Im alttestamentlichen Judentum bedeutet Erlöser, jemand, der einen Sklaven freikauft, der ihn „auslöst“. So will Jesus uns freikaufen, also befreien von all dem, was uns bedrängt. Das hat mehrere Dimensionen: Einerseits möchte Er unsere emotionalen Wunden mit Seiner Liebe heilen. Damit sind unsere Minderwertigkeitskomplexe, unsere fehlende Selbstliebe, unsere Verwundungen aus Beziehungen und Erfahrungen gemeint. Er möchte diese mit Seiner Liebe heilen. Es ist immer wieder berührend zu sehen, dass Gott Wunder wirken kann. Die nächste Dimension der Befreiung durch Jesus ist die Vergebung unserer Sünden. In einer Gesellschaft, die nach Perfektion strebt, dafür gerne Fassaden errichtet und in der Fehler gerne gnadenlos bestraft werden, ist kein Platz mehr für die Tatsache der Sünde und damit leider auch nicht für Vergebung. Vergebung fehlt unserer Gesellschaft an allen Ecken und Enden. Die Erfahrung machen zu dürfen, dass Gott in einer unglaublichen Klarheit und Wahrheit auf mein Leben schaut und nichts schönredet, aber uns dennoch bedingungslos liebt und unsere Sünden verzeiht, ist die schönste Erfahrung, die ich jedem von uns wünsche. Der Ort dieser Versöhnung mit Gott ist die Beichte, in der ich Ihm meine Sünden geben kann und dann Lossprechung erfahre.

Ein Gefühl ist keine Sünde
Es ist mir wichtig Folgendes im Voraus zu betonen: Für Gefühle können wir Menschen nichts, sie sind einfach da und weder gut noch schlecht. Sie sind eine Reaktion auf unsere Umstände oder geprägt von Erfahrungen unseres Lebens. Gefühle lassen sich nicht einfach wegschieben oder unterdrücken, sie dürfen einfach sein. Ist dir jemand unsympathisch oder er nervt dich, dann ist dieses Gefühl keine Sünde. Akzeptiere es wie es ist: dieser Mensch ist mir unsympathisch. Die Frage ist wie du mit ihm umgehst? Ist Respekt in deinen Worten und im Umgang mit dieser Person? Denn ein respektloser Umgang ist dann eine Sünde. Gefühle kannst du nicht ändern, dein Verhalten jedoch schon. Eine Sünde findet dann statt, wenn wir von unserer Freiheit dafür Gebrauch machen uns Gott, unserem Nächsten oder uns selbst gegenüber ungerecht zu verhalten.

Welche Sünden muss ich beichten?
Man muss schwere Sünden beichten. Schwere Sünden sind Beziehungsbrüche mit Gott, die man an den drei „W“ erkennt: Wesentlich, willentlich, wissend. Wesentlich ist eine Sünde, wenn sie gegen eines der 10 Gebote verstößt. Eine schwere Sünde muss wissend stattfinden, das heißt, ich weiß bei meinem Tun, dass es sich um eine Sünde handelt. Zudem ist eine schwere Sünde, willentlich ausgeführt worden zu sein: Ich wusste, dass es eine Sünde ist und habe es trotzdem gewollt. Diese schweren Sünden zerbrechen unsere Beziehung zu Gott. Eigentlich müsste ich nur diese Sünden beichten. Es empfiehlt sich aber, auch kleinere Sünden, sogenannte „lässliche Sünden“, zu beichten.

Achtung: Das sind die schlimmsten Sünden
Ich habe oft Dinge gebeichtet wie „ich habe unandächtig gebetet“, „ich habe zu viel gegessen“ und manchmal „die Unwahrheit gesagt“. In meinen Beichten kamen diese Sünden oft vor, aber vom Hochmut, Stolz, dem Urteilen über andere usw. habe ich nichts gesagt.
Die traditionelle katholische spirituelle Theologie unterscheidet zwischen geistlichen und fleischlichen Sünden. Die geistlichen Sünden (Hochmut, Stolz, Habgier usw.) sind die wesentlich schlimmeren Sünden und durch sie entstehen erst die fleischlichen (die körperlich sichtbaren) Sünden. Umso länger ich selbst mein Gewissen erforsche und mein Leben unter der bedingungslosen Hingabe Jesu anschaue, umso mehr merke ich, wo der Hund eigentlich begraben ist: Meine Habsucht nach Dingen (Geld, Essen, Ansehen usw.) hindert mich daran, Gott wirklich zu vertrauen, mein Hochmut, also genauer die Utopie ohne Gott klarzukommen, steckt mir tief in den Knochen. Läuft es gut in meinem Leben und im Gebet, dann denke ich schnell, dass ich Gott nicht brauche. Erschrecken erfasst mich dann, wenn das Gebet nicht mehr läuft oder sich Probleme auftun. Erst dann erkenne ich wieder, dass ohne Gott nichts geht und ich ohne Seinen Geist nicht mal mehr beten kann. Dieser Hochmut wird dann offenbar, wenn ich in fleischliche Sünden gefallen bin. Thomas von Aquin sagte einmal, dass die fleischlichen Sünden keineswegs die schlimmsten, aber die anhänglichsten seien. Man könnte hinzufügen: Die fleischlichen Sünden sind bei weitem nicht die schlimmsten, aber die peinlichsten. Viele tun sich schwer, Dinge wie Selbstbefriedigung oder Pornographie zu beichten, dabei ist vor Gott der Hochmut und der Stolz weitaus schlimmer. Von daher wird auch verständlich, warum Jesus so barmherzig mit Ehebrechern, Prostituierten und Zöllnern war. Ihre Sünden waren klar ersichtlich und Umkehr möglich. Die Pharisäer und Schriftgelehrten hingegen nennt Christus „übertünchte Gräber“, die außen weiß erstrahlen, aber in ihnen ist Verwesung. Er möchte uns damit klar machen, dass es keine Fassaden vor Gott gibt: Keiner ist gerecht vor Gott und alle haben gesündigt. Deshalb ist es wichtig, uns in der Beichte vor Gott zu demütigen.

Beichten ist peinlich
Das ist mir wichtig: auch ich tue mich oftmals schwer, in der Beichte alles zu bekennen, was ich gesündigt habe. Meines Erachtens hat man ein Problem, wenn man sich darauf freut, seine Sünden bekennen zu dürfen. Natürlich freue ich mich auf die Beichte - aber das hat vielmehr mit der Lossprechung und der Befreiung zu tun. Das Sündenbekenntnis ist das Nadelöhr, durch das ich hindurch muss. Dir ist Beichten peinlich? Willkommen im Club.

Warum brauche ich dafür einen Priester?
Die Sakramente der Kirche, dazu gehört auch die Beichte, sind von Christus eingesetzt. Er gibt den Aposteln die Vollmacht: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“ Auch wenn die Beichte in ihrer heutigen Form eine Entwicklung hinter sich hat, geht sie doch auf Christus zurück. Die Sakramente sind sichtbare Zeichen der unsichtbaren Gegenwart Gottes. In der Beichte ist das sichtbare Zeichen die Lossprechungsformel, die der Priester betet und das unsichtbare Zeichen ist die Lossprechung durch Gott. Aber warum brauche ich dafür einen Priester? Alle Sakramente haben das Handeln Gottes im Zentrum und deshalb kann ich sie mir nie „selbst geben“. Die Taufe kann ich mir nicht selbst spenden, ebenso wenig die Weihe, die Firmung und auch nicht die Beichte. Selbst der Papst braucht einen Priester, um zu Beichten. Was für ein grandioser Ratschluss Gottes, uns zu zeigen, dass wir uns das Heil nicht selbst geben, sondern es empfangen.

Tipps für eine „gute Beichte“
-    Nimm dir Zeit für eine gute Gewissenserforschung. Ein Beichtspiegel hilft.
-    Sag‘ auch das Peinliche. Vor wem hast du Angst?
-    Pass auf vor Skrupeln: Gott ist kein Buchhalter und wenn du etwas vergisst, dann ist es vergeben. Er möchte deine Freiheit. Fühlst du dich nach der Beichte nicht frei, sondern hast Angst, etwas vergessen zu haben, dann bete, dass Gott dir die Weite des Herzens schenkt. Gott will deine Freiheit.
-    Achte auf die „großen Dinge“: Wo warst du hochmütig, stolz oder habsüchtig?
-    Bete für einen geistlichen Begleiter, der mit dir zusammen den Weg des Glaubens geht.
-    Belohne dich nach der Beichte mit einem guten Bier, einem Besuch bei deinem Lieblingsbäcker o.ä., denn der Himmel feiert, dass ein Sünder umgekehrt ist. Mach‘ mit!

Aufpassen!
Es fällt mir vermehrt auf, dass es neben den Unverbesserlichen, die nicht beichten, eine zweite Gruppe Menschen gibt, die die Größe der Beichte vergessen: Das sind die Menschen, die permanent von Minderwertigkeit und Selbstzweifeln zernagt werden, aber diese nicht beichten. Es ist auch Hochmut und Stolz, sich selbst niederzumachen und zu sagen: „Ich bin nichts wert“. Minderwertigkeitskomplexe brauchen oft emotionale Heilung, aber sie sind auch sündhaft, wenn ich sie kultiviere und mir innerlich vorsage. Es ist Hochmut sich selbst, ein von Gott geliebtes und geschaffenes Kind Gottes, niederzumachen. Pass‘ auf, Gott will deine Größe und Entfaltung. Die Herrlichkeit Gottes ist der lebendige Mensch!  

Quelle: medjugorje aktuell Heft 136/2023